RE:Eurybatos 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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ein Schurke, sprichwörtlich gebrauchter Name; ein Ephesier, der Kroisos verrät
Band VI,1 (1907) S. 1319
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2) Eurybatos oder Eurybates (die Überlieferung schwankt zwischen -ος und -ης), sprichwörtlich gebrauchter Name eines Schurken (wie sonst u. a. Demokleides, Timarchos, Phrynondas), so z. B. Plat. Protag. 327 d. Dem. XVIII 24. Aisch. III 137. Apul. apol. 81. Alkiphr. II 17 (hier Eurybates von Oichalia), auf Zeus angewandt Aristoph. frg. 184 Kock; davon εὐρυβατεύεσθαι = betrügen. Nach Sueton (π. βλασφ. Miller Mél. 416. Suid. Apostol. VIII 12. Gregor. Corinth. Walz Rhet. Gr. VII 1277. Eustath. Od. 1864, 24ff.) erzählte Aristoteles (frg. 84 Rose, Teubn.) von einem Einbrecher E., der mit List seinen Wächtern entrann. Nikandros bei Suid. bezeichnet ihn als Αἰγιναῖον, wobei wir vielleicht an sprichwörtlichen Gebrauch auch dieses Wortes (vgl. Diogen. V 92 Κρὴς πρὸς Αἰγινήτην · ἐπὶ τῶν πανουργίᾳ χρωμένων πρὸς ἀλλήλους λέγεται) zu denken haben. Der Ursprung der Erzählungen von E. ist in der Zeit der Anfänge griechischer Novellistik zu suchen. Ephoros frg. 100 (aus dem u. a. auch Diod. IX frg. 32 stammt) berichtet, ein Ephesier E. habe von Kroisos Geld zur Werbung von Truppen gegen die Perser erhalten, das Geld aber verräterischerweise dem Kyros gegeben, und daher würden die Bösewichte Εὐρύβατοι genannt (s. Nr. 3). Dagegen leitete Duris bei Suid. (frg. 38 mit Müllers Note) den Gebrauch des Namens künstlich von Eurybates, dem Gefährten des Odysseus, her. Mehrfach (wie bei Platon und Aischines a. a. O.) wird E. mit Phrynondas zusammengestellt, mit noch anderen Bösewichten Luk. Alex. 4, wo daneben auch die Kerkopen genannt werden. Während es sich aber an diesen Stellen immerhin um einzelne Spitzbubennamen handelt, wird E. in den Versen des Diotimos (Suid. Apostol. VIII 12) mit einem Olos (Ὦλος) paarweise verbunden und die beiden als Kerkopen von Oichalia bezeichnet. Schwerlich richtig vermutet Seeliger in Roschers Lex. II 1170 falsche Überlieferung (etwa für den Aloaden Otos), vielmehr weist der Kerkope Kandulos bei Suid. s. Κέρκωπες mit Vergleichung von Hesych. Κάνδωλος · κακοῦργος, λῃστής darauf hin, daß Olos als Kurzname für Kandolos anzusehen ist. Eine Vermutung über Kandulos (Kandolos)-Eurybatos als Kerkopennamen bei Gruppe Gr. Myth. 496. Im übrigen vgl. Kerkopen.