Rest der Worte Baruchs
sprach Gott zu Jeremias:
Jeremias, mein Erwählter!
Steh auf!
Verlaß die Stadt mit Baruch!
Denn ich zerstöre sie,
weil ihre Einwohner gar viel gesündigt.
wie eine diamantne Mauer rings herum.
eh das Chaldäerheer sie ganz umringt!
Ich flehe, Herr, dich an:
Laß deinen Diener vor dir reden!
Da sprach zu ihm der Herr:
Red, mein Erwählter, Jeremias!
Allmächtiger Herr!
Gibst du die auserwählte Stadt jetzt den Chaldäern preis,
daß sich der König mit dem Heere rühmen kann:
„Ich hab die heilige Gottesstadt erobert“?
Doch ist’s dein Wille,
mög sie durch deine Hände nur vernichtet werden!
Du bist mein Auserwählter.
Steh auf!
Verlaß die Stadt mit Baruch!
Denn ich vernichte sie,
weil ihre Einwohner gar viel gesündigt.
wenn ich zuerst nicht ihre Pforten selber öffne.
Verkünd ihm diese Worte!
geht auf die Stadtmauern!
Dann zeig ich euch,
daß sie die Stadt niemals betreten können,
wenn nicht ich selbst zuerst die Stadt vernichte.
und streute Staub sich auf das Haupt.
Darauf betrat er Gottes Heiligtum.
und die zerrissenen Gewänder.
Er rief mit lauter Stimme:
„Ach Vater Jeremias! Was ist dir?
Oder welche Sünde hat das Volk getan?“
hat Jeremias Staub sich auf das Haupt gestreut
und dann um Sündennachlaß für das Volk gebetet.
Was ist dir, Vater?
Hüt dich, die Kleider zu zerreißen!
Laßt lieber unsere Herzen uns zerreißen!
Wir wollen jetzt nicht Wasser in die Teiche schütten;
wir wollen weinend sie mit Tränen füllen.
Der Herr erbarmt sich nimmer seines Volkes.
Ach Vater Jeremias!
Was ist geschehen?
Gott gibt die Stadt in des Chaldäerkönigs Hand
und führt das Volk in die Gefangenschaft nach Babylon.
zerriß auch er die Kleider
und sprach:
Ach Vater Jeremias!
Wer offenbart dir dies?
Wart mit mir nur ein wenig bis zur sechsten Stunde in der Nacht!
Alsdann erfährst du, ob die Rede wahr.
wovon der Herr dem Jeremias schon gesagt,
da gingen sie zusammen auf die Stadtmauer,
Jeremias und Baruch.
Und aus dem Himmel kommen Engel
mit Fackeln in den Händen,
und stellen sich auf die Stadtmauern.
sie sprachen:
Jetzt wissen wir: das Wort ist wahr.
Ich bitte euch, die Stadt nicht sogleich zu zerstören,
eh ich nicht mit dem Herrn geredet habe.
Da sprach der Herr zu jenen Engeln:
Zerstöret nicht die Stadt,
bevor ich nicht mit meinem Auserwählten sprach,
mit Jeremias!
Da sagte er:
Herr, bitte, lag mich vor dir reden!
Sprich, mein Erwählter, Jeremias!
Sieh, Herr! Jetzt wissen wir:
Du überlieferst deine Stadt in ihrer Feinde Hände;
sie führen weg das Volk nach Babylon.
mit deinen gottesdienstlichen Geräten tun?
Was willst du, daß wir damit tun sollen?
Nimm sie und übergib sie beim Altar dem Erdboden
und sprich: Hör, Erde, jetzt die Stimme dessen,
der dich im Überschwang der Wasser einst geschaffen
und dich mit sieben Siegeln hat versiegelt
in sieben Zeiten!
Bald nimmst du selbst dein Schönstes auf.
Behüt die gottesdienstlichen Geräte
bis zu der Ankunft des Geliebten!
Ich bitt dich, Herr:
Sag mir, was ich mit Abimelech, dem Äthiopen, machen soll!
Er tat am Volk und deinem Diener Jeremias recht viel Gutes;
er zog mich aus der Schlammgrube.
So wünsch ich nicht,
daß er den Untergang der Stadt und die Verwüstung sähe,
daß er nicht traurig würde.
