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BLKÖ:Habsburg, Maria Karolina

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Band: 7 (1861), ab Seite: 51. (Quelle)
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Maria Karolina von Österreich (1825–1915) in der Wikipedia
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239. Maria Karolina, Erzherzogin von Oesterreich (geb. 10. September 1825). Tochter des Erzherzogs Karl aus dessen Ehe mit Henriette, Prinzessin von Nassau-Weilburg. Im Alter von 19 Jahren wurde die Erzherzogin Aebtissin des Theresianischen Damenstiftes zu Prag und zu diesem Zwecke von ihrem erlauchten Vater, dem Sieger von Aspern, selbst nach Prag geleitet, wo die feierliche Einführung am 20. März 1844 stattfand. Das Damenstift ist im Jahre 1755 von der Kaiserin Maria Theresia zur Aufnahme von 30 adeligen Fräulein mit 16 Ahnen begründet worden. Den Stiftsdamen steht es frei, sich zu vermälen, in ein Kloster zu gehen, oder bis zu ihrem Tode im Stifte zu bleiben; zu deren standesmäßiger Erhaltung hat die erhabene Stifterin die Einkünfte der Herrschaften und Güter Karlstein, Milčin, Czarsenitz und Troja angewiesen. Die Erzherzogin Maria Karolina ist die fünfte Aebtissin dieses Stiftes aus dem kaiserlichen Hause Habsburg-Lothringen; die erste war die Erzherzogin Maria Anna [s. d. Nr. 212], älteste Tochter der Kaiserin Maria Theresia; nach ihrem Tode bekleidete eine zweite Maria Anna [s. d. Nr. 213], Tochter des Kaisers Leopold, diese Würde; Maria Anna starb 1809 zu Neudorf im Banate. Im Jahre 1836 wurde die Erzherzogin Maria Theresia, älteste Tochter des Erzherzogs Karl und Schwester der Erzherzogin Maria Karolina, als Aebtissin eingesetzt. Erzherzogin Maria Theresia war es auch, welche die Krönung der Kaiserin Maria Anna Pia, Gemahlin Kaiser Ferdinand’s I., zur Königin von Böhmen vollzog, denn dieses Recht, die böhmischen Königinen zu krönen, ist von der gefürsteten Aebtissin des 1782 aufgehobenen Frauenklosters zu St. Georg auf die Aebtissin des Theresianischen Damenstiftes übertragen worden. Als Erzherzogin Maria Theresia im Jahre 1837 ihre Hand Ferdinand II., König beider Sicilien, reichte, legte sie ihre Würde nieder, und wurde die Erzherzogin Hermine [Bd. VI, Nr. 113], Tochter des Erzherzogs Joseph Palatin und Schwester des Erzherzogs Stephan, zu ihrer Nachfolgerin bestimmt; aber schon 1842 ereilte der Tod die Erzherzogin im frühen Alter von 25 Jahren. Nun blieb zwei Jahre diese Stelle unbesetzt, bis die Erzherzogin Maria Karolina von ihrem erlauchten Vater selbst in diese Würde eingeführt wurde. Im Jahre 1852 legte auch die Erzherzogin diese Würde nieder, und reichte am 21. Februar d. J. ihre Hand ihrem erlauchten Vetter, dem Erzherzoge Rainer Ferdinand. Diese Ehe ist bisher kinderlos geblieben. Unter dem Schutze der Frau Erzherzogin stehen mehrere Wohlthätigkeitsanstalten, welche unter solcher Aegide vortrefflich gedeihen.

[52] Gallerie denkwürdiger Persönlichkeiten der Gegenwart. Nach Originalzeichnungen, Gemälden, Statuen und Medaillen (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) S. 9, Tafel XII [auf letzterer das Porträt der Erzherzogin]. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) 1844, Nr. 55, S. 35: „Die Einführung der Erzherzogin Marie Karoline als Aebtissin des theresianischen Damenstiftes zu Prag“ [mit 5 Holzschnitten, u. z. das Porträt der Erzherzogin (2 Mal), die Inful, die Krone und die Einführung der Erzherzogin als Aebtissin darstellend]. – Porträte. 1) Lithogr. von Leybold (Wien, Neumann, gr. Fol.); – 2) nach Einsle lithogr. von Prinzhofer (Wien, Spina, Fol.).