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Epistel-Postille (Wilhelm Löhe)/Trinitatis 05

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Epistel-Postille (Wilhelm Löhe)
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Trinitatis 06 »
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Am fünften Sonntage nach Trinitatis.

1. Petri 3, 8–15.
8. Endlich aber seid allesammt gleich gesinnet, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich. 9. Vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort; sondern dagegen segnet und wißet, daß ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen beerbet. 10. Denn wer leben will, und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, daß sie nicht Böses rede und seine Lippen, daß sie nicht trügen. 11. Er wende sich vom Bösen, und thue Gutes, er suche Frieden und jage ihm nach. 12. Denn die Augen des HErrn sehen auf die Gerechten und Seine Ohren auf ihr Gebet; das Angesicht aber des HErrn siehet auf die, so Böses thun. 13. Und wer ist, der euch schaden könnte, so ihr dem Guten nachkommet? 14. Und ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch aber vor ihrem Trotzen nicht, und erschrecket nicht. 15. Heiliget aber Gott den HErrn in euren Herzen. Seid aber allesammt bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist.

 DEr Zusammenklang der beiden Texte dieses Tages kann auf eine verschiedene Weise nachgewiesen werden. Das Evangelium von dem Fischzug Petri und die apostolischen Ermahnungen unserer Epistel bieten mancherlei Anknüpfungspunkte für denjenigen, der sie finden und benützen will. Da könnte man die Reden des heiligen Petrus, welche er Christo gegenüber im Evangelium führt, mit seinen eigenen Vermahnungen, die er namentlich Vers 10 und 11 unseres Textes von dem richtigen Gebrauch der Zunge an die Fremdlinge hin und her schreibt, vergleichen, dort die noch vorhandene Maßlosigkeit seiner temperamentlichen Anlage, hier die männliche Vollendung im heiligen Maße finden, und was dergleichen andere Vereinigungsversuche sein möchten. Man könnte aber auch einfach sagen: das Evangelium zeigt uns, wie Petrus zum Menschenfischer gewonnen werden sollte, die Epistel aber zeigt den vollendeten Menschenfischer selbst; oder das Evangelium zeigt den Menschenfischer Christus, die Epistel aber den ihm gleich gearteten Menschenfischer Petrus. Indes mögen diese verschiedenen Vereinigungsversuche, sofern sie nicht schlagend genug sind, wohl auch beweisen, daß uns der Sinn der alten textwählenden Kirche für dießmal so unzweifelhaft und deutlich nicht entgegentritt, wie es sonst wohl der Fall ist. Doch entgeht uns damit nicht Gottes Wort, wenn wir einmal die Wahl der Kirche nicht so klar sehen, wie sonst immer, und was wir alle bedürfen, die Leitung des guten Hirten auf dem rechten Wege zum ewigen Leben, das wird uns ja gerade in unserer Epistel, von der wir zu reden haben, in recht vollkommener Weise gegeben.

 Unser Text zerlegt sich in zwei größere Abtheilungen, deren eine die Verse 8–12 umfaßt, die andere aber sich von Vers 13–15 erstreckt. Die erste Abtheilung ist selbst wieder zweitheilig. Denn Vers 8 und 9 enthalten Ermahnungen zu einem liebevollen und geduldigen Christenwandel, während Vers 10–12 eine Art von Begründung durch alttestamentliche Sprüche gegeben ist. Dabei ist der Wandel in seiner doppelten Beziehung auf das Leben innerhalb der Kirche und im Umgang mit anderen der Kirche fremden Personen gezeigt. Die schönen Worte Petri können uns zum Spiegel dienen, um| darin unser Doppelbild zu schauen, wie wir sein sollen und nicht sind, und wie wir sind, aber nicht sein sollen. Der zweite Theil des Textes zeigt uns den zuerst vorgelegten Christenwandel als eine Saat des Friedens und unangefochtenen Lebens, zugleich aber auch als eine Ursache, um deren willen der Christ, auch wenn er leiden muß, ein gut Gewißen und ein seliges Loos hat; er zeigt uns den schuldlosen friedlichen Christen rücksichtlich seines Verhaltens gegen die Feinde des HErrn und in den Leiden, die man um Seinetwillen zu tragen hat. Man könnte also sagen, der Text zeige den Christen im Leben und Leiden, wenn das nicht eine so weite und allgemeine Bezeichnung des Inhaltes wäre, daß darüber der Charakter des Textes verschwämme. Es hat dieser Text viele gleichartige im Neuen Testamente, und wer da wollte, der würde rücksichtlich seiner die reichste und vollkommenste Zusammenstimmung der heiligen Apostel aus ihren Schriften nachweisen können. Dennoch aber werden wir bei der Ausführung im Einzelnen die apostolische Verschiedenheit Petri und sein großes Hirtentalent deutlich warnehmen können, und unser Herz wird durch die Aehnlichkeit anderer Stellen und den inneren Gleichklang der heutigen Epistel mit diesen nicht bloß im Guten bestätigt, sondern hoffentlich auch auf dem Wege der irdischen Mühseligkeit erquickt werden.
