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ADB:Bebel, Johann

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Artikel „Bebel, Johann“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 293–294, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bebel,_Johann&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 13:23 Uhr UTC)
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Bebel: Johann B., einer der zahlreichen um die Wissenschaft verdienten Basler Buchdrucker aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er stammte aus Kochensberg, einem Ort, der in den geographischen Wörterbüchern nicht verzeichnet (vielleicht auch nicht mehr vorhanden?) ist, der aber in der Nähe des Kantons Wallis zu suchen sein muß; denn B. nannte den aus diesem Kanton stammenden Th. Platter seinen Landsmann und hieß in Basel selbst Welschhans. Obwol er in das Bürgerrecht genannter Stadt erst 1524 aufgenommen wurde, erscheint er doch schon 1523 als Buchdrucker in voller Thätigkeit. Gleich in den ersten Jahren begegnete ihm das Mißgeschick, daß er wegen einer Schrift Carlstadt’s, die er im Verein mit Thomas Wolff druckte, zugleich mit diesem vom Rath einige Zeit eingethürmt wurde. Möglich, daß er eben hierdurch vorsichtiger geworden, weniger mehr theologische Litteratur druckte, außer solcher, die in Basel ganz ungefährlich war, wie das griechische Neue Testament, das [294] er nach Erasmus mehrere Male herausgab, und das hebräische Alte Testament, das mit Seb. Münster’s lateinischer Uebersetzung von ihm 1534—35 auf Kosten Mich. Isengrin’s und Henric Petri’s in einem wirklich schönen Druck veröffentlicht wurde. Trotz dieser an sich bedeutenden Leistungen liegt Bebel’s Hauptverdienst, wie angedeutet, auf anderem, nämlich auf dem Gebiete der philologischen Litteratur und zwar waren es nicht nur Schulbücher u. A., sondern namentlich auch Ausgaben der alten Classiker, was viele Jahre hindurch seine Pressen in Anspruch nahm. Wir sagen ausdrücklich: Ausgaben; denn auch betreffs der griechischen Schriftsteller handelt es sich hier nicht, wie selbst noch bei einem Jodocus Badius in Paris, um Uebersetzungen, sondern um die ursprünglichen Texte und zwar z. Th. um ganz neue Recensionen derselben. Wir nennen nur die bis dahin vollständigsten Gesammtausgaben von Aristophanes 1532 (mit Cratander) und Aristoteles 1531, auch 1539 und 1550. Von dem nicht geringen Umfang von Bebel’s Druckerthätigkeit gibt es eine gewisse Vorstellung, wenn wir bemerken, daß wir von 1523—1536 trotz der mangelhaften bibliographischen Hülfsmittel ca. 60 Drucke von ihm gezählt haben, daß aber seine Thätigkeit noch bedeutend länger, nämlich bis ins Jahr 1550 gedauert hat. In diesem Jahre muß er gestorben sein, vgl. Th. Platter’s Selbstbiographie, Ausg. von Boos, 1878, S. 106 mit 107. Sein Druckerzeichen, von Hans Holbein entworfen, kommt in mehrfacher Gestalt vor; immer aber ists ein Palmbaum (daher die regelmäßige Beischrift: PALMA BEB.), durch dessen Zweige sich ein Balken oder ein Deckel (wol Preßtiegel, wie Bernoulli vermuthet) zieht; bei zwei Arten des Druckerzeichens liegt unter dem Balken ein nackter Mann, der sich gegen denselben stemmt und ruft (das ist auf dem Deckel eingegraben): verdruck mich armen nit.

Vgl. außer den Bibliographien von Panzer, Weller, Weigel-Kuczynski u. s. w. Heitz-Bernoulli, Basler Büchermarken, 1895, S. XXVI f., 72 f.