Dardanos (Δάρδᾰνος). 1) Griechische Stadt in Troas (Δάρδανον, DardanumPtolem. Liv., DardaniumPlin.) an der Küste des Hellespontos, unweit des Vorgebirges Dardaneion (Δαρδανὶς ἄκραStrab. XIII 587. 595. Diod. XIII 45) und der Mündung des Rhodios (Strab. XIII 595. Münzen). Sie war zwölf römische Meilen von Ilion und neun römische Meilen (70 Stadien) von Abydos entfernt (Strab. Tab. Peut. Itin. Ant.). Gegründet von Aiolern. Ihr Name ist öfters mit dem von Dardania (s. d. Nr. 1) confundiert worden, darum heisst es, ein dichterischer Name von ihr sei Τευκρίς gewesen, Mnaseas bei Steph. Byz. Seeschlacht im peloponnesischen Kriege, Thuc. VIII 104. Diod. Sic. XIII 45. Nach den Kriegen des Philippos II. von Makedonien gegen die thrakischen Städte hatte es sehr viele Sklaven, einzelne Bürger 1000 und mehr, Agatharchides bei Athen. VI 272 D. Die Nachfolger des grossen Alexandros verpflanzten ihre Einwohner nach Abydos, führten sie aber später wieder nach D. zurück (Strabon). Im Frieden mit Antiochos d. Gr. wird D. mit Ilion von den Römern aus Pietät für frei erklärt (Liv. XXXVIII 39). Hier schlossen Sulla und Mithridates Eupator den Frieden, welcher den ersten mithridatischen Krieg endigte (84). Memnon bei Phot. Bibl. p. 232 Bekk. Strab. XIII 595. Plut. Sull. 24. Cass. Dio frg. 175. – Vgl. Herodot. V 117. VII 43. Skylax 78. Apoll. Rhod. Arg. I 931. Liv. XXXVII 9. 37. Mela I 96. Plin. n. h. V 125. 127. Ptolem. V 2, 3. Hierocl. – Von der Stadt D. haben die Dardanellen-Schlösser ihren Namen. Die Stadt lag auf dem jetzt Mal-tepé (d. h. Schatzhügel) genannten Bühl nicht ganz 10 km. südwestlich von der heutigen Stadt Dardanellia (Kaléï
[2164]
Sultaniéh [d. h. Schloss des Herrschers] oder Tschanák kalessi, d. h. Topfwarenschloss], Athen. Mitt. VI 1881, 219) in der fruchtbaren Küstenlandschaft am Saum sanft ansteigender Höhen. Dabei das Cap Dardaneion oder Dardanis (s. d.). Münzen seit dem 7. Jhdt. Head-SworonosἹστ. νομισμ. II 76.