| III.
Der
Staar, von welchem
N. 42 gesagt wird, daß er
in hohlen Eichen niste, brütet sehr häufig im Bayreutischen Fürstenthum, z. E. in sehr vielen Dörfern der Landeshauptmannschaft
Hof, der Oberämter
Münchberg, Pegniz etc. aber nicht in hohlen Eichen, sondern in hölzernen, zum Theil länglichten Behältnissen oder Hecken, oder Kobeln, welche die Landeseinwohner theils an hohe Bäume bey ihren Wohnungen, theils an die Giebelwände ihrer Häuser und Scheunen angehängt und angeschlagen haben. Man trifft oft sehr viele solche Staarenhölen oder Behältnisse an einem einzigen Baum an, deren jedes beynahe von diesem Vogel bewohnt ist. Wenn sie auch nach der Brutzeit im Herbst verlassen werden; so kommen
| im Frühjahr ihre Gäste wieder und nehmen ihre vorigen Plätze ein.
N. 48. steht der Stiegliz unter den in Frankenlande brütenden Vögeln. Vom Zeislein aber heist es: ob dasselbe, das an Wassern brüten soll, auch bey uns nistet, ist unbekannt. Im 2ten Nachtrag zu diesem Verz. B. 2. Heft 6. S. 699 wird dieser Artikel einigermassen erläutert und zugleich berichtet, daß der Stiegliz in Hecken und Bäumen, die nicht zu hoch sind, doch meist in Zwetschgenbäumen baue. Alleine ich habe das Nest desselbigen nur auf Birnbäumen, fast am äussern Rande der Äste in der Mitte des Baums, hier und da jährlich gefunden.
Das
Zeislein, fährt der Einsender fort, bauet in Hecken auf den Boden, in kleinen Nestchen, die schwer zu finden sind. Zu dieser Nachricht gehört folgende Erfahrungsgeschichte als ein schicklicher Beytrag. Das
Zeislein brütet auf Erlenbäumen, die sehr schlank gewachsen sind und in großer Anzahl beysammen stehen. Ich habe in Gesellschaft guter Freunde in einigen Sommerjahren zu Grafendobrach, einem zum Kastenamt Culmbach gehörigen Amtsdorfe, wo viele solche Erlbäume im Dorfe beysammen
| sind, alte und junge
Zeislein nicht nur schreyen gehört, sondern auch gesehen. Ausserdem bin ich um die nämliche Zeit einmahl so glücklich gewesen, in einem
Fanghäuslein, welches ich in einem Garten neben einem im Kefig eingesperrten
Lockzeisig gestellt hatte, 3 junge
Zeislein kurz hintereinander an einem Tage zu fangen, welche schimmlicht oder weisgraulicht aussahen und nach ausgestandener Mausezeit ihre ordentliche und natürliche Farbe erhielten.
.
Ein sicheres Kennzeichen, daß sie nicht aus fremden Gegenden gekommen, sondern im Lande erzeugt worden, und vor kurzer Zeit ausgeflogen seyn müssen. Denn wenn es gleich physisch und historisch wahr ist, daß das Alter den Vogelfedern eine weiße oder graue Farbe geben kann; so läßt sich doch diese Wahrheit nicht hier anwenden, weil diese Vögel nach der Mausezeit nicht weiß und schimmlicht geblieben sind, sondern ihre natürliche Farbe angenommen haben. Das
Zeislein brütet auch auf hohen Tannen, und baut ein kleines Nest zwischen 2 Ästen, die dicht über einander gewachsen sind, und einen Zwischenraum haben, auf dem obersten Theil des Baums. Im Walde, die hohe Wart genannt, bey Bayreut, wurden vor
| einigen Jahren einige Tannen gefällt, auf welchen Zeisignester waren, und um welche die Eltern nachher traurig herum flogen, ihre Jungen zu füttern, die bereits flick waren. Schade, daß sie von den Händen unwissender Leute zerstört worden sind! Die Holzhauer, welche zum Theil noch leben, sahen dabey, daß die
Zeislein ihre Jungen, wie die Tauben, Kanarienvögel und mehrere Vögel, aus dem Kropfe zu ätzen oder zu füttern pflegen. Vielleicht ist dieser doppelte Umstand, da die
Zeisig bald auf Erlen, bald auf Tannen nisten, die Ursache, warum einige Vogelsteller einen Unterschied unter den
Zeisigen machen, und die, welche mehr gelb, oder grüngelblicht aussehen,
Erlen- oder
Weidenzeislein, und die, welche dunkelgrüner und nicht so viel grüngelb gefärbt sind,
Tannen- oder
Waldzeislein nennen.
.
In dem Naturforscher, 2tes Stück S. 69. habe ich gelesen, daß das Zeisignest mit allen dahin gehörigen Umständen und mit Vernichtung aller Fabeln in
Günthers Sammlung von Nestern und Eyern, herausgegeben von Wirsing, Nürnberg 1772 Fol. mit illuminirten Kupfertafeln s.
Tab. XIII. die untere Figur, ausführlich
| beschrieben worden sey. Da ich dieses Buch nicht bey der Hand habe, so kann ich auch nicht bestimmen, ob die darin enthaltene Nachricht mit meiner Sage überein kommt oder nicht.
Nro 60. Die braune Schwalbe nistet auch theils an Wasserufern, theils an Wänden der Leimengruben in langen Löchern und heist daher hirundo riparia. Z. E. unterhalb der Hölzleinsmühl bey Bayreut.
Die Schwanzmeise oder Pfannenstiel, (s. 1. Nachtrag S. 695. n. 13.) baut ihr Nest auch an die Zwetschgenbäume in Gärten, gerad an den Ort, wo 2 bis 3 Äste aus dem Stamme hervorgehen, länglicht, von Moos und subtiler Rinde der Zwetschgenbäume, so, daß man oft unter dem Baum weggehen und wegen der Ähnlichkeit der Ausenseite des Nests mit der Rinde des Baumschafts kein Nest vermuthet, bis man aufmerksam wird. Dieser Vogel legt also seine Eyer nicht in hohle Bäume, wie es im 2 Nachtrag S. 700 behauptet wird, sondern in ein Nest, das in Lichten stehet, bis auf eine kleine Öffnung ganz zugebaut ist, (nach dem 1 Nachtrag n. 13. S. 695) und von einem Augenzeugen genau betrachtet wurde.