BLKÖ:Babik, Adeodatus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Babich, Georg
Band: 1 (1856), ab Seite: 103. (Quelle)
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Babik, Adeodatus (Erzbischof von Etschimazin und erster General-Abt der Mechitaristen zu Wien, geb. 1738, gest. zu Wien 18. April 1825). Nachdem Mechithar den nach ihm benannten Orden der Mechitaristen in Venedig nach der Regel des h. Benedikt gestiftet und von der Signoria Venedigs die zerfallene Kirche von St. Lazaro (1715) zugewiesen erhalten hatte, ließ sich 25 Jahre nach Mechithars Tode (16. April 1749), nemlich im Jahre 1773, ein vornehmer Theil der Congregation von St. Lazaro, und darunter der nachmalige Erzbischof Adeodat Babik in Triest nieder, daselbst gleichfalls eine Congregation bildend. Mit Diplom vom 30. März 1775 gestattete die erlauchte Maria Theresia den Bau einer Kirche zum Gottesdienste nach arm. kath. Ritus. In diesem Diplom wurden der Congregation, deren Wirksamkeit ersprießliche Erfolge für Triest zunächst, aber auch sonst für den Kaiserstaat versprach, vielfache Begünstigungen ertheilt. Babik war rastlos in seinem geistlichen Amte thätig, als mit einem Male durch den Preßburger Frieden Triest dem französischen Kaiser zufiel. Während die Mechitaristen auf St. Lazaro als türkische Unterthanen angesehen und geschont wurden, glaubte die Willkür der neuen Erwerber gegen diejenigen zu Triest als österreichische Unterthanen sich zu keinerlei Rücksicht verbunden. Der greise Generalabt Adeodat begab sich bald nach Besitzergreifung der Stadt zu Anfang des Jahres 1810 nach Mailand, um den guten Willen des Vicekönigs Eugen für die Congregation zu gewinnen. Nach Entfernung des Generalabtes verdoppelten die Feinde der Congregation ihre Thätigkeit. Babiks Bemühungen, zu Gunsten seiner Brüder in Triest etwas zu erwirken, [105] zerschlugen sich an einer zwischen Eugen und Napoleon in jener Zeit bestehenden Spannung. Aber während Marmont dem Generalabte den Befehl gab, nach Triest zurückzukehren, ließ Eugen diesem einen Paß ausstellen, in welchem keine Reisebahn bezeichnet war. Adeodat reiste über Tyrol nach Wien. Endlich im October 1810 trafen sich Adeodat und Aristaces Azaria (s. d.) in Wien, die Angelegenheiten ihres von den Machthabern bedrohten Ordens zu vertreten. Als indessen in Triest das Eigenthum der Congregation und selbst die Kirchengeräthe versteigert worden und die Ordenspriester gezwungen werden sollten, sich in Weltgeistliche zu verwandeln, flehte der Generalabt den Schutz der österreichischen Regierung an, welchen er auch fand. Cardinal Severoli, damals apost. Nuntius in Wien, Erzbischof Graf Hohenwart, und Staatsrath Lorenz förderten die Sache des Ordens, dem endlich die Gnade des Kaisers Franz eine neue Zufluchtstätte in Wien anwies. Am 27. Dec. 1810 wurde der Bescheid ausgefertigt: die Congregation solle in keinem Stücke dem Staat zur Last fallen; ihren Unterhalt nehmen 1. von dem Unterrichte der armenischen Jugend, 2. von der Buchdruckerei in den orientalischen und occidentalischen Sprachen, 3. von den Beiträgen der Missionäre und besonderen Wohlthäter. Am 8. Jänner 1811 erhielt der Generalabt Babik den Bescheid, daß seiner Congregation das Kapuzinerkloster zur Wohnung angewiesen sei, da der Provinzial der P. P. Kapuziner erklärte, wegen Mangel an Mitgliedern das zweite Kloster in Wien in St. Ulrich nicht mehr versehen zu können. Um aber dem Volke zu zeigen, daß bei aller Verschiedenheit des Ritus die Congregation dennoch in dem Glauben mit demselben vereinigt sei, wurde am 17. Febr. d. J. der Generalabt als Erzbischof mit Mitra und Stab feierlich geschmückt. Am folgenden Tage zog der neue Erzbischof und Generalabt mit seinen 6 Gefährten aus dem Servitenkloster nach St. Ulrich. Daselbst führte nun Babik die klösterliche Ordnung ein, legte eine Buchdruckerei an u. junge Leute wurden aus Constantinopel herbeigerufen, um zu Missionären gebildet zu werden. 1811 verließ die erste armenische Schrift: ein Leben der h. Jungfrau, die Presse der Mechitaristen in Wien. Babik und sein Orden entfalteten nun eine ersprießliche Thätigkeit, in welcher den Generalabt insbesondere der damalige General-Procurator des Ordens Azaria förderte. Als Adeodat B. das 85. Lebensjahr erreicht, wollte er seine Würde niederlegen, da er bei Abnahme seiner Kräfte seinen Obliegenheiten nicht im bisherigen Umfange zu genügen glaubte; er stand aber auf Ansuchen der Congregation von diesem Vorhaben ab u. wurde ihm nur zur Leitung der Geschäfte derselben Azaria als Generalprior beigegeben. Zwei Jahre wirkte noch Babik vereint mit seinem Generalprior für die frommen Zwecke des Ordens, als er am 18. April 1825 im Alter von 87 J. tiefbetrauert von allen seinen Mitbrüdern seine segensvolle irdische Laufbahn beschloß, in der ihm Azaria erst als Generalvicar, ein Jahr später (19. April 1826) in der Würde des Generalabtes und noch ein Jahr später in jener eines Erzbischofs von Caesarea folgte.

Hurter (Friedrich v.). Aus dem Leben des hochw. Aristaces Azaria u. s. w. (Wien Mechitaristen-Congr. 1855, 8°.) S. 1–34. – Sartori (Frz. Dr.), Histor. u. ethnogr. Uebersicht d. wissenschaftl. Cultur, Geistesthätigkeit, Literatur des österr. Kaiserthums u. s. w. (Wien, Gerold, 1830, 8°.) Erst. und einz. Theil. S. 298–300.