Boetticher:Genelli, Buonaventura

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Gemmel, Hermann Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Erster Band (1891) von Friedrich von Boetticher
Genelli, Buonaventura
Genelli, Camillo
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[369] Genelli, Buonaventura, Historienmaler u. Zeichner, geb. zu Berlin am 27. Sept. 1798, gest. zu Weimar am 13. Nov. 1868. Schüler seines bereits 1812 gest. Vaters Janus G., des Portraitmalers Fr. Bury und der Berl. Akad. unter Prof. Hummel. Der Ueberwachung seiner künstler. Ausbildung unterzog sich sein klassisch gebildeter Oheim, der Architect Hans Christian G. Mit Unterstützung der Königin der Niederlande ging der j. Künstler 1822 nach Rom, das er erst nach einem zehnjähr. Studienaufenthalt 1831 verliess, um das „röm. Haus“ des Dr. Herm. Härtel in Leipzig mit mythol. Fresken zu schmücken, eine Arbeit, die jedoch nicht zur Vollendung gedieh u. bald eingestellt wurde. G. zog 1836 nach München, wo er bis 1859 rastlos tätig war, dann aber einer Einladung des Grossherzogs von Sachsen nach Weimar folgte. Hier endlich erfreute er sich eines Jahrzehntes sorgenfreien Schaffens. Ehrenmitgl. der Akad. zu Dresden (1847) u. München.

I. Fresken.[Bearbeiten]

1. Malereien im Gartensaal des Dr. Härtel in Leipzig. Ueber den Fenstern: zwölf Bilder spielender Liebesgötter. Gegenstand des skizzirten Deckenbildes: Dionysos als Gott der Begeisterung mit Eros u. Silen unter den nach der Musik des Komos tanzenden Musen. Die von G. abgebrochene Arbeit wurde von Wislicenus u. darauf von Jul. Naue fortgesetzt, das Deckenbild 30 Jahre später für Baron Schack als Oelgem. ausgeführt. Der Carton, Federz., ist in d. Kunsthalle zu Kiel, Geschenk von Frau Hel. Ross 1862. Von den Entwürfen zu den Wandmalereien sind in der „Satura“ (Comp. von B. Genelli, in Umrissen gest. von H. Merz, H. Schütz u. A. Spiess. Mit e. erläut. Text von Max Jordan. Leipzig 1871) enthalten: Bl. 4. „Ganymed“ u. „Hebe u. Amor“; Bl. 5. „Bakchos u. Ganymed“ ; Bl. 6. „Zeus u. Herakles“. Alle vier gest. von H. Schütz.

II. Zeichnungen, Aquarelle.[Bearbeiten]

1. Simson u. Delila. Aquarellz., wol die später an Dr. H. Brockhaus gelangte. – KA. im Pal. Caffarelli zu Ehren des preuss. Kronpr. (Fr. Wilh. IV.) 1829; Dresd. KA. 45.
2. Herakles u. Omphale. Aquar. Zwischen 1825 u. 31 entstanden. E: Prof. Volkmann, Halle. – Berl. Jub.-A. 86, hist. Abt.
3. Herakles Musagetes bei Omphale. Farb. Zeichn. Der mittlere Teil des dreiteil. Bildes, das G. für die Gal. Schack ausführte.
4. Bakcbos unter den Piraten. Aquar. 1830. h. 0,313, br. 0,493. E: Arn. O. Meyer, Hamb. – Dresd. Aquar.-A. 77; Hamb. A. a. Privatbes. 79. Ein Bild, h. 18″, br. 29″, aus d. Nachl. des Bildh. Fr. Brugger, versteig. 30. Jan. 71.
5. Bakchos unter den Seeräubern, die er in Delphine verwandelt. Nach dem Hymnos des Homer. Letzte, fast vollendete, durch den Tod unterbrochene Arbeit des Künstlers. 1868. Koblenz, k. 1,66, br. 2,60. E: Grossherzogin v. Sachsen-Weimar. Mus. Weimar. War zur Ausführung als Oelgem. für die Gal. Schack bestimmt.
6. Jünglingsgestalt. Aetzzeichnung. E: Dir. Max Jordan, Berlin.
7. Loth’s Einkehr in Zoar während des Untergangs Sodom’s. Aquarellz. h. 34″, br. 63″. E: Dr. Heinr. Stieglitz, München. Steinrad. in Umriss in Marggraff’s „Münch. Jahrb.“ 1839.

