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56) Terentius Lucanus. Der Name T. mit dem Beinamen Lucanus begegnet in drei Zeugnissen, in zweien davon mit dem Vornamen C.; vielleicht sind alle drei Zeugnisse auf eine einzige Persönlichkeit zu beziehen, vielleicht auf zwei zu verteilen, wie es meistens geschieht, oder gar auf drei. Suet. v. Terent. beginnt: P. Terentius Afer, Karthagine natus, serviit Romae Terentio Lucano senatori, a quo ob ingenium et formam non institutus modo liberaliter, sed et mature manu missus est. Wenn einerseits nach Mommsen (Münzw. 554 zu nr. 164) auf den Vornamen des Patrons ,in dieser Epoche aus dem der Freigelassenen nicht geschlossen werden darf’, also der ehemalige Herr des Komödiendichters Nr. 36 keineswegs P. geheißen haben muß, und wenn anderseits die Münzen mit der Aufschrift C. Ter(entius) Luc(anus) nicht mehr mit Mommsen (a. O. Babelon Monn. de la rép. rom. II 483–485) in die Jahrzehnte 600 = 154 bis 640 = 114, sondern mit Grueber (Coins of the roman rep. I 103f.) schon zwischen 582 = 172 und 603 = 151 oder mit Bahrfeldt (CIL I² app. 125) bis über 560 = 194 hinaufzusetzen sind, so rückt die von jenem abgelehnte Identifikation des Senators mit dem Münzmeister wieder in den Bereich der Möglichkeit. Die Münzen zeigen eine Victoria mit Lorbeerkranz, der Denar hinter dem Romakopf der Vorderseite, die Kupferstücke über dem Schiffsvorderteil der Rückseite; doch dieser Hinweis auf einen Sieg gibt keinen festen Anhalt für die Datierung. Alle drei Namen gleich der Münzaufschrift bietet Plin. n. h. XXXV 52: Pingi.....gladiatoria munera atque[665]in publico exponi coepta a C. Terentio Lucano, is avo suo, a quo adoptatus fuerat, triginta paria in foro per triduum dedit tabulamque pictam in nemore Dianae posuit. Daß die bildliche Darstellung von Fechterspielen die erste gewesen sei, ist angesichts der Häufigkeit solcher Szenen in etruskischen und campanischen Gräbern (s. Suppl.-Bd. III S. 761) nicht anzunehmen; nur die öffentliche Aufstellung im Heiligtum bei Aricia war das Neue, und die Zeitangabe, auf die es gerade ankam, ist dabei vergessen worden. Die Dauer der Leichenspiele des C. Terentius Lucanus und die Zahl der auftretenden Kämpferpaare empfiehlt jedoch, nicht über die Mitte des 2. Jhdts. hinabzugehen (s. ebd. 761f., daher kaum richtig 762, 60: ,ums J. [654 =] 100’), so daß wiederum die Gleichsetzung des Spielgebers mit dem Patron des Dichters und dem Münzmeister ganz wahrscheinlich ist, zumal da die meisten bei den Terentiern begegnenden Cognomina rein individuell sind und daher auch Lucanus sehr wohl nur einem einzigen beigelegt sein kann. Hat dagegen dieser von seinem Adoptivvater, der von Natur der Vater seiner Mutter gewesen muß (Gegenstück zu Cic. Brut. 212; o. Bd. XIII S. 255, 58ff.), das Praenomen C. ererbt, so paßt auch das wieder ganz gut, daß dieses bei den Terentiern seltene Praenomen gerade in der Generation um 554 = 200 zweimal vorkommt, die zu der Generation des Perseuskrieges in dem Verhältnis von Vätern zu Söhnen stand, bei C. Terentius C. f. Varro Consul 538 = 216, gestorben nach 554 = 200 (Nr. 83) und bei C. Terentius Istra, Praetor 572 = 182 (Nr. 51); einer von ihnen, vielleicht der zweite, mag der Adoptivvater des Lucanus gewesen sein.