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 Der erste Vers unseres Textes lautet nach Martin Luthers Uebersetzung also: „Endlich seid allesammt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich.“ Anstatt des Wortes „freundlich“ liest man jetzt zufolge überwiegender Zeugnisse „demüthig“, und es läßt sich wohl kaum leugnen, daß bei dieser Leseart der Fortschritt der Gedanken ein schärferer und gehaltenerer ist. Alle Worte, die in dem Verse angeführt sind, bezeichnen Tugenden der Bruderliebe, wie sie von den Gliedern Christi untereinander geübt werden sollen, und ein jedes Wort weiter gibt zu dem herrlichen Bilde des Lebens der Christen untereinander einen Zug der Vollendung mehr. Gleichgesinnt, einerlei wollend, einerlei fliehend, alle Dinge im Lichte desselben Evangeliums gleichbeurtheilend, gleicher Gedanken voll, sind die Glieder der Gemeinde JEsu. Wenn nun aber eine Schaar von Menschen völlig eines Sinnes ist, es fehlt aber die zweitgenannte Tugend, die Luther mit dem Worte „mitleidig“ übersetzt, so gibt es dennoch kein schönes Leben. Das Wort „mitleidig“ ist hier keineswegs in dem Sinne gebraucht, in welchem wir es gewöhnlich brauchen, denn wir verstehen unter dem Mitleid nichts anderes als das Mitgefühl mit den Elenden und Unglücklichen; dieß aber ist in dem vorletzten Worte unseres Textesverses „barmherzig“ mehr vertreten, als in dem, von welchem wir zu reden haben. Dieses Wort bedeutet ungefähr so viel als teilnehmend, mitfühlend, sich allezeit in den Zustand des Bruders versetzend, in ihm lebend. Zu der gleichen Gesinnung gehört eine feinfühlende, die Regungen und Bewegungen des brüderlichen Herzens theilende Seele, und eine solche soll die des Christenmenschen sein. Nicht bloß derselbe Sinn, sondern aus dieser gleichen Ursache die gleichen Regungen und innerlichen Bewegungen sollen sich bei Christen finden. – Die dritte Tugend ist die Bruderliebe, die geistliche Verwandtschaft, welche das Herz mehr als die gleiche leibliche Verwandtschaft durchdringt. Es könnte scheinen, als wären die beiden vorausgegangenen Worte innigerer Natur, als dieses Wort von der Bruderliebe; gleiches Denken, Wollen und Fühlen scheint die höchste Stufe der Einigkeit zu sein. Allein genau genommen liegt in der Bruderliebe doch eine Stufe mehr. Man könnte gleiches denken und miteinander fühlen, ohne daß man doch die innige Nähe, welche irr den Worten „Bruder und Bruderliebe“ dargelegt ist, hätte und fühlte. Es ist mit der Verwandtschaft, und zwar ebenso mit der geistlichen wie mit der leiblichen, etwas ganz besonderes, unvergleichliches, es liegt ein Bewußtsein der gemeinsamen Abstammung und unauflöslichen Zusammengehörigkeit darinnen, welches gar nicht nothwendig mit der gleichen Gesinnung und der gemeinsamen innern Bewegung vereinigt sein muß, welches aber Menschen, die gleichgeartet sind, nur desto unauflöslicher an einander kettet und desto inniger vereinigt. Es ist daher allerdings dieß dritte Wort unseres Textes eine Steigerung. Kann man nun auch die zwei nachfolgenden Worte nicht eben so als Steigerung faßen, sondern nur als nähere Bestimmung des vorigen, so muß man doch auch von ihnen sagen, daß sie dem Bilde innerer Vollendung, welches der Vers entwirft, wesentliche, unentbehrliche Züge beigibt. Barmherzig, demüthig, so lauten diese beiden Worte. Es muß sich also der gleiche Sinn, die| gleiche Gemüthsbewegung, die Bruderliebe beisammendenken laßen, auch ohne daß die rechte Barmherzigkeit und der rechte demüthige, niedrige Sinn vorhanden wäre. Der Apostel will aber, daß keinem Christen gegen den andern die herzliche Barmherzigkeit, welche die Verwandtschaft zu begleiten pflegt, und die Willigkeit fehle, dem Bruder mit Ehrerbietung zuvorzukommen, gern hinter ihm zurückzustehen, das geringere Theil und Loos zu wählen. Leuchten diese fünf Tugenden in einem Leben, so mag man wohl sagen, daß ein fünffacher Glanz des Geistes Gottes aus dem Leben strahle, und daß eine jede Tugend mehr den Menschen liebenswürdiger und dem Bilde JEsu ähnlicher mache. Treten aber zu diesen fünf Tugenden der Bruderliebe noch die zwei der allgemeinen Liebe, von denen im nächsten Verse die Rede ist, so leuchtet ein siebenfacher heiliger Glanz des Geistes Gottes von den Menschenkindern und man kann begreifen, wie St. Petrus die Reihe der sieben Tugenden mit dem Worte „endlich“ beginnen, sie also als Ziel und Ende seiner heiligen Ermahnungen vor die Augen der Christen stellen kann.
