BLKÖ:Wangen zu Geroltzek, Friedrich Ludwig Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Wangberg, Karl
Band: 53 (1886), ab Seite: 57. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Friedrich Ludwig von Wangen zu Geroltzek in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wangen zu Geroltzek, Friedrich Ludwig Freiherr von|53|57|}}

Wangen zu Geroltzek, Friedrich Ludwig Freiherr von (k. k. Generalmajor, geb. 1769, gest. 15. März 1851). Ein Sohn des Freiherrn Beatus Ludwig Conrad von Wangen, trat er in die kaiserliche Armee, und zwar in das Regiment Graf Riesch-Kürassiere Nr. 12, in welchem er 1808 Major, 1813 Oberstlieutenant, 1814 Oberst wurde, und aus welchem er 1827 zum Generalmajor vorrückte. Als solcher trat er später in den Ruhestand über und starb zu Wien als der letzte männliche Sproß seines freiherrlichen Geschlechtes im hohen Alter von 82 Jahren. Wiederholt that er sich durch seine Tapferkeit so hervor, daß sein Name in den betreffenden Relationen auf das rühmlichste genannt wurde. Mit seinem Regimente kämpfte er 1809 als Major bei Wagram (5. und 6. Juli). Das Regiment war dem heftigsten Kanonenfeuer ausgesetzt, nicht weniger denn 25 Geschütze beschossen dasselbe. Bei dem allgemeinen Cavallerieangriffe, welcher am 6. Juli stattfand, zeichnete sich besonders die Majorsdivision aus, welche zuerst auf den Feind stieß, der eben von zwei Divisionen Blankenstein-Huszaren angegriffen wurde. Diese letzteren aber konnten der feindlichen Uebermacht auf die Dauer nicht Widerstand leisten. Da fielen die beiden Majors-Escadronen von [58] Riesch-Kürassieren dem Feinde in Flanke und Rücken und rieben ihn fast gänzlich auf. Die Generäle Graf Wartensleben und Fröhlich, welche diesen Kampf mit angesehen, ritten vor die Fronte des Regiments mit der Aeußerung: „daß der zehnte Mann die Medaille verdient habe“. Unter den Officieren, die wegen ihrer Tapferkeit auf das rühmlichste höheren Orts empfohlen zu werden verdienten, nannte der Oberst Scheither in seiner Relation auch den Major Wangen. – Im Jahre 1815 stand das Regiment in Italien und rückte im Laufe der Kriegsereignisse gegen Frankreich vor. Nach Napoleons Abdankung erhielt es, von dem Freiherrn von Wangen als Obersten commandirt, die Eintheilung zu der in Frankreich zurückbleibenden Occupationsarmee unter Oberbefehl des Generals der Cavallerie Barons Frimont, und Oberst Wangen wurde für sein Verhalten im Feindeslande von König Ludwig XVIII. mit dem Ritterkreuze des königlich militärischen Ludwigsordens ausgezeichnet. Freiherr von Wangen war seit 1826 mit Auguste geborenen Zorn von Bulach († 6. December 1867) vermält, aus welcher Ehe nur drei Töchter stammen: Auguste (geb. 6. November 1827), vermält am 7. October 1845 mit Franz Freiherrn von Falkenstein, Witwe seit 9. November 1872; Luise (geb. 14. October 1829), vermält am 25. August 1851 mit Franz Freiherrn Neveu von Windschläg, und Francisca (geb. 1830), vermält am 24. November 1857 mit Julius Freiherrn von Roggenbach. Mit Friedrich Ludwig erlosch das Freiherrengeschlecht der Wangen im Mannesstamme.

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1882, Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 107, Jahr 1809.