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8. Aus dem Leben eines Wüstlings. Cycl. Darstellung in dreimal. Bearbeitung, deren erste, aus 18 Bleiz. bestehende, 1840 vollendete in den Besitz des Prinzen Albert v. England gelangte. Der zweite, die gleiche Anzahl Bll. umfassende, in der Zeichn. aber durchgeführtere auch in den Tafeln 4, 10 u. 17 umgestaltete Cyclus wurde 1850 vollendet, 1851 in München, 1852 in Dresden u. in Wien ausgestellt u. 1856 von Heinr. Brockhaus für dessen Privatsamml. erworben. Dieser zweite Cyclus erschien unter dem Titel: Aus dem Leben eines Wüstlings. Gez. von B. Genelli. Lith. von Georg Koch. 18 Tafeln mit Erläuter. von Max Jordan. Leipzig, Brockhaus, 1866. roy. qu. fol. Ein drittes, den Titel u. nur 8 Bll. umfassendes Exemplar bef. sich seit 1847 im Städel’schen Institut zu Frankf. a. M.
Die im Brockhaus’schen Bes. bef. Zeichnungen waren auf d. Kölner allg. d. KA. 61. Das Blatt „Der Wüstling beim Gewitter“ erschien im Stich von A. Goebel. gr. qu. fol.
9. Das Leben einer Hexe in Zeichnungen. Gest. von H. Merz u. C. Gonzenbach. Mit erläut. Bemerk, von Herm. Ulrici. Ddf. u. Leipzig (1847). qu. fol. Die Bleiz., 1842–43 erstanden, im Besitz von J. Buddeus, Ddf., jetzt in d. Berl. Nat.-Gal. – Dresd. ak. KA. 45; Köln, 2. allg. d. KA. 61.
10. Umrisse zu Dante’s „Göttlicher Komödie“. Unter Leit. des Künstlers gest. von H. Schütz. Mit erläut. Text von M. Jordan. Leipz. 1865. qu. fol. Die Zeichn., 36 Bll., vollendete G. 1840–46 in München.
11. Umrisse zum Homer mit Erläuterungen von Ernst Förster. Stuttg., Cotta, 1844. neue Aug. 1866. qu. fol. Titelbl. u. je 24 Zeichn. zur „Ilias“ wie zur „Odyssee“. Erstere zur Hälfte, letztere sämmtl. von G. selbst radirt.
12. Apollon unter Kentauren u. Satyrn bei der Leiche einer Faunin singend. E: Mus. Weimar. – Dresd. ak. KA. 45; Münch. allg. d. KA. 58.
13. Homer unter den Griechen. Abb. „Denkm. d. K.“ Taf. 125.
14. Aisop unter den Landleuten, seine Fabeln erzählend.
12–14 Bleiz. je h. 0,60, br. 0,61. Bez: B. Genelli fect. E: Mus. Weimar. – Münch. allg. d. KA. 54 u. 58. Nach E. Förster wurde eine Zeichn. des „Aisop“ vom Münch. KV. 48 für die Verlos. angek.
15. Aisop, dem Volke Fabeln erzählend. Bleiz. E: Arn. O. Meyer, Hamb. – Dresd. ak. KA. 45; Hamb. A. a. Privatbes. 79.
16. Die drei Engel verkünden dem Abraham die Geburt Isaak’s. Kreidez. h. 1,71, br. 2,93. E : Mus. Leipzig, Geschenk des Dr. H. Härtel. Daselbst auch ein Aquar. desselben Gegenstandes, h. 0,47, br. 0,87, gleichfalls Geschenk Härtel’s. Eines der Bilder war auf d. Dresd. ak. KA. 45. In Oel ausgef. f. Graf Schack, München.
17. Sphinx u. Melpomene. Sepiaz. h. 0,265, br. 0,365. E: Arn. O. Meyer, Hamb. – Dresd. Aquar.-A 77; Hamb. A. a. Privatbes. 79. Eine Zeichn. „Melpomene d. Sphinx die Rätsel lehrend“: Dresd. ak. KA. 45.
18. Oidipus, die Rätsel lösend. – Dresd ak. KA. 45.
19. Liebesgötter zu einem Feste fliegend. – Dresd. ak. KA. 49.
20. Bakchos u. die Musen. – Münch. ak. KA. 51.
21. Odysseus weinend über seinen im Garten mühselig arbeitenden Vater. Odyss. XXIV. – Dresd. ak. KA. 51. Eine Bleiz. „Laertes, die j. Bäume versetzend. Im Hintergr. Odysseus“, h. 18½″, br. 14″, im Nachlass des Bildh. Fr. Brugger, versteig. München 30. Jan. 71.
22. Moses schützt die Töchter Jethro’s. – Münch. ak. KA. 51; Dresd. ak. KA. 52, angek. vom KV. Eine Sepiaz., h. 0,475, br. 0,635, befand sich im Nachlass des Bildh. Brugger, versteig. München 71. Letztere, jetzt im Bes. Arn. O. Meyers, Hamb., war auf d. Münch. allg. d. KA. 58, Dresd. Aquar.-A. 77, Hamb. A. a. Privatbes. 79.
23. Die Flucht nach Aegypten. Die vorüberziehende h. Familie, von musicirenden Hirten am Wege kniend verehrt. Bleist.
24. Ruhe auf der Flucht. Das Christuskind, zwischen den in Schlaf gesunkenen Eltern sitzend, wird von singenden Engeln unterhalten. Bleiz.
23 u. 24 E: Fürstin Hohenlohe-Schillingsfürst, Wien. – Wiener KV., Dec. 51; Genelli-A. des österr. KV. 69. Wiederholungen bei A. Flinsch, Leipzig.
25. Apollon tröstet durch Gesang u. Saitenspiel trauernde Hirten.
26. Homer trägt den Griechen seine Gesänge vor. Ein Carton. Federz., noch aus d. röm. Zeit, bef. s. in der Berl. Nat.-Gal.
27. Sappho, Frauen vorsingend. Eine Cartonz. bes. Dir. Max Jordan, Berlin. Eine Federz. qu. fol. bef. sich bis Mai 1870 in d. Samml. des Dir. C. Schuchardt, Weimar.
28. Aisop erzählt von einem Brunnen herab Landleuten seine Fabeln.
25–28 vier grosse Aquarelle. E: Baron Sina. Wien. – Ausgestellt im Rathause zu Weimar 59; in Wien 60; Genelli-A. des österr. KV. 69.
Nach einem in d. „Z. f. b. Kunst“ 1877 abgedr. Briefe Genelli’s an Rahl vom 1. Jan. 1852 befand sich damals eine schattirte Zeichn. des „Aisop“ im Bes. des Bildh. Brugger, während der Anatom Dr. Morelli den „Apollon“, den „Homer“ u. den „Aisop“ in Sepiaz. besass. Der „Aisop“ Brugger’s, Bleiz., h. 28″, br. 40″, wurde mit dem übrigen Nachlass des Künstlers am 30. Jan. 71 in München versteigert.
29. Sisyphos fesselt den Tod. Umrissz, 1852. Gest. von H. Schütz. „Satura“ Taf. 15.
30. Sisyphos wird durch den Todesgott zum Entsetzen der Gäste dem Gastmahl entführt. Carton (1852). E: Akad. Wien. Gest. von Th. Langer. „Z. f. b. Kunst“ 70.
31. Tod des Sisyphos. Carton. h. 0,715, br. 1,345. E: Consul Ed. F. Weber. – Hamb. A. a. Privatbes. 79. Der Carton war 1863 bei Börner in Leipzig. Eine ausgef. Zeichn. besitzt d. Wiener K.-Akad.
32. Bakchos entführt die Gemahlin des Hephaistos. Sepiaz. 1852.
33. Ludwig d. Eiserne von Thüringen mit den vor den Pflug gespannten Adligen ein Feld umpflügend. 1852. Im Auftr. der Grossh. Maria Pawlowna. Eine Zeichn. auch im Bes. von U. Berkefeld, Hamb.

