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ADB:Klaproth, Julius

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Artikel „Klaproth, Julius“ von Johannes Klatt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 51–60, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klaproth,_Julius&oldid=- (Version vom 6. Oktober 2024, 16:52 Uhr UTC)
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Band 16 (1882), S. 51–60 (Quelle).
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Klaproth: Julius Heinrich K., berühmter Orientalist, geb. zu Berlin am 11. Octbr. 1783, † zu Paris im August 1835 (die wahrscheinlichste Angabe ist der 28. August, Nouv. Journ. as. XVI, p. 190, doch gibt Landresse, Not. sur Klaproth. ib. p. 269 den 27. August, 1 Uhr Morgens, an, ebenso ihm folgend Eyriès in der Biogr. univ.. Was sonst angegeben wird, 20., 29., ist ohne Autorität). Sein Vater, Martin H. K. (s. u.) wünschte aus ihm, der eine frühzeitige Begabung zeigte, einen Naturforscher zu machen, die eigene Neigung zog ihn aber bald zu der Lectüre von Reisebeschreibungen und dem Studium der orientalischen Sprachen. Das Chinesische, eine der schwierigsten Sprachen, für welche es damals ganz unzureichende Hülfsmittel gab, begann er, 14jährig, als er noch auf dem Joachimsthal’schen Gymnasium war, zu erlernen. Eine Notiz, die K. selbst auf sein Exemplar von Bayer’s Museum sinicum geschrieben hat, lautet: „Le présent exemplaire a été le premier faible secours que j’ai eu en 1797, époque du commencement de mes études chinoises“, s. Catal. des livres composant la bibliothèque de feu M. Klaproth. I. p. 81. Auch die Schätze der Berliner Bibliothek wußte er sich zugänglich zu machen, z. B. die Handschrift eines chines.-span. Wörterbuchs von Franc. Diaz und ein chinesisches Originalwörterbuch mit handschriftlichen Zufügungen von Chr. Mentzel, s. K., Verz. d. chines. Bücher der königl. Bibliothek zu Berlin, S. 124. Mit diesen Hülfsmitteln unternahm er die Ausarbeitung einer Grammatik, einer Chrestomathie und eines Wörterbuchs der chinesischen Sprache. Das Manuscript des [52] letzteren, freilich nur dürftige Anfänge enthaltend, ist auf der Berliner königl. Bibliothek vorhanden, in einem Großfolioband mit folgendem Titel: „Vocabularium Characteristico-Sinico-Latinum ad Chrestomatiam (sic) Sinicam quem (sic) Grammaticae meae Sinicae subjunxi. Inceptum die 17. Maji 1800“. Das früheste, was K. hat drucken lassen, sind zwei Artikel in Fr. v. Zach’s Monatlicher Correspondenz: „Ueber die wahre Lage der Stadt Sera des Ptolemaeus“ und „Ueber die östliche Küste von Korea“, in Bd. I u. II, 1800. Da er über diesen Privatarbeiten die Schulstudien vernachlässigt hatte, schickte ihn sein Vater zur Nachholung des Versäumten 1801 nach Halle auf die Universität, wo keine Gelegenheit war, chinesische Studien zu treiben. Im Sommer 1802 finden wir ihn in Dresden an der dortigen Bibliothek arbeitend. Gegen Ende des Jahres begab er sich nach Weimar, benutzte den Büttner’schen polyglotten Nachlaß (s. Goethe’s Annalen v. J. 1802) und veröffentlichte die ersten Hefte seines „Asiatischen Magazins“. Diese Publication, welcher keine jugendliche Unreife mehr anzumerken ist, bezeugt die Vielseitigkeit der orientalischen Studien, die er schon als 18jähriger junger Mann betrieben hatte. Außer der chinesischen Sprache hatte er auch die persische, türkische, arabische, hebräische erlernt, umfassende Studien über die Geschichte der Schrift gemacht; er hatte ein größeres Werk „Ueber den Handel und die Schiffahrt der Araber im Mittelalter“ ausgearbeitet, s. As. Mag. I. S. 105. Von Anfang an zeigte er diesen encyclopädischen Zug, der durch sein ganzes Leben geht, s. die Einl. zum As. Mag.: „Poesie, Mythologie, Archäologie, Philosophie, Philologie, Geschichte, Geographie und Naturgeschichte werden die Hauptgegenstände unserer Arbeiten sein. Zugleich sollen dem Leser Nachrichten und Beobachtungen über den Charakter, die Sitten und Gebräuche der asiatischen Völkerschaften mitgetheilt werden. Wir hoffen aber, von diesen Gegenständen nicht blos das bereits bekannte vorzutragen, sondern manchen derselben mit neuen Ansichten und Aufschlüssen zu bereichern“. Es war ihm gelungen, für das Asiatische Magazin Mitarbeiter, wie L. M. Langlés, Fr. Majer, M. Sprengel zu erlangen, die Mehrzahl der in demselben vereinigten Abhandlungen ist jedoch von K. verfaßt. Wir nennen darunter besonders die Abhandlung „Ueber die Theile von Mittelasien jenseit des Mus-Tag, in sofern sie den Alten bekannt waren“, „Ueber die Fo-Religion in China“, „Jos. Hager, Ueber die vor kurzem entdeckten babylonischen Inschriften, aus dem Englischen übersetzt von K.“ (auch sep. Weimar, 1802), „Ueber die alte Litteratur der Chinesen“. Das Asiatische Magazin, von welchem zwei Bände erschienen sind (Weimar 1802), fand in der gelehrten Welt die günstigste Aufnahme.

