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BLKÖ:Mikloušić, Thomas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Miklovics, Michael
Band: 18 (1868), ab Seite: 273. (Quelle)
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Mikloušić, Thomas (croatischer Schriftsteller, Pfarrer und Archidiakon, geb. in dem priv. Markte Jaska, croatisch Jastrebarsko, 27. October 1767, gest. in seinem Geburtsorte 7. Jänner 1833). Das Gymnasium besuchte er zu Agram, wo er in der vierten lateinischen Schule in das Seminarium alumnorum aufgenommen wurde, und als solcher die Humanitäts-Classen, an der Agramer Akademie die philosophischen und im Pesther General-Seminar die theologischen Studien beendete. Im Jahre 1790 nach Croatien zurückkehrend, widmete er sich im Anbeginn dem Lehramte und war einige Zeit Supplent für die Religionslehre. Am 12. Juli 1791, nachdem er das vorschriftsmäßige Alter erreicht, primizirte er in seinem Geburtsorte, wurde daselbst Cooperator und blieb es bis zum Jahre 1795. Gegen das Ende g. J. concurrirte er um die Lehrkanzel der Poetik am Obergymnasium zu Agram, und erhielt statt derselben eine Professur an den Grammatical-Classen, erst 1798[WS 1] wurde er Supplent und 1801 wirklicher Professor der Poetik. Zu Anfang des Jahres 1805 kam er als Pfarrer nach Pušča, aber schon im März d. J. in gleicher Eigenschaft nach Stenjvec bei Agram, von wo er im Juni 1831 als Pfarrer und Archidiakon nach seinem Geburtsorte Jaska versetzt wurde, wo er bis zu seinem im [274] Alter von 66 Jahren erfolgten Tode verblieb. Šafařík berichtet über ihn: „M. erwarb sich in den neuesten Zeiten um die croatische National-Literatur die größten Verdienste. Die Schriften, die er in der Muttersprache herausgab, bilden eine stattliche Reihe. Seinem warmen Patriotismus genügte nicht, die Erzeugnisse seiner Studien mit seiner Muße zur Oeffentlichkeit zu bringen; er umfaßte mit gleicher Sorgfalt alles, was irgend zur Emporbringung der Muttersprache und zur Bereicherung der National-Literatur dienen konnte, und gab mehrere Schriften schon verstorbener Autoren in verbesserter Gestalt heraus; andere entriß er dem Untergange, indem er sie seiner Bücher- und Handschriftensammlung einverleibte und für künftige Zwecke aufbewahrte. In lateinischer Sprache dichtete er mit ebenso viel Leichtigkeit und Gewandtheit, als Eleganz, Würde und Kraft. Seinem unermüdeten patriotischen Eifer und seiner freundschaftlichen Güte verdankt die gegenwärtige Darstellung der croatischen Literatur (Šafařík meint nämlich sein Werk, das M. durch seine Mittheilungen wesentlich gefördert) ihre vorzüglichste Bereicherung.“ Soweit Šafařík. Die von M. herausgegebenen Werke sind in chronologischer Folge: „Syllabus vocabulorum grammaticae Emmanuelis Alvari in croaticam linguam conversorum“ (Agram 1796, 8°.); – „Diogenes ili sluga dveh zaljubleneh bratov“, d. i. Diogenes, oder der Diener zweier verliebter Brüder. Schauspiel (ebd. 1813, 8°.); in Kukuljević’s: „Bibliografia hrvatska“ (S. 100, Nr. 1141) heißt es zaljublench, bei Šafařík (Bd. II, S. 329) zgublyeneh, was wesentlich verschieden ist, da ersteres verliebt, letzteres verloren bedeutet. Uebrigens ist das Original von Alex. Brezovačky verfaßt, aus dessen Handschrift es Mikloušić mit Verbesserungen herausgegeben hat; – „Stolětni kalendar iliti dnevnik stolětni od leta 1801 do leta 1901“, d. i. Hundertjähriger Kalender ... vom Jahre 1801 bis 1901 (Agram 1819, neue Aufl. 1849, 8°.); – „Izbor đugovanj vsalc overstneh za hasen i razveselenje služećih“, d. i. Auswahl gemeinnütziger Gegenstände zum Nutzen und zur Erheiterung (ebd. 1821,8°.), enthält eine kurze Geschichte des slavischen, insbesondere des croatischen Volkes; Nachrichten von Buchdruckereien