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BLKÖ:Perényi, das Freiherrngeschlecht, Genealogie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 21 (1870), ab Seite: 477. (Quelle)
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I. Zur Genealogie des Freiherrngeschlechtes Perényi. Die Perényi sind ein altes magyarisches Adelsgeschlecht. dessen Vorfahren bereits im 13. und zu Anfang des 14. Jahrhunderts urkundlich und unter solchen Umständen angeführt werden, welche auf eine ausgezeichnete Stellung der Familie unter der Bevölkerung schließen lassen. Urban de Peren erscheint gegen Ende des 13. Jahrhunderts als der Stammvater der Familie, und seine drei Söhne Nikolaus (I.), Johann (I.) und Stephan (I.) sind die Stifter dreier Linien, von denen jene des Nikolaus nach wenigen Generationen, jene des Stephan in seinem Sohne erlischt, jene des Johann (I.) aber sich im Laufe der Jahrhunderte in mehrere Zweige theilt, von denen mehrere zur Stunde noch blühen. Wohl sind in der ersten Zeit in der Aufeinanderfolge der einzelnen Zweige und namentlich in jenen von Johann’s (I.) zwei Söhnen Simon (I.) und Peter (II.) und von deren Söhnen, Enkeln und Urenkeln einige unentwirrbare Stellen zu beklagen, an deren befriedigender Lösung aller Scharfsinn auch der gewandtesten Genealogen scheitert, im Uebrigen aber ist die Aufeinanderfolge der einzelnen Zweige leicht erkennbar. Johann’s (I.) zwei Söhne Simon (I.) und Peter (II.) stifteten zwei Linien, von denen die erstere bis auf die Gegenwart reicht, die letztere aber bis zu ihrem Erlöschen (1567) eine Reihe von Namen aufzuweisen hat. welche in Ungarns Geschichte eine große, mitunter aber auch beklagenswerthe Rolle spielen. Dieser letzteren gehören Emerich (II.), Stephan (III.), Johann (III.), Emerich (III.), Peter (IV.), Franz (I.), Franz (II.), Gabriel (II.) an, welche durch nahezu zwei Jahrhunderte hindurch in den Parteizwisten Ungarns einen für dessen Gedeihen keineswegs ersprießlichen Einfluß nahmen. Die Nachkommen Simon’s (I.) spalteten sich bald in viele Zweige und Nebenzweige, deren mehrere, wie aus der Stammtafel ersichtlich, bis zur Stunde noch blühen. Die Perényi’s hielten oft, zumeist aber in den unglücklichen Tagen, in welchen der Kampf des Adels um Ungarns Krone und der Einfall der Türken das Land einer unsäglichen Verwüstung Preis gaben, zu den Gegnern des Hauses Oesterreich, das seine Rechte auf das Land mit Waffengewalt aufrecht zu erhalten bemüht war und auch die Perényi’s zur Anerkennung derselben zwang. Die Perényi hielten zu Zapolya und nach dessen Tode zu seiner Witwe Isabella, und dieß mit einer solchen Zähigkeit, daß einer derselben, der Palatin Emerich (II.), als er der Macht der Thatsachen nachgebend, sich dem Hause Oesterreich unterwarf, von dem ihm verliehenen Reichsfürstentitel und damit verbundenen Wappen gleich seinen Nachkommen nie Gebrauch machte und die Perényi sich [478] bis zur Stunde mit dem Freiherrntitel begnügen. Zugleich behielten sie die ihnen mit dem am 26. Jänner 1486 geschlossenen Reichstage verliehene Würde des Erbgespans des Ábaujvárer Comitates, an welchem Reichstage sie auch als comites perpetui oder Barones naturales classificirt und darnach befugt waren, ein eigenes