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34. Vier Compos. aus dem Prometheus-Mythos: Belebung des Menschen; Raub des Feuers; Der gefesselte Prometheus; Der befreite Prometheus. (1852.) Medaillons, gest. von H. Schütz in „Satura“ Taf. 7–10.
35. Dionysos u. die Mainaden, vom Könige Lykurgos bekämpft u. von Thetis in Schutz genommen. Federz. m. Sepia leicht getuscht, h. 0,75, br. 1,75. E: Städt. Mus. Leipzig, Geschenk von P. E. Börner, E. Cichorius, A. Dürr, Dr. M. Jordan u. E. Landgraff 1866. – Münch. KV. 53 u. Köln, 2. allg. d. KA. 61, als damal. E. der Frau Hel. Ross, Kiel. In Oel ausgef. f. d. Gal. Schack, München.
36. Kampf zwischen Lykurgos u. Bakchos. Bakchos, besiegt, flüchtet zur Thetis in’s Meer. Bleistiftz. h. 28″, br. 62″. Aus d. Nachlass des Bildh. Fr. Brugger auf Aumüller’s Münch. K.-Auction, 30. Jan. 71. – Münch. allg. d. KA 54.
Ein Aquarell „Bakchos u. Kentauren im siegreichen Kampf mit dem Thrakerkönige Lykurgos“, bez: Bonaventura Genelli. gr. qu. fol. befindet sich im Cab. d. Handz. Dresden, Angek. 76.
37. Eros, der erste der Götter, im Schosse seiner Mutter, der Nacht, einigt durch Musik die uneinigen Elemente. Aquar. h. 0,305, br. 0,675. E: Consul Ed. F. Weber, Hamb. Aus d. Nachlass des Bildh. Fr. Brugger, versteig. Münch. 71. Gest. von J. Burger, gr. roy. qu. fol. – Münch. allg. d. KA. 58; Hamb. A. a. Privatbes. 79.
38. Der schlafende Eros u. die Löwin. Federz., braun getuscht, h. 15″, br. 20″. Gest. von H. Merz in „Satura“ Taf. 26; Holzschn. „Z. f. b. Kunst“ V. Aus d. Nachlass des Bildh. Brugger, versteig. 71.
39. Die Familie des Meisters, neml. dessen Frau, Tochter, Sohn u. ein verstorb. Kind als Engel. Bleiz. h. 13½″, br. 18″. Aus d. Nachlass Brugger’s versteig. 71.
40. Ares von Eros entwaffnet. Bleiz. h. 0,31, br. 0,23. Gest. von H. Schütz in „Satura“ Taf. 16.
41. Hans Christian Genelli. Federz, h. 0,49, br, 0,355.
42. Hans Christian Genelli. Federz. h. 0,488, br. 0,363.
43. Maler Bury, Lehrer Genelli’s. Schwarze Kreidez.
44. Opfer des Kain u. des Abel. Bleiz. Gest. von H. Merz. gr. qu. fol.
40–44 E: Arn. O. Meyer, Hamb. – Dresd. Aquar.-A. 77; Hamb. A. a. Privatbes. 79.
45. Jacob hebt für Rahel den Stein am Brunnen. Aquar. – Dresd. ak. KA. 56. Ein Bleiz. „Jacob’s u. Rahel’s erste Begegnung am Brunnen“ bewahrt die Gal. Basel.
46. Der brautwerbende Eliesar, mit Rebekka am Brunnen stehend, legt ihr die Armspangen an, während zwei Diener noch anderen Schmuck darbieten. Aquar. Bez: B. Genelli fect. E: Cab. d. Handz. Dresden. – Dresd. ak. KA. 56.
47. Eliesar u. Rebekka. Halbe Figuren, gr. qu. fol. Bis Mai 70 in d. Samml. des Dir. Schuchardt, Weimar.
48. Raub der Europa. Bleistiftz. auf Papier. Bez: B. Genelli fect. 1857. h. 1,07, br. 3,11. Carton zum Oelgem. in d. Gal. Schack, München. E: Nat.-Gal. Berlin, angek. 1876. Eine Bleiz., E: Gal. Schack, bef. s. auf d. Kölner KA. 61 u. Par. WA. 67. Einen Bleistiftumriss besitzt das Mus. Basel.
