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ADB:Mayer, Andreas

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Artikel „Mayer, Andreas“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 87–88, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mayer,_Andreas&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 15:10 Uhr UTC)
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Mayer: Andreas M., Mathematiker, Astronom und Kartograph, war der Sohn des Baumeisters Andreas M. zu Augsburg, wo er am 8. Juni 1716 geboren wurde und seinen Schulunterricht genoß. Vom Rath seiner Vaterstadt unterstützt, studirte er seit 1733 in Wittenberg unter Joh. Math. Hase Mathematik und Physik, und widmete sich seit 1735 unter der Leitung von Christfried Kirch in Berlin der Astronomie. Bei Fortsetzung seiner Studien in Marburg wurde er (1735) mit Christian Wolf bekannt, der durch seine philosophische Richtung einen so großen Einfluß auf M. gewann, daß dieser, als er, nach vollendeter Promotion in Wittenberg (1736), sich dort habilitirte, seine Schrift „Elementa theologiae naturalis, methodo Wolfii“, 1740 herausgab. Als nun Albert v. Schwarz, nach dem Abgange des Greifswalder Mathematikers Jer. Papke (s. d. Art.), sich bei der Besetzung dieser Stelle den Rath von Wolf erbat, empfahl dieser M. als geeigneten Nachfolger. So begann er in Greifswald seit 1741 seine erfolgreiche Thätigkeit, nicht nur als akademischer Lehrer und Schriftsteller im Gebiet der Astronomie und Mathematik, sondern auch [88] durch praktische Unternehmungen, welche für die Entwickelung von Rügisch-Pommern eine große Bedeutung erlangten. In derselben Weise, wie letztere dem Princip des Nützlichen in der Wolf’schen Philosophie ihren Ursprung verdankten, läßt sich auf deren Toleranz und freiere religiöse Anschauung eine andere Schrift Mayer’s zurückführen: „An Spinoza atheus dici potest“, welche er in den von Dähnert herausgeg. Pom. Nachr. v. gel. Sachen, S. 266, veröffentlichte, und die in Jak. Heinr. Balthasar’s, Greifsw. Wochenblatt, oder Verm. Samml. v. gel. Sachen, S. 145, eine herbe Entgegnung erfuhr. Dieselbe ist aber um so wichtiger, als M. einer der ersten war, welcher Spinoza’s Lehre einer unbefangenen Beurtheilung unterzog. Für seine praktischen Unternehmungen von der schwedischen Regierung unterstützt, bestimmte er mit den neu angeschafften Instrumenten (1753) die Lage und Polhöhe Greifswalds, und ermittelte durch genaue Messungen auf der Eisdecke des (1757) völlig zugefrorenen Meeres, so genaue Resultate, daß er (1763) seine neue Karte von Schwedisch-Pommern herauszugeben vermochte, welche der wirklichen Gestalt des Landes entsprach und die Mängel der älteren Karten von Lubin (1600), Merian (1671) und Homann (1715) berichtigte. Auch für das (1747–50) neu errichtete, noch jetzt bestehende Universitätsgebäude entwarf er den Riß, und leitete den Bau desselben, sowie von mehreren Kirchen und Privathäusern. Bei der Einweihung der neuen Universitätsräume hielt er als Dekan eine Rede und promovirte Anna Chr. Balthasar (s. Bd. II, 28 f.) zur Bacc. der Philosophie. Vom Könige von Schweden und den Akademien von Stockholm, Upsala, Berlin, Mainz und Bologna als Mitglied geehrt, starb er am 19. December 1782. Sein älterer Sohn Joh. Christoph Andreas M. wurde Professor der Medicin in Frankfurt a. d. O., der jüngere Ernst Friedrich Christian M. Pastor in Königsberg.

Lamb. Henr. Röhl, Vita Andreae Mayeri in den Vitae Pomeranorum; Biederstedt, Leben u. Schriften Neuvorpomm. Gel. S. 127; Kosegarten, Gesch. der Univ. I, S. 292; Dähnert, Pom. Bibl. I, S. 35–47; Berghaus, Handbuch des Herz. Pommern IV, 1, S. 697; Pyl, Pom. Gesch. Denkm. V, S. 80.