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RE:Hyrmine 1

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Band IX,1 (1914) S. 11691171
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Hyrmine (Ὑρμίνη) nennt Hom. Il. II 616 als eine der Grenzmarken des Landes der Epeier. Diese Namensform wiederholen Apollodor bei Strab. VIII 341. Steph. Byz. s. v. Plin. n. h. IV 13. Hes. Aus Apollodors Kommentar sind Auszüge bei Strab. VIII 341 [daraus Eustath. Il. 304, 12] und bei Steph. Byz. s. v. [daraus Eustath. Il. 304, 14] erhalten, die sich ergänzen. Nach dem Auszug bei Strabon war H. ein πολίχνιον, in Apollodors Zeit nicht mehr vorhanden; es gab nur noch ein ἀκρωτήριον ὀρεινόν in der Nähe von Kyllene namens Ὅρμινα oder Ὕρμινα. Für die Form Ὕρμινα zitiert Steph. Byz. die Thebais des Menelaos (FHG IV 451. Christ-Schmid Griech. Literaturgesch. II 246); sie findet sich auch bei Paus. V 1, 11. Steph. Byz. zitiert außerdem aus Echephylidas, der speziell über elische Geschichte geschrieben zu haben scheint (FHG IV 403, 2. Jacoby o. Bd. V S. 1914, 54ff.): τὴν δ’ Ὑρμίνην .. φησὶ τὰς [1170] νῦν Ὁρμίνας· Ὁρμίνας δὲ καὶ τοὺς Ἐπειοὺς καλεῖθαι· Ὅρμιναι δὲ δύο. Darin ist so gut wie alles rätselhaft. Unklar bleibt auch, ob sich diese Ansetzung mit der bei Strabon referierten in Einklang bringen ließ. In letzterer werden wir jedenfalls Apollodors eigene Auffassung erkennen dürfen. Es fragt sich, ob sich das ἀκρωτήριον πλησίον Κυλλήνης ὀρεινόν wiederfinden läßt.

Die Lage von Kyllene ist umstritten. Die älteren Reisenden suchten es an der Stelle der fränkischen Burg bei Glaréntsa, das heute offiziell Kyllene heißt: Wheler A Journey into Greece 290. Chandler Travels in Greece 283. Leake Morea II 174ff. Boblaye Recherches 120. Buchon La Grèce continentale et la Morée 514. Admiralty Chart 207. Dann stellte Curtius Pelop. II 33. 102, 34 die Ansicht auf, es habe an der flachen Küste etwa in der Mitte zwischen Kap Chelonatas und Kap Araxos gelegen; ihm folgten Bursian Geogr. II 308. Philippson Pelop. 307. Frazer Paus. IV 109. Endlich verlegte v. Duhn Athen. Mitt. III 76 Kyllene noch weiter nördlich nach Kunupéli (s. u.) mit Zustimmung von Lolling Hellen. Landesk. 178. R. Kiepert FOA XIV Text 2. Guide Joanne 1909, 336. Gegen die Ansetzung bei Glaréntsa spricht, daß Kyllene und Chelonatas deutlich geschieden werden bei Strab. VIII 337 (Artemidoros). Plin. n. h. IV 13. 1 Ptolem. III 14, 30. Zwischen beide konnte sogar Demetrios von Skepsis (frg. 55 Gaede bei Strab. VIII 338) die Mündung des Peneios verlegen, was zwar sicher ein Irrtum ist (Philippson Pelop. 299. Partsch Olympia, Textband I 12f.), aber doch kaum möglich gewesen wäre, wenn Kyllene auf dem Vorgebirge gelegen hätte. Die Ansetzung bei Kunupéli stützt sich auf die Entfernungsangabe Artemidors bei Strab. VIII 337 und Paus. VI 26, 4, wonach Kyllene 120 Stadien von Elis lag. Aber bis Kunupéli ist es selbst in Luftlinie weiter (24 km). Die Angaben der Tab. Peut., je XIV m. p. von Dyme bis Kyllene und von da bis Elis, sind nicht voll zu verwerten, solange die Lage von Dyme strittig ist (s. o. Bd. VII S. 2785, 12ff.). Bei Plin. n. h. IV 13 und bei Paus. VI 26, 10. VII 17, 5 liegen Fehler in den überlieferten Zahlen vor. Inbezug auf Kunupéli ist ferner zu bemerken, daß es nach seiner Lage nie der Hafenplatz von Elis gewesen sein kann, was Kyllene immer gewesen ist. Beide Ansetzungen, die bei Glarentsa wie die bei Kunupéli, führen endlich dazu, daß Kyllene und H. dicht zusammengerückt, in letzterem Falle sogar geradezu auf einen Fleck gelegt werden müssen, im Widerspruch mit der Überlieferung. Ihr entspricht am besten immer noch die zuerst von Curtius vertretene Ansetzung nördlich der Lagune Kotiki bei Manolás, obgleich auch sie des Rätselhaften genug enthält.

Legt man nun diese Ansetzung zu Grunde, so kann man das ἀκρωτήριον Κυλλήνης πλησίον ὀρεινόν, von dem Apollodoros spricht, nur bei Kunupéli suchen. Den Ausdruck des knappen Auszugs bei Strabon darf man natürlich nicht pressen (Frazer Paus. III 466). Dort erhebt sieh am völlig flachen Strand ein isolierter Felshügel aus Kalk 50 m hoch (Philippson [1171] Pelop. 297f.), etwa ½ engl. Meile im Umfang (Mediterranean Pilot III⁴ 358), der, ins Meer vorspringend, an seinem Nordfuß eine kleine Bucht bildet. Auf ihm liegen die Trümmer eines alten Wachtturms: Wheler Journey 290. Leake Morea II 168. Philippson. Pilot. Admiralty Chart 1676. Boblaye, der Recherches 120 von einer kyklopischen Burg spricht, hat sich durch die Angaben eines der französischen Offiziere irreführen lassen; Curtius Pelop. II 33. 102, 33 und Bursian Geogr. II 308 sind ihm gefolgt. Apollodoros nahm an, daß auf diesem Vorgebirge Hormina, das homerische H., gelegen habe. Dem Zusammenhang der Homerstelle würde die Lage genügen. Zu demselben Ergebnis sind alle neueren Forscher gekommen mit Ausnahme von Leake Morea II 176, der es an die Stelle der fränkischen Festung Kastro Tornese oder Chlemútsi auf der Halbinsel Chelonatas verlegt.

[Bölte. ]

Nachträge und Berichtigungen

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Band R (1980) S. 129
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Hyrmine

1) El. Ort. IX 1169 (erg.: ›1)‹). S IX 1899.