49. Vision des Ezechiel. Aquar. E: Gal. Schack, München. Rad. von W. Krauskopf. – Münch. allg. d. KA. 58; Par. WA. 67. Die von Schack gewünschte Ausführung in Oelfarben wurde durch den Tod des Künstlers vereitelt.
50. Kentaurenfamilie. Der von der Jagd heimkehrende Alte hält dem an der Mutterbrust trinkenden Kleinen ein Löwenjunges vor. 1852 gez. Ein Aquar. gr. qu. fol. aus dem Nachlass Fr. Preller’s, jetzt im Cab. d. Handz. Dresden. Eine abweichende Zeichn., E : L. v. Donop, Berlin, im Umrissstich von H. Merz in „Satura“ Taf. 25.
51. Meerfahrt von Genien.
52. Eros u. Anteros. Eine Zeichn., bez. B. Genelli fect., im Cab. d. Handz. Dresden, Dr. Müller’s Samml.
50 und 51 gest. von H. Schütz in „Satura“ Taf. 2 u. 3.
53. Faun, eine Nymphe über einen Steg geleitend.
54. Faun, ein Mädchen auf der Schulter tragend.
53 u. 54 gest. von H. Schütz in „Satura“ Taf. 17 u. 18.
55. Friedrich der Freudige u. sein Kind. Stich in „Satura“ Taf. 19.
56. Harmonia mit Amor u. Phyche. Aquar. E: Grossherzogin von S.-Weimar, im Album von Handz., welches ihr die d. Künstlerschaft zur Erinnerung des Künstlerfestes in Weimar 1863 darbrachte. Gest. von H. Merz in „Satura“ Taf. 24. Eine Composition, getuschte Federz. h. 17″, br. 22″, war im Nachlass des Bildh. Brugger, versteig. München, 30. Jan. 71.
57. Dryade. Sie belauscht von ihrem Baum am Fuss desselben ruhende Tigerinnen und Eroten. Gest. von H. Merz in „Satura“ Taf. 27.
58. Zeus legt den Knaben Herakles an die Brust der schlafenden Hera. Aquar. Berl. Privatbesitz. Gest. von A. Spiess in „Satura“ Taf. 28. Berl. Jub.-A. 86, hist. Abt.
59–62. Cheiron, den Achill erziehend; Prometheus mit dem Geier; Daidalos und Ikaros; Orpheus beweist die Macht der Töne. Vier Compositionen G.’s, als stereochrom. Wandgem. im Niobidensaal des Berl. Neuen Museums ausgef. von Peters.
63. Der Raub der Europa. Gr. Bleiz. nach. d. 2. Idylle des Moschos. Die Composition, bereits in Rom entstanden, war 1857 im Carton, im Sommer 1859 als Oelgem. f. d. Gal. Schack vollendet. Der Carton, Bleiz., bez. B. Genelli fect. 1857. h. 1,07, br. 3,11, ist E. der Nat.-Gal. Berlin, angek. 1876. Gest. von Joh. Burger 1864. Schm. gr. roy. qu. fol. Sachs. KV.-Bl. 1866. Abb. in Pecht „Gesch. der Münch. K.“ – Köln, 2. allg. d. KA. 61.
64. Apotheose Schiller’s. „Schiller sitzt auf einem schwebenden Adler und wird vom Weltall gekrönt; ihm zur Rechten schwebt die Zeit, seine Werke dem Volke vorhaltend. Unter dieser Gruppe steht ein Altar, auf dem dem Dichter geopfert wird von der Poesie, der Sage u. Geschichte, ferner von der Schauspielkunst, der epischen Muse u. der Philosophie.“ (Genelli’s Brief an Rahl, Weimar, d. 3. Nov. 1859.) Transparentbild zur Weimar. Schillerfeier 1859, etwa 30″ h. Verklein. Sepiaz. im Besitz der Frau Plate, Weimar.

