RE:Decebalus

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Dac. Eigenname dac. König z.Zt. Domitians u. Traians
Band IV,2 (1901) S. 22472252
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Decebalus dacischer Eigenname. Die gewöhnliche Form des Namens ist Decebalus, griechisch Δεκέβαλος; in Inschriften begegnet auch die Form Decibalus CIL III 4150 vom J. 188 aus Savaria; VII 866 aus Amboglanna; Arch.-epigr. Mitt. XI 23 aus Durostorum. Der berühmteste Träger dieses Namens war dacischer König zu Domitians und Traians Zeiten; die Thatsache, dass neben diesem König D. noch andere Träger dieses Namens, die nicht fürstlichen Geschlechtes waren, auf Inschriften – vgl. oben – sich finden, widerlegt schlagend die oft aufgestellte Behauptung, dass D. gar nicht Eigenname, sondern ein Appellativum gewesen sei. Dasselbe lehrt auch die Ehreninschrift für Traians General Licinius Sura (CIL VI 1444), worin es heisst: gentem Dacor(um) et regem Decebalum bello superavit; wäre D. wirklich ein Gattungsname gewesen, hätte man doch in einer gleichzeitigen römischen Inschrift, welche vom Kaiser Traian seinem verdienten General gesetzt wurde, regem und nun seinen richtigen Namen, nicht regem Decebalum gesetzt, zumal wenn D. nichts anderes als ,einen Dacen, vielleicht des edelsten königlichen Geschlechtes‘, so J. Grimm Gesch. d. d. Spr. 193, oder ,Dacierfürst‘, ,Oberster der Datier‘, so H. Leo Lehrbuch der Universalgesch. II 35 und Vorlesungen über deutsche Gesch. I 99, bedeutet hätte. Die Veranlassung, dass Grimm, Leo u. a. den Namen D. für ein Appellativum hielten, lag hauptsächlich darin, dass in einem Teil unserer Überlieferung bei der Erzählung des von den Dacern mit den Römern unter Domitian geführten Krieges neben dem König D. noch ein anderer König Namens Diurpaneus oder Dorpaneus genannt ist, so dass man Diurpaneus für das Nomen proprium, D. für das Appellativum hielt. In der That sind es aber zwei verschiedene Namen und also auch zwei verschiedene Personen. Nach den Excerpten des Konstantinos Porphyrogennetos bei Cass. Dio LXVII 6 dankte der Fürst Duras freiwillig zu Gunsten des D. ab. In unseren Quellen ist der Name des Dacerkönigs Diurpaneus, mit den Namen der Römer Oppius Sabinus, des Statthalters von Moesien, welcher bei dem Einfall der Dacer ums Leben kam, und des Cornelius Fuscus, des Praefectus praetorio, welcher die Dacer aus der Provinz Moesien wieder über die Donau zurücktrieb, verbunden – so bei Oros. VII 10 und Jord. Get. 13, 76; Suet. Domit. 6 und Eutrop. VII 23 nennen zwar die Namen des Sabinus und Fuscus, aber nicht den Namen des Königs und Führers [2248] der Feinde; bei Cassius Dio a. a. O. fehlen alle diese drei Namen; bei Petrus Patricius (FHG IV 185 frg. 4) wird als Gegner des Fuscus nicht Diurpaneus, sondern D. genannt. Duras und Diurpaneus oder Dorpaneus ist offenbar ein und dieselbe Person, wie v. Gutschmid Kleine Schriften V 327. 374 sah. Danach begann der Krieg mit den Römern unter Duras oder Diurpaneus; dieser König leitete den Einfall in Moesien, dem der dortige Statthalter Oppius Sabinus zum Opfer fiel. Im weiteren Verlaufe dieses Krieges dankte er ab und überliess die Regierung dem D. Man wird wohl nicht fehlgehen mit der Vermutung, dass dieser Rücktritt des Diurpaneus im Zusammenhange steht mit der Wendung, die der Krieg mit der Ankunft des Kaisers Domitian und seines Gardepraefecten Cornelius Fuscus auf dem Kriegsschauplatz nahm. Denn deren unmittelbare Wirkung zeigte sich darin, dass Moesien von den Feinden gesäubert wurde; wir wissen, dass Fuscus später seinerseits über die Donau ging, das konnte er doch nur thun, wenn die Provinz wieder den Händen der Dacer entrissen war.

