Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Budweiß (Böhmen)

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Topographia Germaniae
Budweiß (Böhmen) (heute: České Budějovice, Tschechien)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 15–16.
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Budweiß / Budovecium.

Diß ist eine sehr schöne / lustige und wolerbaute Königs-Stadt / in einer Ebene / auff einem gantz fruchtbaren Boden / und in einer schönen Gegend / 6. Meilen von der Ober-Oesterreichischen Stadt Freystadt / und an einem Wasser gelegen. Ist zimlich groß / aber nicht alt. Man kan daselbst mehrentheils unter den Schwibbögen trucken gehen; und wird allda mehr Teutsch als Böhmisch geredt. Hat / wo nicht mehrere / jedoch eine Vorstadt / die man Anno 1619. auch bevestiget hat. Unter den Thoren ist damalen das Prager und Schweitzer-Thor / sonderlich bekandt worden. Unter König Johanne in Böheim / ist diese Stadt vom Herrn Peter von Rosenberg belägert / aber / auff gemachten Anstand / von ihme / mit gewissen Conditionen / wieder verlassen worden; wie in Chronico Aulae Regiae (Siehe unten Königs-Saal) cap. 2. gesagt wird. Als Käiser Wentzel von seinen Böhmen gefangen worden / so haben ihn / Marggraf Johannes in der Laußnitz und Procopius Marggraf in Mähren / seine Vettern / ledig machen wollen / aber da sie gehöret / wie es ihme ergangen / seyn sie wieder hinweg gezogen / nachdem sie diß Budweiß vergebens belägert hatten; so umbs Jahr 1402. geschehen. An. 1453. bezwang Georg oder Girsik / Poddiebradsky / der Stadthalter in Böheim / Budweiß / so sich ungehorsam erzeigte. Als er hernach König ward / und gleichwol der Hussitischen Religion beygethan verbliebe / so hatten die vom Thabor / mit den Budweisern / so nur 6. Meilen davon / stetigs zu [16] thun; nahmen immer einander das Viehe / zündeten einander die Dörffer an / hielten auch bißweilen ein Gesellen-Rauffen. Dann diese Stadt und Pilsen allezeit gut Päbstisch geblieben / und seynd hieher auch die von Prag entloffene Dombpfaffen geflohen; wie in der Histori vom Hussiten Krieg / im dritten Theil am 10. Blat stehet. Und saget Boregk in der Böhmischen Chronik / fol. 553. daß die Städte Pilsen und Budwitz / die Römische Religion und Glauben / deß besagten Königs Georgii Gnade / fürgezogen haben. Der Obrist Romeus hat diese Stadt / in dem Passauischen Einfall / Anno 1611. mit sonderlicher Behändigkeit eingenommen: Aber in dem bald hernach folgendem Böhmischen Generaln / dem Grafen von Hohenlohe / dem Grafen von Hohenlohe / vergebens belägert / und vom Grafen von Bucquoy tapffer beschützet worden. Und ist umb selbige Zeit ein grosses Feuer da außkommen / so etliche Häuser in die Aschen gelegt hat. Also ist Anno 1628. durch Feuer allhier grosser Schade geschehen.

Es ligt bey Budweiß Rudolffstadt / daselbsten ein Silber-Bergwerck ist / dahin die Schwedischen Anno 1639. gestreifft haben.