Schick ihn zum Weinberg des Agrippa durch den Bergweg!
Und ich verberge ihn,
bis ich das Volk zur Stadt zurückgeführt.
Zieh mit dem Volke dein nach Babylon
und bleib bei ihm!
Verkünd ihm Gutes,
bis daß ich’s wieder in die Stadt heimführe!
bis ich mit ihm gesprochen!
und übergab die gottesdienstlichen Gerätschaften der Erde,
wie ihnen es der Herr befohlen.
Die Erde aber schluckte sie zur selben Stunde.
Da setzten sich die beiden hin und weinten.
und sagte:
Nimm einen Korb
und geh ins Landgut des Agrippa durch den Bergweg!
Hol ein paar Feigen!
Gib sie den Kranken in dem Volk!
Auf dir ruht ja des Herren Wohlgefallen
auf deinem Haupte seine Huld.
wie er ihn hieß.
umschloß von allen Seiten das Chaldäerheer die Stadt.
Der große Engel aber stieß in die Trompete
und rief:
Zieht in die Stadt, chaldäische Mannen!
Das Tor steht euch ja offen.
sie führten dann das ganze Volk gefangen fort.
ging vor die Stadt hinaus
und warf sie vor die Sonne hin
und sprach:
Ich sag dir, Sonne:
Nimm hier des Gottestempels Schlüssel!
wo dich der Herr nach ihnen fragt!
Wir selber galten nicht für würdig,
sie zu bewahren;
wir wurden ja erfunden
als ungetreueste Verwalter.
da wanderten sie schon nach Babylon.
sitzt hin und stimmt dies Klaglied an:
„Weswegen ward Jerusalem verwüstet?
Es ward in Feindeshand gegeben
der Sünden des geliebten Volkes wegen,
ja unsrer und des Volkes Sünden wegen.
„Wir überwältigten die Gottesstadt durch unsere Kraft“!
Ihr habt sie freilich überwältigt;
doch nur um unsrer Sünden willen wurden wir dahingegeben.
und führt in unsre Stadt uns abermals zurück.
Ihr aber bleibet nicht am Leben.
Sie sind aus dieser Welt gegangen
und haben nicht den Untergang der Stadt erlebt.“
und sagte weinend:
Jerusalem, ich trauere um dich;
deswegen geh ich fort von dir.
und blieb darin;
es kamen aber Engel
und brachten über alles Kunde ihm.
Da fand er einen Baum
und setzte sich in seinen Schatten,
ein wenig auszuruhen.
und schlummerte so sechsundsechzig Jahre
und wachte nicht ein einzig Mal aus seinem Schlafe auf.
Doch schließlich wird er wach
und spricht:
Könnt’ ich ein wenig nur noch schlummern!
Ich fühl mich nicht von meinem Schlaf erquickt.
und findet sie noch saftig.
Ich möcht ein wenig weiter schlummern;
der Kopf ist mir noch schwer.
ich möcht verschlafen
und gar zu spät aufwachen.
Dann würde mich mein Vater Jeremias tadeln.
Hätt er nicht Eile,
dann hätt er mich nicht heut schon in der Frühe fortgeschickt.
geh in der Hitze heim;
dann komm ich an,
wenn sich die Hitze legt.
nimmt seinen Feigenkorb
und legt ihn auf die Schultern.
So kommt er nach Jerusalem.
Doch kennt er weder diese Stadt,
noch ihre Häuser,
noch seine eigene Familie.
Er spricht:
Ein starker Schwindel hat mich überfallen.
Dies ist gar nicht die rechte Stadt.
weil ich den Bergweg ging.
Ich bin gerade aus dem Schlaf erwacht.
ich hab noch nicht genug geschlafen;
ich bin verirrt.
Wie kann ich nur vor Jeremias sagen,
ich sei verirrt!
dann schaut er nach den Merkmalen der Stadt
und sagt: „Die Stadt ist’s doch;
ich hab mich nur verirrt,“
und sucht.
Er findet keines von den Seinen.
Gepriesen sei der Herr!
Ein starker Schwindel hat mich überfallen.
da bleibt er traurig stehen;
er weiß ja nicht, wohin er gehen soll.
und spricht:
Ich bleib hier sitzen,
bis daß der Herr mir diesen Schrecken nimmt.
da sieht er einen alten Mann vom Felde kommen;
zu ihm sagt Abimelech:
Du alter Mann!
