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ADB:Aventinus, Johannes

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Artikel „Aventinus“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 700–704, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Aventinus,_Johannes&oldid=- (Version vom 6. Oktober 2024, 20:45 Uhr UTC)
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Band 1 (1875), S. 700–704 (Quelle).
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Aventinus: eigentlich Johannes Turmair, gemäß der Sitte seiner Zeit nach der latinisirten Namensform seiner Vaterstadt Abensberg an der Donau in Niederbaiern Aventinus genannt, geb. am 4. Juli 1477, † am 9. Januar 1534. Von wohlhabenden bürgerlichen Eltern abstammend studierte A. seit 1495 an den Hochschulen von Ingolstadt, Wien, Krakau und Paris, wie es scheint, ausschließlich Humaniora. In Ingolstadt und Wien war er ein Schüler von Conrad Celtes, zu dem er wenigstens in letztgenannter Stadt in ein besonders enges Verhältniß getreten ist. In Paris hat er etwas über ein Jahr verweilt und sich das Magisterium der freien Künste erworben. Mit ganzer Seele in die humanistische Bewegung eingetreten, ließ er sich im Jahre 1507 wieder in Ingolstadt nieder, nebst der Fortsetzung seiner Studien mit Privatvorlesungen beschäftigt. Aber bereits hatte er in dem Grade die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, daß er das Jahr darauf von dem Herzog Wilhelm IV. von Baiern zum Erzieher seiner beiden jüngeren Brüder, der Prinzen Ludwig und Ernst, Söhne des kurz vorher verstorbenen Herzogs Albrecht IV., ernannt wurde. Er hat dieses Amt acht Jahre lang, von 1509 bis 1517 versehen, und sich während dieser Zeit zunächst theils in Burghausen, theils zu München am herzoglichen Hoflager aufgehalten. Im Jahre 1515 hat er mit dem Prinzen Ernst Italien bereist und ihn noch in demselben Jahre auf die Universität Ingolstadt begleitet. Die Stellung als Erzieher hatte ihn zur Abfassung einer lateinischen Grammatik veranlaßt, die er in drei verschiedenen Bearbeitungen in den Jahren 1512 und 1516 herausgegeben hat und die ihm nicht geringes Lob und Ansehen eingetragen haben. Zu derselben Zeit (1516) gründete er unter der Mitwirkung seines fürstlichen Zöglings und nach dem Vorbilde der von C. Celtes früher hervorgerufenen societas rhenana eine gelehrte Gesellschaft: „Sodalitas litteraria Angilostadensis“, deren Protectorat zuerst Herzog Ernst und später der berühmte bairische Kanzler, Leonhard von Eck übernahm. Diese Gesellschaft hat zwar nur bis zum Jahre 1520 bestanden, aber sie hat als Zeichen ihres Daseins eine Reihe Publicationen hinterlassen; auch A. hat sich an diesen betheiligt und u. a. hier nach einem St. Emmeraner Codex jene merkwürdige „Vita Henrici IV. imp.“ herausgegeben, über deren Verfasser noch in neuester Zeit so verschiedene Vermuthungen aufgestellt worden sind. Noch eine größere Reihe von Quellenschriften meist geschichtlicher Art hat er auf diesem Wege zu veröffentlichen beabsichtigt, ohne die Absicht ausführen zu können; es geht aber daraus wenigstens hervor, daß er seit längerer Zeit sich mit Vorliebe und aus Grundsatz mit geschichtlichen Forschungen beschäftigt hatte.