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 Der 9. Vers unsers Textescapitels heißt: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet und wißet, daß ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen beerbet.“ Den Inhalt dieses Verses habe ich der allgemeinen Liebe anheimgegeben. Man kann ja doch nicht sagen, daß die Brüder einander Böses thun oder Scheltworte wider einander gebrauchen und es daher nöthig sei, nach jenen herrlichen Ermahnungen zur Bruderliebe, welche der erste Vers unserer Epistel enthält, wie aus den Wolken zu fallen, und dieselbigen Christen, welche der Apostel so hoher Tugenden würdig und fähig geachtet hat, nunmehr vor gegenseitiger Rachsucht und dem gegenseitigen Gebrauche von Scheltworten zu warnen. Man spürt es, daß man mit diesem Verse aus den Pforten des Heiligtums tritt, mitten hinein in die Welt und in den Kampf mit Ungeheuern und mit Kindern der Bosheit, gegen welche man allenfalls versucht sein könnte, mit ihren eigenen Waffen zu streiten. Was bringen die Weltkinder einander, was insonderheit aber dem Christen entgegen, als Böses? Mit welchen Worten bedienen sie uns? Mit Schimpf, mit Scheltworten, wie es allenthalben bekannt ist, wie jedermann auch in unseren Verhältnissen erfahren kann. Und wozu reizt den Christen gegen die Feinde seiner Seligkeit die alte Natur, wenn nicht zur Wiedervergeltung, zur Rache in That und Worten? Ebendeshalb aber stellt sich der eigenen Reizung der heilige Apostel gegenüber und zeigt dem Christen seine heilige Bestimmung und den Weg zur Erreichung derselben. Der Christ ist berufen, den göttlichen Segen zu erben, und beim Ausgang aus der Zeit und im jüngsten Gerichte vor der ganzen Versammlung aller Auferstandenen von seinem Gott und HErrn mit Segen und süßen Worten empfangen zu werden. Welch ein Trost, welch eine Erhebung liegt für den müden Pilger im Jammerthale schon in einem segnenden und anerkennenden Menschenwort; welch außerordentliche Kraft übt ein Wort aus dem Munde eines höher gestellten oder hochgeachteten Menschen auf zagende hinsinkende Seelen aus! Sollte einem im Vergleich damit nicht der göttliche Segen desto mächtiger und erhebender erscheinen? Denkt euch einmal in den Fall, daß der Richter der Welt bei Eurem Eingang in die Ewigkeit zu Euch spräche: „Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen, gehe ein zu deines HErrn Freude“; denkt euch recht lebhaft in den Fall, wie wird es euch schon bei dem Gedanken der Möglichkeit, daß der HErr also zu euch sprechen könnte, überwallen mit Freuden und überschauern mit einer Wonne der göttlichen Gnade. Durch eine solche Erinnerung beabsichtige ich euch faßlicher zu machen und näher zu legen, welch eine Seligkeit der Mensch finden wird, wenn er den göttlichen Segen wirklich ererbt, und er nicht bloß die segnende Rede des HErrn, sondern zugleich die allmächtigen Folgen derselben inne werden wird. Es liegt über alle unsere Gedanken und Ahnungen hinaus, was in den Worten eingeschloßen ist: „Wißet, daß ihr berufen seid, daß ihr den Segen beerbet“. Zu diesem Segen aber gelangt keiner, der Scheltwort mit Scheltwort, und Böses mit Bösem vergilt. Wer gesegnet werden will an jenem großen Tage, der muß sich selbst im Segen üben, und wer dort will eintreten unter die Gesegneten des HErrn, der muß hier selbst ein segnender Priester sein und die Kinder der Welt, die ihn mit Bosheit und Schimpf bedienen, mit treuem, beständigem Wohlwollen, mit freundlichen Segensworten und Segensthaten heimsuchen können.| Er muß feurige Kohlen auf die Häupter derjenigen sammeln können, die ihm mit blutigem Haß und unversöhnlicher Bosheit begegnen. Er muß auch in den Kindern des Verderbens noch Erben des Lebens sehen und ihnen so gewis mit Huld und Freundlichkeit begegnen können, als er hofft und wünscht, daß ihm ein Gleiches von Christo JEsu begegnen möge. Wer das kann, darin sich übt, Fertigkeit erlangt und Meister wird, der allerdings ist auf dem Wege der Vollendung, der folgt dem Apostel nicht bloß im Gedanken, der steigt wirklich von Stufe zu Stufe aufwärts und an dem kann man lernen, wie die Ermahnungen der allgemeinen, ja der Feindes-Liebe, welche der 2. Vers unseres Textes enthält, die vorausgehenden Ermahnungen zur Bruderliebe und ihren heiligen Tugenden krönen und überbieten.
