Biennos. 1) Kleine Stadt im östlichen Teil von Kreta, abseits vom Meere, angeblich nach dem Kureten B. benannt, oder von der Gewalt (βία), welche hier Otos und Ephialtes gegen Ares verübten, dem dort später ἑκατομφόνια geopfert wurden, Stad. mar. mag. 320f. (Βίενος). Steph. Byz. (Βίεννος). Hierokl. 649 (Βιέννα). Tab. Peut. IX (Βlenna). Geogr. Rav. V 21 (Blentia). Bruchstücke eines Vertrages mit Teos, Mnemosyne I 125. Münzen Head HN 388. Reste beim Dorf Viano (Βιάνος). Müller zum Stad. a. a. O. Pashley Travels in Crete I 276ff. Spratt Travels in Crete I 301ff. Bursian Geogr. II 579f.
Die Namensform Βίαννος (Βίανος) wird durch Inschriften (Mnemosyne I 125. Le Bas-Waddington 68. 77 = Michel Recueil 63) und Münzen (I. N. Sworonos Numismatique de la Crete Anc. I 43. Head HN 388. Head-Svoronos I 581) beglaubigt. Die heutige Betonung des Namens der beiden jetzigen Dörfer ἡ Ἄνω und Κάτω Βιάννος kommt von dem Übergang des vocalischen I-Lautes in den consonantischen her. Das α erweist sich als Überbleibsel der alten Dialektform, vgl. Μίλατος auf Kreta. G. Hatzidakis Einl. in die neugriech. Gramm. 51.
Der Ansatz der alten Stadt auf einer Höhe, an die sich jetzt Epano-Viano lehnt, von Pashley Travels I 276ff. aus der Fortdauer des alten Namens, selbst in der dorischen Form, und der Übereinstimmung mit den allerdings in den Zahlen verderbten Zeugnissen der Geographen etc. etc.