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ADB:Reber, Balthasar

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Artikel „Reber, Balthasar“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 480–481, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reber,_Balthasar&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:22 Uhr UTC)
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Reber: Balthasar R. wurde am 7. December 1805 zu Basel geboren, erhielt seine wissenschaftliche Vorbildung auf den Schulen seiner Vaterstadt und besuchte dann während der Jahre 1825–30 die Universität Berlin, wo er unter Böckh, Lachmann, Raumer, Ranke, Neander und Schleiermacher Philologie, Geschichte und Theologie studirte. Später zum Doctor der Philosophie, zum Mitgliede der Baseler historischen Gesellschaft und der Schweizerischen geschichtforschenden Gesellschaft ernannt, widmete er sich in seiner Vaterstadt historischen Studien und Forschungen und beschäftigte sich nebenbei mit der schönen Litteratur. Im Jahre 1852 wurde er zum außerordentlichen Professor der Geschichte, zumal der Landesgeschichte, an der Universität in Basel erwählt, und in dieser Stellung starb er am 13. März 1875. – R. ist ein echt vaterländischer Dichter, ein Poet von echt deutscher Gesinnung, die sich namentlich in seinen mit Wilhelm Wackernagel herausgegebenen „Zeitgedichten“ (1843) kräftig und edel ergossen hat. Vorwiegend Epiker, bewegt er sich mit besonderem Glück in der malerisch-plastischen Sphäre der Poesie, in der geschichtlichen Charakterschilderung, z. B. in seinen Klängen „Erasmus. Platter. Holbein. Nachklänge zur 400jährigen Säcularfeier der Universität Basel“ (1862), wie auch in der historischen Darstellung der Großthaten seines Volkes, wovon seine „Bilder aus den Burgunderkriegen“ (1855) Zeugniß geben. Die Darstellung fußt auf den genauesten Quellenforschungen und ist als solche, in der Charakterschilderung sowol, als in der Darstellung breiter geschichtlicher Situation, stets individuell, und da R. die historische Idee an ihrer Quelle erfaßt, so strömt [481] auch ein warmes geschichtliches Leben durch seine Geschichtsbilder. Sein Stil zeichnet sich aus durch kühne und erhabene Bilder, welche seinen Schöpfungen frische Originalität und Pracht verleihen. Hin und wieder freilich stellt sich der Dichter mit seiner epischen Phantasie auf den Standpunkt des Historikers, und dann entgeht er nicht der Gefahr des sich überstürzenden rhetorischen Pathos, das den poetischen Duft nicht ersetzen kann, weil es nicht auf dem Boden der Poesie, sondern der Geschichte und der Politik erwachsen ist. Von seinen historischen Arbeiten sind hervorzuheben: „Die Schlacht bei St. Jakob an der Birs, nach den Urkunden der Zeitgenossen herausgegeben“ (1844); – „Der Staat Ludwig’s XIV. von Frankreich“ (1863); und die Monographie „Felix Hemmerlin von Zürich. Neu nach den Quellen bearbeitet“ (1846), die auch in litterarhistorischer Hinsicht von Wichtigkeit ist.

I. Hub, Deutschland’s Balladen- und Romanzendichter, 2. Band, S. 362. – Rob. Weber, Die poetische Nationallitteratur der deutschen Schweiz, 2. Bd., S. 208 ff.