Ich frag dich, was für eine Stadt ist dies?
Jerusalem.
Da fragt ihn Abimelech:
Wo ist der Priester Jeremias
und der Vorleser Baruch?
Wo ist das ganze Volk in dieser Stadt?
Ich fand ja niemand mehr.
Bist du denn nicht aus dieser Stadt?
Du nennst den Jeremias
und fragst nach ihm,
Sie wurden von dem Könige Nabuchodonosor dorthin geführt;
bei ihnen ist nun Jeremias,
um ihnen Gutes zu verkünden
und sie darüber zu belehren.
er spricht sofort:
und wär es nicht verboten,
einen älteren Menschen zu beschimpfen,
so würd ich dich verlachen
und sagen:
du bist verrückt.
Du sagst: Das Volk ward fort nach Babylon geschleppt.
so hätte doch die Zeit zu einem Marsch nach Babel nicht gereicht.
seitdem mein Vater Jeremias mich zum Landgut des Agrippa ausgeschickt,
um ein paar Feigen ihm zu holen
und sie den Kranken in dem Volk zu geben?
Ich ging hinweg und holte sie.
und setzte mich ein wenig nieder, um zu ruhen.
Ich stützte auf den Korb mein Haupt
und schlief darüber ein.
Hernach erwache ich
und deck den Korb mit meinen Feigen auf.
Ich glaubte,
ich hätte mich etwas verspätet,
fand aber noch die Feigen grad so saftig,
wie ich sie mir gepflückt.
Da sagst du nun,
es sei das Volk nach Babel weggeschleppt?
Nimm! Schau die Feigen an!
Mein Sohn! Du bist ein Frommer.
Gott wollte dich der Stadt Verwüstung nimmer sehen lassen.
Deshalb ließ Gott den Schwindel dich befallen.
Sieh! Heute sind es sechsundsechzig Jahre,
seitdem das Volk nach Babylon verschleppt ist worden.
schau auf das Ackerfeld und sieh!
Die Samen keimen erst.
Die Zeit für Feigen ist noch nicht gekommen.
Bedenk es wohl!
Ich preis dich, Herr, du Gott des Himmels und der Erde,
du Ruhestätte der gerechten Seelen aller Orten!
Was für ein Monat ist es jetzt?
Er sagt: Der zwölfte Nisan.
Da nimmt er ein paar Feigen,
gibt sie dem alten Mann
und spricht zu ihm:
Gott führ dich in die obere Stadt Jerusalem zum Licht!
und betete zum Herrn.
Da kam ein Engel von dem Herrn
und führte ihn zu Baruch;
da fand er ihn in einem Grabe sitzen.
da brachen sie in Tränen aus
und küßten sich.
Und Baruch blickte auf
und sah die Feigen in dem Korbe liegen;
da hob er seine Augen zu dem Himmel
und betete und sprach:
Es ist ein Gott, der seine Heiligen belohnt.
Meine Seele!
Juble laut in deinem Zelt!
Ich mein, in deinem Haus von Fleisch.
Es wird in Freude deine Trauer umgewandelt.
Denn der Allmächtige kommt
und holt dich aus dem Zelt.
Du hattest keine Sünde.
Glaub, daß du leben wirst!
An sechsundsechzig Jahre gingen vorüber,
und jene faulten nicht
und rochen nicht;
sie sind noch saftig.
befolgst du die Gebote,
die dir der Engel der Gerechtigkeit gegeben.
bewahrt auch dich in seiner Kraft.
Dann sagte er zu Abimelech:
Steh auf! Wir wollen beten,
der Herr mög uns belehren,
wie wir nach Babylon
den Vorfall Jeremias könnten melden,
den Schutz, der dir zuteil geworden.
Der Herr, unser Gott, ist unsere Kraft,
das auserlesen Licht,
das seinem Mund entströmt.
Ich fleh und bitt zu deiner Güte,
du großer Name,
den niemand wissen kann:
und werd in meinem Herzen Einsicht!
Was willst du, daß wir tun?
Wie kann ich hin nach Babylon zu Jeremias schicken?
da kam vom Herrn ein Engel
und sprach zu Baruch:
Sorg dich nicht ab,
wie du zu Jeremias sendest!
