Kentauromachie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Kentauromachie
Kentauromachie
Zentaurenkampf, Gemälde von Arnold Böcklin 1872/73
Kentaurenkampf, ein griechisch-thessalischer Mythos
siehe auch Griechische und römische Mythologie
Artikel in der Wikipedia
Bilder und Medien bei Commons
Zitate bei Wikiquote
Wörterbucheintrag im Wiktionary
Eintrag in der GND: [1]
Weitere Angebote

Kentauromachie, der Kampf der Kentauren gegen die Lapithen. Eine Quellensammlung antiker Texte, passend zum Wikipedia-Artikel Kentauromachie (Mythos). Eine gewisse Vollständigkeit wird angestrebt. Die antiken Autoren werden in deutscher Übersetzung chronologisch präsentiert, von Homer (8./7. Jh. v. Chr.) aufsteigend bis zu Claudius Aelianus (2./3. Jh.). Die Anmerkungen bieten die bibliographischen Angaben der Übersetzer, bei Eigenübersetzungen den Originaltext.

Quellen[Bearbeiten]

Homer 8./7. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Homer: Ilias 1, 262–272, Heeresversammlung: „Solche Männer ersah ich Nestor nicht mehr und ersehe sie schwerlich, / so wie Peirithoos war und der völkerweidende Dryas, / Käneus auch und der Held Exadios, auch Polyphemos, / 265 oder wie Ägeus' Sohn, der götterähnliche Theseus. / Traun (Wirklich), das waren die stärksten der lebenden Erdebewohner, / waren selbst die stärksten und kämpften nur wider die stärksten, / wider die Bergkentauren, und übeten grause Vertilgung. / Seht, und jenen war ich ein Kriegsgenoß, der aus Pylos / 270 herkam, fern aus dem Apierland; denn sie riefen mich selber; / und ich kämpfte das Meinige mit. Doch jene vermöchte / keiner, so viel nun leben des Menschengeschlechts, zu bekämpfen.“[1]
Homer: Ilias 2, 740–744, Schiffskatalog: „740 Diesen (Lapithen) herrschte voran der mutige Held Polypötes, / er, Peirithoos' Sohn, den Zeus der Unsterbliche zeugte; / doch dem Peirithoos selbst gebar ihn Hippodameia / jenes Tags, da er (Peirithoos) strafte die mähnichten (mähnigen) Ungeheuer / und sie vom Pelion (Pilio) drängte, zum Volk der Äthiker (Stamm in Epirus) verjagend.“[2]

Homer: Odyssee, 21, 293–304, Bogenprobe: „Wahrlich, der süße Wein betört dich (Odysseus), welcher auch andern / schadet, wenn man ihn gierig verschlingt, nicht mäßig genießet: / 295 Selbst der berühmte Kentaur Eurytion tobte vor Unsinn, / von dem Weine berauscht, in des edlen Peirithoos Hause. / Denn er kam auf das Fest der Lapithen; aber vom Weine / rasend, begann er im Hause Peirithoos' schändliche Greuel. / Zürnend sprangen die Helden empor, und über den Vorsaal / 300 schleppten sie ihn hinaus und schnitten mit grausamem Erze / Nas und Ohren ihm ab; und so in voller Betäubung / wankte der Trunkenbold heim und trug die Strafe des Unsinns. / Hierauf folgte der blutige Krieg der Kentauren und Männer; / aber vor allen traf das Verderben den Säufer des Weines.“[3]

Hesiod 7./6. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Hesiod: Schild des Herakles, Vers 174–186: „Drauf (auf dem Schild) war ferner die Schlacht der speergewohnten Lapithen, / 175 um Peirithoos her, und den herrschenden Dryas und Käneus, / Prolochos auch, und Hopleus, Exadios auch und Faleros, / auch um des Ampyx Mopsos, den titaresischen (aus Titaressa) Kämpfer, / Theseus auch, den Ägeiden, an Kraft den Unsterblichen ähnlich: / Silbern sie selbst, um den Leib mit goldenen Waffen gerüstet. / 180 Gegen sie zog der Kentauren versammelte Menge von dorther / um den großen Peträos, und Asbolos, kundig der Vögel, / Arktos, Oureios (Ureus) zugleich, und den finsterlockigen Mimas, / auch um die zween Peukeiden (Fichtenschleuderer), den Dryalos und Perimedes: / Silbern sie selbst, und Tannen von Gold in den Händen bewegend. / 185 Alle gesamt nun stürmten, wie Lebende, gegen einander, / lange Speer' und Tannen in schrecklicher Näh' ausstreckend.“[4]

Theognis von Megara 6. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Theognis: Elegien, Vers 541–542: „Bang ist mir, Polypädes, daß Hochmut (ὕβρις hýbris) uns're Gemeinde / richte zu Grund, wie dereinst wilder Zentauren Geschlecht.“[5]

François-Vase 6. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Auf der Vase: Kentauromachie mit Namen.
Françoisvase: Darstellung des Kampfs auf dem Halsstreifen der Vase mit einigen Namen, zwei Namen ohne Pendant in den literarischen Quellen. Kentauren: Hylaios, Akrios (≈Arktos), Hasbolos (Asbolos), Petraios (Petraeos), Pyros (≈Pyretus?), Melanchaites (nur Françoisvase), Orosbios (≈Oureios?); Lapithen/Argonauten: Theseus, Antimachos (bei Ovid: Kentaur), Kaineus, Hoplon (Hopleus), Dryas, Therandros (nur Françoisvase).[6]

Pindar 5. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Pindar: Fragmente, Fragment 146 (166): „Als die Kentauren den Dufthauch süßen Weins, der Männer bezwinget, gespüret: / stürmisch herab von dem Tischrand stießen die schimmernde Milch sie, und wie von selber geschah's beim Leeren des silbernen Kelchs, / dass wirre ward ihr Herze / … geritzt vom grünenden Fichtenzweig, / spaltend den Grund mit dem Fuß, wallte Kaineus unter die Erd.“[7]