Was wir von diesem Kriege Domitians mit den Dacern wissen, ist wenig; aber dies wenige genügt doch, uns erkennen zu lassen, dass auch von römischer Seite die Säuberung Moesiens und der Rückzug der Dacer als ein Ereignis betrachtet wurde, das wichtig genug war, um es durch einen Triumph zu feiern. Gewöhnlich freilich setzt man den Triumph über die Dacer ans Ende des ganzen Krieges, d. i. ins J. 89 n. Chr., vgl. Gsell Essai sur le règne de l’empereur Domitien 223. 198, 3. Aber es gab zwei Kriege Domitians gegen die Dacer; das hat man längst aus Suet. Dom. 6. Eutrop. VII 23 und der Inschrift des Vilanius (CIL VIII 1082 donis donatus a Domitiano ob bellum Dacicum, item ab eodem ob bellum Germanicum, item torquib. armillis ob bellum Dacicum) geschlossen. Der Krieg begann im Winter 85/86 n. Chr. – über die Zeit vgl. Gsell a. a. O. 209 – mit einem Einfall der Dacer in die römische Provinz Moesien; in den Kämpfen und Schlachten unterlagen die Römer, ihr Statthalter Oppius Sabinus fiel, das Land wurde erobert, Castelle und Städte geplündert. Hierauf begab sich der Kaiser selbst an die Donau, übertrug aber die Kriegführung seinem Gardepraefecten Cornelius Fuscus. Es gelang den Römern Moesien zurückzuerobern und die Feinde hinauszuschlagen – diese Thatsache folgt unmittelbar aus dem von Jordanes a. a. O. berichteten Überschreiten der Donau durch Fuscus und dessen Einfall ins Land der Dacer, der dem römischen Feldherrn selbst das Leben kostete und den Römern eine schwere Niederlage brachte. Gewöhnlich lässt man diese verschiedenen Begebenheiten unmittelbar aufeinander folgen, und ihnen schliesst man dann weiter das siegreiche Vordringen des Iulianus nach dem Tode des Fuscus in Feindesland bis Tapae (= Eiserne Thorpass), den durch Niederlage der Römer durch die Markomanen veranlassten Friedensschluss Domitians mit D. und endlich den Triumph des Kaisers im J. 89 an. Aber es gab, wie gesagt, zwei Feldzüge; der erste schloss mit der Zurückeroberung der Provinz Moesien, der zweite begann mit dem Vorrücken des Fuscus über die Donau und schloss mit dem Triumph im J. 89. Zwischen [2249] diese beiden Feldzüge fällt ein Triumph über die Dacer, Ende des J. 86. Suetons Worte de Catthis Dacisque post varia proelia duplicem triumphum egit (dasselbe bei Eutrop. VII 23) werden gewöhnlich so erklärt, dass der Kaiser zwei Triumphe zu gleicher Zeit und zwar über die Chatten und über die Dacer, also einen Doppeltriumph, gefeiert habe; aber duplicem triumphum egit kann doch auch heissen: er feierte über jedes der genannten Völker je zweimal einen Triumph. Auch bei der ersteren Erklärung versteht man unter den Chatten die mit dem Antonius Saturninus verbundenen germanischen Völker (vgl. Gsell 197); über dieselben hatte er schon im J. 83 n. Chr. triumphiert (Gsell 184); also hier steht nichts im Wege duplicem