Ein Adler kommt zu dir
schon morgen früh.
Bemüh dich selber nicht um Jeremias!
„Sprich zu den Kindern Israels:
Wer bei euch Fremdling ist,
der sondere sich ab,
und zwar auf fünfzehn Tage!
Dann bring ich wieder euch in eure Stadt zurück,
so spricht der Herr.
betritt die Stadt auch nicht.
Ich straf sie damit,
daß sie auch von den Babyloniern
nicht wieder aufgenommen werden,
so spricht der Herr.
und ließ Papier und Tinte holen;
dann schrieb er diesen Brief:
Gefangener in Babylon!
Sei mir gegrüßt und jauchze auf!
Denn Gott läßt uns aus diesem Leib nicht scheiden,
in Trauer um die öde, schwer geprüfte Stadt.
durch unsere Tränen bis zum Mitleide gerührt,
und er gedacht des Bundes,
den er mit unsern Vätern Abraham, Isaak und Jakob abgeschlossen.
und sprach zu mir die Worte,
die ich dir sende.
die Israels Gott, der Herr, gesprochen,
der uns aus dem Ägypterland,
aus jenem großen Feuerofen führte:
und übermütig wurde euer Sinn;
ihr waret vor mir halsstarrig.
So wurde ich erzürnt
und übergab im Grimme euch dem Feuerofen Babels.
aus meines Dieners Jeremias Mund,
so bring ich den, der hört, aus Babylon;
wer aber nicht drauf hört,
der bleibt Jerusalem wie Babel fremd.
erkannt wird, wer nicht hört.
Dies ist des großen Sieges Zeichen.
und ließ das Grab.
Baruch! Sei du gegrüßt, des Glaubens Schirmer!
Du, der du reden kannst,
bist der aus allen Himmelsvögeln Auserwählte;
man sieht dies an dem Glanze deiner Augen.
Was tust du hier?
Ich ward hierher gesandt,
daß du durch mich jetzt jede Botschaft sendest.
Kannst du nach Babel dies dem Jeremias bringen?
Deswegen ward ich hergeschickt.
samt fünfzehn Feigen aus dem Korb des Abimelech,
und band ihn an den Hals des Adlers
und sagte ihm:
Reis hin in Frieden und in Heil
und bring mir Nachricht!
und der nicht mehr zur Arche kehrte!
Gleich nur der Taube,
die dreimal dem Gerechten Botschaft brachte!
an Jeremias mit und die Gefährten!
Dann mög’s dir wohl ergehen!
Bring dieses Blatt dem auserwählten Gottesvolk!
Und sollten alle Himmelsvögel dich umringen
und alle Wahrheitsfeinde mit dir streiten wollen,
so kämpfe!
Wend dich nach rechts nicht, noch nach links!
Flieg wie ein Pfeil geradeaus!
So flieg auch du in Gottes Kraft!
und kam nach Babylon.
Da ruhte er auf einem Baume außerhalb der Stadt
an einem stillen Ort;
er aber schwieg,
bis Jeremias selbst
mit einigen andern aus dem Volke kam.
um einen Toten zu begraben.
Denn Jeremias hatte den Nabuchodonosor gebeten:
„Gewähr mir einen Platz,
wo ich die Toten meines Volks begraben kann!“
Als sie hinauszogen
und den Verstorbenen beweinten,
gelangten sie zum Adler.
Da schrie der Adler:
Ich sag dir, Jeremias, Auserwählter Gottes:
Geh hin und laß das ganze Volk zusammenkommen!
Sie sollen hieher kommen,
die frohe Botschaft zu vernehmen,
die ich von Baruch und von Abimelech hier dir bringe!
lobpries er Gott.
Dann ging er fort,
und sammelte das Volk mit Weib und Kind.
Dann ging er an den Ort,
woselbst der Adler war.
und dieser lebte wieder auf.
Und dies geschah, damit sie glaubten.
Vielleicht ist dies der Gott,
der unsern Vätern in der Wüste einst durch Moses ist erschienen
und der nun eines Adlers Form hat angenommen
und uns durch diesen großen Adler hier sich zeigt.
Komm her! Bind diesen Brief mir los!
Lies ihn dem Volke vor!