Apollonius von Rhodos 3. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Apollonios: Argonautica, 1, 40–43, 59–64: „40 Dann kam Elatos' Sohn, Polyphemos, herbei aus Larissa, / welcher vordem in der Schar mitkämpfte gewalt'ger Lapithen, / als der Lapithen Geschlecht sich waffnete gegen Kentauren, / 43 jugendlich er annoch (immer noch) … 59 Denn, so rühmen die Sänger, es tilgten den lebenden Käneus / weg die Kentauren, da jener allein und fern von den andern / strahlend als Held sie verjagt': und gegen ihn wieder sich wendend / konnten sie nicht ihn drängen zurück, noch Wunden schlagen. / Nein ungebeugt, ungebrochen entschwand er unter die Erde, / 64 von der geschleuderten Wucht hochstämmiger Tannen belastet.“[8]

Diodor 1. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Diodor: Historische Bibliothek 4, 70: „Sie (die Kentauren) begehrten, als Brüder, von Pirithous ihren Antheil an dem väterlichen Reich. Als ihnen Pirithous nichts abtrat, bekriegten sie ihn und die Lapithen. Nachdem sie sich wieder ausgesöhnt hatten, geschah es, daß Pirithous, da er sich mit Hippodamia, des Butes Tochter, vermählte, den Theseus und die Zentauren zur Hochzeit lud. In der Trunkenheit thaten Diese den Weibern, die bei dem Gastmahl waren, Gewalt an und schwächten sie. Entrüstet über den Frevel, schlugen Theseus und die Lapithen nicht wenige Derselben todt und verjagten die Uebrigen aus der Stadt. Das gab Veranlassung zu einem allgemeinen Krieg der Zentauren gegen die Lapithen, in welchem Viele der Letztern umkamen. Die Zentauren wurden durch ihr Glück so übermütig, daß sie von Philoë aus räuberische Angriffe auf die vorbereisenden Griechen machten und in der Umgebung viele Einwohner erschlugen.“[9]

Vergil 1. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Vergil: Georgica 2, 454-457: „454 Aber was haben die Gaben des Bacchus dagegen genüzet? / Bacchus gab zu Verbrechen oft Anlaß, zu tödtlichem Wüthen / zwang er jene Zentauren, den Rhoetus, Pholus, Hyläos, / 457 der mit dem großen Trinkbecher dort die Lapither bedrohte.“[10]

Properz 1. Jh. v. Chr.[Bearbeiten]

Properz: Elegien 2, 2, 9–10: „9 [Cynthia ist] auch Ischomache'n (Hippodameia) gleich, der lapithischen Heroine, / 10 die den Zentauren im Rausch schien ein willkommener Raub.“[11]

Strabon 1. Jh. v./1. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Strabon: Geographika 9, 5, 19: „Später schwächten sie (die Perrhäber) die Lapithen, die nun selbst die Landschaft besetzten, nämlich Ixion und sein Sohn Pirithous (Peirithoos), welcher auch den Pelion (Pilio) in Besitz nahm, indem er die ihn innehabenden Zentauren, ein rohes Volk, verjagte. Diese (Kentauren) drängt' er (Peirithoos) vom Pelion weg und trieb sie ins Land der Äthiken (epirotischer Stamm), die Ebenen aber übergab er den Lapithen.“[12]

