RE:Furius 73
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Octavianus, C. cos. suff. und pontifex im 3. Jh. n. Chr. | |||
Band VII,1 (1910) S. 358–359 | |||
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73) C. Furius Octavianus mit dem Signum Amphilochius (das Praenomen CIL III 8169.[1] IX 338,[2] das Signum Österr. Jahresh. Beibl. VI 1903, 27), Sohn der Furia Caecilia (CIL VI 1423).[3] Noch minderjährig verlor er seinen Vater (v. Premerstein und Vulić Jahresh. a. a. O. 38 wollen diesen in dem [F]urius Octavi[anus] oder Octavius der Inschrift CIL III 8238[4] erkennen, doch vgl. Nr. 72; das Gentile Furius ist vielleicht von der Mutter übernommen, der vollständige Name des F. demnach nicht überliefert). Die großen Besitzungen im Gebiet von Ulpianum und Scupi in Moesia superior, die er (nicht durch seine Mutter, die noch nach seinem Consulate lebte, s. u.) von Verwandten, wie M. Pontius Varanus Sabinus und Furia Ti... (vgl. unten zu CIL III 8169[1] und Nr. 99) geerbt hatte, verwaltete nunmehr sein Vormund, ein Freigelassener seiner Mutter, Furius Alcimus. Wir entnehmen dies aus den Worten Ulpians (de off. pr. tut. Frgm. Vat. 220 p. 69 ed. Mommsen): memini itaque me suad[ente] – hier ist im Text eine Lücke – Alcimum libertum maternum Furi Octav[iani] – ergänzt von Borghesi Oeuvr. III 121, vgl. Hirschfeld zu CIL III 8169[1] – clarissimi viri p[raetorem in cura retinuisse], cum tutelam eius administrasset necessariusque ad [res gerendas videretur]. Eine Illustration zu dieser Ulpianstelle gibt folgende Bauinschrift aus Ulpianum (CIL III 8169,[1] besser Österr. Jahresh. Beibl. VI 1903, 28 nach einer Abschrift Mortens): Amphilochii. Fortunae aeter[n]ae domus Furianae proc(uratores) Furi Octaviani c(larissimi) v(iri) Furius A[l]cimus, Pontius Uranius – wohl ein Freigelassener des Pontius Varanus Sabinus (v. Premerstein und Vulić Jahresh. a. a. O.) – pecunia Octavianin[a] faciendum curaverunt.
Aus den Worten Ulpians geht hervor, daß die Erstreckung der Cura des Alcimus bis über den Eintritt seines Mündels in den Senat aus rein praktischen Gründen erfolgte, mit Rücksicht auf die Geschäftserfahrung des Freigelassenen, der jedenfalls auch das vollständige Vertrauen der Mutter genoß. Ulpians Schrift de officio praetoris tutelaris ist unter Caracalla herausgegeben (s. Jörs o. Bd. V S. 1453); da er jedoch an der zitierten Stelle aus der Erinnerung spricht (memini), [359] wird zumindest die Quaestur des F. in die Regierung des Septimius Severus (193–211) gehören. Er wurde später Consul (suffectus in unbekanntem Jahre) und Pontifex, wie sich aus der Inschrift des (Grab?) Denkmals ergibt, das er Furiae L. f. Caeciliae matri piissimae in Rom errichtete (CIL VI 1423,[3] vgl. p. 3141; s. Nr. 96; erst nach dem Tod der Mutter wird er auch ihre Güter geerbt haben). Unter der Herrschaft Elagabals (218–222) ist er nachzuweisen, wenn seine Gleichsetzung mit dem Herrn des Epitynchanus (CIL III 8238)[4] das Richtige trifft (s. Nr. 72). Im J. 223 wird er im Album von Canusium (CIL IX 338)[2] unter den patroni c(larissimi) v(iri) genannt, damals vielleicht schon Consular, da sein Name dem des Bruttius Praesens cos. 217 vorangeht (allerdings ist die Identität dieses Praesens und des Consuls 217 zweifelhaft, vgl. Suppl. I S. 259 Nr. 4).
Die domus Furiana überdauerte unseren F.; noch unter Maxentius ist ein Furius Octavianus, Curator aedium sacrarum, nachzuweisen (CIL VI 33856).[5] Ob auch der Consul des J. 343, M. Maecius Memmius Furius Baburius Caecilianus Placidus (CIL X 1700[6] und sonst), und dessen Verwandter Furius Maecius Gracchus (CIL XIV 3594)[7] hier zu nennen wären, steht dahin.
Anmerkungen (Wikisource)
[Bearbeiten]- ↑ a b c d Corpus Inscriptionum Latinarum III, 8169.
- ↑ a b Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 338.
- ↑ a b Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 1423.
- ↑ a b Corpus Inscriptionum Latinarum III, 8238.
- ↑ Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 33856.
- ↑ Corpus Inscriptionum Latinarum X, 1700.
- ↑ Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 3594.