Eurotas (Εὐρώτας). 1) Heute Iris, der Hauptfluss Lakoniens und einer der bedeutendsten Flüsse des Peloponnes, der die Senke zwischen Parnon und Taygetos, das ,hohle Lakedaimon‘, der Länge nach von Nordnordwesten nach Südsüdosten durchfliesst. Wie diese Senke selbst (s. Lakonia, Lakedaimon), so zerfällt auch der Lauf des E. in vier Abschnitte. 1. Als Ursprung des E. sahen die Alten eine Quelle bei Asea in Arkadien (in der Ebene der heutigen Frankovrysis) in unmittelbarer Nähe der Alpheiosquelle an, die sich sogar mit jener vermischte, bald aber in der Erde verlor, um dann, bei Belmina wieder hervortretend, den eigentlichen E. zu bilden (Strab. VI 275.
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VIII 348. Paus. VIII 44, 3. 54, 2. Dion. perieg. 412). In der Tat entströmen in der im Altertum Belmina genannten Gegend dem Südabhang der Kalkgebirge, welche die Ebene von Frankovrysis im Süden umrahmen, zahlreiche starke Quellen, die sich bei dem steilen Felskegel Chelmos (mit den Ruinen von Athenaion ?) zum E. vereinigen. Ein Zusammenhang mit jener Quelle bei Frankovrysis ist natürlich nicht nachzuweisen (vgl. Loring Journ. of hell. Stud. XV 69f.). Weiter als diese Quellen, die nur durch eine niedrige Wasserscheide (500 m) vom Becken von Megalopolis (dem Alpheios) getrennt werden, greift der Bach von Kaltezae nach Norden aus. Die erste Strecke des E.-Laufes, vom Chelmos bis 5 km oberhalb Sparta, durchzieht die hügelige Einsenkung zwischen dem Taygetos und dem Bergland der Skiritis, in meist engem, gewundenem, stellenweise zu kleinen Auen sich ausweitendem Tale. Der Boden der Senke besteht hier zuerst aus Eocänkalk, weiter abwärts aus Glimmerschiefer. 2. Den zweiten Abschnitt bildet das Becken von Sparta, eine Einsenkung von 18 zu 10 km, erfüllt von den Ablagerungen eines pliocänen Binnensees. Auf der linken Seite treten diese Ablagerungen in 100 und mehr Meter hohen Steilwänden an den Fluß; rechts dagegen bilden sie eine nur wenig über dem Fluß erhabene, flachhügelige, überaus fruchtbare Fläche, die Ebene von Sparta. Der Fluß selbst ist von einer ansehnlichen Aue begleitet, die seinen Überschwemmungen ausgesetzt ist. Sein Bett ist hier breit und kiesig, von Oleandergebüsch umsäumt. 3. Im dritten Abschnitt hat der Fluß noch einmal im engen Felstal Aulon (Polyaen. II 14, 1) mit raschem Lauf, sogar mit Stromschnellen ein bis 500 m hohes Hügelland aus Glimmerschiefer und Kreidekalk zu durchbrechen. 4. Endlich, nur noch 5 km in gerader Linie von der Küste, verläßt er die Felsschlucht und betritt seine fruchtbare, aber an der Küste versumpfte Mündungsebene, das Helos (Strab. VIII 363. 389). Nur wenig westlich vom E. mündet ein ihn an Wasserfülle übertreffendes Gewässer, der Vasilopotamos, der dort nur wenige Kilometer entfernt am Gebirgsfusse aus mehreren großen Quellen entspringt, die wahrscheinlich durchgesickertes E.-Wasser enthalten.
Der E. empfängt, infolge der Gestaltung des Landes, nur kurze Nebenbäche; der einzige größere ist der dicht oberhalb Spartas mündende Oinus aus dem Parnon. Das meiste Wasser kommt ihm aus den zahlreichen und mächtigen, an seinem Ursprung und am Fuß des Taygetos entlang auftretenden Quellen zu. Er trocknet daher nie ganz aus, wenn er auch im Sommer recht dürftig wird. In der Regenzeit macht er sich durch Überschwemmungen furchtbar und ist oft längere Zeit hindurch selbst in Furten nicht passierbar (Polyb. V 22). Man hat ihn daher im Altertum bei Sparta mit einer Brücke überspannt (Reste derselben, wahrscheinlich römisch, oberhalb Sparta, s. Loring a. a. O. 42). Schiffbar ist er garnicht. In der Sage spielt der E., wie viele größere Flüsse Griechenlands, eine Rolle. Obwohl sein Name ,der schön strömende‘ bedeutet, wurde er doch auf einen König Eurotas (s. Nr. 3) zurückgeführt, der seinen Abfluß erweitert haben soll (Paus. III 1). Als ältester Name wird Bomykas
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(Etym. M. p. 218, 19) angeführt, auch Himeros (Plut. de fluv. 17). Beinamen des E. zusammengestellt bei Curtius Pelop. II 309. Vgl. auch Pind. Ol. VI 46; Isthm. I 39. V 43. Paus. III 21, 1. Cic. Tusc. II 15. V 34. Ptol. III 14 (16). Plin. IV 16. Mela II 51 u. a. Curtius Pelop. II 208f. 216f. u. a. Bursian Geogr. v. Griechenl. II 107f. u. a. Philippson Pelop. 238. 496 u. a.