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Lykaon (Λῠκάων), Name mehrerer mythologischer Personen.
1) Ein Troer; Priamos zeugt mit Laothoë, der Tochter des Lelegerfürsten Altes von Pedasos in der Troas, zwei Söhne, L. und Polydoros, die beide, wenigstens nach Homer, von Achill getötet werden (Il. III 333. XX 81. XXI 35f. XXII 46f. XXIII 746f. Eustath.Il. 1256, 34. 38. Nonn. XXII 379. Quint. Smyrn. IV 158f. 383f. 393. Apollod. III 152 W.; epit. III 32. Strab. I 41. XIII 620. Lucian. adv. indoct. 7. Hygin. f. 90 nach M. Schmidts Textverbesserung. Dict. Cret. IV 9). Während Polydoros in der nachhomerischen Überlieferung schon als Knabe fern von der Heimat der Habsucht des Thrakerkönigs Polymestor zum Opfer fällt (Eur. Hek. 1f. 681f., vgl. Myth. Lex. III 2644f.), reicht das Schicksal des L. nicht über den Kreis der homerischen Erzählung und der sich anschließenden Tradition hinaus, sondern der Jüngling kommt vor Troia von Achills Hand ums Leben. Dieser hat ihn einst aus Priamos' Obstgarten gefangen hinweggeführt und an Iesons Sohn Euneos nach Lemnos verkauft (Il. XXI 35f., vgl. VII 468. XXIII 740f. Quint. Smyrn. IV 388f., vgl. Toepffer Att. Geneal. 185f. In den Kyprien (vgl. Proklos) bringt Patroklos den L. nach Lemnos zum Verkauf. Von dort befreit ihn sein väterlicher Gastfreund Eetion von Imbros durch Lösegeld und sendet ihn nach Arisbe in der Troas, von wo er jedoch entweicht und nach Troia zurückkehrt. Aber schon zwölf Tage später fällt er unbewaffnet am Skamandros dem Peliden zum zweitenmal in die Hände, der ihn, obwohl er heiß um sein Leben fleht und das dreifache Lösegeld verspricht, ohne Erbarmen durch einen Schwertstoß in die Gurgel hinmordet und den Leichnam höhnend in den Fluß schleudert (XXI 46f. 50. 80. 99f. 116f. 120f. XXII 46f.). Die Hauptzüge sind lebensvoll nachgeahmt in der rührenden Montgomeryszene in Schillers Jungfrau von Orleans. Auf Lykaons Tod wird das Bild einer berühmten Münchner Schale (Furtwängler-Reichhold Vasenm. Taf. 6) gedeutet von Robert Arch.-Zeitg. 1878, 31; vgl. Preller-Robert Gr. Myth. II4 1177; doch glauben andere eher Achill und Penthesileia (Gerhard Trinksch. und Gef. I Taf. C4) oder Dolons Ende zu erkennen. Unwahrscheinlich ist die Deutung eines bärtigen, gerüstet zum Kampfe ausziehenden Kriegers (Gerhard Auserl. Vasen 150), als wäre es L. (Stephani C. R. 1873, 170f., vgl. 139), da ja dieser schon als Jüngling und überdies waffenlos dahinstirbt (s. o.). Etwas anders gestaltet sich sein Ende bei Dict. Cret. IV 9: hiernach nimmt ihn Achill erst gefangen, stellt ihn den Troern zur Schau, die von der Stadt herniederblicken, und läßt ihn schließlich mit Troilos hinrichten.