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65. Perseus befreit Andromeda. Federskizze. 1861. E: Frau Lätitia Marschall, geb. Genelli.
66. Zeus auf den Flügeln der Nacht, nach Liebesabenteuern spähend. Carton. E: Wittwe Genelli. – Genelli-A., Oesterr. KV. 69.
67. Scenen aus der Umgegend Rom’s. Ital. Frauen von einem Wagen herab Bettlern Orangen zuwerfend. Zeichn. Im Nachlass. Abb. „Illustrirte Z.“ 69 u. „Meisterw.“ IV. qu. fol.
68. Bakchoszug. Bakchos u. Ariadne von Kentauren u. Satyrn im festl. Zuge geleitet. Aquar. h. 0,22, br. 1,4. E: Städt. Mus. Leipzig. Geschenk des Dr. H. Härtel 1872. Abweichend, als unterer Teil des dreiteil. Oelgem. „Herakles u. Omphale“, in d. Gal. Schack, München.
69. Prometheus, durch Herakles befreit, mit den vom Meer heranschwebenden Okeaniden. Aquar. E: Dr. G. v. Bunsen, Berlin.
70. Aisop, seine Fabeln erzählend. Aquar. h. 0,59, br. 0,97. E: Städt. Mus. Leipzig, Verm. des Dr. H. Härtel 75.
71. Vertreibung aus dem Paradiese. Bleiz. E: E. Landgraff, Leipzig.
72. Aus dem Leben eines Künstlers. 24 Compositionen. In Kupfer gest. von J. Burger, K. v. Gonzenbach, H. Merz u. H. Schütz. Mit Text von Max Jordan. Leipzig, A. Dürr 1868. roy. qu. fol.
73. Natur und Kunst. Bleiz. E: Ernst Arnold, Dresden. – Dresd. ak. KA. 69.
74. Scherz u. Ernst. Bleiz. E: E. Arnold. – Dresd. Aquar.-A. 77.
75. Christus, dem der Versucher Steine bietet; im Hintergr. die Gestalt des Hungers. Federumriss. qu. fol.
76. Zwei Männer wehren wilde Hunde von einem Stier ab. Federz.
75 u. 76 aus d. Samml. des Dir. C. Schuchardt, Weimar, versteig. Leipzig, Mai 70.
77. Der sächs. Prinzenraub. Zeichn.
78. Don Quixote, Kolossalkopf. Zeichn.
79. Der Raub des gold. Vliesses durch Jason u. Medeia. Zeichn. Von G. radirt für Buddeus’ Album deutscher Künstler in Original-Rad. qu. fol.
80. Joseph u. Potiphar’s Weib. Zeichn.
81. „Pegasus im Joche“. Zeichn. Holzschn. von A. Kretzschmar. fol.
82. Aus der Gesch. des ägypt. Joseph. Umrissz., in ein grösseres Mittelfeld, zwei Seiten- u. einen Sockelstreifen geteilt. E: A. Flinsch, Leipzig.
83. Moriz v. Schwind. Brustb. Zeichn. Gest. von Gonzenbach. kl. 4.
84. Entwurf eines Theatervorhanges. Aquar. Bez: Bonaventura Genelli fecit. (1858.) h. 0,61, br. 0,88. E: Liszt-Mus., Mus. zu Weimar.
85. Fünf Bll. aus der Geschichte einer Feenkönigin. Mit Commentar des Künstlers.
86. Sechs Compositionen, verschiedene Arten der Musik darstellend.
85 u. 86 E: Akad. d. b. K., Wien.
87. Kampf eines Weibes mit einem Adler. Federz. h. 0,24, br. 0,31. E: Kunsthalle Karlsruhe.

III. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Eros u. Anteros, um eine Palme kämpfend. Nach einer Gruppe in G.’s, im Leipz. Mus. bef. Aquar. „Bakchoszug“ in lebensgr. Figuren von K. Rahl gem. Wurde nach dem Tode G.’s an A. Hövemeyer in New-York verkauft. Abb. „Satura“ Taf. 3. – Dresd. ak. KA. 49.
2. Der Raub der Europa. Des Künstlers erstes, etwa 8′ langes Oelgemälde. Auf Bestell. des Grafen Schack gem. u. nach zweijähr. Arbeit im Sommer 1859 vollendet. In Bezug auf das Colorit hatte G. sich des Rates K. Rahl’s zu erfreuen. Gest. von J. Burger 1864. Schmal gr. roy. qu. fol. Sächs. KV.-Bl. 1866. Abb. in Pecht „Münch. K. des 19. Jahrh.“ – Köln, 2. allg. d. KA. 61; Par. WA. 67.
3. Herakles Musagetes bei Omphale. Dreiteil Bild, ursprünglich als Fresco zum Schmuck eines Speisesaales gedacht. Im mittlern Teil: Der Heros, in Gegenwart des Bakchos u. seines Gefolges, zur Leyer der Omphale vorsingend; im obern: Die Geschichte des Ganymed; im untern: Der Hochzeitszug des Bakchos u. der Ariadne, als grau in grau auf blauem Grunde gemalter Fries. 1860–1862. E: Graf Schack, München. Der Fries gest. von H. Schütz. 3 Bll. gr. qu. fol. – Par. WA. 67.
4. Abraham mit den drei Engeln, welche ihm die bevorstehende Geburt des Isaak verkünden. In überlebensgr. Figuren ausgeführt 1862. E: Gal. Schack, München.
5. Schlacht des Edonerkönigs Lykurgos mit Bakchos u. den Bakchantinnen. Lykurgos auf seinem Streitwagen in Verfolgung des auf einem Kentauren fliehenden Gottes. Nach der Zeichn. für Graf Schack in Oelfarben ausgeführt 1862 bis 64. Lichtkupferstich in Berggrün „Die graph. Künste“ IV.
6. Zeus, auf den Flügeln der Nacht durch die Lüfte getragen, von einem Eros begleitet, dem er ein Ziel für seinen Bogen andeutet. 1864 vollendet. Bez: B. Genelli fect. h. 2,47. br. 1,90. E: Grossh. v. S.-Weimar, Mus. Weimar.
7. Theatervorhang. In Weimar gem. u. 1866, unmittelbar nach seiner Vollendung an den Besteller, den Grafen Schack, München, befördert. In der Mitte des Vorhanges zwei Genien als Träger eines Gewebes, auf dem folg. Worte stehen: „Der Leidenschaften wüstes Heer, dem Schoss der alten Nacht[WS 1] entstammt. Die stille Schaar der Tugenden, vom Licht geboren, lichtumflammt, Der Nemesis, des Fatums Walten, Ihr schaut es hier in Traumgestalten“. Unterhalb dieses Tuches die Nacht mit ihren Töchtern, den Leidenschaften; oberhalb desselben das Licht mit den Kindern: Hoffnung, Glaube, Liebe, Mässigung, Stärke, Gerechtigkeit u. Weisheit, die singend sich in den Anblick des Lichts, ihrer Mutter, versenken. Links vom Beschauer sitzt das Fatum, rechts die Nemesis. In den Einfassungen links der Genius der Schauspielkunst, an den Genius der Natur lehnend, rechts Scherz u. Ernst. Auf dem untern Raume des Vorhanges ein Schauspielerzug. Peter Cornelius, der Neffe, bezeichnet dieses Bild als das „Kleinod“ der Schack’schen Gal., als G.’s „vollendetstes Werk.“ Daraus „Gruppe der Nacht“ u. „Blumenstreuender Genius“. Holzschn. von W. Hecht, in Berggrün „Die graph. Künste“ IV.