1804 kehrte K. nach Berlin zurück und wurde hier mit dem Grafen Joh. Potocki bekannt, welcher die Bedeutung des jungen Mannes richtig schätzte und auf dessen Betrieb er am 1. Sept. 1804 von der Petersburger Akademie in die Stelle eines Adjunctus für die orientalischen Sprachen und Litteraturen berufen wurde. Ueber sein Verhältniß zu Potocki spricht K. in Potocki, „Voyage dans les steps d’Astrakhan, publié p. Klaproth“, I. 1829, p. V sqq.. Im nächsten Jahre ging unter der Leitung des Grafen Golowkin eine außerordentliche Gesandtschaft nach China ab, an welcher K. im Auftrage der Akademie Theil nahm. Im Anfang des Frühjahrs reiste er ab und gelangte über Moskau, Kasan, Perm, Jekaterinburg, Tomsk, Krasnojarsk, Nischnei Udinsk nach Irkutsk, wo er mit den übrigen Theilnehmern der Gesandtschaft zusammentraf. Auf der ganzen Reise stand K. in regem Verkehr mit den verschiedenen Stämmen, zu deren Wohnsitzen er kam, sammelte Vocabulare und studirte die Sitten und Gebräuche. Von Irkutsk ging die gesammte Expedition über den Baikalsee nach Kiachta, wo sie am 17. Oct. 1805 anlangte. Hier lernte K. das Mongolische [53] und Mandschu und sammelte eine beträchtliche Anzahl chinesischer, tibetischer, mandschuischer und mongolischer Werke. Am 1. Jan. 1806 wurde die chinesische Grenze überschritten und unter großen Beschwerden Urga, die Residenz des Unterkönigs der Mongolei erreicht, von wo die Gesandtschaft, weil sie sich dem chinesischen Ceremoniell nicht fügen wollte, umkehren mußte. K. reiste allein weiter, bis Ustkamenogorsk, von dort längs des sajanischen Gebirges, passirte den Altai, machte einen Abstecher vom Irtysch nach dem Saisansee in das Land der Kalmyken und kehrte über Omsk nach St. Petersburg zurück, wo er Anfang 1807 nach beinahe zweijähriger Abwesenheit eintraf. Zu seiner besonderen Auszeichnung erwählte ihn die Akademie am 11. März 1807 zum außerordentlichen Akademiker, obgleich dem Reglement zufolge die Adjuncten erst nach sechs Jahren in diese Stelle einrücken; außerdem erhielt er eine Pension von 300 Rubeln, den Titel als russischer Hofrath und den Adel. Das massenhafte auf dieser Reise gesammelte Material hat K. in seine späteren Werke verarbeitet. Der von ihm an die Akademie erstattete ausführliche Bericht (s. Mém. de l’Acad. de St.-Pét. Sér. V. T. II. p. 38) ist nicht gedruckt worden, dagegen veröffentlichte er anonym „Die russische Gesandtschaft nach China im J. 1805“, St. Petersb., Leipz. 1809, neue (unveränderte) Ausgabe 1817. In diesem Buche erzählt er die Erlebnisse der Gesandtschaft unter den stärksten Ausfällen gegen einzelne Mitglieder, namentlich den Chef, Grafen Golowkin. Ferner gehören hierher die „Bemerkungen über die chinesisch-russische Grenze, gesammelt auf einer Reise an derselben, im J. 1806“ (im Archiv f. asiat. Litt., 1810, auch in der Reise in den Kaukasus, Bd. II, 1814, französisch in den Mém. rel. à l’Asie, I, 1826).

