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Topographia Sueviae: Weiblingen

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Topographia Germaniae
Weiblingen (heute: Waiblingen)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 212–213.
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Weiblingen / oder Waiblingen /

Ligt im Remßthal / fast auff einem Hügel / daherumb andere höhere Hügel / vnd Weinberg seyn / daher man sie / sonderlich / wann man von Canstatt / vnd Stutgart / dahin reyset / biß man darzu kompt / nicht sehen kan. Es gehören etliche Orth / vnd darunter auch Newenstatt / hieher / welches Newenstatt eine Mawer / vnd 3. Thor / wie eine Statt / hat / vnd auff dem Berg / gelegen ist. Es solle die Statt Weiblingen / ehe sie vngefehr vmbs Jahr 1294. vnd 1309. vnter den Käysern Adolpho vnd Henrico VII. angefochten worden / grösser / als jetzt / gewesen seyn. Dann Käyser Carolus Crassus vor Zeiten allhie [213] einen Reichstag gehalten. Es haben sich gleichwol daselbst vmbs Jahr 1595. vber fünffhundert Bürger befunden. Was man sonsten vorgibt / daß nemblich / Weiblingen vor Zeiten mehrertheils der HochTeutschen Könige Hauptstatt gewesen / aber folgendts von Attila zerstöret worden / vnd dann von dem ersten Christlichen König in Franckreich Clodovaeo, seiner Gemahlin Clotildi zu Ehren / wider erbawet / vnd zu jhrer Gedächtnuß Weiblingen genandt worden sey / das läßt man auff seinem Werth / vnd Vnwerth beruhen. Es hat allhie ein altes Schloß / auff welchem die alte Hertzogen in Schwaben / die diß Orths gewohnet / sollen Hoff gehalten haben. Vnd ist Keyser Conradus III. allhie erzogen worden. Folgends ist dise Statt an das Hauß Würtenberg / vnnd zwar / wie man sagt / allein vmb sechstausendt Pfundt Heller / Würtenbergische Müntz / kommen: Vnnd ist die erste Statt der Würtenbergischen Fürsten gewesen. Das Hauß / darinn dieselbe vor Zeiten gewohnet / ist nahend dem Marckt; vnd sollen in demselben die 3. Cörper der Weisen auß Morgenland vbernachtet haben / als dieselbe von Meyland herauß / vom Käyser Friderico Barbarossa, seyn geschickt worden. Hat ein Nonnenkloster vor diesem allhie gehabt. Die Pfarrkirch allda ist schön vnd starck / vnd / sambt dem Glockenthurn von Quadersteinen zierlich erbawet. Crusius ist Annal. Suevicis. Im jetzigen Krieg in diese Statt gantz abgebrandt worden / wird aber / wie man berichtet / fein wider nach vnd nach / erbawet. Hermannus gedenckt / daß er zu Weiblingen ein Weib gesehen / welche Anno 1314. einen Löwen gebohren habe.