Ovid 1. Jh. v. /1. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Ovid: Metamorphosen 12, 210-535: „210 Mit Hippodame hielt Hochzeit des verwegnen Ixion (König der Lapithen) / Sprößling (Peirithoos) und hieß zum Schmaus an gereiht dastehenden Tischen / lagern das Wolkengeschlecht (die Kentauren) in baumumschatteter Grotte. / Edle Hämonier (Thessalier) lud er zu Gast; Gast waren wir selber, / und von Gewirr und Gewühl war laut die festliche Hofburg. / 215 Horch, man singt Hymenäen (Hochzeitslieder); es rauchen von Feuer die Hallen; / jetzt auch naht, umringt von der Menge der Mütter und Töchter, / herrlich in Schönheit, die Braut. Wir priesen Pirithous (Peirithoos) glücklich, / daß sein solch ein Weib; doch fast war vergebens der Glückwunsch. / Denn dir, Eurytus (Eurytion), glüht, dem grausesten von der Zentauren / 220 grausem Gezücht, die Brust wie von Wein so auch von der Jungfrau / Anblick, und es beherrscht dich der Rausch, von Begierde verdoppelt. / Lärmend auf einmal stören das Mahl umstürzende Tische, / und an den Haaren gefaßt und geraubt wird frech die Vermählte. / Eurytus raubt Hippodame, andre rauben nach Auswahl / 225 oder wie jeder gekonnt, und ein Bild von eroberter Stadt bot's. / Laut schallt Weibergeschrei durchs Haus. Auf springen wir alle / schleunig vom Sitz, und zuerst ruft Theseus: ‚Was für ein Wahnsinn / treibt dich, Eurytus, an, den Pirithous also zu reizen / und, da ich leb, gleich zwei nicht wissend in einem zu kränken?‘ / 230 Daß auch nicht umsonst so spräche der streitbare Heros, / stößt er die Drängenden weg und entreißt die Geraubte dem Tollen. / Jener versetzt kein Wort - rechtfertigen können ja Worte / nimmer das frevelnde Tun -, doch frech zum Gesichte des Schützers / hebt er die Faust und trifft ihm die edele Brust mit dem Schlage. / 235 Nah war gerade ein Krug, uneben von ragendem Bildwerk, / altertümlicher Art: den mächtigen, mächtiger selber, / hebt der Aegide (Theseus) empor und wirft ins Gesicht ihn dem Gegner. / Dem strömt klumpiges Blut und Gehirn und Wein aus der Wunde / wie aus dem Mund, und er zappelt, gestreckt im befeuchteten Sande. / 240 Grimm ist entfacht vom Tode des Bruders den Doppelgeschöpfen: / ‚Auf zu den Waffen!‘ ertönt einstimmiger Ruf. ‚Zu den Waffen!‘ / Mut gab ihnen der Wein, und es fliegen geschleuderte Becher, / bauchige Näpfe zuerst im Streit und zerbrechliche Töpfe, / sonst zum Mahle bequem, nunmehr zum Kämpfen und Morden. / 245 Amycus, Sohn des Ophion, vermaß sich zuerst, zu berauben / ihres geweihten Gerätes die heilige Statt: von dem Altar / riß er die Ampel hinweg, die leuchtende Dochte umkränzten. / Hoch dann hob er sie auf, gleichwie wenn einer des Farren (Stier) / schneeigen Nacken sich müht zu durchhauen mit opferndem Beile, / 250 und traf Celadons Stirn, des Lapithen, und in dem entstellten / Antlitz ließ er, verwirrt ineinander, die Knochen. Die Augen / quollen heraus, und durch die zerschmetterten Knochen des Mundes / wurde die Nase gequetscht und haftete mitten im Gaumen. / Doch ihn streckt mit dem Bein, das dem Ahorntisch er entrissen, / 255 Pelates hin, der Pelläer (aus Pella), das Kinn nach der Brust ihm zerschlagend. / Während er Zähne gemengt nun spie mit schwärzlichem Blute, / schickt ein erneuter Streich ihn hinab zu des Tartarus Schatten. / Gryneus stand ihm zunächst; der schaute mit schrecklicher Miene / hin auf den rauchenden Herd: ‚Warum nicht brauchen wir diesen?‘ / 260 Sprach er und hob, mit dem Feuer darauf, den gewichtigen Altar, / hob und warf ihn hinein in das dichte Gewühl der Lapithen: / Broteas wurde zermalmt von der Wucht und Orius. Orius / nannte sich Mykales (Zauberin) Sohn, die oft, wie man wußte, des Mondes / Hörner mit bannendem Spruch trotz seines Erwehrens herabzog. / 265 ‚Du sollst büßen dafür, steht Waffe mir nur zu Gebote!‘ / Rief Exadius nun, und er nimmt als dienliche Waffe / hoch von der Fichte herab ein Hirschgeweih, heilig dem Gotte. / Mit dem gedoppelten Ast dann stößt er hinein in des Gryneus / Augen und drängt sie heraus, und es klebt ein Teil an den Zacken, / 270 Anderes fließt in den Bart und hängt, mit Blute geronnen. / Sieh, ein brennendes Scheit vom Pflaumenbaum raffte sich Rhoetus / mitten vom Opferaltar und zerschlug am Haupt des Charaxus, / rechtsher schmetternd, die Schläfe, die blond umwallte das Haupthaar. / Rasch wie trockene Saat, vom reißenden Feuer ergriffen, / 275 stand in Flammen das Haar, und das Blut, in der Wunde gesenget, / zischte mit schrecklichem Ton, so wie, von der Hitze gerötet, / Eisen zu tönen pflegt, das mit der gebogenen Zange / zieht aus der Esse der Schmied und taucht in die Kufe; doch jenes / zischt und sprühet noch fort auch unter der lauwarmen Welle. / 280 Wieder vom struppigen Haar abschüttelnd das gierige Feuer, / wühlte der Wunde vom Grund und hob auf die Schulter die Schwelle, / Last, für den Wagen genug; doch schuld war eben die Schwere, / daß sie den Feind nicht traf, und den eignen Genossen Cometes, / der so weit nicht stand, drückt nieder die steinige Masse. / 285 Hoch ist Rhoetus erfreut und verhehlt's nicht: ‚Möchte doch‘, ruft er, / ‚auch solch tüchtige Kraft dartun dein übriges Kriegsvolk!‘ / Und mit dem glimmenden Ast erneuete Wunde verdoppelnd, / sprenget er drei-, viermal mit gewichtigem Streiche des Schädels / Fugen und treibt in das flüssige Hirn die zerschmetterten Knochen. / 290 Corythus wählte sich nun und Euagros und Dryas der Sieger. / Als er den einen gefällt, dem Flaum erst deckte die Wangen, / Corythus, rief Euagros ihm zu: ‚Was hast du für Ehre, / daß dir ein Knabe erlag?‘ Nicht läßt der erbitterte Rhoethus / Weiteres reden und stößt dem sprechenden Mann in den offnen / 295 Mund und hinab durch den Mund in die Brust die gerötete Flamme. / Dir auch rückt er zu Leib, streitfertiger Dryas, das Feuer / drohend geschwungen ums Haupt; bei dir war aber der Ausgang / nicht so. Ihm, der prahlt mit des ständigen Mordes Gelingen, / bohrst du geglüheten Pfahl dicht neben dem Hals in die Schulter. / 300 Da stöhnt Rhoetus und reißt mit Mühe den Pfahl aus dem harten / Knochen und flieht nun selber, benetzt von dem eigenen Blute. / Lykabas auch sucht Heil in der Flucht und Ornëus und Medon, / rechts am Buge verletzt, nicht minder Pisenor und Thaumas; / auch, der alle im schnellen Wettlauf erst neulich besiegte, / 305 Mermeros war langsamer im Gang von empfangener Wunde, / Pholus und Melaneus auch und Abas, der Ebererbeuter, / Er, der vergebens vom Krieg abmahnte die Seinen, der Seher / Astylos. Der sprach auch zu dem Wunden befürchtenden Nessus: / ‚Flieh doch nicht, du bleibst ja bewahrt für Herkules’ Bogen.‘ / 310 Aber Eurynomus nicht und Lycidas und mit Areos / Imbreus mieden den Tod: die streckte die Rechte des Dryas / alle darnieder von vorn. Von vorn nicht minder empfingst du, / ob du den Rücken zur Flucht auch wandtest, Crenaeus, die Wunde. / Umsehn wolltest du dich, als zwischen den Augen hineinfuhr, / 315 wo sich die Nase der Stirn anfügt, das verderbliche Eisen. / Bei so tobendem Lärm lag stets und ständig, in allen / Adern befangen vom Schlaf, und nicht zu erwecken Aphidas, / der, auf dem zottigen Fell der ossäischen (Berg Ossa) Bärin gelagert, / in der erschlaffeten Hand noch hielt die gefüllete Kanne. / 320 Ihn, der nicht zum Gewinn das Gefecht mied, schaute von weitem / Phorbas und fügt' in des Speers Wurfriemen die Finger und sagte: / ‚Trinke den Wein mit der Styx!