Es hatte daher einen guten Grund, daß der Herzog Wilhelm IV. von Baiern und sein Bruder Ludwig, als die Erziehung der beiden Prinzen vollendet war, A. zum bairischen Historiographen ernannten (1517). Die Ausführung des erhaltenen Auftrags füllt den noch übrigen Theil von Aventin’s Leben aus: wie mit unverkennbarem inneren Berufe, so mit einem Eifer ohne gleichen hat er sich derselben unterzogen und ist er zunächst zu der Durchforschung der Archive und Bibliotheken, wofür er von seinen Auftraggebern mit einer besonderen Vollmacht und Empfehlung ausgerüstet worden war, geschritten. Als das Ergebniß dieser seiner Forschungen und Arbeiten haben wir die „Annales Boiorum“ und die bairische „Chronika“ zu betrachten. Sie geben ein laut redendes [701] Zeugniß nicht bloß von Aventin’s unzweifelhaftem Beruf zum Geschichtschreiber, sondern zugleich von seiner, in vaterländischen und kirchlichen Dingen unabhängigen und mannhaften Gesinnung, der er häufig und in dem derbsten Ton Ausdruck gibt. A. hatte sich zwar nicht förmlich der neuen Lehre angeschlossen, aber er sympathisirte in der Mehrzahl der Fragen mit der reformatorischen Bewegung und stand mit Melanchthon und anderen Vertretern derselben in nahen Beziehungen. Er ist der entschiedenste Gegner der römischen Kirchenpraxis und der päpstlichen Herrschaft und war, wie die meisten Humanisten, bei dieser Stimmung vor allem von nationalen Beweggründen geleitet. Er zählte zwar unter dem Klerus innerhalb und außerhalb der Klöster manch’ guten Freund, er war aber nichts destoweniger der bitterste und unversöhnlichste Gegner des geistlichen Standes, insbesondere der Mönche, deren Verderbtheit er mit unermüdlichem Hasse verfolgt. Unter diesen Umständen wird es uns nicht wundern zu hören, daß A. der lauernden Mißgunst der grollenden Eiferer am Ende nicht entging. So wurde eine ihm zugeschriebene Uebertretung der Fastengebote zum Vorwand, die strafende Hand nach ihm auszustrecken. Am 7. October 1528 wurde er kraft ausdrücklicher Anordnung des Herzogs Wilhelm selbst „ob evangelium“ in Regensburg verhaftet, und nur der Dazwischenkunft seines Gönners, des Kanzlers L. von Eck, hatte er es zu verdanken, daß er eilf Tage später seine Freiheit wieder erhielt, und daß dieser Zwischenfall ohne weitere Folgen für ihn blieb. A. hatte sich in den letzten zehn Jahren abwechselnd meist in seiner Vaterstadt, wo er ganz besonders gerne weilte und Haus und Garten besaß, und in Regensburg aufgehalten. Die zuletzt gemachte Erfahrung scheint indeß den Gedanken einer Veränderung in ihm hervorgerufen zu haben. Ob auch seine Verheirathung, die in das Jahr 1529 fällt, dazu mitgewirkt hat, muß um so mehr dahingestellt bleiben, als die seiner Auserwählten mißgünstige Ueberlieferung nicht ganz unverdächtig erscheint: gewiß ist aber, daß er seine Berufung an den Hof des Pfalzgrafen Friedrich zu Neumarkt in der Oberpfalz im Jahre 1530 eifrig, wenn auch ohne Erfolg, betrieben hat; ebenso, daß er die Absicht, in Sachsen – wahrscheinlich in Wittenberg – eine neue Heimath zu suchen, erst auf Melanchthon’s abrathen aufgegeben hat, während er auf der andern Seite ein Anerbieten des Cardinal-Erzbischofs Matthias Lang von Salzburg ablehnte. So kam ihm denn im J. 1533 die Einladung von Seite des Kanzlers von Eck, die wissenschaftliche Führung seines Sohnes in Ingolstadt zu übernehmen, doppelt erwünscht, aber zu spät. Als sich A., dessen Gesundheit offenbar bereits seit einiger Zeit erschüttert war, aufmachte, seine Familie von Regensburg aus, wo er im Jahre 1531 sich angekauft hatte, an seinen neuen Bestimmungsort zu geleiten, ereilte ihn in gedachter Stadt nach kurzer Krankheit der Tod (9. Januar 1534). Er fand auf dem Kirchhofe der Stiftskirche von St. Emmeran seine Ruhestätte. In seiner Vaterstadt ist ihm vor nicht langer Zeit ein Denkmal gesetzt worden.

