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ADB:Heß, Carl Ernst

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Artikel „Heß, Karl“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 295–296, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:He%C3%9F,_Carl_Ernst&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 09:43 Uhr UTC)
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Heß: Karl Ernst Christoph H., tüchtiger Kupferstecher, geb. zu Darmstadt den 22. Januar 1755, trat als Schwertfeger zu Straßburg in die Lehre, wurde nach zwei Jahren von seinem Schwager, dem Medailleur und Goldciseleur Hohlcisen nach Mannheim berufen und lernte hier tüchtig in Metall graviren. Waffen, Instrumente, Gefäße verzierte er mit Darstellungen, und so erhielt damals auch der spätere König Max I. von Baiern einen Hirschfänger, in welchen H. eine Jagd eingestochen hatte. Er wendete sich nun den bildenden Künsten zu und studirte unter dem Einflusse von J. Fratrel und Ferd. Kobell Zeichnen und Kupferstechen, radirte und stach auch verschiedene Blätter, die ihn bekannt machten. Im J. 1777 kam H. nach Düsseldorf, um an dem Galleriewerke mitzuarbeiten, wurde 1780 außerordentliches Mitglied der dortigen Akademie, zwei Jahre später wirklicher Professor an derselben und kurfürstlicher Hofkupferstecher. [296] 1787 ging er nach Italien. Nach Düsseldorf zurückgekehrt, arbeitete er wiederum an dem Galleriewerk. Dem Zeitgeschmacke gemäß mußte er für einige Jahre zur Punktirmanier greifen, später jedoch arbeitete er vorzüglich im Linienstich, den er mit starker Zuhülfenahme des Aetzens und Punktirens malerisch, wenn auch etwas kraftlos, behandelte. Im J. 1791 verheirathete er sich mit der jüngsten Tochter des Düsseldorfer Akademiedirectors L. Krahe. Als Gallerie und Akademie 1806 nach München verlegt wurden, wanderte H. mit und diese Stadt wurde seine zweite Heimath. Er starb daselbst den 25. Juli 1828. H. stach besonders viel nach Rembrandt, darunter eine Folge von 9 Blättern mit des Meisters Selbstbildniß (1783), die indessen nicht zu dem Besten, was H. geliefert hat, gehören. Schön ist die Gerechtigkeit, in Crayonmanier, nach Fratrel. Hauptblätter sind von ihm: „La Sta. Famiglia.“ nach Raphael (1804), „Anbetung der hl. drei Könige“ nach J. van Eyck (jetzt als Ger. Horebout in der Pinakothek zu München, 1823), „Das jüngste Gericht“ nach Rubens, „Himmelfahrt Mariä“ nach G. Reni (punktirt, 1792), „St. Hieronymus“ nach Palma vecchio, „The Quack Doctor“ nach G. Dou (1794), „Rubens and his first Wife“ nach Rubens (punktirt, 1796), das Bildniß des Königs Maximilian I. von Baiern nach J. Stieler, des Künstlers letztes Blatt. Seine Söhne sind die berühmten Maler Peter H. und Heinrich H. und der weniger bekannte Karl H.