‘ Mehr zaudert er nicht, und dem Jüngling / schwingt er entgegen den Spieß, und die eisenbeschlagene Esche / bohrte sich, wie er gerade so rücklings lag, in die Kehle. / 325 Fühllos litt er den Tod, und hervor aus strotzender Gurgel / rieselte schwarz auf den Pfühl (Kissen) und selbst in die Kanne der Blutstrom. / Auszureißen versucht - ich sah's - Petraeus den Eichbaum, / der mit Eicheln behängt dastand; doch, wie er umklammernd / hin und her ihn bewegt und rüttelt am wankenden Stamme, / 330 heftet Pirithous' Speer, in die Rippen geschnellt dem Petraeus, / fest die gestemmete Brust mit dem knorrigen Holze zusammen. / Lykus erlag vor der Kraft des Pirithous, hörten wir sagen, / Chromis erlag vor der Kraft des Pirithous. Aber die beiden / schafften geringeren Ruhm dem Sieger als Dictys und Helops. / 335 Helops sank von dem Spieß, der Bahn sich brach durch die Schläfe / und von dem rechten durchdrang, gebohrt, zu dem linken der Ohren. / Dictys, der von des Bergs unsicherer Spitze hinabglitt, / während er zitternd entfloh vor dem drängenden Sohn des Ixion (Peirithoos), / stürzt in die Tiefe hinab und zerbricht mit der Schwere des Leibes / 340 eine gewaltige Esch und bezieht mit Gedärmen den Baumstumpf. / Rächend ist Aphareus nah und müht sich, zu schleudern ein Felsstück, / das er vom Berg losriß. Den Bemühten erreicht der Aegide (Theseus) / eher mit eichenem Pfahl und zerschellt ihm die riesigen Knochen / mitten am Arm. Doch ganz den jetzt Machtlosen zu töten, / 345 fehlte Zeit oder Lust. Auf den Rücken des hohen Bianor / schwingt er sich, der nur sich, sonst keinen zu tragen gewohnt war, / stemmt in die Rippen das Knie und zerrt nach hinten das Haupthaar, / das mit der Linken er packt, und zerschlägt mit dem knotigen Holze / ihm das Gesicht und den drohenden Mund und die knochigen Schläfen. / 350 Dann schlägt nieder das Holz den Nedymnus, den Schützen Lykotas, / Hippasus, welchem die Brust von wallendem Barte bedeckt war, / Ripheus, der mit dem Leib noch über die Wipfel der Wälder / ragete, Thereus auch, der in den hämonischen Bergen / Bären zum öfteren fing und lebendig die brummenden heimtrug. / 355 Länger ertrug's nicht mehr Demoleon, daß für den Theseus / immer der Kampf sich entschied, und den Stamm vieljähriger Fichte / strebt er mit großer Gewalt aus dem dichten Gestrüppe zu reißen. / Fruchtlos blieb der Versuch, und er warf sie geknickt nach dem Feinde. / Theseus aber entging, wegtretend, dem kommenden Wurfe, / 360 weil ihn Pallas (Athene) gewarnt - so wollte er, daß man es glaubte. / Doch nicht harmlos stürzte der Baum; dem stattlichen Krantor / riß er hinweg von der Kehle die Brust und die linke der Schultern. / Waffenträger war der für deinen Erzeuger Peleus, Achilles; / Aeacus' (Aiakos) Sohn empfing ihn vom Amyntor, / 365 den er im Kriege besiegt, als Gewähr und Bürgen des Friedens. / Als so gräßlich zerfetzt ihn Peleus sah aus der Ferne, / sprach er: ‚Sühnung im Tod, o liebster der Jünglinge, Krantor, / sollst du empfangen!‘ Im Schwung auf Demoleon sandt er mit starkem / Arme, dazu mit den Kräften des Zorns, die eschene Lanze, / 370 welche der Rippen Geflecht durchbrach und haftend im Knochen / schwankte. Heraus riß jener den Schaft, doch ohne die Spitze; / kaum auch folgte der Schaft, fest blieb in der Lunge das Eisen. / Eben der Schmerz gab Kräfte dem Mut: der Verwundete bäumt sich / gegen den Feind und tritt nach dem Mann mit gehobenen Hufen. / 375 Doch mit dem Helm und dem Schild fängt jener die schallenden Hiebe, / hält sich die Schulter gedeckt und stemmt abwehrende Waffen, / und zwei Brüste durchbohrt ein Stoß in den Bug des Zentauren. / Vorher hatte der Held den Phlegraeus getötet und Hyles / aus der Ferne, im nahen Gefecht mit Iphinous (den) Clanis. / 380 Dorylas teilt ihr Los, der über die Schläfe ein Wolfsfell / hatte gedeckt und trug anstelle verderblicher Waffe / krummes Gehörn vom Stier, mit reichlichem Blute gerötet. / Diesem erging mein Ruf (des Nestors) - denn Stärke verlieh mir die Kampflust -: / ‚Sieh, wie weit dein Horn vor unserem Eisen zurücksteht!‘ / 385 Und ich entsandte den Speer. Weil ihm nicht war zu entgehen, / hielt er die Rechte zum Schutz der mit Wunde bedroheten Stirne. / Fest an die Stirn anspießt ich die Hand. Laut schrien die andern; / doch ihn traf, wie er hing und von bitterer Wunde besiegt war, / Peleus, näher als ich, mit dem Schwert in der Mitte des Bauches. / 390 Wild springt Dorylas auf und schleift sein Gedärm an der Erde /, tritt das geschleifte, zerreißt das getretene, wird mit den Beinen / gar noch drinnen verstrickt und fällt mit geleeretem Bauche. / Dir auch, Kyllarus, bracht im Streit nicht Rettung die Schönheit, / wenn je von Schönheit bei solch einem Wesen zu reden erlaubt ist. / 395 Schwach erst keimte der Bart und war goldfarbig, und golden / wallete nieder das Haar bis mitten zum Bug von den Schultern. / Frisch und jugendlich war das Gesicht; Hals, Schultern und Hände / und die Brust kamen nah den gerühmten Gebilden der Künstler - / alles, soweit er ein Mann. Auch war untadlig der Roßleib / 400 drunter und nicht nachstehend dem Mann. Gib Nacken und Haupt ihm, / und er ist Kastors wert: so bietet der Rücken zum Sitz sich, / so prall hebt sich die Brust. Pechschwarz ist er über und über, / aber am Schweif schneeweiß; weiß auch ist die Farbe der Beine. / Viele begehreten sein der zentaurischen Weiber: Doch einzig / 405 nahm ihn Hylonome hin, so schmuck wie keine von allen, / welche bewaldete Höhn mit den Halbgetieren bewohnten. / Durch zutrauliches Tun, durch Lieb und der Liebe Geständnis / fesselt sie Kyllarus' Herz. Auf Putz auch wendet sie Sorgfalt, / wie ihn der Wuchs zuläßt: daß glatt vom Kamme das Haar ist, / 410 daß bald Rosmarin, bald Rosen sie oder Violen / flicht in das Haar, oft auch hellfarbige Lilien wählet / und das Gesicht in dem Quell, der rinnt von pagasischer (Pagasitischer Golf) Waldhöh, / zweimal wäscht am Tag, zweimal sich badet im Strome, / daß von erlesenem Wild und nur schön kleidende Felle / 415 über die Schulter sie deckt an der Linken und über die Seite. / Gleich liebt jedes vom Paar; sie schweifen vereint im Gebirge, / gehen in Höhlen vereint. Auch in die lapithische Wohnung / traten zusammen sie ein und standen zusammen im Mordstreit. / Dunkel ist, wer es getan: Linksher kam plötzlich ein Wurfspieß / 420 auf dich, Kyllarus, zu und ereilte dich unter der Stelle, / wo sich die Brust anfügt an den Hals. Nur wenig verwundet, / wird mit dem Leibe das Herz gleich kalt, als der Speer dann entfernet. / Aber Hylonome fängt, nicht säumend, die sterbenden Glieder, / legt ihm die lindernde Hand auf die Wund und naht mit dem Munde / 425 liebend dem Mund und versucht der entweichenden Seele zu wehren. / Als sie ihn tot nun sah, da sagte sie, was das Getöse / nicht ließ dringen zu mir, und stürzte sich rasch in die  Waffe, / die ihn hatte durchbohrt, und umfing hinsterbend den Gatten. / Er auch stehet mir noch, Phaecomes, immer vor Augen, / 430 der mit geschlungenen