Topographia Franconiae: Melrichstatt

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Topographia Germaniae
Melrichstatt (heute: Mellrichstadt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 60.
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Melrichstatt / Mellerstatt.

Am Fluß Stray / zwischen Fladungen / Ostheim / Romhild / und Hilperhausen / im Stifft Würtzburg gelegen / Stadt und Ampt / so wegen der Schlacht / zwischen Käyser Henrico IV. und Hertzog Rudolffen auß Schwaben gehalten / bekand ist / wie beym Frehero part. 1 Orinin. Palatin. c. 9. und Brunnero part. 3. Annal. Boicorum p. 86. seq. zu lesen. Ist vorzeiten Methelrichestadt genant worden / allda der berümbte Teutsche Poet Paulus Melissus auff diese Welt kommen ist. Anno 1639. den 25. Augusti / kam der Schwedisch Obrist / der von Königsmarck / hie an. Anno 1640. haben sich tausend Bauren / die in der Flucht hieher gelangt seyn / biß auff das eusserste gewehret; aber gleichwol solche Stadt die Banner-Schwedischen mit Gewalt erobert / als Carve im 2. Theil seines Reyßbüchleins cap. 50. p. 212. schreibet. In dem vierdten Theil deß Theatri Europaei stehet fol. 391. daß der General Banner selbsten sich Mellerstatts bemächtigt / darinn Fränckisches Landvolck lage / welches darüber zimlich eingebüst. Als auch der Ort wieder verlassen werden muste / wurde Er von den Schwedischen in brand gesteckt / und gantz eingeäschert. Und am folgenden 392. Blat / daß in selbigem 1640. Jahr / im Junio / bey Mellerstatt / ein Schwedisches Soldaten Weib genesen / und 7. Kinder / als vier Knäblein / und drey Mägdlein / zur Welt gebohren / auß denen ein Mägdlein nach der Tauff gestorben seye.