22) Curtius Nicias. Den vollen Namen giebt nur Suet. gramm. 14, Cicero spricht stets blos von Nicias. Er stammte aus Kos und hatte wohl durch Vermittlung eines C. das römische Bürgerrecht erhalten, denn nichts weist darauf hin, dass er ein Freigelassener gewesen sei. Von seinem Leben weiss Sueton nur, dass er mit Cicero befreundet war, aus dessen Briefen ad fam. IX 10, 1 und ad Att. XII 26, 2 und ausserdem Folgendes aus anderer Quelle: Curtius Nicia haesit Cn. Pompeio et C. Memmio; sed cum codicillos Memmi ad Pompei uxorem de stupro pertulisset, proditus ab ea, Pompeium offendit, domoque ei interdictum est. Da C. Memmius, der bekannte Freund des Catull und Cinna, im J. 702 = 52 nach Griechenland ins Exil ging, wo er 705 = 49 starb, fallen die Beziehungen des Nicias zu ihm vor diesen Zeitpunkt. Ende 704 = 50 traf Nicias wohl zufällig mit dem aus Kilikien heimkehrenden Cicero auf der Fahrt nach dem Piraeus zusammen (ad Att. VII 3, 10: Nicias Cous); später schloss er sich an dessen leichtlebigen Schwiegersohn Dolabella (o. S. 1300ff.) an und kam so in nähere Beziehungen zu dem Redner selbst, der ihn im J. 709 = 45 Dolabella (ad fam. IX 10, 1) und Atticus (ad Att. XII 26, 2. 51, 1. 53. XIII 1, 3. 28, 3. 29, 1) gegenüber häufiger als guten gemeinsamen Bekannten nennt. Nach seiner Schilderung war Nicias ein Freund bequemen und behaglichen Wohllebens, wofür auch die Wahl seiner Gönner spricht, aber auch ein angenehmer und geistvoller Gesellschafter, dessen Besuch dem damals so vielfach verstimmten Cicero ganz willkommen war. Im J. 710 = 44, als Dolabella die Provinz Syrien erhielt, gedachte Nicias ihn dorthin zu begleiten (ad Att. XIV 9, 3, vgl. XV 20, 1). Von seinen litterarischen Arbeiten erwähnt Sueton nur die auf lateinische Philologie bezügliche: huius de Lucilio libros etiam Santra comprobat; Hillscher (Jahrb. f. Philol. Suppl. XVIII 373f., vgl. Susemihl Litt. d. Alexandrinerzeit II 177) vermutet, dass Curtius Nicias mit dem in den Homerscholien mehrfach citierten Grammatiker Nikias identisch [1869] sei und sich mit Lucilius auf Anregung des Valerius Cato beschäftigt habe.