A. hat bereits bei seinen Lebzeiten den verdienten Ruhm hoher und ungewöhnlicher Gelehrsamkeit genossen; mit einer Reihe der hervorragendsten Zeitgenossen ist er in mehr oder weniger nahen Beziehungen gestanden: außer dem schon genannten Melanchthon mit Apian, Beatus Rhenanus, Wilibald Pirkheimer, Konrad Peutinger u. a. In mehr als einer Richtung hat sich seine wissenschaftliche Thätigkeit bewegt. Seiner Arbeiten auf dem Gebiete der lateinischen Grammatik haben wir bereits gedacht: er verdrängte damit nicht bloß das „Doctrinale“ Alexanders, sondern auch den Aldus Manutius. Auch auf das Feld der Philosophie und der Theorie der Musik hat er sich gewagt: er gab im Jahre 1516 eine Art von kurz gefaßter Encyclopädie der Philosophie, als Anhang zu der letzten Bearbeitung seiner lateinischen Grammatik heraus, und veröffentlichte [702] in demselben Jahre die Schrift: „Musicae rudimenta admodum brevia atque utilia etc“, die, nicht gerade originell, die gründliche Bekanntschaft ihres Urhebers mit der älteren musikalischen Litteratur beurkundet. Beide Werke verdanken seiner Stellung als Prinzenlehrer ihren Ursprung: – und wie alle Humanisten seiner Zeit hat er sich zugleich wiederholt und nicht ohne Geschick als lateinischer (lyrischer) Dichter versucht. Aventin’s hervorragendes und bleibendes Verdienst aber liegt auf dem Gebiete der Geschichtschreibung. Von seinen bezüglichen kleineren Schriften sollen hier wenigstens einige erwähnt werden: so das „Chronicon sive Annales Schirenses“, das er im Jahre 1517 im Auftrage des Abtes Johann II. vom Kloster Scheiern abfaßte, das aber erst im Jahre 1600 zum Druck gelangte, und die Geschichte des berühmten Wallfahrtsortes Alt-Oetting in Niederbaiern, die im Jahre 1518 unter dem Titel: „Historia non vulgaris vetustatesque Otingae Boiorum“ erschien und die A. das Jahr darauf in einer deutschen Uebertragung herausgab. Seine Hauptwerke jedoch sind die „Annales Boiorum“ und die deutsche Bearbeitung derselben, die bairische „Chronika“. Sie sind, wie wir uns erinnern, durch einen förmlichen Auftrag der bairischen Herzoge Wilhelm und Ludwig hervorgerufen worden. Die Annalen hat A., die Vorbereitungen und Vorarbeiten mit eingeschlossen, im J. 1517 begonnen und im Jahre 1521 vollendet; im Jahre 1522 gab er zu Nürnberg als eine Art von Vorläufer, obwol die Annalen selbst nach dem Sinne seiner Auftraggeber zunächst keineswegs zur Veröffentlichung bestimmt waren, den „Kurzen Auszug“ in deutscher Sprache heraus, der nicht verfehlte, die Spannung der gelehrten Kreise auf das Hauptwerk selbst zu steigern. Einige Jahre nach Vollendung der Annalen ist A. zur deutschen Bearbeitung derselben geschritten, wozu er im J. 1526 von Seite seiner fürstlichen Gönner die Aufforderung erhielt, und im Jahre 1533 hat er dieselbe zum Abschluß gebracht.

