Betbüchlein für Kinder/Gebetlieder

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Betbüchlein für Kinder
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III.
Gebetlieder.


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1.

 1. Ach bleib bei uns, HErr JEsu Christ, weil es nun Abend worden ist; dein göttlich Wort, das helle Licht, laß ja bei uns auslöschen nicht.

 2. In dieser letztn betrübten Zeit verleih uns, HErr, Beständigkeit, daß wir dein Wort und Sacrament rein b’halten bis an unser End.

 3. HErr JEsu, hilf, dein Kirch erhalt, wir sind gar sicher, faul und kalt; gib Glück und Heil zu deinem Wort, damit es schall an allem Ort.

 4. Erhalt uns nur bei deinem Wort, und wehr des Teufels Trug und Mord. Gib deiner Kirche Gnad und Huld, Fried, Einigkeit, Muth und Geduld.

 5. Ach Gott, es geht gar übel zu, auf dieser Erd ist keine Ruh, viel Secten und viel Schwärmerei auf einen Haufen kommt herbei.

 6. Den stolzen Geistern wehre doch, die sich mit G’walt erheben hoch, und bringen stets was neues her, zu fälschen deine rechte Lehr.

|  7. Die Sach und Ehr, HErr JEsu Christ, nicht unser, sondern dein ja ist, darum so steh du denen bei, die sich auf dich verlaßen frei.

 8. Dein Wort ist unsers Herzens Trutz und deiner Kirchen wahrer Schutz, dabei erhalt uns, lieber HErr, daß wir nichts anders suchen mehr.

 9. Gib, daß wir leb’n nach deinem Wort, und darauf ferner fahren fort von hinnen aus dem Jammerthal zu dir in deinen Himmelssaal.

Nic. Selnecker. 




2.

 1. Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Noth, der kann mich allzeit retten aus Trübsal, Angst und Nöthen, mein Unglück kann er wenden, steht alls in seinen Händen.

 2. Ob mich mein Sünd anficht, will ich verzagen nicht, auf Christum will ich bauen, und ihm allein vertrauen; ihm will ich mich ergeben im Tod und auch im Leben.

 3. Ob mich der Tod nimmt hin, ist Sterben mein Gewinn, und Christus ist mein Leben, dem hab ich mich ergeben; ich sterb heut oder morgen, mein Seel wird er versorgen.

|  4. O mein HErr JEsu Christ, der du so g’duldig bist für mich am Kreuz gestorben, hast mir das Heil erworben, auch uns allen zugleiche das ewge Himmelreiche:

 5. Erhöre gnädig mich, mein Trost, das bitt ich dich: hilf mir am letzten Ende, nimm mich in deine Hände, daß ich selig abscheide zur himmelischen Freude.

 6. Amen zu aller Stund sprech ich aus Herzensgrund; du wollest uns selbst leiten, Herr Christ, zu allen Zeiten, auf daß wir deinen Namen ewiglich preisen. Amen.

Sigmund Weingärtner. 


3.

 1. Aus tiefer Noth schrei ich zu dir, HErr Gott, erhör mein Rufen; dein gnädig Ohren kehr zu mir, und meiner Bitt sie öffne; denn so du willt das sehen an, was Sünd und Unrecht ist gethan, wer kann, HErr, vor dir bleiben?

 2. Bei dir gilt nichts, denn Gnad und Gunst, die Sünde zu vergeben; es ist doch unser Thun umsonst, auch in dem besten Leben; vor dir niemand sich rühmen kann, des muß dich fürchten jedermann, und deiner Gnade leben.

|  3. Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Verdienst nicht bauen; auf ihn mein Herz soll laßen[1] sich, und seiner Güte trauen, die mir zusagt sein werthes Wort, das ist mein Trost und treuer Hort, des will ich allzeit harren.

 4. Und ob es währt bis in die Nacht, und wieder an den Morgen, doch soll mein Herz an Gottes Macht verzweifeln nicht, noch sorgen. So thu Israel rechter Art, der aus dem Geist erzeuget ward und seines Gotts erharre.

 5. Ob bei uns ist der Sünden viel, bei Gott ist viel mehr Gnade; sein Hand zu helfen hat kein Ziel, wie groß auch sei der Schade. Er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen wird aus seinen Sünden allen.

Martin Luther. 




4.

 1. Der du bist drei in Einigkeit, ein wahrer Gott von Ewigkeit, die Sonn mit dem Tag von uns weicht, laß leuchten uns dein göttlich Licht.