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 Wie schön sind die Worte des heiligen Petrus, wie wohl gefällt ihm selbst der Inhalt, wie gewis ist er, daß er damit nichts anderes sagt, als Göttliches! Er bestätigt alles, namentlich aber, was er zuletzt von der Feindesliebe gesagt hat, mit Stellen aus Psalm 34., jenem Lieblingspsalme der christlichen Kirche, den sie so gerne vom Anfang her beim heiligen Abendmahle sang, aus einem Psalme, welcher dem Apostel selber besonders lieb und angenehm gewesen sein muß, – und schreibt feiernd und seine Vermahnung in die Herzen einsenkend die herrlichen fünf Verse vom 13. bis zum 17. in seinen Text: „Wer leben will, sagt er, und gute Tage suchen, der schweige seine Zunge vom Bösen und seine Lippen, daß sie nicht trügen; der weiche vom Bösen und thue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des HErrn sehen auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Flehen. Das Angesicht des HErrn aber über die, so Böses thun.“ Die Psalmenstelle nimmt in ihrem Gedankenlauf den umgekehrten Weg von dem der epistolischen Stelle, beginnt mit dem Preis des Stillschweigens, aber nicht eines Stillschweigens im Allgemeinen, sondern nur in Anbetracht des Bösen und des Trugs. Da nun dieser Anfang der Psalmenstelle zum Schluße der vorausgehenden Verse paßen muß, so kann man unter dem Bösen nichts anderes verstehen, als Schimpf und Scheltwort, unter dem Truge gleichfalls nichts anderes, als die mit Schimpf und Scheltwort verbundene Lüge und Bosheit; und des Apostels Wille kann zunächst bei Verbindung dieser Gedanken kein anderer sein, als daß der Christ gegenüber dem Schimpf und Unglimpf und Trug der Welt ein tiefes heiliges Schweigen üben solle. Der Psalm ergänzt die petrinischen Worte, aber diese ergänzen ihrerseits wieder den Psalm, weil sie gegenüber Schimpf und boshaftem Lug und Trug den Befehl der guten Wünsche und des Segnens enthalten, – einen Befehl, der mit großer Klugheit ausgeführt werden muß, und dabei mit einer hervorstechenden simplen Aufrichtigkeit, wenn er nicht wie feurige Kohlen, ja am Ende gar wie Hohn und Spott wirken oder im umgekehrten Falle selbst verhöhnt und verlacht werden soll. Von dem Verbote der Zungensünden schreitet die Psalmenstelle in allgemeineren Sätzen zur Darstellung eines heiligen und unschuldigen Wandels fort. Zungen und Lippen sollen von Bösem schweigen; ebenso soll das ganze Leben vom Bösen laßen, und wie die Zunge statt zu schelten und zu schmähen die Feinde segnet, so soll der ganze Wandel sich im Thun des Guten verzehren. Damit schließt sich der Psalm an die ersten Worte des 9. Verses an, die auch allgemeinerer Art sind, nicht von der Zungensünde, sondern von der Sünde des ganzen Lebens abmahnen. Doch verfolgt der Psalm den einmal betretenen Gedankenweg in gleicher Richtung noch weiter als der apostolische Text. Er will nicht allein Sanftmuth, Unschuld und Lauterkeit des Lebens; er will ja ein Leben schildern, wie es sein muß, wenn man es lieben und gute Tage sehen soll. Um eine solche Aernte zu finden, muß man die Saat mit Fleiß und Sorgfalt streuen, mit bewußtem Ernste auf das Ziel losgehen, und allezeit dasjenige thun, was gute Tage fördert. Dazu aber bedarf es vor allen Dingen den Frieden, den Frieden mit Menschen, von welchem ein wahres Sprichwort sagt: Friede ernährt, Unfriede verzehrt. Dieser Friede aber ist an und für sich selbst eine so zarte Sache, und der Störenfriede sind in der Welt so viele, daß man ihn suchen muß mit Fleiß, und wenn