6) A. aus Kroton, Sohn des Peirithoos, angeblich persönlicher Schüler des Pythagoras, Arzt und Naturforscher, Verfasser einer Schrift Περὶ φύσεως (Diog. Laert. VIII 83). In seinen Anschauungen über die Zweiheit der Gegensätze (Arist. met. I 5, 986a 27) und das Wesen der Menschenseele (Arist. de an. I 2, 405a 30) pythagoreisch beeinflusst, in seiner Kosmologie (Aët. II 29, 3) sich an Heraklit anlehnend, zeigt er sich selbständig in der Erforschung der menschlichen Sinnesorgane, besonders des Auges, an dem er zuerst Operationen vorzunehmen gewagt haben soll (Chalcid. in Tim. 244 primus exsectionem aggredi est ausus), und ihres Zusammenhanges mit dem Gehirne als Denkorgan, das er sich durch besondere Gänge (πόροι) mit jenen verbunden vorstellte (Theophrast. de sens. 25f.). Diese Porenlehre findet sich weiter ausgebildet bei Empedokles und den Atomistikern. Fragmentsammlung von Unna (Petersen Philol. hist. Stud.), Hamburg 1832. Genaueres bei Zeller I⁵ 488ff. Diels Doxogr. 660.; S.-Ber. Akad. Berl. 1884, 353. Krische Forsch. 68ff. Hirzel Hermes XI 240
6) (Zu S. 1556, 50). Vgl. ferner J. Sander A. von Kroton, Progr. Wittenberg 1893. Gomperz Griech. Denker I 119. 438. J. Wachtler De A. Crotoniata, Leipzig 1896 (mit Fragmentsammlung). Über A.s Embryologie Diels Parmenides Lehrgedicht, Berl. 1897, 114.
A. von Kroton, Sohn des Peirithoos, Arzt und Physiologe des frühen 5. Jhdts. Auf Grund des Zeugnisses von Diog. Laert. VIII 88 wird A. den Pythagoreern zugerechnet etc. etc.