 2. Des Morgens, Gott, dich loben wir, des Abends auch beten vor dir; unser armes Lied rühmet dich jetzund, immer und ewiglich.

|  3. Gott Vater, dem sei ewig Ehr, Gott Sohn, der ist der einig HErr, und dem Tröster, heiligen Geist, von nun an bis in Ewigkeit.
Martin Luther. 




5.

 1. Erhalt uns, HErr, bei deinem Wort, und steure deiner Feinde Mord, die JEsum Christum, deinen Sohn, wollen stürzen von deinem Thron.

 2. Beweis dein Macht, HErr JEsu Christ, der du Herr aller Herren bist; beschirm dein arme Christenheit, daß sie dich lob in Ewigkeit.

 3. Gott heil’ger Geist, du Tröster werth, gib deim Volk ein’rlei Sinn auf Erd, steh bei uns in der letzten Noth, g’leit uns ins Leben aus dem Tod.

Martin Luther. 




6.
 1. Gott der Vater wohn uns bei, und laß uns nicht verderben; mach uns aller Sünden frei, und hilf uns selig sterben. Vor dem Teufel uns bewar, halt uns bei festem Glauben und auf dich laß uns bauen, aus Herzensgrund vertrauen, dir uns laßen ganz und gar, mit allen rechten Christen entfliehn des Teufels Listen, mit Waffen Gotts uns fristen. Amen, Amen,| das sei wahr, so singen wir: Halleluja! – 2. JEsus Christus wohn uns bei etc. 3. Heiliger Geist wohn uns bei etc.
Martin Luther. 




7.

 1. HErr JEsu Christ, wahr’r Mensch und Gott! der du littst Marter, Angst und Spott, für mich am Kreuz auch endlich starbst, und mir deins Vaters Huld erwarbst: ich bitt durchs bittre Leiden dein, du wollst mir Sünder gnädig sein.

 2. Wenn ich nun komm in Sterbensnoth und ringen werde mit dem Tod; wenn mir vergeht all mein Gesicht, und meine Ohren hören nicht; wenn meine Zunge nichts mehr spricht, und mir vor Angst mein Herz zerbricht;

 3. Wenn mein Verstand sich nichts mehr b’sinnt, und mir all menschlich Hilf zerrinnt: so komm, HErr Christe! mir behend zu Hilf an meinem letzten End, und führ mich aus dem Jammerthal, verkürz mir auch des Todes Qual.

 4. Die bösen Geister von mir treib, mit deinem Geist stets bei mir bleib, bis sich die Seel vom Leib abwendt, so nimm sie, HErr, in deine Händ; der| Leib hab in der Erd sein Ruh, bis sich der jüngst Tag naht herzu.

 5. Ein fröhlich Urständ[2] mir verleih, am jüngsten G’richt mein Fürsprech sei, und meiner Sünd nicht mehr gedenk, aus Gnaden mir das Leben schenk. Wie du hast zugesaget mir in deinem Wort, das trau ich dir:

 6. Fürwahr, fürwahr, euch sage ich: wer mein Wort hält und glaubt an mich, der wird nicht kommen ins Gericht und den Tod ewig schmecken nicht; und ob er schon hier zeitlich stirbt, mit nichten er drum gar verdirbt;

 7. Sondern ich will mit starker Hand ihn reißen aus des Todes Band und zu mir nehmen in mein Reich, da soll er denn mit mir zugleich in Freuden leben ewiglich! Dazu hilf uns ja gnädiglich.

 8. Ach HErr! vergib all unsre Schuld! Hilf, daß wir warten mit Geduld, bis unser Stündlein kommt herbei; auch unser Glaub stets wacker sei, deim Wort zu trauen festiglich, bis wir einschlafen seliglich.

Paulus Eber. 




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8.

 1. HErr, wie du willt, so schicks mit mir im Leben und im Sterben. Allein zu dir steht mein Begier, laß mich, HErr, nicht verderben. Erhalt mich, HErr, in deiner Huld, sonst wie du willt, gib mir Geduld; dein Will der ist der beste.

 2. Zucht, Ehr und Treu verleih mir, HErr, und Lieb zu deinem Worte; behüt mich, HErr, vor falscher Lehr, und gib mir hier und dorte, was dient zu meiner Seligkeit, wend ab all Ungerechtigkeit in meinem ganzen Leben.

 3. Soll ich einmal nach deinem Rath von dieser Welt abscheiden, verleih, o HErr, mir deine Gnad, daß es gescheh mit Freuden. Mein Leib, mein Seel befehl ich dir, o HErr! ein seligs End gib mir durch JEsum Christum. Amen.