Durch die Ergebnisse der sibirischen Reise hoch befriedigt, betraute die Petersburger Akademie K. noch in demselben Jahr mit einer neuen Reise nach Georgien und den Ländern des Kaukasus. In seinem Reisewerk, Bd. I, S. V, gibt er einen Ueberblick über den Gang derselben. Er verließ St. Petersburg Mitte September 1807 und reiste über Moskau, Charkow, Tscherkask, Georgiewsk, Mosdok, von dort durch die kleine Kabardah nach Wladikawkas und längs des Terek bis zum Dorfe Kobi. Nachdem er am 26. December das Schneegebirge Gud überschritten hatte, ging er in dem Thale des Flusses Aragwi nach Mzchetha, der alten Hauptstadt von Georgien. Am 14. Jan. 1808 in Tiflis angelangt, verweilte er hier bis zum 5. März, ging darauf zurück nach Mzchetha und zu dem Berge Chochi. Unter den größten Beschwerden gelangte er durch die Schneeklüfte desselben zu den Quellen des Terek; K. gebührt der Ruhm, diese Quellen aufgefunden zu haben. Er kehrte nach Tiflis zurück, welches er zum Ausgangspunkt mehrerer Excursionen machte. Da die Pest und der drohende Krieg eine Reise nach Persien unmöglich machten, rief ihn die Akademie Ende 1808 zurück. Seine Reisegefährten hatte er sämmtlich durch den Tod verloren, er selbst schwer erkrankt kam am 11. Jan. 1809 nach St. Petersburg zurück. – Diese Reise hat K. beschrieben in dem zwei starke Bände umfassenden Werk „Reise in den Kaukasus und nach Georgien“, Halle, Berlin 1812–14, englische Uebersetzung, London 1814, französische, letztere von K. selbst veranstaltet, mit bedeutenden Aenderungen, Paris 1823. Einen Anhang der deutschen Ausgabe bildet die Abhandlung „Kaukasische Sprachen“ (auch im Archiv f. asiat. Litt., 1810). Weitere Resultate der Reise wurden die „Geographisch-historische Beschreibung des östlichen Kaukasus“, Weimar 1814, die „Beschreibung der russischen Provinzen zwischen dem kaspischen und schwarzen Meere“ (auch mit dem Titel: „Rußlands Vergrößerungen unter Alexander I., durch den neulich mit Persien abgeschlossenen Friedenstractat“), Berlin 1814, ferner die Ausgaben von J. A. Güldenstädt’s Reisen nach Georgien und Imerethi, [54] Berlin 1815, und desselben Beschreibung der kaukasischen Länder, ib. 1834. Das schon erwähnte, im Auftrage der Petersburger Akademie herausgegebene „Archiv für asiatische Litteratur, Geschichte und Sprachkunde“, Bd. I (einziger), St. Petersb. 1810, gr. 4° enthält noch besonders die Abhandlungen „Ueber die Sprache und den Ursprung der Aghuan oder Afghanen“ (auch sep. St. Petersb. 1810), in welcher K. die afghanische Sprache, hauptsächlich auf Grund der in Güldenstädt’s Werken dargebotenen Materialien einer wissenschaftlichen Bearbeitung unterwarf und sie als dem indogermanischen Stamme zugehörig erkannte. „Historische Fragmente über Awa und Pegu, nebst einem Bomanischen Wörterverzeichniß“ und „Sprachproben von Liêu-kiêu“ (Inselgruppe zwischen Japan und Formosa).

Vorzugsweise beschäftigte er sich aber mit dem Chinesischen. Dahin gehört die kleine Abhandlung „Sur les connoissances chimiques des Chinois dans le VIIIme siècle“, Mém. de l’acad. de St.-Pétersb. (Sér. V) T. II 1810 (présenté le 1. avril 1807), die einzige Arbeit Klaproth’s, die in den Mémoires der Petersburger Akademie gedruckt worden ist, ferner „Schreiben an Herrn Sinologus Berolinensis“ (Ant. Montucci), Apr. 1810, zweites Schreiben Nov. 1810, drittes Schreiben Dec. 1810, ferner „Inschrift des Yü, übersetzt und erklärt“, Berl. 1811, 4°, dazu Facsimile, 12 Bl. Fol., ein altchinesisches Sprachdenkmal, angeblich aus dem J. 2278 v. Chr., welches. zuerst Hager, Monument de Yu, Par. 1802, herausgegeben hat (s. darüber K. in der Jen. Allg. Lit.-Ztg. 1804, I. Sp. 353 ff., unterzeichnet C. J. P., aber K. bekennt sich als den Verfasser. Leichenstein S. 30), ferner eine Schrift gegen Hager, die den sonderbaren Titel führt „Leichenstein auf dem Grabe der chinesischen Gelehrsamkeit des H. Jos. Hager, Doctors auf der hohen Schule zu Pavia“, gedruckt in diesem Jahre (1811).

Aus verschiedenen Gründen war inzwischen K. der Aufenthalt in St. Petersburg verleidet worden. Er nahm daher bereitwillig die ihm vom Fürsten Czartoryiski, dem Curator der Universität Wilna, angebotene Stelle als Lehrer der asiatischen Sprachen bei dieser Universität an, trat aber wieder zurück, als er den Auftrag erhielt, einen Katalog der chinesischen und mandschuischen Bücher und Handschriften auf der Bibliothek der Petersburger Akademie anzufertigen. Er vollendete den Katalog im August 1810 und im December dess. Js. reiste er nach Berlin, um die für den Druck des Werkes nöthigen chinesischen Charaktere schneiden zu lassen, s. Specimen characterum sinicorum jussu Alexandri I ligno excisorum, Petrop. 1811, Fol.. Als nach 14 Monaten diese Arbeit beendet war, hatte sich K. entschlossen, nicht nach Petersburg zurückzugehen, sondern forderte im Juni 1812 seinen Abschied. Erst lange nachher (15. Mai 1817) erhielt er denselben, wobei er seine Titel und den Adel verlor (von 1807–17 nennt er sich auf seinen Publicationen „v. K.“) und aus der Petersburger Akademie ausgestoßen wurde, à cause de sa conduite indigne montrée en 1812, s. Hist. de l’acad. 1817/18 p. 7 in den Mémoires de l’acad. de St.-Pét. (Sér. V) T. VIII, ferner Biogr. des hommes vivants III, p. 513 sqq., Paris, Michaud, 1817, und K., „Uebersicht meiner Verhältnisse in Rußland“, 16 S. 8°. Der Katalog der chinesischen Bücher der Petersburger Akademie ist daher nicht gedruckt worden; das Manuscript desselben fand sich nach Klaproth’s Tode in seiner Bibliothek, s. Catal. des livres de K., II, p. 65.