triumphum egit von einem zweimaligen (zu verschiedenen Zeiten gefeierten) Triumph über ein und dasselbe Volk zu erklären. Dasselbe gilt von den Dacern; auch hier heisst de . . . Dacis . . . duplicem triumphum egit: er feierte zweimal einen Triumph über sie. Und dass dies Suetons Meinung war, ergeben auch seine Worte (Dom. 13): post autem duos triumphos, Germanica cognomine assumpto (das geschah nach dem Chattenkrieg Ende 83), Septembrem mensem et Octobrem ex appellationibus suis Germanicum Domitianumque transnominavit. Diese Umtaufung der Monatsnamen September und October in Germanicus und Domitianus geschah nach Eusebios im J. 2102 = 1. October 86 bis 30. September 87 n. Chr.; nach dem Chron. Pasch. I 466 unter dem Consulat des Domitianus VIII (vielmehr XII) und des Dolabella, d. i. im J. 86 n. Chr. Darnach hatte er im J. 86 schon zwei Triumphe gefeiert; der erste derselben ist derjenige über die Chatten im J. 83, der zweite ist doch zweifelsohne ein Triumph über dasjenige Volk, mit dem er nachweislich in den J. 85/86 Krieg führte, also über die Dacer. Auch aus den bei Xiphilinus erhaltenen Excerpten aus Cassius Dio folgt, dass vor dem Feldzug des Iulian (LXVII 10) bereits ein Triumph über die Dacer gefeiert wurde; der nach Beendigung dieses zweiten dacischen Krieges von Cassius Dio erwähnte Triumph des J. 89 ist in den ursinischen Excerpten erhalten (LXVII 7, 2–4 Bekker). Wir haben also zwei Feldzüge gegen die Dacer und so auch zwei Triumphe über dieselben anzunehmen; vgl. Vollmer Silven des Statius S. 45. Auch dieser Triumph, den wir ins J. 86 n. Chr. zu setzen haben, zeigt, dass dem anfänglichen Siegeszug der Dacer eine Niederlage folgte, dass für sie ein Rückschlag antrat; in diese Zeit fällt offenbar der Übergang der Regierungsgewalt von Duras oder Diurpaneus auf D.

Dio (LXVII 6) schildert den D. als δεινὸς μὲν συνεῖναι τὰ πολέμια, δεινὸς δὲ καὶ πρᾶξαι, καὶ ἐπελθεῖν εὔστοχος, ἀναχωρῆσαι καίριος, ἐνέδρας τεχνίτης, μάχης ἐγράτης καὶ καλῶς μὲν νίκῃ χρήσασθαι, καλῶς δὲ καὶ ἧτταν διαθέσθαι εἰδώς und schliesst diese Schilderung mit folgenden Worten: ἀφ’ οὗ δὴ καὶ ἀνταγωνιστὴς ἀξιόμαχος ἐπὶ πολὺ τοῖς Ῥωμαίοις ἐγένετο. Man hat den Eindruck, dass ausserordentliche Umstände und Vorgänge einen ausserordentlichen Mann an der Spitze der Dacer erforderten, dass Dio diese Charakteristik des D. an die Erzählung von Begebenheiten geknüpft hat, woraus uns nur in den Excerpten [2250] des Konstantinos Porphyrogennetos die kurze Notiz erhalten ist: ὅτι Δούρας οὗ ἡ ἡγεμονία ἐγγνετο ἑκὼν αὐτῆς παρεχώρησε τῷ Δεκεβάλῳ.

Duras oder Diurpaneus führte also den ersten Krieg gegen Domitian, D. den zweiten. Wenn wir hiernach die Thronbesteigung des letzteren etwa ins J. 86 oder 87 setzen können, so fällt sein Tod ins J. 107, so dass er 20 bis 21 Jahre an der Spitze seines Volkes gestanden hat.