Banderium auszurüsten. Die einzelnen Sproßen dieses Geschlechtes waren meist Kriegshelden, mit dem Muthe derselben nicht selten die von Rücksichten auf ihren eigenen Vortheil und eine mächtige äußere Stellung beeinflußte staatsmännische Klugheit verbindend. Dadurch gelangten sie auch zu einem großartigen Güterbesitz, der sie bald zu Rivalen der mächtigsten Magnaten des Landes machte, der aber im Laufe der Zeiten durch verschiedene Ereignisse um ein Bedeutendes geschmälert wurde. Ein mächtiger Hebel ihrer Macht war ihre offene Parteinahme für die Reformation, welcher sie auf ihren Gütern zunächst Eingang verschafften und sie mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln schützten und beförderten. Nur wenige dieses Geschlechtes widmeten sich dem Dienste der katholischen Kirche, in welcher dieselben eine mehr untergeordnete Stelle behaupteten. Die Hauptursache ihres Verfalls mag in dem Bestreben nach der Königskrone Ungarns zu suchen sein, für welche sie sich ungleich würdiger hielten, als manche Prätendenten, welche dieselbe dem Hause Oesterreich streitig machten. Kaum aber dürfte unter den Magnatengeschlechtern des Landes ein zweites zu finden sein, welchen seinen Stamm so rein ungarisch zu erhalten wußte, wie eben die Perényi. Ein prüfender Blick auf ihre Stammtafel zeigt, daß sie ihre Heirathen immer nur mit Frauen des Landes und mit solchen geschlossen haben, welche den mächtigsten Geschlechtern angehören, wie mit Frauen aus den Familien der Barkóczy, Batthyány, Bornemisza, Dessewffy, Eßterházy, Frangipan, Forgács, Karolyi, Kollonics, Kornis, Revicky, Széchényi, Thurzó, Teleki, Wesselényi u. A. Der letzte geschichtlich bedeutende Namenträger dieser einst so mächtigen Familie ist der Freiherr Sigmund P., der, wie es scheint, den dem Hause Oesterreich feindlich gesinnten Traditionen seiner Familie folgend, in den unglücklichen Jahren 1848 und 1849 als Präsident der Magnatentafel einer der Ersten war, welcher die Unabhängigkeitserklärung Ungarns zu Debreczin in der Sitzung vom 14. April 1849 unterzeichnete, Kossuth als Präsidenten der Republik, oder wie er nachher genannt wurde, „Landesgouverneur“, anerkannte und seinen der Revolution geleisteten Vorschub mit dem schimpflichen Tode durch den Strang auf der Sandstätte hinter dem Pesther Neugebäude büßen mußte. Der Hauptbesitz der Familie bestand bis vor dem Jahre 1848 in der Herrschaft Nagy-Szöllös; das ihnen einst gehörige, im Czereháter Bezirke der Abaujvárer Gespanschaft gelegene Dorf Perény, von welchem die Familie Namen und Prädicat (de eadem) entlehnt, ist schon früher in den Besitz der Freiherren von Mesko übergegangen. Noch ist zu bemerken, daß die Perényi nicht zu verwechseln sind mit der ungarischen Grafenfamilie Berény, die ihr Stammhaus Karants-Berény in dem Fileker Bezirke der Neograder Gespanschaft haben und ihren Ursprung von Michael de Berény, der im Jahre 1231 das Dominikanerkloster zu Pesth gestiftet, ableiten. Einer dieser Berény, Graf Thomas, war in den Jahren 1737–1747 Obergespan des Zempliner Comitates, und sein Bruder Sigismund, Bischof von Fünfkirchen, Obergespan des Baranyer und Tolnaer Comitates. [Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. IX, S. 226–267.