Knoten sechs Felle von Löwen zusammen / hatte verknüpft und das Roß damit und den Menschen bedeckte. / Mit dem geschleuderten Klotz, den kaum zwei Gespanne bewegten, / traf er des Olenos Sohn, den Tectaphus, malmend am Scheitel. / Weithin barst von der Wucht das bewegliche Haupt; aus der hohlen / 435 Nase zugleich und dem Mund, aus den Augen hervor und den Ohren / quillet das weiche Gehirn, wie aus dem Geflecht die verdickte / Milch abfließt, wie Öl beim Drucke des löchrigen Durchschlags / tropfet heraus und träge sich drängt aus den engenden Löchern. / Wie den Erlegten der Feind nun wollte der Waffen entkleiden, / 440 streckte den Plündernden hin mein Schwert - dein Vater bezeugt es -, / tief in die Weichen gebohrt. Mit Teleboas auch ist erlegen / Chthonios unserem Stahl. Der trug zweizackigen Prügel; / jenen bewehrt' ein Spieß. Ich war von dem Spieße verwundet: / Schaue das Mal; noch zeigt sich davon die verwachsene Narbe. / 445 Damals mußte man mich zum Sturm gen Pergama (Burg in Troja) senden; / damals hätt ich vermocht, wo nicht zu besiegen, zu hemmen / Hektors gewaltige Macht. Noch nicht war Hektor am Leben / oder aber ein Kind. Nun bin ich entkräftet vom Alter. / Wozu Periphas' Ruhm, der erschlug den Zentauren Pyraetus, / 450 künden und Ampyx' Ruhm, der vorn in des Trabers Echecles / Antlitz trieb, obwohl ihr die Spitze gebrach, die Kornelle (Lanze)? / vom pelethronischen (Pelethronion, Berggegend am Pilio) Volk Erigdupus sank von dem Barren (Brecheisen), / den ihm Makareus rannt in die Brust. Noch seh ich den Jagdspeer, / der, von Nessus geschnellt, sich barg in dem Bauch des Cymelus. / 455 Hege den Wahn auch nicht, daß bloß weissagte die Zukunft / Mopsus, des Ampyx Sohn. Der doppelgestalt'ge Hodites / sank durch Mopsus' Geschoß und suchte vergeblich zu reden, / weil ihm die Zung ans Kinn und das Kinn an die Gurgel gespießt war. / Caeneus sendete fünf in den Tod, Antimachos, Bromos, / 460 Styphelos, Elymus auch und den Streitaxtträger Pyrakmos, / wie, das ist mir entfallen; die Zahl und die Namen behielt ich. / Sieh, mit der Beute bewehrt vom emathischen (makedonisch) Kämpfer Halesus, / den er erlegt, dringt vor, an Gliedern und Leibe gewaltig, / Latreus. zwischen dem Greis und dem Jüngling stand er im Alter, / 465 jugendlich war seine Kraft; grau waren die Schläfen gesprenkelt. / Dieser, mit Schild und Schwert und mit makedonischer Lanze / stattlich zu sehn und gewandt nach jedem der Heere das Antlitz, / schüttelt das Kriegsgerät und trabet im sicheren Kreise, / und hochmütig ergießt er in ledige Lüfte die Worte: / 470 ‚Was will Caenis (Kaineus) allhier? Denn du bleibst immer ein Weib mir, / du bist Caenis für mich. Ist nicht der natürliche Ursprung / Mahnung für dich, und bedenkest du nicht, welch Tun dir Belohnung, / was für ein Preis dir erwarb des Mannes betrüglichen Anschein? / Sieh, was du von Geburt und was du gelitten! Den Rocken (Spinnstab) / 475 nimm in die Hand und den Korb und dreh mit dem Daumen den Faden; / Krieg laß Männern allein!‘ Dem Prahlenden öffnete Caeneus / mit dem geschleuderten Speer die vom Rennen gedehnete Seite, / wo an das Roß sich fügte der Mann. Wild tobet im Schmerze / jener und stößt in das nackte Gesicht des Phylleërs (aus der Stadt Pyllos in Thessalien) die Lanze. / 480 Aber sie prallte zurück, wie oben vom Dache der Hagel / oder wie kleines Gestein, wenn es fällt auf bauchige Pauke. / Dicht nun geht er zu Leib und müht sich, dem Feind in die harte / Seite zu bohren das Schwert: Für das Schwert ist nirgends ein Durchgang. / ‚Doch nicht sollst du entfliehn; dich soll hinmorden die Schneide, / 485 weil denn die Spitze gestumpft!‘ So spricht er und holt mit dem Schwerte / seitwärts aus und erreicht mit der Länge der Rechten die Lende. / Hell klirrt's unter dem Streich, gleichwie an getroffenem Steinbild, / und abspringend zerbrach am geschlagenen Halse die Klinge. / Als dem Erstaunten genug die gesicherten Glieder geboten / 490 Caeneus, rief er: ‚Wohlan, dein Leib nun werde von unsrem / Schwerte versucht!‘ Und er stößt in den Bug das verderbende Eisen / bis an das Heft und dreht und bewegt's in den innern Geweiden, / ohne zu sehn, mit der Hand und erneut in der Wunde die Wunde. / Grimmig mit wüstem Geschrei anstürmen die Doppelgeschöpfe, / 495 alle den einen bemüht zu erreichen mit Würfen und Streichen. / Stumpf fällt jedes Geschoß, und undurchbohrt von den Stößen / allen und stets unblutig bleibt der elatische (Sohn des Elatos) Caeneus (Kaineus). / Höchlich erstaunt bei dem Wunder die Schar. ‚Ha, Schmach und Beschimpfung!‘ / Ruft jetzt Monychos aus. ‚Uns viele besieget der eine, / 500 kaum ein Mann; doch freilich ein Mann, wir aber in Schlaffheit / sind, was der einst war. Was nützen die riesigen Glieder, / was zwiefältige Kraft? Was nützt, daß doppeltes Wesen / einig verbindet in uns die stärksten Geschöpfe der Erde? / Nicht - so dünket es mir - von der Göttin und nicht von Ixion / 505 stammen wir, der so groß, daß sich zur erhabenen Juno / konnte versteigen sein Wunsch. Uns wird besiegen ein Halbmann. / Auf, wälzt Felsen auf ihn, Baumstämm und ganze Gebirge, / und mit geworfenem Wald treibt aus das beharrliche Leben! / Wald mag schnüren den Hals, und Last wird Wunden ersetzen.‘ / 510 Sprach's und packte den Stamm, der gerade vom tobenden Südwind / niedergestreckt dalag, und warf nach dem mächtigen Feinde. / Beispiel war's für den Schwarm, und Othrys nach kurzem Verweilen / stand von Bäumen entblößt, und dem Pelion fehlte der Schatten. / Caeneus aber, gedrückt von der Baumlast, mühte sich schnaubend / 515 unter der gräßlichen Schicht und trug auf gehärteten Schultern / Haufen von Holz. Als aber die Last nun über das Antlitz / wuchs und das Haupt und Luft nicht war, die zöge der Atem, / liegt ohnmächtig er bald, bald strebt er empor an die Lüfte / sich zu erheben umsonst und abzuwälzen die Stämme; / 520 manchmal regt er sich auch, wie wenn der erhabene Ida (Gebirge), / den vor Augen wir sehn, von der Erde Erschütterung aufbebt. / Ungewiß ist der Erfolg. Sein Leib, so sagten die einen, / sei von dem lastenden Wald in des Tartarus Öde gestoßen. / Nicht so Ampyx' Sohn (Mopsos): Der sah, wie hervor aus dem Haufen / 525 flog in die lautere Luft mit gelbem Gefieder ein Vogel, / welchen zuerst damals und zuletzt damals ich erblickte. / Wie er den Vogel gewahrt, der kreisete um der Gefährten / Lager gemächlichen Flugs und mit schallendem Kreischen hinabrief, / da sprach Mopsus, zugleich mit dem Geist und den Augen ihm folgend: / 530 ‚Sei mir gegrüßt, du Ruhm und Stolz des lapithischen Volkes, / trefflicher Mann vormals, nun einziger Vogel, o Caeneus!‘ / Glauben erwirbt der Verkünder dem Wort. Schmerz mehrte den Ingrimm, / und wir gedachten mit Wut, wie viele den einen erdrückten, / und nicht standen wir ab, den Zorn mit dem Eisen zu kühlen, / 535 bis teils Tod sie gerafft, teils Flucht und Nacht sie entzogen.“[13]
Ovid: Heroides 2, 71, Phyllis an Demophon: „Und wie er (Theseus) Theben besiegt und die Doppelleiber (Kentauren) gefället.“ 16, 247–248, Helena an Paris: „Hat zum blutigen Kampf die Atrichische (Tocher des Atrax) Hippodamia / ihre Hämonier (Thessalier) nicht gegen Zentauren gebracht?[14]

