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ADB:Zeiß, Eduard August

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Artikel „Zeiß, Eduard August“ von Gustav Emil Lothholz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 3–4, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zei%C3%9F,_Eduard_August&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:40 Uhr UTC)
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Zeiß: Eduard August Z. war ein ausgezeichneter Schulmann, der durch sein gründliches und umfangreiches Wissen sich in den Aemtern, zu denen er berufen wurde, große Verdienste erworben hat. In Jena, wo er am längsten als Director der höheren Bürgerschule thätig gewesen ist, wurde ihm 1853 in Anerkennung seiner gesegneten Wirksamkeit von der philosophischen Facultät das Diplom eines Doctors der Philosophie honoris causa überreicht. Mit vollem Rechte hieß es da: viro praenobilissimo atque doctissimo, rei scholasticae apud Jenenses directori, juventutis instituendae magistro amico, tutori omni laude dignissimo, pariter amlpa artis paedagogicae scientia sapientique exercitatione insigni atque integritate et honestate vitae fortitudini juncta conspicua. In den Beilagen der Augsburger Allg. Zeitung hat er ab und zu Abhandlungen veröffentlicht, die mit der Friesischen Philosophie in Zusammenhang stehen, er schrieb einen Nekrolog Apelt’s, eines der trefflichsten Schüler des Jenenser Philosophen Jacob Fries, lieferte auch eine Besprechung des zweiten Bandes des gehaltvollen Buches Apelt’s: Epochen der Geschichte der Menschheit. Jena 1845 u. 1846. (Vgl. über Apelt A. D. B. I, 502 flg.) In dem von seinem Bruder Gustav Z. 1843 herausgegebenen Werke: Römische Alterthumskunde in 3 Perioden bearbeitet von Dr. Gustav Zeiß hat er den umfänglichen Abschnitt über die Religion der Römer geliefert. Durch geschickte Bearbeitung von Lehrplänen für die Schulen, zu deren Leitung er bestellt war, legte er seine pädagogische Einsicht [4] in den Schulbetrieb dar. Sehr verdient machte er sich durch Einführung des Turnunterrichts, weil er von dem Nutzen desselben für die körperliche Ausbildung seiner Schüler tief überzeugt war. Der Lebensgang des trefflichen Mannes war folgender:

Z. wurde am 22. April 1809 in Weimar geboren, wo der kenntnißreiche und geschickte Vater ein gut gehendes Spielwarengeschäft besaß und zugleich Lehrer des Großherzogs von Sachsen Karl Friedrich in der Kunst des Drechselns war. Der Sohn besuchte das unter der tüchtigen Leitung des Consistorialrathes Gotth. Gernhard stehende Gymnasium seiner Vaterstadt, an dem gelehrte Männer thätig waren. Zu akademischen Studien sehr gut vorbereitet, bezog er 1829 die Universität Jena, um sich unter der Leitung Eichstädt’s, Hand’s und Göttling’s philologischen Studien zu widmen, zwei Semester setzte er seine Studien besonders unter Aug. Böckh in Berlin fort und legte dann 1832 in Jena seine philologische Staatsprüfung ab. Er war der erste Philolog, der im Großherzogthum Sachsen geprüft wurde. Früher wurden die Candidaten der Theologie und Philologie auf Empfehlung ihrer Lehrer ohne weiteres an den beiden Landesgymnasien in Weimar und Eisenach angestellt. Im J. 1834 übernahm Z. das Rectorat der Stadtschule zu Buttstädt, das er zur größten Zufriedenheit seiner vorgesetzten Behörde verwaltete. Schon 1842 folgte er einem Rufe als Rector der Bürgerschule nach Jena. als Dr. Graefe, ein anerkannter Pädagog, nach Kassel übergesiedelt war, um dort eine Realschule einzurichten (s. A. D. B. IX, 556 flg.). In dieser Stellung unter angenehmen geselligen Verhältnissen hat er eine anerkannte pädagogische Thätigkeit entwickelt. Z. besaß umfassende Kenntnisse, er hatte noch in Buttstädt als Rector auf den Wunsch seines Schwiegervaters, des Justizamtmannes Hering, auch die theologische Staatsprüfung bestanden, um, wenn die Absichten an den beiden Landesgymnasien eine entsprechende Anstellung zu finden, sich nicht verwirklichten, ein geistliches Amt zu übernehmen. Eine Aussicht in Eisenach die Leitung des neugegründeten Realgymnasiums zu erhalten zerschlug sich, da der bekannte pädagogische Schriftsteller Dr. Mager als Director berufen wurde (s. A. D. B. XX, 57 flg.). So blieb er geliebt von seinen Schülern und hochgeachtet von seinen Mitbürgern der thüringischen Universitätsstadt bis zu seinem am 1. October 1877 erfolgten Tode treu; sein Familienleben war ein äußerst glückliches, von seinen Amtsgenossen wurde er wegen seines freundlichen Wesens und wegen seiner gründlichen Bildung hoch gehalten.

Vgl. Weimarische Zeitung Nr. 241, 1877.