[478a] [WS 1]
Stammtafel der Freiherren Perényi von Perényi (de eadem).
Urban de Perén 1292.
Nikolaus (I.) 1834 [13][1],
Sároser Obergespan.
Johann (I.) 1316. Stephan (I.).

Johann (II.)
1338.
Emerich (I.).

Illés 1360.
Margaretha Usz.
Simon (I.) 1374. Peter (II.).

Emerich (II.) [1]
1397–1412.
Anna ….
Stephan (II.).
N. N.

Daniel.
Vincenz. Johann (III.). Peter (I.)
1352.
Nikolaus (III.) [15]
1388.
Nikolaus (II.) 1344 [14]. Ladislaus (I.) 1352.
Paul (II.).

Nikolaus 1406.
Nikolaus (VI.)
1380.
Lorenz. Ladislaus (II.)
1380.
Peter (III.) 1415 [16]
1) Juliana N.
2) Anna Hercegh.
Veronika
vm. Nikolaus
Tóth.
Nikolaus (V.). Paul (II.)
1438.
Nikolaus (IV.)
1401.
Ladislaus (II.). Jacob. Nikolaus 1444.
Hedwig Paláczi.
Simon (II.)
1412.
Paul,
Feldhauptmann
von Käsmark
1441–1447.
Johann (IV.),
Marmaroser
Obergespan.

Johann (V.)
1451 –1457.
Katharina Modrór.
Stephan (III.) 1432 [19].

Emerich (III.), Palatin [2],
† 5 Februar 1519.
1) Magdalena Báthory.
2) Dorothea Kanisay.
Georg. Johann (III.) [10]
† 1458.
Simon (III.). Nikolaus (IX.). Peter (III.). Peter (IV.). Stephan (IV.). Nikolaus.
Peter (V.) [17]
geb. 1502, † 1548.
1) Margaretha Thurzó.
2) Clara Székely.
Franz (I.) [4],
Bischof von Großwardein,
⚔ 29. August 1526.
Gabriel (I.)
Marmaroser Obergespan,
⚔ 29. August 1526.
Katharina Frangipan.
Michael (I.). Job. Stephan (V.).
Isotta Frangipan.
Franz (II.) [5]. Gabriel (II.) [8]
geb. 19. October 1532,
† 7. Juni 1567.
Helena Országh, [9]
† 1. Mai 1569.
Barbara. Nikolaus (VIII.),
Bischof von Waitzen
1540.
Elisabeth 1568.
vm. Georg Drugeth
von Homonnay.
Johann (VI.). Peter. Michael (II.) [12],
Zempliner Obergespan,
† 1558.
Franz (III.) [6].
1) Anastasia Serédi.
2) Margaretha Varkócs.
3) Katharina Bebek.
Peter. Gabriel. Johann (VII.). Stephan (VI.),
1569 Ugocser
Obergespan.
Anna Dolo.

Sophie
vm. 1) Georg Székely.
2) Johann Forgách
3) Sigfried Kollonics 1601.
Barbara
1578,
vm. Emerich
Czobor.
Elisabeth
† 3. Juni 1576,
vm. Emerich
Forgách.
Johann (VIII.).
Katharina
Mercy.
Margaretha
vm. 1) Valentin Bánffy.
2) Georg Forgách.
Georg (I.),
Abaujer Obergespan.
Anna Thurzó.
Franz (IV. [7],
S. J.
Michael.
Margaretha
vm. Ladislaus
Pethe.
Stephan (VII.).
Susanna Thurzó.

Michael (IV.).
Franz (V.) 1622.
Katharina Kelecsényi.
Georg (II.).
Zempliner Obergespan
1597.
1) Susanna Melith.
2) Katharina Bornemisza.
Gabriel (III.),
Ugocser Obergespan.
Katharina Salgay.
Georg (III.).
1) Magdalena Pálffy.
2) Judith Zavody.
Sigmund (I.).
Clara Kallay.
Franz (VI.).
1) Katharina Bosnyák.
2) Helene Wesselényi.
Emerich (IV.) 1660.
Katharina Forgách.
Elisabeth 1640.
vm. Sigmund Bánffy.
Gabriel (IV.),
Ugocser Obergespan 1670.
1) Christine Zólyomi.
2) Anna Kornis.
3) Eva Zeniczky.
Maria
vm. Stephan
Csáky.
Adam (I.) 1686.
1) Eva Pethó.
2) N. Barkóczy.
Sigmund (II.).

Georg.