Gaius Valerius Flaccus 1. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Flaccus: Argonautica 1, 129–148: „129 Er (Argos) bemalt (den Rumpf der Argo) mit verschiedenen Ruhmestaten … 140 auf der anderen Seite (des Rumpfs) wird der Pholoë (Berg, Wohnort der Kentauren) gezeigt und der Rhoetus, tobend vom vielen Wein und vom Kampf, ausgebrochen wegen der atracischen (Tochter des Atrax) Jungfrau (Hippodameia). Krüge und Tische fliegen durch die Luft und Altäre der Götter und Becher, hervorragende Werke der Vorfahren. Hier wird mit dem Speer der überaus tüchtige Peleus gesehen, hier mit dem Schwert der wütende Aeson; 145 der wuchtige Monychus trägt gegen seinen Willen den siegreichen Nestor auf seinem Rücken, Clanis bearbeitet den Actor mit einem lodernden Eichenstamm; Nessus flieht auf seinem schwarzem Pferdeleib, mittendrin bettet Hippasus seinen Kopf in einem goldenen Pokal.“[15]

Ptolemaios Chennos 1. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Chennos: Neue Geschichte, in Photius' Bibliothek, Myriobiblon, Kapitel 190, Abschnitt 6: „Er (Chennos) sagt, der Kentaur Lamios wurde, beim Ehebruch ertappt, getötet, nach den einen (Autoren) vom wachsamen Peirithoos, nach den anderen von Theseus.“[16]