Caspar Dienemann. 




9.
 1. Herzlich lieb hab ich dich, o HErr! ich bitt, wollst sein von mir nicht fern mit deiner Hilf und Gnaden; die ganze Welt erfreut mich nicht, nach Himm’l und Erden frag ich nicht, wenn ich dich nur kann haben; und wenn mir gleich mein Herz zerbricht,| so bist doch du mein Zuversicht, mein Theil und meines Herzens Trost, der mich durch sein Blut hat erlöst. HErr JEsu Christ, mein Gott und HErr, mein Gott und HErr! in Schanden laß mich nimmermehr.

 2. Es ist ja, HErr, dein G’schenk und Gab mein Leib und Seel und was ich hab in diesem armen Leben; damit ichs brauch zum Lobe dein, zum Nutz und Dienst des Nächsten mein, wollst mir dein Gnade geben. Behüt mich, HErr, vor falscher Lehr, des Satans Mord und Lügen wehr; in allem Kreuz erhalte mich, auf daß ichs trag geduldiglich. HErr JEsu Christ, mein HErr und Gott, mein HErr und Gott! tröst mir mein Seel in Todesnoth.

 3. Ach HErr, laß dein lieb Engelein am letzten End die Seele mein in Abrahams Schooß tragen, den Leib in seim Schlafkämmerlein gar sanft ohn einge Qual und Pein ruhn bis am jüngsten Tage; alsdann vom Tod erwecke mich, daß meine Augen sehen dich in aller Freud, o Gottessohn, mein Heiland und Genadenthron! HErr JEsu Christ, erhöre mich, erhöre mich! ich will dich preisen ewiglich!

Martin Schalling. 




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10.

 1. Hilf, Helfer, hilf in Angst und Noth, erbarm dich mein, o treuer Gott! Ich bin ja doch dein liebes Kind, trotz Teufel, Welt und aller Sünd.

 2. Ich trau auf dich, mein Gott und HErr! wenn ich dich hab, was will ich mehr? Ich hab ja dich, HErr JEsu Christ! du mein Gott und Erlöser bist.

 3. Des freu ich mich von Herzen fein, bin gutes Muths und harre dein, verlaß mich gänzlich auf dein Nam’n; hilf, Helfer, hilf! drauf sprech ich: Am’n.

Martin Moller. 




11.

 1. Ich ruf zu dir, HErr JEsu Christ! ich bitt, erhör mein Klagen; verleih mir Gnad zu dieser Frist, laß mich doch nicht verzagen. Den rechten Glauben, HErr! ich mein, den wollest du mir geben, dir zu leben, mein’m Nächsten nütz sein, dein Wort zu halten eben.

 2. Ich bitt noch mehr, o HErre Gott! du kannst es mir wol geben: daß ich nicht wieder werd zu Spott; die Hoffnung gib darneben, voraus, wenn ich muß hie davon, daß ich dir mög vertrauen, und nicht bauen auf alles mein Thun; sonst würds mich ewig reuen.

|  3. Verleih, daß ich aus Herzensgrund mein’n Feinden mög vergeben; verzeih mir auch zu dieser Stund, schaff mir ein neues Leben. Dein Wort mein Speis laß ewig sein, damit mein Seel zu nähren, mich zu wehren, wenn Unglück geht herein, das mich bald möcht verkehren.

 4. Laß mich kein Lust noch Furcht von dir in dieser Welt abwenden; beständig sein ans End gib mir: du hasts allein in Händen; und wem dus gibst, der hats umsonst, es mag niemand erwerben, noch ererben durch Werke dein Gnad, die uns errett vom Sterben.

 5. Ich lieg im Streit und widerstreb, hilf, o HErr Christ, dem Schwachen. An deiner Gnad allein ich kleb, du kannst mich stärker machen. Kommt nun Anfechtung her, so wehr, daß sie mich nicht umstoßen; du kannsts maßen[3], daß mirs nicht bringt Gfähr. Ich weiß, du wirsts nichts laßen.




12.
 Jesaia, dem Propheten, das geschah, daß er im Geist den HErren sitzen sah auf einem hohen Thron,| in hellem Glanz. Seines Kleides Saum den Chor füllet ganz. Es stunden zween Seraph bei ihm daran; sechs Flügel sah er einen jeden han: mit zween verbargen sie ihr Antlitz klar, mit zween bedeckten sie die Füße gar, und mit den andern zween sie flogen frei. Gen ander ruften sie mit großem Geschrei: Heilig ist Gott, der HErre Zebaoth! Heilig ist Gott, der HErre Zebaoth! Heilig ist Gott, der HErre Zebaoth! Sein Ehr die ganze Welt erfüllet hat. Von dem G’schrei zittert Schwell und Balken gar, das Haus auch ganz voll Rauchs und Nebel war.
Martin Luther. 




