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Kleoitas, Sohn des Aristokles, erfand die
[676]ἱππάφεσις im Hippodrom zu Olympia (Paus. VI 20, 14). Pausanias beschreibt diese Vorrichtung, wie sie zu seiner Zeit bestand (vgl. den Art. Hippodromos o. Bd. VIII S. 1737ff.); was davon auf K. zurückgeht, ist ungewiß, es könnte daher die pergamenische Inschrift des Attalos (Inschr. v. Perg. 10), selbst wenn in ihr eine andere Einrichtung der ἄφεσις vorausgesetzt wäre (dagegen Blümner-Hitzig II 649), nicht beweisen, daß die Tätigkeit des K. erst nach dieser, also nach der Mitte des 3. Jhdts. v. Chr. zu setzen sei. Es ist sogar wahrscheinlich, daß auch Aristeides, der die Erfindung des K. verbessert hat, der älteren Zeit angehört und mit dem Schüler Polyklets identisch ist (vgl. o. Bd. II S. 896 Nr. 28 und 29). Alles, was man von K. wußte, stammt offenbar aus dem Epigramm einer Statue auf der athenischen Akropolis (von Paus. a. a. O. zitiert, während die Statue ohne das Epigramm I 24, 3 genannt ist), in dem er sich seiner Erfindung rühmte. Diese Statue stellte einen behelmten Mann (Hoplitodromen? Reisch Griech. Weihgesch. 39) dar. Das Interesse des Pausanias erweckte sie wegen einer technischen Besonderheit: die Nägel waren aus Silber eingesetzt. Das Werk kann erst nach 480 aufgestellt worden sein; nicht lange danach, in die größte Blütezeit der olympischen Spiele, möchte man die ἄφεσις setzen. Dieser Epoche entspricht auch der Stil des Epigramms. Der Sohn des K., Aristokles, war ebenfalls Bildhauer (s. o. Bd. II S. 938, 8 Nr. 24), und das gleiche wird man von seinem Vater annehmen dürfen. Dieser könnte mit dem Bruder des Kanachos (s. o. Bd. II S. 937, 43 Nr. 22) identisch sein, doch ist das nicht zu beweisen, da Aristokles als Künstlername nicht selten gewesen zu sein scheint. Nur die dorische Herkunft des K. scheint nach dem Epigramm sicher. Brunn Gesch. d. griech. Künstler I 1068. Overbeck Schriftquellen 1031–1033. Klein Gesch. d. griech. Kunst I 332f.