Pseudo-Apollodorus 1./2. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Apollodorus: Bibliotheke des Apollodor, Epitome (Auszug) 4, 21–22: „21 Peirithoos bewirtete nämlich, als er um Hippodameia warb, die Kentauren, weil sie mit ihr verwandt waren. Sie tranken, ohne es gewohnt zu sein, reichlich Wein und wurden betrunken. Als nun die Braut hineingeführt wurde, versuchten sie, ihr Gewalt antun. Peirithoos aber nahm zusammen mit Theseus bewaffnet den Kampf auf; und Theseus tötete viele von ihnen. 22 Kaineus war früher eine Frau. Als aber Poseidon mit ihr verkehrt hatte, bat sie, ein unverwundbarer Mann zu werden. Deshalb achtete er auch im Kampf mit den Kentauren nicht auf seine Wunden und tötete viele Kentauren. Die übrigen aber umringten ihn und schlugen ihn mit Fichten und trieben in die Erde hinein.“[17]

Plutarch 1./2. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Plutarch: Theseus 3, 2–3: „Bald darauf vermählte sich Pirithous mit Deidamia (Hippodamia). Er bat den Theseus, zu ihm zu kommen, das Land näher einzusehen und die Lapithen kennen zu lernen. Uebrigens hatte er auch die Kentauren zum Festessen eingeladen. Als aber die Letzteren im Uebermuthe alle Gränzen des Anstands überschritten, ja, im Zustande der Berauschung nicht einmal die Frauen unangefochten ließen, setzten sich die Lapithen zur Wehr. Einige ihrer Gegner tödteten sie sogleich, die Andern warfen sie später, in Folge eines siegreichen Krieges, zum Lande hinaus, – ein Kampf, wobei ihnen Theseus die kräftigste Hilfe leistete. Indessen berichtet Herodorus (von Herakleia) diese Vorfälle in abweichender Art. Ihm zu Folge war der Krieg bereits ausgebrochen, als Theseus sich den Lapithen anschloß, um ihnen beizustehen.“[18]

Pausanias 2. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Pausanias: Beschreibung Griechenlands 1, 17, 2: „Ferner ist im Tempel des Theseus gemalt der Kampf der Kentauren und der Lapithen; Theseus hat bereits einen Kentauren erlegt; zwischen den Uebrigen steht der Kampf noch gleich.“ 5, 10, 8: „Im Giebelfelde (am Zeustempel in Olympia) hat er (der Bildhauer) den Kampf der Lapithen gegen die Kentauren bei der Hochzeit des Peirithoos dargestellt. Gegen die Mitte des Feldes ist Perithoos; neben ihm auf der einen Seite Eurytion, wie er die Frau des Peirithoos geraubt hat, und Kaineus, der dem Peirithoos beisteht; auf der andern Seite Theseus, der mit einem Beile die Kentauren abwehrt; von den Kentauren hat einer eine Jungfrau, der andere einen blühenden Jüngling geraubt.“[19]

Hyginus 2. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Hyginus: Fabeln 14: „Caeneus aus Magnesia, Sohn des Elatus, zeigte, dass ihn die Kentauren mit dem Eisen (Schwert) nicht verwunden konnten, aber mit keilförmig zugespitzten Baumstämmen (konnten sie es); 33: „Und so bei einer anderen Hochzeit. Als Pirithous die Tochter des Adrastus, Hippodamia, zur Frau nahm, versuchten die Kentauren, voll des Weins, die Frauen der Lapithen zu rauben. Die Kentauren töteten viele Lapithen, durch sie (die Lapithen) gingen sie (die Kentauren) unter.“[20]