er entfliehen will, ihn verfolgen und ihm nachjagen, wie man ein flüchtiges Reh jagt und verfolgt. Er ist es werth, der liebe Friede, mit aller Anstrengung und Aufopferung gesucht, gehalten und bewahrt zu werden; von guten Tagen ist der Friede, man darf wohl sagen, mehr als zur Hälfte die Ursache. Verwunderlich| könnte man es nur finden, daß der heilige Petrus, dieser Mann des Krieges und der Unruhe, dem die Feindschaft der Welt nachfolgte und ihn zu haschen suchte, wohin er gieng, der von guten Tagen so wenig sah, der allezeit voll Sehnsucht nach den ewigen Tagen und ihrem Frieden war, dennoch es allenthalben durchblicken läßt, wie auch er das zeitliche Leben und gute Tage schätze, und es nicht weniger als der heilige Psalmensänger aller Anstrengung für werth und alle Mühsal reichlich belohnend findet, den Frieden zu halten. Doch darf man sich nicht etwa denken, daß nach dem alten oder neuen Testamente, nach David oder Petro, der Friede bloß als ein Produkt und Werk des menschlichen Fleißes zu nehmen wäre. Ich werfe einen Stein ins Waßer, so entstehen unzweifelig Kreise auf Kreise, die Wirkung der Ursache bleibt nicht aus. Aber so ist es mit der menschlichen Friedenssaat nicht, sondern es ist wie mit einer jeden Saat, die nur unter der Voraussetzung des göttlichen Segens gedeiht und zur Ernte reift. Zum Frieden gehören nicht bloß zwei, sondern drei, und ebenso bringt nicht die Vereinigung zweier Hände schon gute Tage, sondern der HErr ists, der dem Frieden seinen Fortgang gibt, der durch und in dem Frieden wirkt, und ohne welchen die Morgensonne keines einzigen guten Tages erscheint. Aber Er, der allmächtige HErr, hat den Frieden gesegnet, ihm Sieg und Heil versprochen, Er krönet ihn mit guten Tagen und läßt die Friedfertigen unter ihrem Weinstock und Feigenbaum wohnen. Seine Augen, wie der Psalm sagt, stehen offen über den Gerechten, sie zu bewachen und zu bewahren, und seine Ohren lauschen auf das Flehen der Stillen im Lande, um es zu erhören; Er kommt den Friedfertigen zuvor mit Seiner Wacht und Hut, mit Seiner Hand und Kraft. Dagegen aber steht Sein furchtbares Angesicht wie gegen Pharao im rothen Meere, so gegen alle, die böses thun und Seiner Kinder Frieden stören. Da heißt es dann freilich: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet und unter dem Schatten des Allmächtigen trauet, der spricht zu dem HErrn: meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf Den ich hoffe.“ So ist dann das Leben gesegnet, und zwar doppelt, nach außen und innen, innerlich mit Heiligung und Tugend, äußerlich mit siegreicher Geduld über die Feinde, und mit dem Frieden und stillen Leben, welche in dieser Welt des Elends ein reines Gottes-Wunder und unter so vielen Feinden, die wir haben, ein reines Gotteswerk sind.

 Das ist der erste Theil des Textes nach seinem zweifachen Inhalt, nach apostolischer Lehre und alttestamentlicher Bestätigung. Nun laßt uns genauer sehen, was uns der zweite Theil schenkt.

 So wie der erste Theil unsers Textes die Fülle seiner Gedanken in einer Steigerung vorlegt, so findet sich auch in dem zweiten Theile eine solche Steigerung. Und wie der erste mit alttestamentlichen Stellen gekrönt ist, so ist auch der zweite mit Anklängen aus dem alten Testamente durchwoben. Wir werden auf der Leiter dieser Gedanken, wenn es euch gefällt, lieben Brüder, mit unseren Gedanken emporsteigen. Der HErr aber verleihe uns mehr, nemlich demselben Stufengang innerlich und zu seiner Zeit auch äußerlich im Leben zu folgen.