Während seines Aufenthaltes in Berlin 1811–14 war K. ein eifriger Mitarbeiter der „Fundgruben des Orients“. Er schrieb dafür die wichtige „Abhandlung über die Sprache und Schrift der Uiguren“, in Bd. II, 1811, auch sep. Berlin 1812, 8°, auch in der Reise in den Kaukasus, Bd. II, 1814, und im Verzeichniß der chinesischen Bücher der königl. Bibliothek zu Berlin, 1822, französisch, Paris 1820 und 23, Fol. K., der auch das Verdienst hat, den [55] Zusammenhang der mongolischen Schrift mit der syrischen erkannt zu haben, erklärte darin die Uiguren für ein Volk türkischen Stammes. Dagegen wandte sich Jos. Jac. Schmidt, der einen tibetischen (tangutischen) Ursprung annahm, in den „Einwürfen gegen die Hypothesen des Herrn Hofr. K.“, Fundgruben, VI, 1818, vgl. W. Schott, Zur Uigurenfrage, Abhandl. d. Berl. Akad., 1873, 75. – K. schrieb weiter für die Fundgruben „Ehrenrettung Stephan Fourmonts“ in Bd. III, 1813, „Kurdisches Wörterverzeichniß“ in Bd. IV, 1814, „Wörterverzeichniß der Koibalen und Motoren“ in Bd. V, 1816, und zwei kleinere Abhandlungen in Bd. VI, 1818.

