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BLKÖ:Martonitz, Andreas Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mártonffy
Band: 17 (1867), ab Seite: 62. (Quelle)
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Martonitz, Andreas Freiherr von (k. k. Feldzeugmeister und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Raab in Ungarn im Jahre 1768, gest. zu Wien 7. März 1855). Sohn bürgerlicher Eltern, erhielt er seine militärische Ausbildung in der Ingenieur-Akademie zu Wien und trat aus derselben am 1. November 1784 als Cadet in das k. k. Ingenieurcorps. Am 5. März 1786 zum Unterlieutenant befördert, erhielt er seine erste Anstellung in der Festung Olmütz und kam von dort im Jahre 1787 zu der in Croatien gegen die Türken concentrirten Armee. Bei der Einnahme der Festung Novi lenkte er zuerst des Feldmarschalls Loudon Aufmerksamkeit auf sich und wurde am 15. October 1788, wie es in seinem Beförderungsdecrete heißt, „in Rücksicht seiner bei der Einnahme der Festung Novi geleisteten guten Dienste“ zum Oberlieutenant im Corps befördert. Im folgenden Jahre wohnte er zum Theile der Belagerung und der Einnahme der Festung Belgrad bei, kam alsdann nach Croatien zu dem Corps, welches Feldmarschall-Lieutenant De Vins befehligte und zeichnete sich im Jahre 1790 bei der Belagerung der Festung Czettin wieder so aus, daß er in Anerkennung seines tapferen Verhaltens am 27. August 1790 zum Hauptmann im Corps befördert und mit dem Ritterkreuze des Maris Theresien-Ordens ausgezeichnet wurde. Seine rühmliche Waffenthat bestand aber darin, daß er schon am dritten Tage der Belagerung an Stelle des schwer verwundeten Majors Cerrini [Bd. II, S. 323] die Leitung der Arbeiten zur Attaque des linken Flügels übernahm, diese unter den ungünstigsten Verhältnissen unerschrocken ausführte und zum glücklichen Fortgange der Belagerung, wesentlich beitrug; ferner, daß er am Tage der Einnahme der Festung, am 20. Juli, den Sturm freiwillig mitmachte und einer der Ersten die Bresche überstieg. M. hatte das militärische Ehrenzeichen der Tapferkeit mit dem damaligen Kronprinzen Franz zugleich in der 23. Promotion (vom 19. December 1790) aus den Händen Sr. Majestät des Kaisers Leopold erhalten. Nach dem Friedensschlusse wurde Hauptmann M. bei der Grenzregulirung verwendet; im Jahre 1793 kam er zur Dienstleistung in das Hauptquartier des in Piemont stehenden Auxiliarcorps, mit dem er die Feldzüge 1793–1796 mitmachte. In denselben gab er zu öfteren Malen Beweise seiner Tapferkeit und Umsicht, hatte sich bei den wichtigsten und entscheidensten Affairen freiwillig angeboten und insbesondere bei der Eroberung und zweimaligen Vertheidigung der Position von Settepane am 25. und 27. Juni 1795 durch seine Unerschrockenheit hervorgethan. Wieder am 13. April 1796 hatte M., indem er freiwillig[WS 1] eine kleine Hilfsabtheilung auf den entscheidenden [63] Punct führte, an der ruhmvollen Vertheidigung der Position von Cossaria theilgenommen, wo nicht ganz 900 Mann einer von dem Divisions-General Augereau befehligten ganzen französischen Armee-Division durch anderthalb Tage den tapfersten Widerstand geleistet haben. Als Cossaria endlich capituliren mußte, erhielten die Officiere und M. mit ihnen freien bewaffneten Abzug in ihre Heimat. M. wurde nun dem Feldmarschall-Lieutenant Baron Froon [Bd. IV, S. 385], der in geheimer Sendung die Salzburg-bayerisch-Passauische Grenze bereiste, beigegeben und später mit der Ausführung der in Antrag gebrachten Verschanzungen und Vertheidigungsanstalten längs der Salza und dem Innflusse bis nach Braunau betraut. Als im Jahre 1797 Dalmatien in österreichischen Besitz überging, wurde Hauptmann M. zum Feld-Geniedirector von Dalmatien und Cattaro ernannt, im September 1799 dem Feldmarschall-Lieutenant Fröhlich [Bd. VI, S. 378] zur Führung der Belagerungsarbeiten von Ancona beigegeben. Für sein umsichtiges ausgezeichnetes Verhalten während der dreiwöchentlichen