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8. Bakchos unter den Musen, dem Tanz Silen’s mit Eros unter den Paukenschlägen des sie umschwebenden Komos zuschauend. In den Zwickeln: Bakchos, eine Nymphe vor einem Triton schützend; Bakchos, den Hephaistos auf einem Esel zum Olymp zurückführend; Bakchos, auf einem Kentaur reitend, erschlägt den König Lykurgos; Bakchos geleitet die auf dem Panther sitzende Ariadne zum Wohnsitz der Götter. 1868 in Weimar vollendet. Letztes für die Gal. Schack u. überhaupt ausgeführtes Gem. des Künstlers. Die vier Zwickelbilder gest. von H. Merz in „Satura“ Taf. 11–14; der „Hephaistos“ ausserdem von H. Schütz, rov. qu. fol.

Der künstlerische Nachlass B. Genelli’s enthielt 284 Bll. Den grössten Teil derselben, namentlich die Studien zu den Gemälden der Galerie Schack in München, erwarb, auf Veranlassung K. v. Lützow’s, 1809 die Wiener Akad. d. K. Die vom Oesterr. KV. 1869 veranstaltete Genelli-Ausstellung umfasste 64 Aquarelle, Zeichnungen u. Stiche.

Ueber die der Gal. Schack in München gehörigen Werke Genelli’s vergl. „Meine Gemäldesammlung. Von Adolf Friedrich Grafen von Schack.“ 3. veränd. Aufl. Stuttg., Cotta 1884.

Nachträge und Berichtigungen[Bearbeiten]

[973] Genelli, Bonaventura, gest. zu Weimar am 13. Nov. 1868.

a) Eros u. die Löwin (No. 38), Sepiaz., angek. für die Berl. Nat.-Gal. 1887.
b) Die Harmonie beseligt Amor u. Psyche (No. 56), Bleiz., angek. für die Berl. Nat.-Gal. 1887.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Druckfehlerberichtigung siehe Druckfehler: S. 372 b, Z. 19 v. u. lies Nacht statt Welt.