Er band den Brief ihm los
und las dem Volk ihn vor.
bricht es in Tränen aus
und streut sich Staub aufs Haupt.
Rett uns!
Sag uns! Was sollen wir nur tun,
damit wir wiederum in unsere Stadt gelangen?
Befolget alles,
was ihr aus diesem Briefe hört!
Dann führt er uns in unsre Stadt zurück.
der also lautete:
Mein lieber Sohn!
Ermüde nicht bei deinem Beten!
Bitt doch für uns,
er möge unsern Wandel leiten,
bis wir des schlimmen Königs Herrschaftsgebiet verlassen!
Du wurdest ja vor Ihm gerecht erfunden.
Er ließ dich nicht mit uns hieher gelangen,
damit du nicht des Volks Mißhandlung durch die Babylonier
mitanschauen mußtest.
der einen einzigen Sohn besitzt.
Wird dieser hingerichtet,
alsdann bedecken seinem Vater das Gesicht
die sich um ihn bemühen
und trösten wollen,
daß er des Sohnes Hinrichtung nicht schaue
und durch die Trauer größren Schaden leide.
Und so erbarmte sich auch deiner Gott
und ließ dich nicht nach Babylon kommen,
damit du nicht des Volks Mißhandlung schautest.
Seitdem wir hier in diese Stadt gekommen,
hört bei uns nicht die Trauer auf;
heut sind es sechsundsechzig Jahre.
und traf vom Volke viele an,
die aufgehängt vom König Nabuchodonosor,
in Tränen schrieen:
„Erbarm dich unser, o Gott Zar!“
und weinte doppelt heftig;
fürs erste, weil sie aufgehängt,
fürs zweite, weil sie einen fremden Gott anriefen
und sagten:
Erbarm dich unser!
Ich dachte aber an das Fest,
das wir einst zu Jerusalem gefeiert,
bevor wir weggeführt sind worden.
ging schmerzbewegt und weinend heim.
für dieses Volk,
auf daß es meine Stimme höre
und meines Mundes Vorschriften;
dann dürfen wir von hinnen ziehen!
Die ganze Zeit, die wir hier waren,
da hielten sie uns an und sprachen:
„Singt uns ein Lied aus Sions Liedern
und den Gesang auf euren Gott!“
Da sagten wir zu ihnen:
„Wie können wir euch nur in fremdem Lande singen?“
dem Adler an den Hals
und sprach: Zieh hin im Frieden!
Der Herr mög über beide wachen!
und bringt den Brief dem Baruch.
Und dieser band ihn ab
und las und küßte ihn;
dann weinte er,
als er draus von des Volkes Not und Leiden hörte.
und teilte sie den Kranken in dem Volke aus.
Er selbst blieb da und lehrte sie,
sie sollen sich von Babels Unreinheiten, diesen heidnischen, recht hüten.
wo Gott das Volk aus Babel führte.
Steh auf, du und das Volk!
Zieh an den Jordan! Sag dem Volk:
Wer sich den Herrn erwählt, der lasse Babylons Werke,
die Männer, die sich Weiber draus genommen,
die Weiber, die sich Männer draus verbunden!
sie dürfen dann hinüberziehen.
Führ drauf sie nach Jerusalem!
Die aber dir nicht folgen,
darfst du nicht dahin führen.
Da machten sie sich auf
und zogen an den Jordan, ihn zu überschreiten;
er aber kündet ihnen wiederum die Worte,
die ihm der Herr gesagt.
Die Hälfte der Verehlichten
gab aber Jeremias kein Gehör;
sie sagten ihm:
Wir wollen unsere Weiber
in Ewigkeit nicht lassen;
wir nehmen sie mit uns in unsere Stadt.
und kamen nach Jerusalem.
Darauf erhob sich Jeremias
und Baruch sowie Abimelech
und sagten:
Wer sich aus Babylon ein Weib genommen,
darf diese Stadt niemals betreten!
Dann laßt uns wiederum nach Babylon kehren,
an unsere Stätte!
Als sie nach Babylon gelangten,
kam ihnen Babels Volk entgegen
und sprach:
Ihr dürft nicht unsere Stadt betreten;
ihr haßtet uns,
und ihr verließt uns heimlich.
Ihr dürft deshalb nicht zu uns kommen.
