BLKÖ:Jeitteles, Isaac

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 10 (1863), ab Seite: 125. (Quelle)
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Jeitteles, Isaac (Arzt und Humanist, geb. zu Prag im September 1779, gest. ebenda 23. November 1852). Sohn des Jonas J. [s. den Vorigen] und [126] Bruder des Benedict [s. d. S. 121] und Juda [s. d. S. 127]. Besuchte das akademische Gymnasium in der Altstadt zu Prag und hörte die Philosophie an der Hochschule daselbst, an welcher Männer wie Vinc. v. Blaha, Ign. Cornova, A. G. Meißner, St. Wydra und Seibt thätig waren. Im Jahre 1796 begann er das Studium der Medicin und setzte dasselbe 1798 in Wien fort, wo zu jener Zeit Johann Peter Frank [s. d. Bd. IV, S. 320] die praktische Medicin lehrte. Am 20. November 1800 erhielt J. die medicinische Doctorwürde. Nun kehrte J. nach Prag zurück und betrat unter der Aegide seines Vaters Jonas, der zu den beliebtesten Aerzten in Prag zählte, die ärztliche Praxis, welche er auch, als der Vater im Jahre 1806 starb, übernahm. Anfänglich Anhänger des neuen von Brown gegründeten Systems sagte sich J. bald von demselben los und ging nun in der Behandlung menschlicher Leiden, die reine unverfälschte Naturbeobachtung am Krankenbette zu Grunde legend, den eigenen Weg. Eine besondere Aufmerksamkeit widmete J. den Eigenthümlichkeiten der berühmten böhmischen Heilquellen, deren Anwendung in den betreffenden Krankheitsfällen den Gegenstand seiner gründlichsten Studien und Beobachtungen ausmachte. Im Jahre 1831 wurde ihm von der Landesregierung die ärztliche Oberleitung des Choleraspitals in der Prager Judenstadt übertragen. Erst nach einer 35jährigen und ausgedehnten Stadt- und Landpraxis betrat J. das Gebiet der periodischen ärztlichen Literatur, u. z. zuerst in den von Gräfe und Kalisch herausgegebenen „Jahrbüchern für Deutschland’s Heilquellen und Seebäder“ (Berlin), in deren erstem Jahrgange (1836) unter der Aufschrift: „Heilresultate durch die böhmischen Mineralquellen“ mehrere interessante in Teplitz geheilte Krankheitsfälle dargestellt wurden; Fortsetzungen derselben brachten das von Osann fortgeführte „Hufeland’sche Journal für praktische Heilkunde (1838); Weitenweber’s „Beiträge zur gesammten Natur- und Heilwissenschaft“ (Prag 1838, Bd. III, Heft 2) und Raimund’s „Medicinische Jahrbücher des österreichischen Kaiserstaates“ (Wien 1838, 1841 und 1844). Von anderen Aufsätzen sind noch anzuführen in Ditterich’s „Medicinisch-chirurgischer Zeitung“ (München 1844); „Aphoristische Gedanken über die heutige Medicin“, welche J. anonym veröffentlichte, und in der „Prager Vierteljahrschrift für praktische Heilkunde“ (1849, Bd. II); „Mittheilungen aus dem Tagebuche des Dr. Jonas Jeitteles im Jahre 1783. Mit Zusätzen von dessen Sohne Dr. Isaak Jeitteles“. Eine schon im Jahre 1831 zur Zeit der Leitung des Choleraspitals gemachte Stiftung von 10.000 fl. C. M., aus deren Erträgniß ein wegen Alters oder Krankheit erwerbsunfähiges Mitglied des Prager medicinischen Doctorencollegiums und eine derlei Witwe, ersteres mit 300 fl., letztere mit 200 fl. jährlich zu betheilen ist, trat, wie noch einige andere Stiftungen [siehe darüber die Quellen zur Biographie von Ignaz Jeitteles (S. 124) und das dort über Sigm. Christ. Geitler Gesagte], nach seinem Tode in Wirksamkeit. Seine zahlreichen um die leidende Menschheit, insbesondere aber auch um die Armen, welche er während seiner langjährigen Praxis unentgeltlich behandelte und auch sonst unterstützte, erworbenen Verdienste wurden über Antrag der Prager medicinischen Facultät von Seiner Majestät dem Kaiser Ferdinand durch Verleihung der großen goldenen Civilverdienst-Ehrenmedaille [127] am Bande, welche ihm am 9. October 1847 öffentlich übergeben wurde, anerkannt, und ihm im Jahre 1850 mit Allerhöchster Entschließung die kaiserliche Rathswürde taxfrei verliehen.

Weitenweber (Wilh. Rud. Dr.), Zur Feier des 50jährigen Doctorjubiläums des Herrn Isaac Jeitteles ... (Prag 1850, Rohliček, 8°.) [von S. 8–27 eine Lebensskizze J.’s].