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Topographia Circuli Burgundici: Ruermund

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Topographia Germaniae
Ruermund (heute: Roermond)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 88.
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[T29]

Ruermund

[88] Ruermund. Diß ist auch ein fürnehme und veste Stadt / und das Haupt deß jenigen Quartiers / so der König auß Spanien noch vom Hertzogthumb Geldern übrig hat. Und kompt ihr Nam daher / dieweil die Rur allda ihren Außlauff in die Maas hat. Zun Zeiten Käysers Rudolphi I. hat sie sehr zugenommen / und ihr Graf Otto von Geldren auch die Müntz-Gerechtigkeit vom Käyser erlangt. War vorhin schön / Volckreich / und mächtig; aber wegen der Kriege / und der darinnen stets ligenden Besatzung / hat sie an ihrer vorigen Herrlichkeit etwas abgenommen. Ligt 3. Meilen von Venlo; und ist von den Orthen / so unter ihr Quartier gehören / oben im Eingang vom Gelderland gesagt worden. Ihr vornehmste Kirch ist zum H. Geist; so der Zeit ihren eigenen Bischoff hat / und in welcher der H. Bischöffe Wironis und Plechelmi, und deß Diaconi Otgeri, Gebeiner verwahret werden. Es ist auch allhie eine Carthauß / in welcher Dionysius Carthusianus, der / wegen seines heiligen Lebens / Doctor Ecstaticus; und seiner Bücher halber / so er in der menge geschrieben / der Ander Didymus Chalcenterus, von etlichen / wie Aubertus Miraeus, in Fastis Belgicis, p. 148. berichtet / genennet wird; sein letzte Lebenszeit zugebracht hat / und allhie Anno 1472. gestorben ist. Das weite / ebne / umb die Stadt gelegne Land ist gar fruchtbar / sonderlich an Weitzen; trägt auch gut Obst. Es seyn da herumb auch lustige Wälder / und nahend der Stadt ein Berg / der vorhin S. Peters / jetzt aber S. Odilien Berg genannt wird. Die Bürger allhie haben sich vor Zeiten zum Hanseatischen Bunde / als ein desselben Mit-Glied fleissig gehalten. Sihe von dieser Stadt Guicciardinum, fol. 152. G. Braunen im 3. Theil seines Städtbuchs / C. Ens in deliciis p. 136. Werdenhagen de Rebusp. Hanseaticis, part. 4. c. 2. fol. 17. Zun Zeiten deß Hertzogen von Alba / im Jahr 1572. bekam diesen Orth seine Widerpart / nehmlich Printz Wilhelm von Oranien; behielt aber solchen nicht lang. An. 1632. den 25. May / ist diese Stadt von Graf Ernst Casimir von Nassau / der darvor erschossen ward / belagert / und hernach im Junio / von den seinigen erobert worden: Anno 1637. als die Holländer Breda belagerten / bekamen die Spanische sie wieder in ihre Hände.

Ein Meil Wegs von hinnen ligt das schöne Dorff Kessel / mit einem feinen Bergschloß / welches seinen absonderlichen Herrn hat / und von deme ein kleines Ländlein herumb / so Landsfürstlich / das Land von Kessel genennet wird; wie Guicciardinus meldet.