Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 046.jpg

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S. Disibodiberg.

Ist ein vornehmes altes Closter / davon oben bey Creutzenach gedacht worden.


Dreck-Odernheim.

An der Glan[WS 1] / so theils Treckehenheim / und Trithemius in Chron. Sponheim. fol. 421. Cotirodorum nennet / und sagt / daß solches (zwischen Creutzenach und Meysenheim gelegenes) Städtlein / so damals Pfaltzgraf Alexanders zu Veldentz gewesen / in dem Pfaltz-Bäyerischen Krieg / Anno ein tausend fünff hundert und vier / des Churfürsten Pfaltzgrafen Philippi Volck belagert / die Thürnen und Mauren auff den Grund abgerissen / und solches außgeplündert habe.


Dürckheim / Türckheim.

Ligt auch an der Hart / in der Untern-Pfaltz / so Trithemius, in Chronico Sponheimensi, fol. 387. Dorckheim; aber de rebus gestis Friderici Palatini, pag. 49. Türckheim / nennet; daselbst er die Belagerung dieses Orts im Jahr 1471. beschreibet / und sagt / daß unter allen Städtlein der Grafen von Leiningen / dieses das gröst / und beste gewesen / zu dessen Bevestigung sie die Grafen 20. Jahr lang / keiner Mühe / und beste gewesen / zu dessen Bevestigung sie die Grafen 20. Jahr lang / keiner Mühe / und Uncosten gesparet hätten; und gleichwol so hat solchen Orth der tapffere Held / Churfürst Friederich Pfaltzgraf / auß dem nächstgelegenen Jungfrauen Closter Seebach / beschossen / gestürmet / und erobert; und darauff die Mauren / Thürne / und alle Wöhren auch das Schloß geschleifft / und die Gräben eben gemacht / und haben die Burger ihme gehuldiget / wie hievon auch beym Christ. Lehman in der Speyerischen Chronic / lib. 7. c. 3. fol. 963. und Casp. Lerch de Ord. Eq. Germ. in fund. 2. Sum. 95. zu lesen. Ist etlicher Grafen von Leiningen Residentz / und Hoffstadt; wie dann zu besagter Zeit auch der Pfaltzgraf / nach Einnehmung Stadt und Schlosses / (dafür er seine beste Soldaten verlohren) der Stadt im übrigen / auff Bitt der Gräfin / deß Graf Emichonis zu Hartenburg Gemahlin / als ihrer Morgengab / verschont hat; aber solche forthin unbeschlossen geblieben ist. Es ligt hart darbey das Closter Limpurg / in das Ampt Newstatt gehörig / so sehr alt / reich / und vor der Zeit ansehnlich gewesen / und welches Käyser Conradus der Ander / auß seiner eygenthumblichen Vestung / Anno 1035. in die Ehr deß H. Creutzes / und deß H. Evangelisten Johannis / gestifftet / und darzu Dürckheim / Wachenheim / Schifferstadt / und mehr andere Orth / geben / und sonsten reichlich begabt hat. An. 1545. ist das hart daran (und bey einem andern Jungfrauen Closter / Hausen / genant /) gelegenes / aber zerfallenes Jungfrauen Clösterlein Schönfeld / besagtem Closter Limpurg / auf 50. Jahr lang incorporirt worden / weil Limpurg ein Zeitlang sehr verderbt worden / und Churfürst Ludwig Pfaltzgraf solch Clösterlein / dem Closter Limpurg geschenkt hat. Es sollen allhie zu Limpurg / vor Zeiten / die alte Hertzogen in Francken / (so auch Mäyntz / Wormbs / Speyer / und andere Orth / am Rheinstrom / inngehabt) ihre Hoffhaltung gehabt haben. An. 1470. ist diß Closter von den Zweybrüggischen Soldaten außgeplündert; und Anno 1504. nach der Plünderung gantz verbrennt / und geschleifft worden; also daß noch wenig alte Stein davon übrig. Die Mönch seynd alle biß auf einen alten / welcher in ein Capelle gangen / und damit verbronnen / davon geloffen. Die Kirch hat inwendig 20. Säulen / auß einem gantzen Stein gehauen / jede von 20. Schuch lang / 12. Werckschuch dick / die Kirch war 350. Schuch lang / und 140. breit / hatte 20. Altär. 6. Glocken / gar viel Zierath von Gold / und sehr grosses Einkommen. Alle Stein / und Säulen / seyn / biß auff ein Stuck eines Thurns / verbronnen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Glau
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 046. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_046.jpg&oldid=- (Version vom 23.9.2022)