Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Gessios oder Gesios aus Petra (Steph. Byz. s. Γέα), sophistisch gebildeter Arzt und Lehrer der Medizin (vgl. über solche ἰατροσοφισταίBoissonade zu Eunap. vit. soph. I p. 410f.), eng befreundet mit den Häuptern der gazäischen Sophistik Ende des 5. und Anfang des 6. Jhdts. n. Chr. (Procop. Gaz. ep. 38. 68. 123. 134. Aeneas Gaz. ep. 19. 20), Schüler des Juden Domnos, sehr berühmt und tüchtig in seiner Kunst (Damasc. vita Isidori bei Phot. bibl. p. 352 b 3 Bekker und Suid. s. Γέσιος). Von Hause aus Feind des Christentums ließ er sich auf Veranlassung des Kaisers taufen, blieb aber bei einer spöttisch ablehnenden Haltung gegenüber seiner neuen Religion und suchte insbesondere den Nimbus der christlichen Inkubationsheilanstalt der Heiligen Kyros und Johannes in Menuthis bei Alexandria zu zerstören, indem er ihre Heilerfolge auf Anwendung der Mittel griechischer Profanmedizin zurückführen wollte. Wie er nach Erschöpfung aller übrigen Mittel selbst genötigt gewesen sei, Heilung von einem Rückenleiden in eben dieser Anstalt zu suchen und solche durch Anwendung einer ihm mittelst Trauminspiration von den Heiligen anbefohlenen höchst lächerlichen und aller griechischen Medizin spottenden Prozedur gefunden habe, schilderte Sophronius (Patriarch von Jerusalem Anfang des 7. Jhdts.) Miracula SS. Cyri et Johannis XXX (A. Mai Spicilegium Rom. III 303ff.; s. auch G. Lumbroso L’Egitto al tempo dei Greci e dei Romani2 152, 1). In dem Dialog Ammonios des Zacharias (Bruder des Prokopios von Gaza) spielt G. als Studiengenosse dieses Zacharias (Δ. Ῥοῦσσος Τρεῖς Γαζαῖοι 1893, 47ff.) eine Rolle. Obsopöus identifizierte mit ihm den Selbstmörder G., dem Palladas eine Reihe von Spottepigrammen (Anth. Pal. VII 681–688) nachgeschickt hat. Daß die Identifikation unmöglich sei, bemerkte schon Jacobs zu Anth. Gr. X p. 232. Die nicht allzu gewichtigen Gründe für Ansetzung des Palladas etwa ein Jhdt. vor G., die Jacobs (Anth. Gr. T. XIII 927) angeführt hatte, sind jetzt in der Art ergänzt (Alfr. Franke De Pallada epigrammatographo, Leipziger Dissertation 1902, und dazu M. Rubensohn Berliner philol. Wochenschr. 1903, 1029ff.), daß tatsächlich an eine Identifikation der beiden nicht mehr gedacht werden kann.
Im allgemeinen s. Fabricius Bibl. Gr. XIII 170 (Ausg. von 1726) und Kil. Seitz Die Schule von Gaza 13.