Was den wissenschaftlichen Werth der Geschichtschreibung Aventin’s anlangt, so kommen bei der Feststellung desselben vor Allem die Annales in Betracht. Nach der Sitte der Zeit holt er weit aus, ab ovo, und bringt die bairische Geschichte in oft breitem Zusammenhang mit der allgemeinen und, was löblicher, mit der deutschen Geschichte zur Darstellung. Erst im letzten (7.) Buche gelangt er zu der wittelsbachischen Epoche und schließt mit dem Jahre 1460, in welchem Herzog Albrecht IV. zur Herrschaft gelangte. Er behielt sich zwar ausdrücklich vor, die Zeit dieses Fürsten nachträglich selbständig zu behandeln, hat jedoch das Vorhaben nicht ausgeführt. A. brachte eine hohe Vorstellung von der Aufgabe des Geschichtschreibers mit und hat es nicht an Anstrengung und Ausdauer fehlen lassen, derselben nahe zu kommen. Die Form der Annalen ist würdig und zweckgemäß, von der Sicherheit getragen, wie sie allein die vollständige Beherrschung des Stoffes und die liebevolle Hingabe an ihn hervorzubringen vermag. Wichtiger ist der gelehrte und kritische Charakter des Werkes, der trotz vieler anerkannten Schwächen und Mängel A. an die Spitze der modernen, im bewußten Gegensatz zur mittelalterlichen stehenden Geschichtschreibung, man könnte sagen, als ihren Begründer stellt. Unzweifelhaft repräsentirt er den siegreichen Uebergang aus der alten in die neue Zeit; die Arbeit und Kunst der gelehrten historischen Forschung, die zugleich die Bedeutung und den Zusammenhang des Erforschten darzustellen sucht, beginnt mit ihm. A. hat, von der Gunst der Verhältnisse unterstützt, zuerst mit Sachkunde und Methode, und zugleich mit unermüdlichem Fleiße die bis dahin zurückgesetzten und wie verschlossenen geschichtlichen Quellen aufgesucht und sich von einer deutlichen Unterscheidung ursprünglicher und abgeleiteter Zeugnisse leiten lassen. Neben den spezifisch historischen Aufzeichnungen zieht er in einem vorher ungewohnten Umfange den urkundlichen Stoff herbei und ist unermüdlich in der Aufsuchung [703] desselben. Diese seine Anstrengungen sind bekanntlich von nicht geringem Erfolge begleitet gewesen; manches werthvolle Stück ist uns nur durch diesen seinen Eifer gerettet worden und erfreuen wir uns der Früchte und Nachwirkungen desselben immer wieder. Was die historische Kritik Aventin’s anlangt, so läßt dieselbe, namentlich in der Darstellung der ältesten Zeiten, in den genealogischen Aufstellungen und dgl. immerhin vieles zu wünschen übrig; ist es ihm doch sogar begegnet, daß er sich von dem berüchtigten Betruge des Annius von Viterbo und dessen falschem Berosus[WS 1] zum schweren Nachtheil und nicht ungewarnt täuschen ließ; auch unterliegt er manchmal der schlechten Gewohnheit seiner litterarischen Zeitgenossen, vorhandene und unerwünschte Lücken durch willkürliche Erfindungen auszufüllen: gleichwol ist A. der erste, der mit energischem Scharfblick der fable convenue, wozu die Geschichte des Mittelalters unter den Händen phantasiereicher Autoren und noch mehr unter dem Drucke der großen kirchlichen Fiction geworden war, siegreich und mit vollem Bewußtsein entgegentrat. Sein lebendiger und kräftiger Unwille gegen die Uebergriffe der päpstlichen Politik und die daraus hervorgegangene Beeinträchtigung der deutsch-nationalen Würde und Interessen kommt zugleich dieser seiner kritischen Richtung und der umfassend angelegten Haltung seines Werkes in hohem Grade zu gute. Das ist ja eine Eigenthümlichkeit desselben, daß er die bairische Geschichte im engsten Zusammenhange mit der deutschen, und oft der allgemeinen