Inzwischen war K. wegen der Kriegswirren 1813 nach Warmbrunn in Schlesien gegangen. Als ihn auch hierhin der Krieg verfolgte, kehrte er nach Berlin zurück und reiste am 17. Oct. 1814 nach Elba zum Kaiser Napoleon, durch welchen er eine Anstellung in Frankreich zu erhalten hoffte. Der Kaiser war ihm günstig gesinnt und übertrug ihm die Ausarbeitung einer Denkschrift über die asiatischen Völkerschaften an den Grenzen Rußlands. Doch noch vor Vollendung derselben brach das Kaiserreich vollständig zusammen. K., der sich in Florenz befand, wandte seine letzten Mittel auf, um nach Frankreich zu kommen, und Ende Juni 1815 langte er in Paris an, wo er bis zu seinem Tode geblieben ist. Anfangs waren seine Verhältnisse dürftig, bis Wilhelm v. Humboldt durch seine Fürsprache bewirkte, daß Friedrich Wilhelm III. ihn am 11. August 1816 zum Professor der asiatischen Sprachen und Litteraturen ernannte, mit Belassung des Wohnsitzes in Paris, und ihn wiederholt – z. B. wieder 1824, s. Varnh. v. Ense, Blätter aus d. preuß. Gesch., III, S. 61 – mit ansehnlichen Summen zum Druck seiner Arbeiten unterstützte. Hierdurch in die Lage versetzt, sorgenfrei als Privatmann zu leben, entfaltete K. in den noch übrigen 20 Jahren seines Lebens eine außerordentlich ins Breite gehende litterarische Thätigkeit. 1822 half er die Société asiatique mit begründen und wurde einer der Herausgeber und eifrigsten Mitarbeiter des Journal asiatique. Jeder der von 1822 bis zu seinem Tode erschienenen 27 Bände enthält mehrere Abhandlungen von K., worüber die Register Auskunft geben. 1827 trat er außerdem in die Redaction der Nouv. Annales des Voyages, welchen er ebenfalls viele Beiträge lieferte. Die Aufzählung aller dieser und der übrigen Schriften Klaproth’s würde viele Seiten in Anspruch nehmen, wir beschränken uns darauf, die wichtigsten zu nennen. Das erste, was K. in Paris veröffentlichte, war wieder eine jener schonungslosen Schriften, in denen er den litterarischen Ruf eines Mannes zu vernichten strebte, die „Grande exécution d’automne, Nr. 1, Weston. Pe-king XXième année Kiá-King“ (Paris 1815). Die Schrift ist gegen Stephen Weston gerichtet, und der Titel bezieht sich auf einen in China üblichen Gebrauch. K. hatte sich wahrscheinlich eine ganze Reihe ausersehen, an welchen er die Hinrichtung vollziehen wollte, doch erschien nur noch eine Nr. 2 gegen L. Langlès unter dem Titel: „Lettres sur la littérature mandchou“ (Paris 1815), auch in den Mém. rel. à l’Asie III. 1828. Ein die neueste Geschichte Armeniens und Georgiens behandelndes Werk wurde, nachdem es von einem Armenier übersetzt war, von K., der selbst nicht Armenisch konnte, herausgegeben: „Mémoire de Jean Ouosk’herdjan, prêtre arménien de Wagarchapad … trad. de l’arménien à l’aide de M. Aroutioun Astwatsatour“, in F. Schoell, Archives hist. et polit. I, 1818, auch sep. Par. 1818 und in den Mém, rel. à l’Asie, I. 1826. Eins der bedeutendsten Werke Klaproth’s, in welchem er seine Kenntniß des Chinesischen verwerthen konnte, ist das „Supplément au dictionnaire chinois-latin du P. Basile de Glemona (imprimé, en 1813, par les soins de M. de Guignes)“, Par. 1819, Fol. K. und der Baron v. Merian sind die Verfasser des anonym erschienenen „Tripartitum seu de analogia linguarum libellus“, [56] Viennae 1820–23, Fol., welches Wortlisten zum Nachweis der Verwandtschaft der Sprachen enthält, wobei die orientalischen Vergleichungen von K. herrühren. – Durch K. hatte die Berliner Bibliothek zu verschiedenen Zeiten chinesische, namentlich lexikalische Werke, die er von der chinesisch-russischen Grenze mitgebracht hatte, geschenkt erhalten, s. Fr. Wilken, Gesch. der königl. Bibliothek zu Berlin, 1828, S. 143; er verfaßte nun auch das „Verzeichniß der chinesischen und mandschuischen Bücher und Handschriften der königl. Bibliothek zu Berlin“, Paris 1822, Fol. (fortgesetzt von W. Schott). K. sagt darin S. 8: „Da ich auf der königl. Bibliothek den Grund zu meiner Kenntniß des Chinesischen gelegt, so habe ich es für meine Pflicht gehalten, ihr durch die Anfertigung des gegenwärtigen Verzeichnisses nützlich zu werden“. – Zusammen mit Eyriès gab er heraus N. Mouraviev, Voyage en Turcomanie et à Khiva, fait en 1819 et 20, Par. 1823. – Unter dem Pseudonym Louis de l’Or, ancien officier de cavalerie veröffentlichte K. zwei Streitschriften, „Lettre“ und „Seconde lettre adresseé à la Société Asiatique de Paris“, Par. 1823, von denen die erstere eine scharfe Kritik der ersten Bände von Adelung’s Mithridates enthält – zu dem vierten, Berlin 1817, lieferte K. selbst bedeutende Beiträge –, die letztere über Link’s Urwelt handelt.

Als sein Hauptwerk betrachtete K. die „Asia polyglotta“. Paris 1823, 4°, dabei ein Sprachenatlas in Fol., 2. unveränderte Auflage, Paris 1831. Die Quellen für dieses Werk sind theils die von ihm in Sibirien und im Kaukasus gesammelten Wortlisten, theils handschriftliche u. a. Materialien. Er war der Meinung, durch dieses Werk die Verwandtschaft aller Sprachen Asiens, ja der ganzen Erde erwiesen zu haben. Zu diesem Ergebniß gelangte er aber nicht durch Vergleichung des grammatischen Baues der Sprachen – solche Vergleichung führt nach seiner Meinung nicht zu sicheren Resultaten –, sondern durch Zusammenstellung ähnlich klingender und ähnliches bedeutender Wörter. Dieses Werk ist trotz des schätzbaren Materials, das darin steckt, und trotz der vielen darauf verwandten Mühe als verfehlt zu bezeichnen. – Einer der hartnäckigsten Widersacher Klaproth’s war J. J. Schmidt, der gelehrte Kenner des Tibetischen und Mongolischen. Nachdem der gelegentlich der Uiguren entbrannte Streit in mehreren Bänden des Journ. asiat. (abgedruckt in den Mém. rel. à l’Asie I, II. 1826) weiter geführt war, veröffentlichte K. die „Beleuchtung und Widerlegung der Forschungen des Herrn J. J. Schmidt in St. Petersburg über die Geschichte der mittelasiatischen Völker“, Paris 1824; darauf erfolgte seitens des Schmidt „Würdigung und Abfertigung der Klaproth’schen sogenannten Beleuchtung und Widerlegung …,“ Leipzig 1826. – 1825 begründete K. das „Magasin asiatique, ou revue géogr. et hist. de l’Asie centrale et septentrionale“ Titelblatt 1835), eine Zeitschrift, die es ebenso wie das „Asiatische Magazin“, Weimar 1802, nur auf zwei Bände gebracht hat, welche etwa ein Dutzend Abhandlungen von K. u. a. enthalten. – Die Mémoires relatifs à l’Asie, contenant des recherches hist., géogr. et philol. sur les peuples de l’orient“[WS 1], Par. 1826–28, 3 Bde., enthalten nur Abhandlungen von K. (nahezu 50), theils Originalartikel, theils Abdrucke schon früher erschienener. – Die „Tableaux historiques de l’Asie, depuis la monarchie de Cyrus jusqu’à nos jours“, Par. 1826, 4° nebst Atlas in Fol. enthalten auf 27 Karten eine Darstellung der politischen Umgestaltungen Asiens von 530 v. Chr. bis 1825 n. Chr., dazu einen erläuternden Text, wobei die Geschichte Chinas besonders eingehend behandelt ist. – Zu den schon früher erwähnten Werken über den Kaukasus und seine Sprachen kamen noch hinzu: „Tableau hist., géogr., ethnogr. et polit. du Caucase et des provinces limitrophes entre la Russie et la Perse“, Par. 1827, und „Vocabulaire et grammaire de la langue géorgienne, Partie I [57] cont. le vocabulaire géorgien“, Par. 1827. Der Druck des zweiten, die Grammatik enthaltenden Theiles wurde durch Klaproth’s Tod unterbrochen; die Asiatische Gesellschaft übertrug Brosset die Fortsetzung, und es erschienen 1837 die „Éléments de la langue géorgienne, p. Brosset“, worin die ersten 112 Seiten von K. herrühren (s. S. III). – Zusammen mit Eyriès publicirte er G. Timkowski’s Voyage à Péking, à travers la Mongolie, en 1820 et 21, trad. du russe, Par. 1827. 2 vol. 8° u. Atl. Fol.