Belagerung dieser Festung wurde M. am 31. December 1799 zum Major im Corps befördert. Nun kam M. nach Venedig, dort war er innerhalb der Jahre 1801–1805 mit der Ausarbeitung der Projecte zur steten Befestigung von Venedig in offensiver und defensiver Rücksicht, mit der Befestigung der aus Italien nach Tirol führenden Gebirgspässe und Communicationen, dann mit der Bereisung und Beschreibung dieser Gegenden beauftragt; auch war es M., der bei Ausbruch des Feldzuges im J. 1805 die Feldschanze bei Malghera und Brondolo erbaut hatte. Am 9. October d. J. wurde er für seine verdienstvolle Thätigkeit zum überzähligen Oberstlieutenant befördert. Nach dem Frieden im Jahre 1805 wurde M. zur General-Geniedirection nach Wien einberufen und blieb von 1806 bis 1809 in unausgesetzter Verwendung nach den speciellen Aufträgen des Generalissimus Erzherzog Karl und des General-Geniedirectors Erzherzog Johann. Am 24. Juli 1808 wurde M. zum Obersten und Commandanten des Mineurcorps ernannt und wenige Tage darnach den Statuten des Ordens gemäß in die Freiherrnwürde erhoben. Am 23. Februar 1809 wurde Oberst M. als General-Quartiermeister[WS 2] zum 1. Armeecorps, welches Graf Bellegarde befehligte, versetzt, nachdem die Armee ihren Rückzug nach Böhmen antrat, zur Allerh. Person Sr. Majestät des Kaisers Franz in das Hoflager berufen und nach erfolgtem Frieden wieder in das Ingenieurcorps eingetheilt. Am 9. December 1802 erfolgte seine Ernennung zum Unterlieutenant bei der kön. ungarischen Leibgarde, am 5. April 1813 seine Beförderung zum General-Major. Als im Jahre 1815 die Bewegungen Murat’s die Festung Mantua zu bedrohen schienen, wurde M. mit Vorbehalt seiner Stelle bei der Garde als Vicecommandant in die Festung abgeschickt, nach Murat’s Niederlage am 26. Juni d. J. als Brigadier zur Armee in Frankreich berufen, worauf er noch im November d. J. bei der Garde wieder einrückte. Im Juli 1824 wurde M. zum Feldmarschall-Lieutenant, im folgenden Monate zum Garde-Oberlieutenant und im Juli 1825 zum zweiten Inhaber des Infanterie-Regiments Erzherzog Franz Karl Nr. 52 ernannt. Im Jänner 1836 erfolgte seine Ernennung zum Capitän-Lieutenant der Garde und im December d. J. die Verleihung der geheimen Rathswürde. Im [64] Jahre 1840 feierte M. das Jubiläum als 50jähriger Ritter des Maria Theresien-Ordens, bei welcher Gelegenheit er das Commandeurkreuz des St. Stephan-Ordens erhielt, 1841 wurde er Feldzeugmeister und am 16. Jänner 1850 trat er nach einer 65jährigen Dienstzeit in den Ruhestand. In 13 Feldzügen hatte M. unter fünf Monarchen mit Auszeichnung gedient und alle Chargen bis zum Obersten in Anerkennung seines Wohlverhaltens vor dem Feinde sich gleichsam erkämpft. Noch fünf Jahre genoß M. den Ruhestand. Im Jahre 1855 starb er als Greis von 82 Jahren; mit ihm als Letztem seines Stammes, erlosch Name und Wappen.

Freiherrnstands-Diplom vom 27. Juli 1808. – Militärische Zeitung (vormals Oesterr. Soldatenfreund), herausgegeben von J. Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) Jahrg. 1855, Nr. 33. – Hirtenfeld (J. Dr.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 332 u. 1735. – Wappen. In Blau eine silberne Mauer mit schwarzen Mauerstrichen, drei Zinnen und vier Schußscharten. Auf der mittleren Zinne steht ein silberner Strauß, umgeben von drei gestürzten silbernen Monden. Der Strauß hält ein silbernes Hufeisen im Schnabel. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf der sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Auf der Krone des mittleren in’s Visir gestellten Helms steht der vorbeschriebene silberne Strauß; auf der des rechten nach innen gekehrten sind zwei Roßschweife zu sehen, und auf der des linken ein mit den Sachsen nach innen gekehrter blauer Adlerflug, auf dem drei gestürzte silberne Monde sich zeigen. Die Helmdecken sind durchaus blau, mit Silber belegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: freiwillg.
  2. Vorlage: General-Quatiermeister.