Topographia Sueviae: Vaihingen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Vaihingen (heute: Vaihingen an der Enz)
<<<Vorheriger
Vadutz
Nächster>>>
Vberkingen
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 189–190.
[[| in Wikisource]]
Vaihingen an der Enz in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T52]
[189]
Vaihingen.

Es ligt diese / deß Hertzogs von Würtenberg Statt an dem Fluß Entz / vnnd der Landstrassen / dardurch viel Reysens / sonderlich Franckfurter Meßzeiten / ist / ein starcke Meil Wegs von dem Kloster Maulbrunn / vnnd zwo starcke Meilen von Stutgart / zwischen Pfortzheim / vnd Bietigheim. Hat lauters / vnd gutes Wasser / allerhandt Früchten / Weingärten / Aecker / Wiesen / etc. Es ist in der Statt ein grosser vnnd hoher Berg / darauff das schöne Schloß stehet. An der Seiten / da es sich von der Statt wendet / ligt es auff einem grossen vnd dicken Felsen; gegen der Statt aber hat es einen weiten Vorhoff / oder Platz. Mitten im Schloß ist ein sehr hoher Thurn / so weit vber das [190] Schloß hinauß reychet / auß dessen Kammer Anno 1584. deß Thurnbläsers Kind / ohne Schaden herunter gefallen. Bey dem Thor / da man nach Maulbrunn reyset / ist ein Keller / oder Höle / so sehr kalt / vnnd lang / das kalte Loch genandt. Nicht weit von der Statt / vnd gegen Bietigheim zu / sihet man noch alt Gemäwer von den zerstörten Raubschlössern. Es hat zu Vaihingen vor Zeiten eygene Grafen gehabt / nach deren Abgang dieser Orth / sampt seinen Dörffern / an das Hauß Würtenberg gelangt ist. Es hat gleichwol auch der Herr Teutsche Meister zu Mergentheim allhie seine jährliche Gefäll / so durch Kauff / von den Grafen von Vaihingen / vmbs Jahr 1384. an seinen Orden gelangt seyn. Crusius in Annalibus Suevicis. In einer geschriebenen Chronic stehet / Vaihingen sey wol erbawet / mit schönen Häusern / vnnd Thürnen / von Hertzog Friederichen auß Schwaben Anno 1231. Darumb sie auch an den Thoren zween rote Löwen / wie auch in der Statt Schild / zu einem Wahrzeichen führe: Die Graffschafft Vaihingen aber / sey an der Entz zun Zeiten Käysers Caroli Magni auffgerichtet worden: Es gehören in das Ampt allhie etliche Flecken: Item / daß vor wenig Jahren etliche vnderschiedliche grosse Brünsten allhie gewesen / vnd die Kirch hefftig verbronnen / die Glocken zerschmältzet / herab gefallen / auch die Orgel mercklichen Schaden erlitten habe.

Es ligen in derselben Nachbarschafft / die Clöster Rechentshofen / Liechtenstern / vnnd Steinheim.