5) Sohn des Nikeratos, Bruder des Nikias, Kydantide, durch Kallias (Telekles Sohn) verwandt mit dem Redner Andokides (Andoc. I 47). Er gehörte 415 zu denjenigen, welche von Diokleides wegen des Hermenfrevels angezeigt (Andoc. a. O.), dann aber, als dessen Beschuldigung sich als falsch herausstellte, freigegeben wurden (Andoc. I 66). Er war im J. 412/1 Strateg (Gilbert a. O. 299. Beloch a. O. 293. 310) und kommandierte 411 in Thrakien (Aristoph. Lysistr. 103 mit Schol.DroysenAristophanes II 129). Nach der Schlacht von Aigospotamoi gelangte er durch eine Ergänzungswahl wieder in das Strategenkollegium (Lys. XVIII 4). E. scheint, abweichend von seinem Bruder, fortgeschrittenen politischen Anschauungen gehuldigt zu haben; er nahm, wie aus der Kombination von Lys. XVIII 4ff. mit XIII bes. 13ff. (vgl. Xen. hell. II 2, 22) hervorgeht, an einer Verschwörung teil, an deren Spitze noch andere
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Strategen, so Strombichides, standen und die sich gegen den von Theramenes vorgeschlagenen Frieden mit den Spartanern richtete. Der Zeitpunkt dieser Verschwörung ist strittig, fällt aber am wahrscheinlichsten vor die Kapitulation Athens (SchwartzRh. Mus. XLIV 1889, 114ff. 124ff.); sie wurde entdeckt, die Entscheidung über ihre Urheber erfolgte erst unter den Dreissig, welche sie zum Tode verurteilten (Lys. XIII 38), darunter auch E. Bei Suidas s. ἄπεστιν wird sein Ausgang fälschlich E. Nr. 2 zugeschrieben. Einige Jahre nach seinem Tode, ungefähr 396, stellte Poliochos den Antrag auf Konfiskation des hinterlassenen Vermögens des E. (ἀπογραφή, Lipsius Att. Proc. 302ff.); in diesem Prozeß wurde die 18. Rede des Lysias von E.s älterem Sohn gesprochen (vgl. Blass Att. Beredsamkeit I2 523ff.). Der Antrag des Poliochos wird mit einem Vergehen begründet worden sein, das sich E. als Strateg angeblich hatte zu Schulden kommen lassen. Vgl. auch W. Petersen Quaest. de hist. gentium att. 61. Ed. Meyer Gesch. d. Altert. IV 507. 561. 663. V 21. Busolt Griech. Gesch. III 2, 1312. 1412. 1625. 1636ff.