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BLKÖ:Thun-Hohenstein, Christoph Simon Reichsgraf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 45 (1882), ab Seite: 19. (Quelle)
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14. Christoph Simon Reichsgraf (geb. 12. September 1582, gest. 27. März 1635), jüngster Sohn des Sigmund Thun von Castell-Brughier aus dessen Ehe mit Anna Christine geborenen Fuchs von Freudenstein, diente im Felde unter sechs Fürsten des Hauses Habsburg, zuerst gegen die Türken, zuletzt gegen die Protestanten. Im Jahre 1615 wurde er in den Johanniterorden zu Malta böhmischen Priorates aufgenommen. Nach der Schlacht von Nördlingen am 7. September 1634 wollte er, in Folge einer Operation schwer leidend, in den Jesuitenorden treten, für den er immer sehr geschwärmt hatte. Alle Vorstellungen des Kaisers, selbst die Aussicht auf das goldene Vließ und die Würde eines Granden von Spanien, konnten ihn nicht von seinem Vorsatze abbringen, aber sein Uebel verschlimmerte sich immer mehr, so daß er, ehe er seinen Plan ausführte, am 23. März 1635, vier Tage vor seinem Hinscheiden testirte. Schenkungen vermachte [20] er: dem Profeßhause der Jesuiten in Wien, wo er begraben wurde, 15.000 fl.; dem Jesuitencollegium in Trient 5000 fl.; der Lorenzkirche in Wien 3000 fl.; den Armen Wiens zur Vertheilung 4000 fl.; dem Seminar zum h. Pankraz in Wien 7000 fl.; daselbst der Kirche des Profeßhauses, den Carmeliterinen und den Augustinern je 3000 fl.; überhaupt den Armen zur Vertheilung 2000 fl.; Vermächtnisse zu mehreren hunderttausend Gulden fielen seinem Bruder Georg Sigmund und seinem Neffen Johann Sigmund, dem Sohne seines Bruders Johann Cyprian zu, welche auch seine Herrschaften in Oesterreich, Böhmen und Tirol erbten. Seinen Maierhof verschrieb er der Malteser-Commende zu Eger. Wenn das Jesuitencollegium in Breslau zu Stande käme, sollten zu dessen Begründung 100.000 fl. ausgefolgt werden. Die Commende zu Eger, welche er um 56.000 fl. gekauft hatte, ließ er am 17. Juli 1628 schenkungsweise dem Priorate des Johanniterordens einverleiben. Graf Christoph Simon wurde mit Diplom ddo. 24. August 1629 der Erste seines Geschlechtes in den Grafenstand erhoben. Er bekleidete die Würden und Aemter eines k. k. geheimen Rathes, Obersthofmeisters König Ferdinands III., Großpriors des Johanniterordens in Ungarn und Comthurs zu Kleinöls, Eger und Losen. Er ist der Begründer der Macht und des Ansehens der böhmischen Stammlinie Thun; während der Jahre 1623–1630 brachte er von den confiscirten Besitzungen der böhmischen adeligen Exulanten die Güter und Herrschaften: Choltic, Svojšic, Swincany, Dečin, Egerburg, Felixburg, Letovic, Petipse, Beneschau, Schumberg und Klösterle käuflich an sich und legte den ersten Keim zu den drei bestehenden Majoraten. [Porträt. Unterschrift: „Christoph Simon Graf von Thunn“. Unter dem Namen: 36 b. Kupferstich ohne Angabe des Zeichners und Stechers. Der Graf ist als Großprior des Johanniterordens im Panzer mit dem Johanniterkreuz auf Brustharnisch und Mantel in Halbfigur dargestellt (4°., selten).] –