und Schriftstellern in Croatien; ein Hausreceptbuch; eine Sammlung croatischer Sprichwörter; einige Gedichte, und mehrere Denkwürdigkeiten aus dem Kunst- und Industrieleben; – „Čtenja i Evangeliumi na sve nedelje i svetke“, d. i. Lesestücke und Evangelien auf alle Sonn- und Feiertage (Wien 1821, 8°.); – „Lyubomi rovich ili priatel pravi, igrokaz“, d. i. Ljubmirovich, oder der rechte Freund. Schauspiel (Agram 1821), dieses von dem Pfarrer M. Jandrich verfaßte Stück ist von M. mit Verbesserungen herausgegeben; anbei befindet sich: „Mathiash Grabantiash diak“, d. i. Der Student Math. Grabanzias. Singspiel, dessen Verfasser Brezovacky, Herausgeber aber Mikloušić ist; – „Huta pri Szavi ili lyubav za lyubav, igrokaz narodni“, d. i. Liebe für Liebe. National-Lustspiel (ebd. 1822, 8°.), ein Gelegenheitsstück, das anläßlich der Zurückgabe des croatisch-ungarischen Litorales an Ungarn zu Ehren des Commissärs Joseph Grafen Majláth in deutscher Sprache aufgeführt, von Mikloušić aber später in’s Croatische übersetzt wurde; – „Podučavanje vu najpoglaviteših vere istinah“, d. i. Belehrung in den wichtigsten [275] Wahrheiten des Glaubens (ebd. 1822, 8°.); – „Lizimakush ali machunhinzki nazlob, igrokaz“, d. i. Lysimachus (Warasdin 1823), das Stück, eine Jesuitenkomödie, ist ursprünglich von Karl Rue in lateinischer Sprache verfaßt, dann von dem Jesuiten Joseph Sibenegg in’s Croatische übersetzt, von Mikloušić aber in neuer Bearbeitung herausgegeben worden; – „Pobožnost k božanstvenom serdcu Ježuša spasitelja našega, na slovinski jezik prinešena“, d. i. Andacht zum allerheiligsten Herzen Jesu, unseres Erlösers u. s. w. (Agram 1827, 12°.); – „Zveršavanje pobožnosti“, d. i. Uebungen der Andacht (ebd. 1830, 8°.); – „Pripećenja Zrinji Miklouša horvatskog orsaga bana i Judite Iliefálvi“, d. i. Aufopferung des Nikolaus Zryny, Banus von Croatien, und der Judit Iljefalva (ebd. 1833, 8°.). Außerdem übersetzte und bearbeitete M. theils im Auftrage seines Bischofs, theils in jenem der Behörden mehrere Andachts- und gemeinnützige Schriften, z. B. über Verhaltungsmaßregeln wider die Pest, gegen den Biß wüthender Thiere, bei Feuersbrünsten u. dgl. m. Vieles, darunter Sammlungen von Predigten und Volksliedern, hat er in Handschrift hinterlassen, was in den Besitz des Erben seines Nachlasses, seines Neffen Kristianović gelangte. Dieser Nachlaß, der auch die ganze Bibliothek des Verstorbenen umfaßte, war nicht unbedeutend. Schließlich sei noch bemerkt, daß M., um sich dem Volke verständlicher zu machen, nicht in reiner croatischer Sprache, sondern in einer Mundart, welche im Agramer, Creuzer, Warasdiner Comitate, in den benachbarten Ortschaften der Militärgrenze und auf der sogenannten Murinsel üblich ist, zu schreiben pflegte. Dieser Dialekt heißt dort zu Lande der Kajkavsche (kajkavsky).

Paul Jos. Šafaříks Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Jos. Jireček (Prag 1865, Friedr. Tempsky, 8°.) II. Illyrisches und croatisches Schriftthum, S. 294, 316, 318, 321, 329, 330, 335, 342, 343, 345, 347, 348, 349, 350, 353, 358, 365, 372, 376. – Časopis českého Muzeum (Prag, 8°.) 1833, S. 7. – Kukuljević-Sakcinski (Iván), Bibliografia hrvatska. Dio prvi. Tiskane knjige, d. i. Croatische Bibliographie. Erster Theil: gedruckte Bücher (Agram 1860, Albr. Dragutin, 8°.) S. 100, Nr. 1140–1151 [heißt daselbst irrig Miklošić]. – Ilirska čitanka za gornje gimnazije, d. i. Illyrisches Lesebuch für Obergymnasien (Wien 1865, k. k. Schulbücher-Verlag, gr. 8°.) Theil I, S. 528. – Slovník naučný. Redakt. Dr. Fr. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladislaus Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.), Bd. V, S. 315.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1789.