Franz.     Georg.
Stephan,
Abaujer Obergespan.
1) Christine Kozák.
2) Maria Dessewffy.
Paul 1641,
Abaujer Obergespan.
Susanna Károlyi.
Johann 1677,
Ugocser Obergespan.
Christine Károlyi.
Adam (II.).
Elisabeth Frater.
Barbara
vm. Ferd. Sztáray.
Wolfgang.
1) Clara Hidy.
2) Luise Balassa.
3) Christine Palocsay.
Michael. Paul 1735,
Ugocser Obergespan.
Maria Keresztes.
Clara
vm. Csula.
Eva. Elisabeth
vm. 1) Ferdinand
Klobusiczky.
2) Dániel.
Christine
vm. Pogany.
Katharina
vm. Serédy.
Emerich (VI.).
Clara Keresztes.
Franz. Emerich (V.),
1715, 1735
Ugocser Obergespan.
N. N.
Anna
vm. Ladislaus
Mikola.
Judith. Michael. Joseph.
Juliana
Muraközy.
Rosa
vm. Johann
Reviczky.
Paul.
Katharina
Bornemisòza.
Johann. Andreas.
1) Maria Horváth.
2) Clara Dessewffy.
Sigmund (III.) [S. 475]
geb. 1783,
† 24. October 1849.1) Helena Frater.
2) Elisabeth Dohos.
3) Maria Szechényi.
Karl,
Ugocser Obergespan,
† 1781
Maria Kún.
Alexander.
Katharina
Perényi.
>
Alexander.
Constantia
Barkóczy.
Katharina
vm. Paul
Szlávy.
Cäcilia. Franziska
vm. Michael
Beöthy.
Clara
vm. Jokussich.
Katharina
vm. Alex.
Perényi.
Franz 1748.
... Mesko.
Christine
vm. Paul
Haller
Gabriel.
Barbara Zennyey.
Pulcheria
vm. Kún.
Andreas. István.
Barbara
vm. Johann
Somogyi von
Perlak.
Anna
vm. Johann
Somogyi von
Ugyanoz.
Stephan. Joseph. Clara. Maria. Ignaz.
Gabriel. Georg.
Maria Raussin.

Franz      Georg.
Brigitta. Christine. |Emerich (VIII.) [3],
Weihbischof und Propst
von Gran,
geb. 1746,
† 26. Jänner 1823.
Stephan. Juliane
vm. Johann
Gf. Teleki.
Rosa
vm. Johann
Torocskaj
Barbara. Emerich (VII.).
Barbara Gräfin
Eßterházy.
Agnes
vm. Nikolaus
Gf. Eßterházy.
Judith,
Aebtissin.
Georg. Sigmund. Franz.
Christine Rosa
Kornis.
Barbara
1) Johann Borsicky.
2) Ferdinand Tsorgály.
Elisabeth
vm. Alexander
David.
Sophie
vm. 1) Alexander Fáncsy.
2) Andreas Pongrácz.
Nikolaus 1707.
Barbara Hidy.
Maria
vm. Gabriel Balassa.
Gabriel.
Katharina Bogany.
Ladislaus
Clara Andrássy.
Anton.
1) Maria Keresztes.
2) Polyxena Pethö.
3) Judith Luzenszky.
Barbara
vm. Johann
Kallay.
Maria
vm. Franz
Kollay.
Sigmund 1748.
Barbara Domahidi.
Agnes
vm. Alexander
Luzensky.
Joseph.
Josephine Gräfin
Viczay.
Anna,
Aebtissin zu
Preßburg.
Therese,
Aebtissin zu
Nagy-Szombath.
Elisabeth
vm. Fischer.
Barbara
vm. Philipp
Batthyány,
Ignaz
Clara Gräfin
Bereny.
Katharina
vm. Alex. Baron
Perény.
Veronika
vm. Paul
Sztojka.
Rosina
vm. Buday.
Emerich. Eleonora. Karl [11],
Weihbischof,
geb. 2. Nov. 1761,
† 15. März 1819.

  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 478–486 (Nr. 1–19) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seitenzahl, auf welcher die ausführliche Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage ohne Seitenzahl.