Claudius Aelianus 2./3. Jh. n. Chr.[Bearbeiten]

Claudius Aelianus: Ποικίλη ἱστορία, Varia historia, Bunte Geschichte 11, 2: „Auch der Phrygier Dares, dessen phrygische Iliade sich, so viel ich weiß, bis auf unsere Zeit erhalten hat, soll schon vor Homer gelebt haben. Melisander aus Milet beschrieb den Kampf der Lapithen mit den Centauren.“[21]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Johann Heinrich Voß: Homer's Ilias, Cotta'scher Verlag, Stuttgart 1839, S. 14, projekt-gutenberg.org griech./dtsch.
  2. Voß: Homer's Ilias, Cotta'scher Verlag, Stuttgart 1839, S. 58, projekt-gutenberg.org griech./dtsch.
  3. Voß: Homers Odyssee, Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart 1814, S. 192–193, projekt-gutenberg.org griech./dtsch.
  4. Voß: Hesiod's Werke, Haas'sche Buchhandlung, Wien 1818, Seite 107–108, projekt-gutenberg.org dtsch.
  5. Wilhelm Binder: Die Elegien des Theognis, deutsch im Versmaße der Urschriften, Verlag Krais und Hoffmann, Stuttgart 1859, Elegien, Seite 33, digitale-sammlungen.de dtsch.
  6. Paul Weizsäcker: Neue Untersuchungen über die Vase des Klitias und Ergotimos. In: Rheinisches Museum für Philologie. Jahrgang 1878, S. 370–375: Kentaurenkampf, rhm.uni-koeln.de.
  7. Tycho Mommsen: Des Pindar Werke in die Versmaße des Originals übersetzt, Verlag Ernst Fleischer, Leipzig 1846, Kapitel 11, Fragmente, Aus unbekannten Gattungen, Seite 202, books.google.de dtsch.
  8. Christian Nathanael Osiander: Apollonius des Rhodiers Argonautenfahrt im Versmaß der Urschrift, Erstes Bändchen, Verlag Metzler, Stuttgart 1837, Seite 9, books.google.de dtsch.
  9. Julius Friedrich Wurm: Diodor's von Sicilien historische Bibliothek, Erstes Bändchen, Verlag Metzler, Stuttgart 1827, Seite 469, books.google.de dtsch.
  10. Johann Heinrich Jung: Virgils Georgicon in deutsche Hexameter übersetzt, Hof– und akademische Buchhandlung, Mannheim 1787, Seite 81, digital.slub.dresden.de lat./dtsch.
  11. Friedrich Jacob: Sextus Aurelius Propertius Elegien, Hofmann'sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart 1868, Seite 46, archive.org dtsch.
  12. Albert Forbiger: Strabo's Erdbeschreibung, Viertes Bändchen, Hoffmann'sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart 1857, Langenscheidtsche Bibliothek sämtlicher griechischen und römischen Klassiker, Band 53, Seite 85, digitale-sammlungen.de dtsch.
  13. Reinhart Suchier: Ovids Metamorphosen, Dritter Teil, Krais & Hoffmann, Stuttgart 1862, Seite 40–52, books.google.de dtsch.
  14. Alexander Berg: Des Publius Ovidius Naso erotische Werke, Drittes Bändchen, Briefe der Heroiden, Hoffmann'sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart 1866, Langenscheidtsche Bibliothek sämtlicher griechischen und römischen Klassiker, Band 67, Seite 11, 111, books.google.de dtsch.
  15. „129 picturae varios superaddit honores … 140 parte alia Pholoe multoque insanus Iaccho (Bacchus) / Rhoetus et Atracia subitae de virgine pugnae. / crateres mensaeque volant araeque deorum / poculaque, insignis veterum labor. optimus / hasta hic Peleus, hic ense furens agnoscitur Aeson; / 145 fert gravis invito victorem Nestora tergo / Monychus, ardenti peragit Clanis Actora quercu; / nigro Nessus equo fugit, adclinisque tapetis / in mediis vacuo condit caput Hippasus auro.“ perseus.tufts.edu lat.
  16. „Περὶ Κενταύρου τοῦ Λαμίου, ὡς μοιχεύων ληφθείς, οἱ μὲν ὑπὸ Πειρίθου τοῦ εὐνούχου, οἱ δ´ ὑπὸ Θησέως ἀναιρεθῆναι.“ remacle.org griech./franz.
  17. Egon Gottwein, gottwein.de griech./dtsch.
  18. Eduard Eyth: Plutarchs ausgewählte Biographien, Achtzehntes Bändchen, Theseus und Valerius Publicola, Hofmann'sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart 1866, Seite 40, books.google.de dtsch.
  19. Karl Gottfried Siebelis: Pausanias Beschreibung von Griechenland, Metzler'sche Buchhandlung, Stuttgart 1857, Seite 38–39, 368, books.google.de dtsch.
  20. „14 Caeneus Elati filius Magnesius. hic ostendit nullo modo Centauros ferro se posse vulnerare sed truncis arborum in cuneum adactis ... 33 Item, aliis in nuptiis. Pirithous Hippodamiam Adrasti filiam cum uxorem duceret, vino pleni Centauri conati sunt rapere uxores Lapithis. eos centauri multos interfecerunt, ab ipsis interierunt.“ Moritz Schmidt: Hygini fabulae, Sagen des Hyginus, Seite 45, 66, books.google.de lat.
  21. Christian Gottlieb Wunderlich: Claudius Aelianus Werke, Erstes Bändchen, Vermischte Nachrichten, Metzler'sche Buchhandlung, Stuttgart 1839, Seite 225, books.google.de dtsch.