Schon 1823 hatte K. an Champollion eine „Lettre, relative à l’affinité du cophte avec les langues du nord de l’Asie et du nord-est de l’Europe“ (auch in den Mém. rel. à l’Asie I, 1826) gerichtet.- Dieselbe fand indessen nicht den Beifall Champollion’s, darauf verfaßte K. die „Lettre sur la découverte des hiéroglyphes acrologiques, adressée à M. le chev. de Goulianoff“, Par. 1827, in welcher er die von dem Russen Gulianow aufgestellte Theorie der von K. akrologisch genannten Hieroglyphen vertheidigte, während Champollion in einer Kritik der Klaproth’schen Lettre. Bull. univ., Sc. hist. T. VII. 1827, p. 289–99, ihre Unhaltbarkeit nachwies. Diese Schrift Champollion’s rief seitens Klaproth’s eine Seconde lettre sur les hiéroglyphes, adressée à M. de S., Par. 1827, hervor. Inzwischen erschien die zweite Auflage von Champollion’s berühmtem Précis du système hiéroglyphique (1828). In den „Observations critiques sur l’alphabet hiéroglyphique découvert par M. Champollion le jeune“ (zu Anfang der Collection d’antiquitès égptiennes, publ. p. MM. Dorow et Klaproth, Par. 1829, Fol.) und bedeutend erweitert in dem „Examen critique des travaux de feu M. Champollion, sur les hiéroglyphes“, Par. 1832. suchte K. nachzuweisen, daß Champollion’s Epoche machende Entdeckung der phonetischen Hieroglyphen durchaus nichts Neues sei, sondern daß bereits mehrere Jahre vorher Thomas Young die alphabetische Geltung einiger Hieroglyphen erkannt habe. Ueber den Werth aller dieser Schriften Klaproth’s urtheilt F. de Saulcy in dem Examen des écrits de Klaproth sur la découverte de Champollion le jeune, Rev. archéol. III. 1846, worin er Klaproth’s kleinliche Tadelsucht und mangelhafte Kenntniß des Koptischen in helles Licht stellt. Auch Lepsius ist der Meinung, daß Klaproth’s Angriffe gegen Champollion zum großen Theile böswillig seien (Zeitschr. d. D. Morgenl. Ges., I, S. 314).

Unter dem Pseudonym Wilh. Lauterbach veröffentlichte K. die „Méprises singulières de quelques sinologues“, Journ. asiat. XI, 1827. eine kleine gegen Marshman, Morrison und Titsingh gerichtete Schrift, ferner „Dr. W. Schott’s vorgebliche Uebersetzung der Werke des Confucius aus der Ursprache, eine litterarische Betrügerei, dargestellt von W. Lauterbach“, Leipz., Par. 1828, worin er Schott beschuldigt, nicht aus dem Original übersetzt, sondern Marshman’s englische Uebersetzung deutsch wiedergegeben zu haben. Schott vertheidigte sich dagegen in der „Abfertigung der verläumderischen Insinuation eines angeblichen Wilh. Lauterbach“, Halle 1828.