13.

 1. In dich hab ich gehoffet, HErr, hilf, daß ich nicht zu Schanden werd, noch ewiglich zu Spotte. Das bitt ich dich, erhalte mich in deiner Treu, mein Gotte.

 2. Dein gnädig Ohr neig her zu mir, erhör mein Bitt, thu dich herfür, eil bald, mich zu erretten. In Angst und Weh ich lieg und steh; hilf mir in meinen Nöthen.

 3. Mein Gott und Schirmer, steh mir bei, sei mir ein Burg, darin ich frei und ritterlich mög streiten| wider mein’ Feind, der gar viel seind an mich auf beiden Seiten.

 4. Du bist mein Stärk, mein Fels, mein Hort, mein Schild, mein Kraft, sagt mir dein Wort, mein Hilf, mein Heil, mein Leben, mein starker Gott in aller Noth: wer mag mir widerstreben?

 5. Mir hat die Welt trüglich gericht mit Lügen und mit falschem G’dicht viel Netz und heimlich Stricke: HErr, nimm mein war in dieser G’fahr, b’hüt mich vor falschen Tücken.

 6. HErr, meinen Geist befehl ich dir, mein Gott, mein Gott! weich nicht von mir, nimm mich in deine Hände. O wahrer Gott, aus aller Noth hilf mir am letzten Ende!

 7. Glori, Lob, Ehr und Herrlichkeit sei Gott Vater und Sohn bereit, dem heilgen Geist mit Namen. Die göttlich Kraft mach uns sieghaft durch JEsum Christum. Amen.

Adam Reußner. 




14.
 Laß mich dein sein und bleiben, du treuer Gott und HErr! Von dir laß mich nichts treiben, halt mich bei reiner Lehr. HErr, laß mich nur nicht wanken,| gib mir Beständigkeit; dafür will ich dir danken in alle Ewigkeit.
Nicolaus Selnecker. 




15.

 1. Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen: wen suchn wir, der Hilfe thu, daß wir Gnad erlangen? Das bist du, HErr, alleine. Uns reuet unsre Missethat, die dich, HErr, erzürnet hat. Heiliger HErre Gott! heiliger starker Gott! heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott! laß uns nicht versinken in des bittern Todes Noth. Kyrie eleison!

 2. Mitten in dem Tod anficht uns der Höllen Rachen: wer will uns aus solcher Noth frei und ledig machen? Das thust du, HErr! alleine. Es jammert dein Barmherzigkeit unsre Sünd und großes Leid. Heiliger HErre Gott! heiliger starker Gott! heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott! laß uns nicht verzagen vor der tiefen Höllen Glut. Kyrie eleison!

 3. Mitten in der Höllen Angst unsre Sünd uns treiben: wo solln wir denn fliehen hin, da wir mögen bleiben? Zu dir, HErr Christ, alleine. Vergoßen ist dein theures Blut, das gnug für die Sünde thut. Heiliger HErre Gott! heiliger starker Gott! heiliger| barmherziger Heiland, du ewiger Gott! laß uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost. Kyrie eleison!
Martin Luther. 




16.

 1. Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen! der große Dinge thut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählich viel zu gut und noch jetzund gethan.

 2. Der ewig reiche Gott woll uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben, und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort, und uns aus aller Noth erlösen hier und dort.

 3. Lob, Ehr und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohne und dem, der beiden gleich, im höchsten Himmelsthrone, dem dreieinigen Gott, als er am Anfang war, und ist und bleiben wird jetzund und immerdar.

Martin Rinckart. 




17.
 1. Nun lob mein Seel den HErren, was in mir ist, den Namen sein! Sein Wolthat thut er mehren, vergiß es nicht, o Herze mein! Hat dir dein Sünd vergeben, und heilt dein Schwachheit groß: errett dein armes Leben, nimmt dich in seinen Schoß, mit rechtem| Trost beschüttet, verjüngt dem Adler gleich. Der HErr schafft Recht, behütet die Leidenden im Reich.

 2. Er hat uns wißen laßen sein herrlich Recht und sein Gericht, dazu sein Güt ohn Maßen, es mangelt an Erbarmung nicht; sein Zorn läßt er wol fahren, straft nicht nach unsrer Schuld, die Gnad thut er nicht sparen, den Blöden ist er hold. Sein Güt ist hoch erhaben ob den, die fürchten ihn; so fern der Ost vom Abend, ist unsre Sünd dahin.

