Decimatio, griechisch δεκατεία (Plut. Ant. 39, 7) oder δεκάτευσις (Zonar. VII 17), war eine bei den Römern althergebrachte militärische Strafe (Dion. Hal. IX 50, 7. Tac. ann. III 21. Plut. Crass. 10, 3. Ammian. Marc. XXIV 3, 2), durch welche ganze Truppenteile, die gemeutert, die Reihen verlassen oder die Feldzeichen weggeworfen hatten, gemassregelt wurden (Marquardt St.-V. II² 573). Sie bestand darin, dass der Oberbefehlshaber vor versammeltem Heere jeden zehnten Mann der Schuldigen durch das Los zum Tode bestimmte; die übrigen kamen mit dem Schrecken davon und erhielten nur schlechtere Rationen (Polyb. VI 38, 2. 3. Plut. Ant. 39, 7. Suet. Aug. 24. Cass. Dio XLIX 27, 1. 38, 4. Front. strat. IV 1, 37). Um den Schimpf der D. (Plut. Crass. 10, 3) zu erhöhen, wurden die dem Tode Verfallenen vielfach nicht mit dem Beil, sondern mit Knütteln getötet (Polyb. VI 38, 2. 3. Dion. Hal. IX 50, 7. Tac. ann. III 21. Front. strat. IV 1, 34). Decimationes waren, namentlich zur Zeit der Republik, sehr häufig. So vollstreckten diese Strafe Appius Claudius Sabinus 471 v. Chr. im Volskerkriege (Liv. II 59, 11. Dion. Hal. IX 50, 7. Liv. strat. IV 1, 34. Zonar. VII 17), Q. Fabius Maximus Rullus (Front. strat. IV 1, 35), M. Crassus im Sclavenkriege (Plut. Crass. 10, 3), Iulius Caesar 49 zu Placentia (Cass. Dio XLI 35, 5), Domitius Calvinus 39 in Spanien (Cass. Dio XLVIII 42. 2), M. Antonius 36 im Partherkriege (Plut. Ant. 39, 7. Cass. Dio XLIX 27, 1. Frontin. strat. IV 1, 37), Octavian 34 im Dalmaterkriege (Cass. Dio XLIX 38, 4. Suet. Aug. 24), L. Apronius 20 n. Chr. im Tacfarinaskriege (Tac. ann. III 21), Galba bei seinem Einzuge in Rom (Suet. Galb. 12], von den späteren Kaisern Iulian (Ammian. Marc. XXIV 3, 2) und Macrinus (Hist. Aug. Macrin. 12, 2). Um milde zu erscheinen, verfügte der letztgenannte statt der D. bisweilen auch blos eine Centesimatio.