behandelt. In dieser Beziehung hat er sogar das bedeutendste geleistet, was nicht hindert, daß man ihn seit Leibnitz den Vater der bairischen nennt. Seine Darstellung des Kampfes Kaiser Heinrichs IV. und Papst Gregor VII. verdient noch heute gelesen zu werden und ist im Laufe des 16. Jahrhunderts und später in den Vertheidigungsschriften der protestantischen Fürsten gegenüber dem Kaiser und auf Reichstagen, nicht ohne Eindruck zu machen, als Zeugniß angerufen worden. In ähnlicher Gesinnung stellt er die Geschichte K. Ludwig d. B. dar. Freilich beginnt er die wittelsbachische Epoche der bairischen Geschichte erst mit dem letzten (7.) Buche: er hat sich offenbar bei der Darstellung der ältesten Zeiten etwas zu lange und mit nicht immer der Mühewaltung entsprechenden Ergebnissen aufgehalten; für eine fruchtbare Behandlung jener Jahrhunderte, wie z. B. selbst noch der Römerzeit, fehlte ihm nicht die Gelehrsamkeit an sich, sondern vielmehr die geschulte philologische Kritik und aber auch die genauere Kenntniß der Entwickelung der deutschen Sprache, ein Umstand, der auch sein beabsichtigtes, aber bald in das Stocken gerathene Werk einer „Germania illustrata“ sicher von vorn herein empfindlich geschädigt haben würde.

Anlangend die deutsche Bearbeitung seiner Annales, so ist bei ihrer Beurtheilung auf den volksthümlichen Charakter derselben das Hauptgewicht zu legen. Ja A. hat in ihr seine ganze originelle Persönlichkeit und seine freie und unabhängige Denkweise in den nationalen und kirchlichen Fragen niedergelegt. Das volle Maß des Hohnes und Zornes, das er gelegentlich den hierarchischen Anmaßungen und klerikalen Kühnheiten entgegenbringt, hat, wie schon erwähnt, bei seinen Lebzeiten ihm Verfolgungen, und nach seinem Tode Verunglimpfungen zugezogen. A. fühlt sich übrigens als treuer und anhänglicher Sohn seines Geburtslandes, aber die Begeisterung für deutsche Ehre, Macht und Unabhängigkeit, geht ihm doch über Alles. Sicher haben wir in diesem Werke das erste, breit angelegte volksthümliche Geschichtswerk unserer Nation zu verehren.

Die Einwirkung Aventin’s auf die deutsche Geschichtschreibung der nächsten Zeit ging, wie zu erwarten, tief und läßt sich nach verschiedenen Seiten hin erkennen. Gilg Tschudi von Glarus so gut als der Würzburger Lorenz Fries stehen unter seinem Einflusse und sind mit von ihm angeregt, und bis auf die Gegenwart herab lassen sich die Nachwirkungen seiner Anregungen verspüren. Leider [704] besitzen wir weder von den „Annales“ noch von der „Chronica“ eine genügende und kritische Ausgabe. Der erste Druck der Annales von Professor Ziegler in Ingolstadt ist grundsätzlich aus Rücksicht auf die Reizbarkeit der freilich unsanft behandelten Klerisei durch Auslassungen entwerthet, welche auch die spätere Ausgabe von Cäsar[1] nicht völlig wieder gut gemacht hat. Nicht minder wartet die „Chronica“ noch immer vergeblich auf eine sorgfältige und authentische Textausgabe. Der reiche litterarische Nachlaß Aventin’s, noch keineswegs völlig ausgebeutet, liegt in München.

Th. Wiedemann, Joh. Turmair, gen. Aventinus, Geschichtschreiber des bairischen Volkes. Freysing 1857. W. Dittmar, Aventin. Nördlingen 1862. (Zu vgl. Dr. C. Prantl, Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt-Landshut-München. München 1872. Bd. I. S. 134.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 704. Z. 5 v. o. l.: Ausgabe von Cisner. [Bd. 2, S. 797]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berossos: babylonischer Priester um 300 v. Chr., der über die babylonische Geschichte schrieb