Wichtig für die Geschichte des türkischen Sprachstammes ist das „Vocabulaire latin, persan et coman, d’après un manuscrit écrit en 1303 et provenant de la bibliothèque du célèbre poète Franc. Petrarcha“, Par. 1828 (auch in den Mém. rel. à l’Asie III), auf welches K. zuerst die Aufmerksamkeit gelenkt hat, wenn auch der von ihm nach einer Abschrift edirte Text viele Fehler enthält (nach der Originalhandschrift neu herausgegeben von Géza Kuun, Pest 1880). – Eine „Chrestomathie mandchou“ erschien Paris 1828; auch ein Wörterbuch und eine Grammatik hinterließ K. als Manuscript, s. Journ. asiat. 3. Sér. T. I. p. 200 und Catal. des livres de K., I p. 52. Zu den 11 ersten Bänden (der ersten Serie) des Journ. asiat. arbeitete K. ein Register aus, welchem [58] er einen Index zu dem Sanskritwörterbuch Amarakosha beigab: „Table alphabétique du Journal asiatique“, Par. 1829. – Der verdiente englische Missionär Morrison, der für die Publication seines chinesischen Wörterbuches eine namhafte Summe von der ostindischen Compagnie erhalten hatte, wurde von K. im Nouv. Journ. asiat. V, 1830 und in einer besonders erschienenen Schrift „Dernier mot sur le dictionnaire chinois du Dr. Robert Morisson (sic)“, Par. 1830. lithogr., in der heftigsten Weise angegriffen, s. darüber K. F. Neumann, Die Sinologen und ihre Werke, Zeitschrift d. D. Morgenl. Ges. I, 1847, S. 224. – K. gab ferner heraus die „Description du Tubet, traduite partiellement du chinois en russe, par le P. Hyacinthe Bitchourin“, Par. 1831, und ein im J. 1786 von dem Japanesen Rinsifée in Yedo veröffentlichtes Werk über die drei Japan benachbarten Reiche, die Halbinsel Korea, die Inseln Lieu khieu und die Insel Yeso: „San kokf tsou ran to sets, ou aperçu général des trois royaumes. Trad. de l’original japonais-chinois“, Par. 1832. 8° und Atl. Fol. (Oriental Translation Fund). – Ferner erschienen noch von K. eine „Chrestomathie chinoise“, Par. 1833, 4°, eine Geschichte der Daïri oder Kaiser von Japan von 660 v. Chr. bis zur Gegenwart, aus dem Japanesischen übersetzt: „Nipon o daï itsi ran, ou annales des empereurs du Japon, trad. p. Isaac Titsingh“, Par. 1834, 4° (Or. Transl. Fund) und die „Lettre à M. le baron A. de Humboldt, sur l’invention de la boussole“, Par. 1834. – Als Opera posthuma Klaproth’s erschienen eine sehr gerühmte Karte Mittelasiens in 4 Blättern, Paris 1836, und die Rémusat’sche Uebersetzung der Reise Fa Hian’s: „Foě kouě ki ou relation des royaumes bouddhiques: voyage dans la Tartarie, dans l’Afghanistan et dans l’Inde, exécuté, à la fin du IVe siècle, par Chÿ Fǎ Hian. Trad. du chinois p. Abel Rémusat, revu p. Klaproth et Landresse“, Par. 1836, 4°.