Denn wir verschworen uns im Namen unseres Gottes,
nicht euch noch eure Kinder wieder aufzunehmen;
denn heimlich habt ihr uns verlassen.
und zogen hin an einen öden Ort,
fern von Jerusalem.
Sie bauten eine Stadt
und nannten sie Samaria.
und läßt vermelden:
Tut Buße!
Es kommt ein Engel der Gerechtigkeit
und führt euch hin zu eurem hohen Ort.
sie waren fröhlich
und opferten neun Tage für das Volk.
und betet so:
Du Wohlgeruch der Lebensbäume!
Du wahres Licht, das mich erleuchtet,
bis ich zu dir werd aufgenommen!“
mit jener süßen Stimme der beiden Seraphim.
bis er hineinführt die Gerechten.
der ganzen Schöpfung Allbeherrscher,
du Ungezeugter, Unerforschter!
Verborgen war in dir die Schöpfung all vor der Erschaffung.
dann ging er zum Altar mit Baruch und mit Abimelech.
Da glich er einem,
der seine Seele übergab.
sie weinten laut und riefen:
„Verlassen hat uns unser Vater Jeremias;
der Priester Gottes ist hinweggegangen.“
und alles lief zu ihnen
und sah, wie Jeremias tot da lag.
Und sie zerrissen ihre Kleider
und streuten Staub sich auf das Haupt
und weinten bitterlich.
ihn zu bestatten.
sie sprach:
„Begrabt ihn nicht!
Er lebt ja noch.
Und in den Leib kommt wieder seine Seele.“
begruben sie ihn nicht;
sie blieben um sein Zelt drei Tage
und rieten hin und her,
zu welcher Stund er sich erhöbe.
Und da erhob er mitten unter ihnen seine Stimme;
er sprach:
Preist Gott! Preist alle Gott
und Gottes Sohn,
Jesus Christus, der uns erweckt,
aller Welten Licht,
Leuchte, die nie erlöscht,
des Glaubens Leben!
bis daß er auf die Erde kommt.
Der Lebensbaum, in Paradiesesmitte eingepflanzt,
läßt alle unfruchtbaren Bäume fruchtbar werden;
sie wachsen und gedeihen,
und ihre Frucht bleibt bei den Engeln.
die sagen:
„Wir haben unser Ende anvertraut der Luft“.
Sie läßt Er samt den hohen Zweigen dorren,
und Bäume, festgewurzelt, läßt Er sinken.
Das Rote aber macht Er so wie weiße Wolle.
die süßen Wasser bitter
im großen Licht der Gottesfreude.
so daß sie Früchte bringen
nach jenem Worte aus dem Munde des Gesalbten.
geht wieder fort
und wählt sich zwölf Apostel aus,
daß sie den Heiden frohe Botschaft künden.
Ich schaute ihn, wie er, geschmückt von seinem Vater,
in diese Welt kam auf den Ölberg
und wie er Hungernde erquickte.
daß Gottes Sohn in dieser Welt erschiene,
da ward daß Volk erzürnt und sprach:
der sagt:
„Ich habe Gott gesehen, und zwar Gottes Sohn.“
Wir wollen ihn zwar nicht auf solche Art, wie jenen, töten;
wir töten ihn mit Steinen.
ob solchen Unverstandes sehr betrübt;
sie wollten aber den noch hören,
der voll war der Geheimnisse, die er geschaut.
Seid still und weinet nicht!
bis ich euch alles, was ich sah, berichtet habe.
Bringt einen Stein hierher!
Da stellte er ihn auf und sprach:
O ewiges Licht!
Laß diesen Stein, so wie ich bin, auch werden!
sie meinten, Jeremias sei es.
all die Geheimnisse, die er geschaut.
weil er sein Amt zu Ende führen wollte.
Ihr israelitischen Toren!
Weswegen steiniget ihr mich
und meint, ich sei Jeremias?
Seht, Jeremias steht dort mitten unter euch.
da liefen sie sofort mit vielen Steinen gegen ihn.
