RE:Gloria

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Personifikation des Ruhmes
Band VII,1 (1910) S. 1431
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Gloria, Personifikation des Ruhmes. Ein in Cirta gefundener Altar (CIL VIII 6949)[1] trägt die Inschrift GLORIAE · AVG · SACRVM · Außerdem findet sich G. als Umschrift auf Münzen der Kaiserzeit (zum erstenmal auf einem Medaillon des Probus, Cohen Méd. Imp. VI 279, sehr häufig auf Münzen Constantins d. Gr. und seiner Nachfolger), und zwar mit folgenden Zusätzen: exercitus, Romanorum, reipublicae, Augusta, perpetua, perpetua Augusta, Constantini Augusti, saeculi, novi saeculi, orbis, aeterna senatus. Die diesen Umschriften beigegebenen bildlichen Darstellungen bieten so gut wie nichts, was auf einen feststehenden Typus der vergöttlichten G. deuten könnte. Für gewöhnlich ist auf den G.-Münzen der Kaiser, Soldaten mit Trophäen u. dgl. dargestellt, an weiblichen Gottheiten finden sich Victorien und die Personifikationen von Rom und Konstantinopel. Nur zwei Münzen Constantius II. und Constantins II., beide mit der Umschrift Gloria exercitus (Cohen VII 377. 455), tragen das Bild einer Göttin, die als G. erklärt werden kann. Die beiden in allen Hauptsachen übereinstimmenden Darstellungen zeigen eine Frau in Vorderansicht, mit langem Gewände, nach rechts gewendetem Haupt und gekreuzten Beinen, die in der Rechten einen nach unten gesenkten Lorbeer(?)zweig hält, während sie mit der Linken, den Ellbogen auf eine Säule gestützt, ein senkrechtes Zepter umfaßt. Aus diesen Abbildungen einen festen Typus der G. abzuleiten, ist unmöglich, da wir genau dieselbe Haltung und dieselben Beigaben (Zweig, Zepter und Säule) auf gleichzeitigen Münzbildern anderer Personifikationen finden, so der Securitas (Cohen VII 419), Felicitas (VII 376) und Pax (VII 272. 323). Von einem tatsächlichen Kult der G., wie er z. B. für die eben genannten und für andere Personifikationen sicher belegt ist (vgl. Wissowa Rel. d. Röm. 271ff.), besitzen wir abgesehen von der oben angeführten, wenig besagenden Altarinschrift keinerlei Zeugnis.

[Boehm. ]

Anmerkungen (Wikisource)[Bearbeiten]

  1. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 6949.