RE:Garindaioi

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Volk an der Westküste Arabiens
Band VII,1 (1910) S. 765766
Bildergalerie im Original
Register VII,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|VII,1|765|766|Garindaioi|[[REAutor]]|RE:Garindaioi}}        

Garindaioi, Γαρινδαῖοι, nach Artemidor bei Strab. XVI 776f. und nach Agatharchides bei Diodor. III 43, der sie Γαρινδανεῖς (nach mehreren Hss. Γαρυνδανεῖς) nennt. Volk im nördlichsten Teile der Westküste Arabiens; über die Lage ihres Gebietes und über dessen frühere Bewohner, die Maraniten, welche, nach beiden Berichten, durch sie, angeblich bei einer Festfeier, gänzlich vernichtet wurden, vgl. Art. Epimaranitae. Aus der älteren Literatur mögen hier Reichards Kl. geogr. Schriften 444 nur genannt werden. Ritter (Erdk. XIV 87, 148) wollte, dem Namensklange folgend, den Wohnsitz der G. im [766] Wādī Ġarandel wiederfinden. Allerdings ist damit für die Bestimmung der Lage nichts gewonnen (s. C. Müller Geogr. gr. min. I 177f.). Es gibt übrigens mehrere Wādī Ġarandel in Arabia Petraea (Ritter XIV 115. Müller a. a. O.; Glaser Skizze der ... Geographie Arabiens II 28, 1 erinnert an ein Ḳarandal in Jemen). Dieser Versuch einer Identifikation bleibt daher ebenso unsicher wie C. Müllers Zusammenstellung eines Wādī Marra (nach Berghaus) mit den Maranitae, wenn auch diese Position der Forderung, die fragliche Völkerschaft im Küstengebiete des Ālanitischen Busens der Alten zu suchen, Rechnung trägt. Gegen Glasers Vermutung (II 27–28, 142), daß die G. mit den von Plin. n. h. VI 153 erwähnten Larendani identisch seien, spricht nicht so sehr der Umstand, daß sie die Richtigkeit der (zuerst von Blau vorgetragenen) Hilfshypothese voraussetzt, derzufolge statt Larendani bei Plinius Karendani zu lesen und darin das arabische Āl el Karandā (königliches Geschlecht der Ma'āfir bei Hamdānī 99, 9) zu erblicken sei (vgl. dazu Sprenger Die alte Geographie Arabiens 272), als die Tatsache, daß dieses von Plinius genannte Volk ebenso sicher im südwestlichen Arabien wohnte als die G. im nordwestlichen, beide also um die ganze westliche Breite Arabiens auseinanderlagen. Die von Glaser demgemäß empfohlene Vermittlungshypothese, daß die G. ursprünglich in Südarabien gesessen hätten (II 86), daß aber ,ein Zweig der gebanitischen Karandā schon zur Zeit Artemidors in Nordarabien Krieg führte‘ (II 28), ist ebenso mißlich, wie seine ähnliche Annahme von Wanderungen der Maraniten (s. Epimaranitae). Von Plinius Larendani müssen die G. jedenfalls getrennt und nur im Nordwesten wohnhaft gedacht werden.

[Tkač. ]