 Der Uebergangsvers vom ersten zum zweiten Theile, nemlich der 13., ruht noch mit festem Blicke auf dem Inhalt des ersten Theiles und läßt uns die Menschen, die also wandeln, wie es dort geschrieben steht, im Lichte der Verheißung derjenigen Unverletzlichkeit schauen, welche man den Besitzern eines so guten Gewißens als Preis und Gnadenlohn in dieser Welt zuerkennen möchte. „Wer ist, der euch schaden könnte, ruft der Apostel aus, wenn ihr dem Guten nachkommet?“ Dieser Ausruf will verstanden sein. Wer so lebt, und so den Frieden mit Gott und allen Menschen baut, wie im ersten Theile unserer Epistel dargelegt ist, der ist freilich ein Schauspiel der Engel und eine Freude des Erlösers, aber daß er deshalb vor zeitlichem Schaden, vor Haß und Bosheit der Kinder dieser Welt behütet bliebe, das ist ja nicht der Fall. Es ist eine bekannte Sache, und zwar ohne Zweifel dem heiligen Apostel Petrus mit am besten bekannt, daß man kein Unrecht zu begehen braucht, um die Welt zum Haße zu reizen, sondern daß gerade eine leuchtende Tugend den Unwillen derer erregt, die andere Wege gehen; daß es genug ist, den Haß der Welt zu ärnten, wenn man nur nicht mit ihr in dasselbe unordige Wesen sich begibt. Wollen und können wir auch deshalb gar nicht leugnen, daß gar oft die Hand Gottes über denen ist und sie schirmet, die es wagen, in einer gottlosen Welt richtig zu wandeln; so ist es| doch eine allbekannte Erfahrung, die sich auch gleich in dem nächsten Verse des Textes spiegelt, daß Leiden ohne Zahl und Haß ohne Maß den Weg der Kinder Gottes mit Dornen umzäunt. Es muß daher der Sinn des heiligen Apostels, wenn er ausruft: „Wer ist der euch schaden könnte“ jedenfalls nicht auf die leibliche Unverletzlichkeit gehen, sondern vielmehr auf den Seelenschaden, der dem leidenden Christen von dem Satan, seinem Widersacher, mehr vermeint ist, als aller Leibesschaden. Der Sinn der Worte Petri kann kein anderer sein als der: wenn jemand dem Guten so nachkommt, wie es im ersten Theile des Textes enthalten ist, und treu verbleibt unter allen Hindernissen, von der geraden Bahn des Wohlverhaltens sich nicht abweisen läßt, so kann niemand, keine Welt und kein Teufel, einem solchen Menschen einen wahren und andauernden Schaden beibringen, sondern es geht wie bei dem heiligen Hiob, der nach allen seinen Leiden und Anfechtungen zum Preise Gottes gerecht erfunden wurde und den auffallendsten Segen Gottes ererbte; es geht wie bei den heiligen Märtyrern, die durch feurige Todesqualen mit heiler Seele hindurchdrangen und überdieß zu Lohn und Krone gelangten. Weit entfernt daß sie einen Schaden von allen ihren Leiden gehabt hätten, war vielmehr die Hand Gottes über ihnen, welche sie bewahrte zum ewigen Leben. Es liegt also in unserer Stelle die unwidersprechliche Lehre, daß Leiden und Qualen, mögen sie auch noch so sehr zum Schaden der Christen gemeint sein, so weit sie von andern abhängen, kein Unglück, nicht zu fliehen, nicht so anzusehen sind, als könnte damit die Vollendung und endliche Erlösung des Menschen nicht zusammen gehen, ja daß sie vielmehr einen unläugbaren göttlichen Segen und die Verheißung haben, daß man durch sie hindurchdringen soll und zum ewigen Glück gelangen, so doch, als durchs Feuer. Daher schließt sich auch gleich in dem folgenden Verse der weitere Zuruf des heiligen Petrus an: „Und ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig.“ In diesem Satze scheint es, als wollte der Apostel sagen: Trotzdem, daß ihr zu leiden habet, seid ihr selig; das deutsche Wörtchen „doch“ verführt zu dieser Auffaßung. Dieß Wörtchen steht aber im Griechischen nicht und der Zusammenhang rechtfertigt vielmehr eine andere Auffaßung, die nemlich: ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr ja doch nur selig zu preisen; gerade deshalb, weil euch also geschieht, seid ihr selig zu preisen; ihr habt kein bedauernswerthes, ihr habet ein seliges Loos, wie denn auch der HErr zu den Seinen in der Bergpredigt gesagt hat: „Selig sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolget werden, denn das Himmelreich ist ihr; selig seid ihr, wenn euch die Menschen um Meinetwillen schmähen und verfolgen, und reden allerlei Uebels wider euch, so sie daran lügen, denn es soll euch im Himmel wohl belohnt werden.“ Obwohl die Stelle, die wir in unserem Texte vor uns haben, zunächst das Loos des Leidens selbst als ein glückliches und herrliches hinstellen soll, und von einem inwendigen Gefühle der Seligkeit, das bei den Leiden wäre, weniger die Rede ist, als von dem Preis und Werth und den herrlichen Folgen der Leiden, so darf man doch behaupten, daß mitten im Leiden selber auch eine Freude und eine inwendige Seligkeit verborgen liegt. Wäre das nicht der Fall, so würde der HErr nicht zu den Leidenden sagen: „seid fröhlich und getrost, es soll euch im Himmel wohl belohnt werden“. Er gebeut nichts, was Seinen Heiligen nicht möglich ist; weil Er nun Freude gebeut, so muß die Freude auch möglich sein, wie das ja viele Tausende erfahren haben. Man kann daher sagen, daß ein Christ in Verfolgungsleiden nicht bloß ein ruhiges Bewußtsein von der Herrlichkeit seines Standes haben, und nicht bloß eine Ueberlegung und verständige Betrachtung über den hohen Werth seiner Leiden anstellen könne und solle, sondern daß er auch mit dem herzlichen Gefühle der Freuden angethan, seinen Dornenweg gehen könne.