Von Diurpaneus abgesehen, welcher bei Orosius König genannt wird, womit Jordanes Worte Gothis autem Dorpaneus principatum agebat übereinstimmen, wird in den von Domitian und Traian mit den Dacern geführten Kriegen nur D. König genannt. Überhaupt erscheint neben ihm niemand von irgend welcher Bedeutung, nur er tritt als Gegner den Römern entgegen, nur er schliesst Frieden und führt Verhandlungen, sein Tod bedeutet das Ende der Freiheit seines Volkes und Landes, das unmittelbar darauf zur römischen Provinz gemacht wird. Seine Stellung darf man derjenigen des Burbista vergleichen, welcher in der Zeit von Sulla bis Caesar so hervortritt, dass unter ihm das dacische Volk geeint und einig erscheint, welches unmittelbar nach seinem Tode wieder in mehrere Fürstentümer und Herrschaften geteilt worden ist; in der Zeit von Burbistas Tod bis zum Beginn der Kaiserzeit gab es gleichzeitig mehrere Fürsten der Dacer, vgl. o. S. 1960f. Und dass dieser Zustand der gewöhnliche war, dass die Dacer in mehrere Fürstentümer zerfielen, mag auch die Grabschrift des Plautius Aelianus aus neronischer Zeit (CIL XIV 3608) lehren, worin ausdrücklich reges Dacorum erwähnt werden. Von Duras oder Diurpaneus wissen wir zu wenig, um über seine Stellung genauer urteilen zu können; aber selbstverständlich wurde sein Rücktritt von den Geschäften erleichtert, wenn er nicht König des Gesamtvolkes, sondern ein Teilkönig war, dem zu einem bestimmten Zwecke die übrigen Fürsten sich untergeordnet hatten. Auch D. war nicht König des gesamten dacischen Volkes; das beweist die Erzählung Dios von den mit den Römern verbündeten Buren und anderen Verbündeten (ἄλλοι τε τῶν συμμάχων καὶ Βοῦρροι, LXVIII 8), welche dem Kaiser Traian bei seinem ersten Vormarsch gegen D. zum Frieden rieten; diese Buren waren nicht Bewohner der oberen Weichselgegend, wie man gewöhnlich glaubt, sondern wie der Ortsname Buridava an der Aluta, d. i. Burenansiedlung, beweist, Bewohner der Walachei. Näheres hierüber s. o. S. 1950. Also in diesem Teil des dacischen Landes standen Volksangehörige auf seiten der Römer. Auch die in einem Excerpt aus Dio erhaltene Bemerkung (LXVIII 11 Bekk.) ὄτι τῶν Δακῶν συχνῶν μεθισταμένων πρὸς Τραϊανόν, wodurch D. um Frieden zu bitten veranlasst wurde, beweist doch zum wenigsten, dass die durch D. erzielte Einigung der Dacer nicht so fest war, dass nicht einzelne Stämme, wenn sie wollten, abspringen und mit den Feinden Fühlung suchen konnten. Und doch zeigt wohl nichts des D. Bedeutung und Grösse besser, als dass er den grössten Teil der Dacer nicht nur geeint und zu einer Einheit zusammengefasst hat, welche den Römern gefährlich war, gerade wie die Dacer, als Burbista an ihrer Spitze stand, es gewesen waren, sondern auch verstanden hat, [2251] durch viele Jahre und durch viele unglückliche Kriege hindurch die Einigkeit zu erhalten und die unter seiner Führung geeinten Stämme bis zu seinem Tode zu einem den Römern gefährlichen Gegner zu machen. Wenn D. also nicht König aller Dacer, sondern nur eines Teiles derselben war, so darf man wohl auch die Frage aufwerfen, welches Gebiet des weiten Daciens er dann beherrschte. Sicher gehörte ihm das Gebiet um Sarmizegetusa herum, wo seine Königsburg lag, welche nach dem ersten Kriege Traians die Römer besetzten, Dio Cass. LXVIII 9. Im zweiten Kriege ist also unter dem bei Dio LXVIII 14 genannten und gleichfalls von den Römern eroberten βασίλειον des D. jedenfalls nicht Sarmizegetusa zu verstehen. Cichorius Die Reliefs der Traianssäule III 398 sucht dies βασίλειον am Westabhang der Ostkarpathen am Flusse Vargyas, der mit dem von Dio genannten Sargetia identisch ist. Ist dies richtig, so wird man das eigentliche Siebenbürgen in seiner ganzen Ausdehnung von West nach Ost als Herrschaftsgebiet des D. betrachten. Südlich von den Südkarpathen, an der oberen Aluta bei Rimnik, wohin man Buridava setzt, wohnten die Buren, welche, wie wir sahen, sicher nicht des D. Unterthanen waren. Wie weit aber D.s Gebiet nach Norden reichte, weiss niemand. Wenn nach Dios oben angeführter Charakterschilderung D. ein Kriegsmann und Feldherr war, so entspricht das, was uns zufällig von seiner Thätigkeit überliefert wird, diesen Zügen vollkommen. Im Friedensschluss mit Domitian im J. 89 bat er sich δημιουργοὺς παντοίας τέχνης καὶ εἰρηνικῆς καὶ πολεμικῆς aus (Dio LXVII 7, 4), wie er tüchtige Leute aller Art, namentlich aus Rom und dessen Reich, an sich zog (Dio LXVIII 9, 6). Mit diesen Baumeistern und Ingenieuren baute er Kriegsmaschinen, legte Festungen und Verhaue an, welche im Falle eines Krieges den Bewohnern Schutz, den anrückenden Feinden aber Hindernisse bieten sollten. Welche Gefahr hierin für die Römer lag, erkannte klar Traian, der nach dem ersten Kriege mit D. im Friedensschluss die Schleifung der Festungen und die Herausgabe der Kriegsmaschinen und der Kriegsingenieure verlangte (Dio Cass LXVIII 9. Petrus Patricius frg. 5 = FHG IV 185). Und dieser wesentlich auf Kriegstüchtigkeit seiner Truppen und Widerstandsfähigkeit seines Landes gerichteten Thätigkeit verdankte D. wohl am meisten die Möglichkeit, so lange, wie er es that, seinen Feinden wirklich Widerstand leisten zu können.

