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BLKÖ:Lang, Franz Innocenz von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 83. (Quelle)
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Lang, Franz Innocenz von (Schulmann und Custos des Großwardeiner Domcapitels, geb. zu Marcheck in Niederösterreich 4. October 1752, gest. zu Wien 19. April 1835). Durch den frühen Verlust seines Vaters in dürftige Umstände versetzt, fand er an seinem Oheim den Wohlthäter, der sich seiner annahm, und ihn, da er Lust zum Lernen zeigte, studiren ließ. L. besuchte die Schulen zu Ungarisch-Altenburg, dann in Preßburg, zuletzt in Wien. 17 Jahre alt, trat er 1769 in Wien in den Orden der frommen Schulen, brachte sein Noviciat im Collegium zu Horn zu und erlangte im Jahre 1776 die Priesterweihe. L. hatte sich sorgfältig für das Lehramt vorbereitet und erhielt es 1771 in den deutschen Schulen zu Freystadt in Ober-Oesterreich, kam 1774 in gleicher Eigenschaft nach St. Pölten, 1775 nach Wien, wo er einige [84] Jahre an der Josephstädter Hauptschule und am Gymnasium thätig war, bis er 1780 an das Gymnasium nach Horn und von dort 1781 als Humanitätslehrer an das Piaristen-Collegium nach Görz übersetzt wurde. Schon im Jahre 1783 kam er in gleicher Eigenschaft an das Josephstädter Gymnasium in Wien, wo er nahezu zehn Jahre thätig und durch seine Leistungen in der Philologie die Aufmerksamkeit des Lehrkörpers auf sich zog. 1791 wurde er Präfect dieses Gymnasiums und 1794 berief ihn Kaiser Franz zum Lehrer der lateinischen Philologie bei seinen Brüdern, den Erzherzogen Johann, Ludwig, Rainer und Rudolph. Ein Jahrzehend versah L. dieses Ehrenamt. Nun wurde er dem Erzherzoge Rudolph zugewiesen, um ihm Unterricht in den theologischen Gegenständen zu ertheilen. Im Jahre 1802 erhielt L. das Rectorat des 1802 von Kaiser Franz begründeten Stadtconvicts, indem er schon früher zu den Arbeiten über Plan und Einrichtung dieser Anstalt war beigezogen worden, zugleich wurde er Director sämmtlicher Gymnasien und Schulen in Oesterreich unter der Enns, 1808 aber Referent in Gymnasial-Angelegenheiten bei der eben errichteten Studien-Hofcommission. Auf diesem Posten entwickelte L. eine große segensvolle Thätigkeit, deren Hauptmomente in der Verbesserung der Schul- und Hilfsbücher, der zum geographischen Unterrichte, erforderlichen Karten, in der Gründung von Gymnasial-Bibliotheken, wobei er Vieles aus eigenen Mitteln beisteuerte und überhaupt in der Förderung des humanistischen Elementes an den österreichischen Gymnasien bestehen. Zu seinen Zöglingen gehören u. A.: Heinrich und Matthäus von Collin, Schreyvogel, Rembold, Enk, Franz Kurz. L.’s Verdienste um das österreichische Schulwesen fanden mehrfache Würdigung, im Jahre 1806 erhielt er in feierlichster Weise die große goldene Civil-Verdienstmedaille an der Kette. 1809 wurde er k. k. Regierungsrath, 1816 wirklicher Hofrath, mit kaiserlichem Diplom vom 11. April 1817 wurde er Rector und Canonicus des lat. kathol. Domcapitels zu Großwardein, 1829 Custos und bald darauf Curator desselben. Im Jahre 1818 wurde er zum Rector magnificus der Wiener Hochschule gewählt. Im Jahre 1817 auf sein Ansuchen von der Leitung des Stadtconvictes enthoben, zog er sich Altershalber im August 1830 von der Direction der Gymnasien und dem Referate des Gymnasialwesens zurück, und wurde bei dieser Gelegenheit von seinem Monarchen noch durch das Ritterkreuz des St. Stephan-Ordens ausgezeichnet. Bis an das Ende seines Lebens literarisch und wissenschaftlich thätig, starb er zu Wien im hohen Greisenalter von 85 Jahren. Wohin seine Arbeiten gekommen, wer seinen Nachlaß übernommen, ist nicht bekannt.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 335.