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 So hätten wir also in unserem Texte gesehen, wie nach St. Petri Lehre die Unverletzlichkeit unschuldiger Christenmenschen, hernach aber das Glück der äußeren Leiden bei inneren Freuden vorgelegt wird. Diese Freude aber soll nun in uns also um sich greifen, daß sie Stärke wirkt, Stärke und Muth in den Anfechtungen und Leiden der Zeit. Dieser Fortschritt ist es, der sich in den Worten des Apostels ausspricht: „Fürchtet euch aber vor ihrem Trotzen nicht und erschrecket nicht, heiliget aber Gott den HErrn in Euren Herzen“. Diese Stelle ist, wie bereits oben angedeutet, ein Wort des alten Testamentes im Propheten Jesaias 8, 12. 13.| Indem der Apostel sie gebraucht, kommt sie mit verstärkter Kraft in unsere Ohren als ein Wort beider Testamente. Derselbe Gedanke aber, daß die Freude am HErrn die Seele stark machen soll, findet sich auch sonst in der heiligen Schrift. Männiglich bekannt ist das Wort des alten Testamentes: „die Freude am HErrn sei eure Stärke.“ Wenn also ein Mensch den Beruf seines Leidens hochschätzt, und sich die mit demselben verbundene Freude und Wonne ins Herz gießt, so bekommt er auch die Macht, Furcht und Schrecken der Feinde mit kühlem Blute anzusehen, ohne Aufregung zu bleiben, in getroster Ruhe das Branden der Wogen anzuhören, die an den Grund unseres Heiles, wie an einen Felsen im Meere anschlagen. Weit entfernt, daß man sich vom Lärm der Welt bewegen ließe, sich mit seinem Christus in die Heimlichkeit zurückzuziehen und Ihn zu verbergen, heiligt man Ihn vielmehr in seinem Herzen, das heißt man erkennt Ihn für weit erhaben über alle Feinde und deren Macht, für den Heiligen Gottes, Dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, wider Den auch die blutigste Wuth seiner Feinde doch nicht mehr wirken kann, als eine Schaumwelle. Ihn, Seine leuchtende Größe, Macht und Ehre erkennt der Christ gerade dann am meisten, wenn die Welt am meisten Staubwolken aufwühlt, Staubwolken ihrer Schrecken, um damit den HErrn vor den Augen Seiner Gläubigen zu verbergen. Es ist das allerdings nichts Kleines, Christi Ehre und Furcht ist unsichtbar, während Furcht und Schrecken der Welt dem Menschen sinnlich nur allzu nahe tritt. Das Unsichtbare, Geistliche, Ewige weicht oftmals vor dem Zeitlichen, Irdischen, Vergänglichen völlig zurück, scheint selbst wie nichts zu sein, während das Nichts dagegen großmächtig und fürchterlich erscheint. Bei dieser allgemeinen Verkehrtheit aller menschlichen Dinge ist eine wahre Anschauung und Betrachtung schwer festzuhalten und wer es dennoch kann, der kann es nicht von Natur, sondern er besitzt eine Gnade des heiligen Geistes, welche er hoch anzuschlagen hat. Die Stelle in Jesaia spricht das im Grunde noch stärker aus, denn sie lautet im Zusammenhang: „Heiliget den HErrn Zebaoth, Den laßet eure Furcht und Schrecken sein, so wird Er eure Heiligung sein.“ Anstatt der Furcht also, welche die Welt mit ihrem Trotzen einjagt, soll der HErr Zebaoth, oder wie unser Text sagt, Christus gefürchtet werden, und dabei die Aussicht entstehen, daß alsdann Er die Seinigen heiligen werde, wie sie Ihn heiligen, daß der HErr sie auszeichnen werde vor aller Welt, wie sie Ihn über alle Dinge erhöhen und als erhaben über alles erkennen.

