Lebensgeschichte Maximilian Münchs, regulirten Chorherrn im Collegiatstifte Rebdorf
Aloys Münch (dieß war der erste Name unsers Maximilians) war im J. 1743 den 9 Wintermonat zu Landsberg in Oberbaiern gebohren. Sein Vater, Ignaz Münch, war daselbst Bürgermeister und wohlbemittelter Wachszieher, der seinen sämmtlichen fünf Söhnen eine gute Erziehung und Unterricht, sowohl durch Hausinformatoren, als öffentliche Lehrer geben, und ihnen besonders in der Musik Unterweisung ertheilen ließ.
Aloys durchwanderte die niedern Classen des Landsbergischen Gymnasiums mit dem besten Fortgange, erhielt jährlich bey den gewöhnlichen Prüfungen einen Platz unter den besten Schülern, und trug manche Belohnungen seines Fleisses, insonderheit in der Lateinischen Sprache, davon. Von seiner Vaterstadt begab er sich in das Lycäum zu Augspurg um Philosophie zu studiren, wo er den durch seine Schriften bekannt gewordenen Herrn Professor Dannenmayr zum| Mitschüler hatte, und unter Anweisung des Herrn Emanuel Schneller, regulirten Chorherrn zum heil. Kreuze, eines geschickten Violinisten, in der Musik gute Fortschritte machte.Seine Obern waren mit seinem ausgezeichneten Fleiß so sehr zufrieden, daß sie gesonnen waren ihn zur weitern Ausbildung seiner Kenntnisse auf eine hohe Schule zu schicken, welches aber durch andere Umstände gehindert wurde. Bald erwachte in ihm die Begierde zum Studium der Geschichte überhaupt, und besonders der Litterargeschichte; und um diese zu befriedigen, suchte er die Gunst des damahligen Bibliothekars, und den öftern Zutritt zur Bibliothek. Leider! kannte und hatte aber dieser selbst nicht, was zu diesem Fache nöthig war, und er sah sich genöthiget, sich von seinen eigenen Mitteln diejenigen Bücher anzuschaffen, welche zu seinem Zwecke dienten. Kein Vorurtheil hielt ihn ab heterodoxe Bücher eben sowohl zu lesen, als orthodoxe, und das Gute in denselben zu benützen, unbekümmert um das schädliche Gift, mit welchem dieselben angesteckt waren, oder für angesteckt gehalten wurden.
Nach dem Tode des 70 jährigen Bibliothekars wurde Maximilian Münch selbst Aufseher der Bibliothek, welche er nun mit neuen und brauchbaren Werken, die noch fehlten, zu bereichern suchte. Hier brachte er| jetzt den größten Theil des Tages zu, suchte seine Kenntnisse durch Umgang und Briefwechsel mit gelehrten Männern zu erweitern, und legte endlich selbst Hand an litterarische und historische Arbeiten, deren Anzeige unten folgen soll. Unter diesen seinen Freunden sind vorzüglich zu bemerken der Kurmainzische und Eichstädtische wirkliche Herr Geheime Rath Boller in Eichstädt, welcher selbst im juristischen und historischen Fache eine zahlreiche und ausgesuchte Bibliothek besitzt, und dessen Umgang für ihn höchst lehrreich war, und Herr Probst Franz zu Polling, der ihn seines Briefwechsels würdigte, und ihm durch seine ausgebreitete Gelehrsamkeit sehr nützlich wurde.Von seinen gelehrten Aufsätzen sind folgende gedruckt:
1. Kurze Geschichte des Frauenklosters Marienburg aus einheimischen und fremden Urkunden. Im Historisch-Diplomatisch. Magazin für das Vaterland, und angränzende Gegenden. B. II. St. 1.
2. Johann Heinrichs von Falkenstein Leben und Schriften. Im Journal von und für Franken. B. I. H. VI. S. 640 fg.
In der Handschrift hat er noch hinterlassen:
| 1. Kritische Untersuchung derjenigen Gründe, welche ein neuer Vertheidiger des Kurbaierischen Amortizationsgesetzes an das Licht gebracht. 4.2. De genuina Chronotaxi erecti Episcopatus Eichstettensis Disquisitio historico-critico-chronologica. 4.
3. De vita, scriptis et rebus praeclare gestis Kiliani Leibii, Praelati Rebdorfensis doctissimi ac religiosissimi, Commentariorum libri duo, in quibus praeter res ad illum pertinentes etiam historia saeculi XVI sacra, profana et litteraria illustratur. 4.
4. Biographie Kilian Leibs – in einen Teutschen Auszug auf Verlangen eines gelehrten Freundes gebracht. 4.[1]
5. Regesta historica Eichstettensia. 4.
6. De Historiae Eichstettensis meritis, naeuis ac fatis Commentatio Critico-litteraria. 4.
| 7. De vita, Eruditione, et Scriptis Michaelis Stein, Can. Reg. et Bibliothecar. Rebdorf. Elector. Academ. Monacens. Socii extraordinarii Commentatio historico litterar. ad. R. R. amplissim. D. D. Franciscum Praepos. Inful. in Polling. perscripta. 4.8. Über Michael Steins Leben und Schriften. Wird künftig noch im Journal von und für Franken erscheinen.
9. Sind jene Kapitular Statuten, vermöge welcher nur Turnier- und Stiftmäßige Edelleute zu Kapitel gelassen werden, Blendwerke, grausame Gesetze oder intolerante Verordnungen? Wider den edlen Herrn von Sartori beantwortet von M. M. 4.
10. Kurzer historischer Beweis, daß der erste Probst des Kolleg. Stifts zu St. Niklas in Spalt, Meister Ulrich genannt, ein edler Herr von Straß gewesen. Fol.
11. Historischer Versuch über die allerersten Inwohner des Eichstättischen Landbezirks, ihre Religion, Sitten, und Gebräuche. Fol.
12. Eine Abhandlung über die seel. Stilla geborne Gräfin von Abenberg.
- ↑ Diese Abhandlung, welche einer der Herausgeber dieses Journals selbst in Händen hatte, wäre vor andern wehrt, durch den Druck bekannt gemacht zu werden, da sie viele unbekannte Nachrichten zur Fränkischen Gelehrten- und Kirchengeschichte der ersten Hälfte des XVI Jahrhunderts enthält.