So nahm sein Amt ein Ende.
und sie begruben ihn
und nahmen jenen Stein
und stellten ihn zu seinem Angedenken auf;
sie schrieben drauf:
„Dies ist der Stein,
der Jeremias einst geholfen hat.“
Erläuterungen
Diese in griechischer, armenischer, äthiopischer und slavischer Sprache erhaltene Schrift, auch Paralipomena Jeremiae genannt, berichtet über Erlebnisse des Propheten Jeremias vor und nach der Zerstörung Jerusalems sowie über seinen Tod. Die Schrift ist jüdischen Ursprungs; dafür spricht vor allem die Forderung nach scharfer Trennung der Juden von den Heiden. Die Zeit ihrer Abfassung ist ungewiß. Sie wurde später von christlicher Hand ergänzt (J. R. Harris, The texts of the words of Baruch. 1889[1], Theol. Studien und Kritiken 1877, Ed. König, Der Rest der Worte Baruchs 318 ff.[2])
- 1: 2 Die Worte erinnern an Jer 1, 18; 15, 20 „Ich mache dich zu einer festen Burg und einer Eisensäule“. 8 Der Chaldäerkönig. 10 = Mitternacht.
- 2: 5 Anklang an Joel. 13 „Zerreißet lieber eure Herzen als eure Kleider!“
- 3: 8 wörtlich „Der Erde und dem Altar“. 8 „des Geliebten“ = des Messias. 9 Der Äthiope heißt in Jer 38, 7 ff Ebedmelech. 10 Der Name Agrippa erscheint in Judäa zuerst in der Zeit Herodes d. Gr. Danach dürfte die Schrift in die nachchristliche Zeit fallen. 11 Nach Jer 43, 6 wurde Jeremias nach Ägypten verschleppt; aber auch im Apok. Bar. 10 wandert er mit nach Babylon. 14 Nach 2 Mak 2, 4 ff verbarg Jeremias die heiligen Geräte auf dem Berg Sinai.
- 4: 1 Daß Engel Jerusalems Mauern zerstörten, damit sich die Feinde nicht dessen rühmten, sagt auch die Apok. Baruch 7, 8. 80. 11 Baruch wurde nach Jer 43, 6 gleichfalls gezwungen, nach Ägypten zu ziehen.
- 5: 1 In Apok. Bar. 55 setzt sich auch Baruch unter einen Baum. 17 In Apok. Bar. 55, 3; 63, 3 erscheint dem Baruch der Engel Ramiel, der den Gesichten über die Wahrheit vorsteht. 30 vgl. Jer 39, 18. 33 Nisan = März bis April.
- 6: 6 Auferstehung des Fleisches. 9 Die Kraft ist das Licht der göttlichen Offenbarung. 12 Ebenso kommt ein Adler zu Baruch in der Apok. Bar. 87. 14 Die Stadt Jerusalem. 16 Papier und Tinte wurden vom Ausland bezogen. 22 Er kommt in keine dieser beiden Städte. 23 s. 8, 3.
- 7: 23 Naboned. 25 „aufgehängt“ zur Strafe, wie Sklaven. 25 „Gott Zar“ oder „fremder Gott“ spielt auf die von Nebukadnezar geforderte Anbetung seines Bildes Dan 3, 1 ff an. 28 Ps 137, 30 über Baruch und Abimelech.
- 8: 3 „hinüberziehen“ über den Jordan. 5 Kampf gegen die Mischehen. 8 Dies soll die Samariter als Mischlinge bezeichnen. 9 Der hohe Ort ist Jerusalem, der Engel Michael.
- 9: 3 Wohlgeruch der lebendigen Bäume“ = Gott, der den Menschen Gnade spendet. „Wahres Licht“ s. Joh 1, 9. Jeremias betet das dreimal Heilig, wie die Seraphim Is 6, 3. Die Zweizahl der Seraphim findet sich auch in der arab. Übersetzung. 7 Jeremias schien zu sterben. 10 Von hier dürfte es sich um einen christlichen Nachtrag handeln. 12 „Gezelt“ = Leib. 14 Die Zahlen sind in den einzelnen Handschriften verschieden: 365, 330, 333 und 303. 15 s. Is 1, 18. 18 bei der zweiten Ankunft zum Weltgerichte s. Zach 14, 4. 20 Is 6, 1. 21 s. Asc. Is 5, 11 „sie zersägten Isaias mit einer Holzsäge“. 29 Die „Verwaltung“ des Prophetenamtes.
Anmerkungen (Wikisource)
Siehe auch folgende Artikel aus Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft zu dem hier dargebotenen Text: