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BLKÖ:Schwarzenberg, Edmund Fürst

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 33 (1877), ab Seite: 36. (Quelle)
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Schwarzenberg, Edmund Fürst (k. k. Feldmarschall, Ritter des goldenen Vließes und des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien 18. November 1803, gest. auf Schloß Worlik in Böhmen 17. November 1873), der dritte und jüngste Sohn des Feldmarschalls und Siegers bei Leipzig Karl Fürsten Schwarzenberg [S. 94) und Maria Anna’s geb. Gräfin Hohenfeld, verwitweten Fürstin Eßterházy. Der Fürst trat mit 19 Jahren, 1822, als Cadet in das Infanterie-Regiment Graf Hieronymus Colloredo Nr. 33, rückte in wenigen Monaten zum Hauptmann vor und wurde wenige Wochen später zweiter Rittmeister im Kürassier-Regimente Großfürst Constantin Nr. 8. Im Juli 1830 zum ersten Rittmeister befördert, kam er im November 1832, damals 29 Jahre alt, als Major zu Graf Wallmoden-Kürassieren Nr. 6, in welchem Regimente er im Juli 1834 Oberstlieutenant wurde. [37] Im April 1836 erfolgte seine Ernennung zum Obersten und Regimentscommandanten bei Mengen-Kürassieren Nr. 4. Am 2. Juni 1844 zum General-Major befördert, war er zuerst Brigadier in Linz, später in Wien, wo er Ende 1847 dem Hofkriegsrathe zugetheilt wurde. Bei Ausbruch der Revolution in Mailand bat er um Uebersetzung zur Armee in Italien und erhielt eine Brigade in dem am Isonzo aufgestellten Armeecorps des Feldzeugmeisters Grafen Nugent. Mit demselben nahm er an allen vorgefallenen Gefechten Theil, rückte am 25. Mai in Verona ein und erhielt dann den Befehl einer Brigade im Reservecorps, welches die Offensiv-Operationen Radetzky’s gegen den unteren Mincio begleitete. Als die Witterungsverhältnisse und der bodenlose Weg in den letzten Tagen des Mai und anfangs Juni jede eigentliche Operation unmöglich machten und nichts geschehen konnte, als kleinere Cavallerie- und Infanterie-Abtheilungen als Streifcorps-Commanden auszusenden, erhielt Fürst Edmund das Commando derselben und löste seine Aufgabe bis zu seinem am 7. Juni erfolgten Einrücken in Verona in so vorzüglicher Weise, daß ihn der Feldmarschall in seinen Berichten unter den Ausgezeichneten nannte. Bei Beginn der offensiven Operationen am 22. Juli erhielt der Fürst das Commando einer Brigade in der Division des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Schaffgotsch im zweiten Armeecorps. Als am genannten Tage der General mit seiner Brigade, die nach beiden Seiten der Straße, auf welcher das Gros derselben von dem Fürsten geführt wurde, vertheilt war, gegen Osteria del Bosco vorrückte, wurde sein Corps, als es dem bezeichneten Orte sich näherte, von einem heftigen Feuer aus einer feindlichen Schanze des daselbst befindlichen Defilée’s empfangen, welches die Brigade des Fürsten mit zwei Geschützen erwiederte. Zwischen 7 und 8 Uhr entspann sich vollends der Kampf, in welchen die Brigaden Gyulay und Schwarzenberg auf das Heftigste verwickelt wurden. Der Fürst erhielt von dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen Schaffgotsch Befehl, die Höhen von S. Giustino im Sturme zu nehmen, während der Feldmarschall-Lieutenant selbst den Sturm gegen Casa Rugola anführte. Die Höhen wurden nun im Sturme genommen und der Feind gegen Osteria del Bosco hinabgeworfen. Dann wurde die Schanze bei Osteria del Bosco, welche unsere Truppen noch immer beschoß, genommen, immer weiter drangen die Truppen gegen Castelnuovo vor, wo sich ihnen bei Palazzo Cojali starker feindlicher Widerstand entgegenstellte. Aber ein von zwei zwölfpfündigen Geschützen unterstützter Frontangriff der Unseren warf den Feind über Bussolengo und Sandrà zurück, welch letzteres dann von unseren Truppen besetzt wurde. Der Armeebericht des Feldmarschalls schreibt über diese Vorgänge: „Feldmarschall-Lieutenant Graf Schaffgotsch, sowie General-Major Fürst Edmund Schwarzenberg haben nicht nur durch den ausgezeichneten Muth, mit dem sie ihre braven Truppen zum Sturme führten, sondern auch durch ihre Leistung[WS 1] im Allgemeinen sich bei dieser Gelegenheit verdient gemacht“. Am Tage nach der Schlacht von Custozza, 25. Juli, hatte Fürst Edmund die Aufgabe, Peschiera zu cerniren; Nachmittags diente er mit seiner Brigade der im Gefechte bei Monte Godio begriffenen Brigade Kerpan als Reserve; als aber die Brigade Kerpan des weit stärkeren und hartnäckig [38] sich vertheidigenden Gegners noch immer nicht Herr werden konnte, rückte Fürst Edmund mit seiner Brigade in zwei Hauptcolonnen vor. Als man auf 3–400 Schritt Entfernung auf den Feind stieß, ließ der Fürst mit dem Bajonnet angreifen und nun wurde der Feind von allen Höhen seiner zwischen Sommacampagna und Custozza innegehabten Stellung hinabgeworfen und zum Rückzuge nach Villafranca gezwungen. In der Relation über dieses Gefecht schrieb der Feldmarschall: „Bei diesem Gefechte haben General-Major Fürst Edmund Schwarzenberg, Oberst Kleinberg von Baron Fürstenwarther-Infanterie und Major Medl von Kaiser-Infanterie nicht nur mit Bravour, sondern auch mit vieler Umsicht ihre tapferen Truppen geführt“. In der Nacht vom 25./26. stand die Brigade Schwarzenberg in und bei Custozza; hatte dann am 27. Juli Morgens rühmlichen Antheil an dem Gefechte bei Volta, in welchem sie zur Verstärkung des zweiten Armeecorps beigezogen wurde. Nun folgte der Fürst mit seiner Brigade dem abziehenden Feinde auf dem Fuße nach, und als dieser in der Nacht vom 2./3. August die Stadt Lodi verließ, besetzte der Fürst mit den Truppen seiner Avantgarde dieselbe. Bei der Vorrückung nach Mailand am 4. August bildete die Brigade des Fürsten die Avantgarde. Mit derselben hatte er die Aufgabe, gegen Rosedo und Vajano vorzurücken; schon bei Chiaravalle stieß er auf feindliche Vorposten. Nun theilte der Fürst seine Brigaden in zwei Seitencolonnen, deren eine gegen Rosedo, die andere gegen Najano vorzurücken hatte, und mit der Hauptcolonne als Verstärkung folgte er selbst. Der Feind hielt nicht lange Stand, aber bei Vigentino, das in einer vom Feinde stark verschanzten Stellung lag, sammelte und rüstete er sich zum Widerstande. Der Fürst ordnete den Sturm auf Vigentino an, welcher auch siegreich ausgeführt wurde, worauf er trotz des ununterbrochenen Geschützfeuers von feindlicher Seite die Vorposten daselbst aufstellte, durch Entsendung von Abtheilungen in die rechte Flanke der Piemontesen aber den Marsch der unter Oberst Pergen vorrückenden Avantgarde schützte, worauf noch Casa Pestrino im Sturme genommen wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde einer bei S. Donato aufgestellten feindlichen Batterie der Rückzug abgeschnitten und sie fiel in die Hände der Unseren. So war der Feind durch den Fürsten bis vor die Wälle von Mailand so zu sagen gefechtweise hergetrieben worden und der Fürst ließ die auf Gewehrschußweite am äußersten linken Flügel vor der Porta Ticinese befindlichen Häuser von unseren Truppen besetzen. Das Schicksal Mailands war entschieden. Der Fürst, der bereits den Orden der eisernen Krone 2. Classe besaß, wurde für sein ausgezeichnetes Verhalten in der 153. Promotion (vom 29. Juli 1849) noch mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Am 5. November 1848 wurde Fürst Edmund zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt und erhielt eine Division im dritten Armeecorps (Reserve) der gegen Ungarn operirenden Armee des Feldmarschalls Fürsten Windisch-Grätz, mit welcher er in den ersten Tagen des Jänner 1849 in Ofen und Buda-Pesth einrückte. Am 26. Februar rückte Feldmarschall-Lieutenant Graf Wrbna von Gyöngyös gegen Kapolna und der Fürst mit seiner Colonne von Arokszállás gegen Kaál vor, wo Beide alsbald auf den Gegner stießen und im hartnäckigen Bajonnetangriffe denselben aus seiner [39] vortheilhaften Stellung warfen. Auch einen Cavallerie-Angriff der Rebellen wies der Fürst mit vier Divisionen von Civalart-Uhlanen und einer Abtheilung Kreß-Chevauxlegers entschieden zurück. Am folgenden Morgen rückte der Fürst bis Kaál vor, worauf er das Dorf im Sturme nahm. Nun wurden die feindlichen, mit zahlreicher Artillerie versehenen Streitkräfte eine Stunde über Kapolna hinaus verfolgt, bis der Abend und Ermüdung der Truppen weiterer Verfolgung Einhalt geboten. Nach der Reorganisation der Armee erhielt der Fürst das Commando des dritten Armeecorps, konnte es aber damals krankheitshalber nicht übernehmen. Doch machte er mit demselben den Feldzug 1859 in Italien mit. Nach dem Feldzuge wurde er Commandant des zweiten Armeecorps und commandirender General in Nieder- und Oberösterreich, Salzburg und Steiermark und im December d. J. General der Cavallerie. In dieser Stellung verblieb der Fürst bis Ende 1860, in welchem er auf seine Bitte aus Gesundheitsrücksichten mit ah. Handschreiben ddo. 28. December 1860 derselben enthoben und zum überzähligen Capitän-Lieutenant der ersten Arcieren-Leibgarde ernannt wurde. Nach dem Tode des Grafen Wratislaw übernahm er das Commando dieser Garde. Seit dem Jahre 1849 war der Fürst Inhaber des Dragoner-Regiments König Ludwig von Bayern Nr. 10 und wurde anläßlich der Enthüllungsfeier des Denkmals seines Vaters Feldmarschall. Früher schon war er zum Ritter des goldenen Vließes ernannt worden. Mit ihm war der letzte der Söhne des Siegers bei Leipzig gestorben. Der ältere Bruder Karl war ihm schon viele Jahre früher, der älteste, Friedrich (der Landsknecht) drei Jahre früher im Tode vorangegangen. Die letzten Jahre verlebte der Fürst auf Schloß Worlik in Böhmen, wo er auch, 70jährig, starb. Außer dem goldenen Vließ und Maria Theresien-Orden besaß er das Großkreuz des Leopold-Ordens, die 1. Classe des Ordens der eisernen Krone und das k. k. Militär-Verdienstkreuz. Der Fürst war unvermält geblieben.

Oesterreichische militärische Zeitschrift, herausg, von Streffleur (Wien, Lex. 8°.) IV. Jahrg. (1863). 4. Bd. S. 387. – Militär-Zeitung , Herausg. von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1859, Nr. 44. – Strack (Joseph), Die Generale der österreichischen Armee. Nach k. k. Feldacten und anderen gedruckten Quellen (Wien 1850, Jos. Keck u. Sohn, kl. 8°.) S. 495. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1589 u. 1752. – Porträte. 1) Unterschrift: Edmund Fürst Schwarzenberg. Stadler (lith.) 1850, gedr. bei J. Höfelich; – 2) ohne Unterschrift. Ender pinx., Kriehuber del., 1831 (4°.), selten; – 3) Unterschrift: Herczeg Schwarzenberg Edmund Tabornagy. Marastoni Jos. (lith.) 1868; – 4) ohne Unterschrift. Kriehuber (lith.) 1843, gedruckt bei J. Rauh (Fol., in Kürassier-Uniform, ganze Figur, kam nicht in den Handel); – 5) Unterschrift: Edmund Fürst Schwarzenberg | k. k. General der Cavallerie. Dabei das Facsimile des Namenszuges. Kriehuber (lith.) 1860. Gedr. bei J. Stoufs (Wien, Fol.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Leitung.