Ganz der Wissenschaft geweiht, verfloß das äußere Leben Klaproth’s in den letzten Jahren einförmig und still. 1833 zeigten sich die ersten Symptome eines Herzleidens. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit machte er im Herbst 1834 eine Reise nach seiner Vaterstadt Berlin, kam aber kränker zurück und erlag einem plötzlichen Anfall der Krankheit am 27. oder 28. Aug. 1835. K. hinterließ zahlreiche unvollendete Arbeiten. Besonders ist zu bedauern, daß der Commentar zu Marco Polo, für welchen er sein ganzes Leben hindurch orientalische, besonders chinesische Autoren excerpirt hatte und der beinahe fertig war, nicht gedruckt worden ist. Auch für einen neuen Mithridates hatte er umfangreiche Materialien gesammelt. S. über die hinterlassenen Manuscripte Klaproth’s den Catal. des livres de K., II, besonders S. 72 ff. – Die obige Aufzählung der Hauptwerke Klaproth’s zeigt die imposante Vielseitigkeit des Mannes; seine schnelle Auffassung, sein vorzügliches Gedächtniß ließen ihn in so vielen Sprachen, in der Geschichte und Litteratur so vieler Völker Bescheid wissen, und seinem genialen Scharfsinn werden auf vielen Gebieten die mannigfaltigsten Anregungen verdankt. Dennoch rührt die Massenhaftigkeit seiner Production wenigstens zum Theil daher, daß Niemand mit soviel Behagen sich selbst immer wieder abgeschrieben hat, wie K. Namentlich zeigte sich aber bei ihm der von der Vielseitigkeit untrennbare Mangel der Unzuverlässigkeit und Ungenauigkeit in den Einzelheiten. Am gründlichsten kannte er das Chinesische und seine Arbeiten auf diesem Felde sind wol am höchsten zu schätzen. Aus den Werken der unermeßlichen chinesischen Litteratur, in welcher er wie kein Anderer belesen war, hat er eine Fülle für die Geschichte und Geographie Asiens wichtiger Daten hervorgeholt. Minderwerthig sind seine linguistischen Leistungen, und namentlich sind seine Versuche in der Sprachvergleichung nach unserm heutigen Standpunkt veraltet. Ein besonderes Verdienst hat er sich dadurch erworben, daß er verschiedene [59] bis dahin unbeachtete Sprachen in den Kreis der Wissenschaft gezogen hat, vgl. Benfey, Geschichte d. Sprachwiss., welcher ihm (S. 630) das Zeugniß ausstellt, daß seine Verdienste um die Sprachwissenschaft wegen seiner Mängel nicht so hoch geschätzt werden, als sie es eigentlich sollten. Auf den zahlreichen anderen Gebieten, auf denen er gelegentlich arbeitete, sind ihm viele glückliche Griffe gelungen, aber auch von den Specialisten viele Fehler nachgewiesen worden. Seine Versuche auf hieroglyphischem Felde sind durchaus mißrathen. Trotz alledem werden wol seine Verdienste von mancher Seite als zu gering angeschlagen. K. hat dieses wesentlich selbst verschuldet durch die gehässige Art, wie er gegen viele seiner Mitforscher verfahren ist. Das litterarische Gezänk liebte er so, daß er mehrere Schriften nur zu diesem Zwecke geschrieben hat. Wegen solcher Eigenschaften seines Charakters wurde er von den Zeitgenossen mehr gefürchtet und gehaßt, als geliebt; selbst einer seiner Freunde, Landresse, sagt in seinem Nachruf (Nouv. Journ. asiat. XVI. p. 270): Presque inaccessible dans son cabinet, ne communiquant avec les savants que par ses livres, il n’avait auprès de lui pas un élève, je dirai presque pas un ami … Ein ungünstiges Urtheil über seinen Charakter bei höchster Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste fällt Jaquet in einem bald nach Klaproth’s Tode geschriebenen Briefe an Lassen: J’avais fort peu à me louer de Klaproth, qui n’a négligé aucune occasion de me nuire: je ne puis cependant refuser des regrets, sinon à son charactère et à ses moeurs littéraires, du moins à cette science profonde ou plutôt étendue qui avait touché à tous les points et qui était toujours présente; la science historique et géographique a fait une perte irréparable, s. F. Nève, Mém. sur la vie d’Eug. Jaquet p. 122. in den Mémoires couronnés et Mém. des savants étrangers. Acad. r. de Belg. T. XXVII, 1855–56.

Als Curiosum sei erwähnt, daß die französischen Conversationslexika K. für einen Spion der preußischen Regierung halten. Einen abscheulichen Verdacht über die Gründe seines Fortgangs aus St. Petersburg enthält die Encyclop. Brit. (8. ed. Vol. XIII. 1857. p. 105 a).

In Varnh. v. Ense’s handschriftlichem Nachlaß auf der Berliner Bibliothek finden sich einige interessante Kleinigkeiten über K., „den berüchtigten Orientalisten“, einige Briefe, ein Aufsatz „Von den deutschen Universitäten und ihrer nothwendigen Unterdrückung“, 7 S. 4° (nach einer handschriftlichen Notiz Varnhagen’s, von K., gedruckt in Paris 1834), worin allen Ernstes die deutschen Regierungen aufgefordert werden, die Universitäten als unnütze, ja gefährliche Institutionen aufzuheben, ferner ein Zeitungsausschnitt über einen seltsamen Vorfall, wie im J. 1804 ein Herr v. K(ameke) die Idee gefaßt habe, König von Persien zu werden und sich von K. eine Proclamation an das persische Volk habe abfassen lassen etc. (s. den Gubitz’schen Gesellschafter, XIX, S. 727, 12. Sept. 1805 und den N. Nekrol. d. Deutschen, 1835, XIII, S. 646); Varnhagen fügt übrigens bei, K. sei dabei nicht betheiligt gewesen.

Das Beste über K. ist der Artikel in der Biogr. univ. (ed. I. Suppl.), wo man auch ein Bild von K. findet, welches in der zweiten Auflage fortgelassen ist. Jedoch hat der Verfasser Eyriès die Schattenseiten in Klaproth’s Charakter nicht genügend hervorgehoben. Ein reichhaltiges, wenn auch nicht vollständiges Verzeichniß seiner Schriften findet man in dem Catalogue des livres composant la bibliothèque de feu M. Klaproth. Partie 1. 2. Paris, Merlin, 1839.

Vgl. außerdem C. Landresse, Notice hist. et litt. sur M. Klaproth (Nouv. Journ. asiat. XVI. p. 243–73, Sept. 1835), Biogr. Memoir of K. (Asiat. Journ. N. S. XIX, 1836, S. 65–71, nur Auszug aus d. Französ.); Larenaudière, Notice biogr. sur M. Klaproth (Nouv. Ann. des Voyages, 1835, T. IV, p. 5–20). – Fischer, Denkschrift auf Klaproth, von R. [60] Lindau in der Nouv. Biogr. angeführt, bezieht sich auf M. H. Klaproth, den Vater (Abhandlungen d. Berl. Akad., 1818–19, S. 11 ff.).


Anmerkungen (Wikisource)

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