 Diese steigende und hoffnungsvolle Heiligung JEsu und Furcht vor Ihm wirkt mit der oben angegebenen Freudigkeit zusammen die inwendige Entschloßenheit und Bereitschaft, den HErrn vor aller Welt zu bekennen, des Glaubens an Ihn und der Hoffnung zu Ihm allzeit und vor jedermann, der Grund fordert und Antwort heischt, Rechenschaft zu geben und das ohne Aufregung, mit Sanftmuth und in der Furcht des von der Welt verachteten und angefochtenen Christus.

 Hier sind wir zum Ende und Gipfel unseres Textes gekommen, und wenn man von diesem Gipfel aus rückwärts blickt auf alles, was wir heute aus St. Petro gelernt haben, so bekommen wir das Bild eines glänzenden und leuchtenden Märtyrers oder Confessors, wie er nur immer sein kann. Unsträflich im Wandel innerhalb und außerhalb der Gemeinde steht er mit dem guten Gewißen und mit der Zuversicht und Ruhe eines unverletzlichen Wesens vor allen Augen. Aber die Welt haßt, verfolgt ihn, überschüttet ihn mit Leiden ohne Zahl. Dadurch wird er gehoben, statt niedergedrückt, er fühlt die Würde seines Weges, ein unbegreifliches Glück durchdringt ihn, die brüllende Welt erschreckt ihn nicht, dagegen aber fürchtet er sich, den unsichtbaren Christus zu beleidigen, der HErr und Heiland erfüllt ihn mit solcher Anbetung und einer solchen muthigen Freudigkeit, daß er mit aller Sanftmuth und Gottesfurcht seinen Glauben und seine Hoffnung vertheidigt und das Hohngelächter der Welt in den Wind schlägt. –

 Da habt ihr noch einmal in kurzem die Uebersicht des Textes. Wer die Lebensläufe und Leidensgeschichten der alten Bekenner und Märtyrer gelesen hat, der wird es bezeugen können, daß einem in ihnen eine Treue gegen das apostolische Wort entgegentritt, die fast wie eine Copie durch Leben und Beispiel sich ausnimmt. Man könnte sagen, entweder gibt Petrus in unserem Texte ein reines Abbild vom Benehmen der alten Christen, oder die alten Christen malen mit ihrem Leben wie mit kräftiger blühender Farbe, was Petrus beschrieben| hat. So völlig im Gehorsam des HErrn Christus und Seiner Apostel lebten Seine Heiligen. Bei solchen Texten kann einen eine Wehmuth überfallen. Weder das Leben noch das Leiden der Christen jener ersten Zeiten erleidet eine Vergleichung mit unserer Zeit. Wer lebt denn so und wer leidet also? Bei uns, in uns ist alles so klein, eine traurige Kühle ja Kälte liegt über unser Leben hin, Christus wird nicht gefürchtet, nicht geheiligt, Er ist ein Thema der Schwätzer und Plauderer, die Ihn so wenig scheuen, daß sie erst ausmachen wollen, ob Er lebt oder aber nicht. Die armen Träumer untersuchen und untersuchen, aber sie stehen in gar keinem Verhältnis zu ihrem HErrn, in keinem wahren und persönlichen. Wenn Solche die Leiter der Tugenden im Leben und Leiden erklimmen sollten, von denen unser Text spricht, sie müßten es rein als Heuchler thun, die Schritte der Heiligen nachahmen, ja nachäffen und wie Comödianten, ohne eigne Ueberzeugung, ohne innerlichen ursprünglichen Trieb den Kampf der Heiligen Gottes abschatten. Bei dieser demüthigenden Vergleichung könnte uns schier der Muth ersterben, wenn wir nicht wüßten, daß der alte Gott noch lebt und Seine alte Kraft, daß der Mensch allezeit derselbe gewesen ist, wie er jetzt ist, daß er niemals aus sich selbst und seiner eignen Macht beßer gewesen ist, als jetzt, daß auch in den alten Verfolgungszeiten neben den leuchtenden Beispielen der Heiligen Beispiele des Abfalles, der hinsinkenden Trägheit und Schwachheit zu erkennen gewesen sind. Darum sehen wir, wie ein durstiges Land zum Regen, so nach Gnade aus und rufen den Vater der Barmherzigkeit an, Er wolle uns verleihen, daß Seine Kraft und Sein Vermögen uns zu Hilfe kommen und das aus uns machen, was Er aus uns machen will, auf daß auch wir etwas werden zum Lobe Seiner herrlichen Gnade. Der HErr erhöre uns, dann sei Ihm die Ehre, uns die Freude. Amen.




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