 3. Wie sich ein Mann erbarmet üb’r seine jungen Kindelein, so thut der HErr uns Armen, so wir ihn kindlich fürchten rein. Er kennt das arm Gemächte, und weiß, wir sind nur Staub, gleich wie das Gras von Rechte, ein Blum und fallend Laub: der Wind nur drüber wehet, so ist es nimmer da: also der Mensch vergehet, sein End das ist ihm nah.

 4. Die Gottesgnad alleine bleibt stet und fest in Ewigkeit bei seiner lieb’n Gemeine, die steht in seiner Furcht bereit, die seinen Bund behalten; er herrscht im Himmelreich. Ihr starken Engel, waltet seins Lobs, und dient zugleich dem großen HErrn zu Ehren, und treibt sein heilges Wort. Mein Seel soll auch vermehren sein Lob an allem Ort.

Johannes Gramann. 




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18.

 1. O heilige Dreifaltigkeit, du hochgelobte Einigkeit, Gott Vater, Sohn und heilger Geist, heut diesen Tag mir Beistand leist!

 2. Mein Seel, Leib, Ehr und Gut bewar, daß mir kein Böses widerfahr, daß mich der Satan nicht verletz, noch mich in Schand und Schaden setz.

 3. Des Vaters Huld mich heut anblick, des Sohnes Güte mich erquick, des heilgen Geistes Glanz und Schein erleucht meins finstern Herzens Schrein.

 4. Mein Schöpfer, steh mir kräftig bei, o mein Erlöser, bei mir sei, o Tröster werth, weich nicht von mir, mein Herz mit deinen Gaben zier.

 5. HErr, segne und behüte mich; erleuchte mich, Herr, gnädiglich; HErr, heb auf mich dein Angesicht, und deinen Frieden auf mich richt.

Justus Gesenius. 




19.

 1. Wenn mein Stündelein vorhanden ist, und soll hinfahrn mein Straße, so g’leit du mich, HErr JEsu Christ, mit Hilf mich nicht verlaße; mein Seel an meinem letzten End befehl ich dir in deine Händ, du wollst sie mir bewaren.

|  2. Mein Sünd mich werden kränken sehr, mein Gwißen wird mich nagen, denn ihr sind viel, wie Sand am Meer, doch will ich nicht verzagen: gedenken will ich an dein Tod, HErr JEsu, und dein Wunden roth, die werden mich erhalten.

 3. Ich bin ein Glied an deinem Leib, des tröst ich mich von Herzen; von dir ich ungeschieden bleib in Todesnoth und Schmerzen. Wenn ich gleich sterb, so sterb ich dir; ein ewges Leben hast du mir mit deinem Tod erworben.

 4. Weil du vom Tod erstanden bist, werd ich im Grab nicht bleiben; mein höchster Trost dein Auffahrt ist, Todsfurcht kann sie vertreiben; denn wo du bist, da komm ich hin, daß ich stets bei dir leb und bin, drum fahr ich hin mit Freuden.

Nic. Herman. 




20.

 1. Wenn wir in höchsten Nöthen sein, und wißen nicht, wo aus noch ein, und finden weder Hilf noch Rath, ob wir gleich sorgen früh und spat:

 2. So ist dies unser Trost allein, daß wir zusammen insgemein dich anrufen, o treuer Gott! um Rettung aus der Angst und Noth.

|  3. Und heben unser Aug und Herz zu dir in wahrer Reu und Schmerz, und suchen der Sünd Vergebung und aller Strafen Linderung,

 4. Die du verheißest gnädiglich allen, die darum bitten dich im Namen deins Sohns JEsu Christ, der unser Heil und Fürsprech[4] ist.

 5. Drum kommen wir, o HErre Gott! und klagen dir all unsre Noth, weil wir jetzt stehn verlaßen gar in großer Trübsal und Gefahr.

 6. Sieh nicht an unsre Sünden groß, sprich uns derselbn aus Gnaden los, steh uns in unserm Elend bei, mach uns von allen Plagen frei,

 7. Auf daß von Herzen können wir nachmals mit Freuden danken dir, gehorsam sein nach deinem Wort, dich allzeit preisen hier und dort.

Paulus Eber. 


HALLELUIA



  1. d. i. verlaßen.
  2. Urständ, d. i. Auferstehung; Fürsprech, d. i. Fürsprecher.
  3. d. i. Maß und Ziel setzen.
  4. d. i. Fürsprecher.
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