Von seinem Kriege mit Domitian haben wir gesprochen. Trotzdem es ihm anfänglich gelang, die über die Donau vorrückende Armee des Cornelius Fuscus zu vernichten, geriet er später durch Iulian in arge Bedrängnis, woraus ihn aber der etwas voreilig von Domitian abgeschlossene Friede rettete; musste D. auch die Krone aus Domitians Händen annehmen und dadurch scheinbar die Oberhoheit Roms anerkennen, in Wahrheit blieb er doch selbständig und empfing sogar vom Kaiser ausser den bereits erwähnten römischen Werkmeistern Jahresgelder.

Als Traian, ein starker und kriegserfahrener Mann, römischer Kaiser wurde, begann von neuem der Krieg mit den Dacern und D.; der erste [2252] Krieg währte von 101–102 n. Chr., der zweite von 105–107 n. Chr. Trotz tapfersten Widerstandes der Dacer, trotz rührigster Thätigkeit des Königs, der auch vor Hinterlist und Tücke nicht zurückscheute, endete der erste Krieg mit einer Besetzung der Königsburg Sarmizegetusa und des umliegenden Gebietes durch die Römer, der zweite mit der Eroberung des ganzen Landes und dem Selbstmord des D. Fortan wurde Dacia eine Provinz des römischen Reiches. Die beiden Kriege Traians mit D. sind auf der Traianssäule in Rom bildlich dargestellt. Von Cichorius Ausgabe dieser Reliefs liegen bis jetzt je 2 Bände Text und Tafeln vor; darauf verweise ich denjenigen, welcher die Kriegszüge Traians näher verfolgen will.

Es liegt in der Art unserer Überlieferung, die zudem für diese Zeit sehr zertrümmert ist, dass wir von D. nur hören, wenn er mit den Römern zu kämpfen hat. Man darf aber aus Dio LXVIII 10, 3: καὶ τῶν Ἰαζύγων καὶ χώραν τινὰ ἀπετέμετο schliessen, dass D. ähnlich wie vor ihm Burbista auf Kosten der Nachbarn die Macht der Dacer auszudehnen und ihrem Reiche neue Gebiete hinzuzugewinnen suchte. Freilich ausser diesem den Iazygen entrissenen Gebietsteile kennen wir keine Eroberungen des D. E. Petersen Traians dacische Kriege 83, 1 deutet zwar Dios Worte (LXVIII 9, 5) καὶ τῆς χώρας τῆς ἑαλωκυίας ἀποστῆναι als ,unzweifelhaft von den Dacern besetzte Nachbargebiete‘; aber der Schluss des Diocapitels, wonach Sarmizegetusa Hauptquartier der römischen Occupationsarmee und das ,übrige Land‘ durch Wachtposten besetzt wurde, zeigt doch, dass τῆς χώρας τῆς ἑαλωκυίας ἀποστῆναι besagt, dass D. auf die dacischen, von den Römern besetzten Gebietsteile verzichtete und dieselben zu räumen gezwungen wurde.