Wilhelm Löhes Leben (Band 2)/Einleitendes
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Die Generalsynode des Jahres 1849 » | |||
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Das vorige Kapitel hat die Biographie Löhes bis zum Jahre 1848 geführt. Dieses Jahr, welches alle bestehenden Verhältnisse in ihren Grundlagen erschütterte und aus dem anfänglichen Chaos eine völlige Neugestaltung der Ordnungen in Staat und Kirche herausgebären zu wollen schien, forderte alle Geister, die auf der Warte der Zeit standen, auf, zu den Ereignissen der Gegenwart und der in ihnen sich anbahnenden Zukunft Stellung zu nehmen. Auch Löhe versäumte nicht auf die Dinge, die da kommen konnten und nach allgemeiner Erwartung kommen sollten, sich vorzubereiten. Seine schriftlich ausgezeichneten „Ueberlegungen im Frühjahr 1848“ enthalten die Grundlinien seines kirchlichen Programms, welches der im vorigen Halbband p. 250–259 mitgeteilte Bericht über die am 27. und 28. März 1848 in Löhes Hause abgehaltene Pastoralkonferenz im Wesentlichen wiedergibt. Indem wir dorthin zurückweisen, resümieren wir hier nur kurz die Grundgedanken von Löhes kirchlichem Programm, das in der Gegenwart um so mehr Beachtung verdient, je mehr in unsern Tagen die geistige Saat des Jahres 1848 reift und das damals Geplante seiner Verwirklichung entgegen geht.
„Die von der öffentlichen Stimme geforderte Freiheit und Gleichberechtigung aller Konfessionen ist die – von uns zu acceptierende –| Voraussetzung für einen Neubau der Kirche. Die Neugestaltung der Kirche muß erfolgen auf Grundlage des Bekenntnisses und der Zucht. Eine Erneuerung der Kirche ist nicht denkbar, wenn nicht ein heiliger Gemeingeist erweckt und aus Matth. 18 das heiligste Ideal gemeindlicher Liebe zur Anerkennung gebracht und die Gemeinde diesem Ideal entgegengeführt wird. Die auf dieser gedoppelten Grundlage sich neubildenden Gemeinden vereinigen sich zu einer Synode, die zur Führung ihrer laufenden Geschäfte einen der Synodalversammlung verantwortlichen Präses ernennt. Sitz und Stimme auf den Synodalversammlungen haben nach Act 15 die Geistlichen, doch ist bei gehöriger Ausscheidung des eigentlich geistlichen Ressorts auch eine Laienvertretung unbedenklich. Die so gebildete Synode sucht sofort mit andern auf gleicher Grundlage stehenden Kirchenkörpern wie z. B. der preußisch separierten Kirche Fühlung zu gewinnen und die Kirchengemeinschaft mit denselben herzustellen. Nach Innen sucht sie den Gedanken der Diakonie und wo möglich auch das Amt der Diakonie wieder zu erwecken und nimmt gleichzeitig bei der unvermeidlich werdenden Trennung von Schule und Kirche auf Errichtung von Kirchenschulen und in kirchlichem Geist geleiteter Privatschulen Bedacht.“ etc.Der weitere Verlauf des Jahres 1848 und der folgenden Jahre hat freilich die Hoffnungen auf eine Neugestaltung der Kirche enttäuscht und in kirchlicher Beziehung so ziemlich alles wieder in das alte Geleise zurückgelenkt. Wer weiß indes, wie nahe die Zeit ist, die zur Wiederaufnahme solcher Gedanken oder selbst zu ihrer Verwirklichung drängt.
„Der Unterzeichnete dankt in herzlicher Ehrerbietung für das in ihn gesetzte Vertrauen, kann aber seinen Namen unter die zu erlassende öffentliche Einladung deshalb nicht setzen, weil er von dem beabsichtigten corpus evangelicorum, zumal so lange sich die einzelnen konfessionellen Gemeinschaften nicht reconstruiert haben, kaum eine Hoffnung zu fassen vermag. Diese Antwort gebe ich nicht ohne tiefen Schmerz über unsere zerissenen kirchlichen Zustände und nicht ohne den inbrünstigen Wunsch zu Gott, daß Er doch Seine Kinder immer mehr in Seiner Wahrheit einigen und heiligen und uns zu einem corpus evangelicorum im Geist und in der Wahrheit machen wolle.
„Gott weiß es – schreibt er ein andermal – wie gerne ich auch ja sagte und mich mit vielen vereinigte; allein ich bin meine Einigkeit denen schuldig, mit welchen ich wirklich eins bin und will ihrer keinen ärgern.“
Bei Löhes konfessionellen Grundsätzen kann diese ablehnende Stellung nicht Wunder nehmen. Auffallender könnte es erscheinen, daß er der an ihn ergangenen Einladung zu der von Harleß auf den 30. August 1848 nach Leipzig berufenen Konferenz von Gliedern und Freunden der evangelisch-lutherischen Kirche ebenfalls nicht folgte. Jene von dritthalbhundert Theilnehmern aus den verschiedenen lutherischen Landeskirchen Deutschlands besuchte Konferenz war in der That eine stattliche und würdige Repräsentation der lutherischen Kirche Deutschlands und die Vereinbarung bezüglich der sechs Thesen über die Stellung zu den Bekenntnissen der luth. Kirche ohne Zweifel eine anerkennenswerte That, wenn gleich – wie Thomasius in seiner Berichterstattung über diese Versammlung sagte – nicht sowohl in der Vereinbarung über eine Reihe von Thesen das eigentliche Ergebnis der Konferenz lag, sondern darin „daß der Gedanke an die Einheit der lutherischen Kirche durch alle Lande hindurch den Teilnehmern hier gleichsam verkörpert entgegentrat und alle zur Verwirklichung desselben beseelte.“ Ueber die Gründe, von denen Löhe sich bestimmen ließ dieser Versammlung fernzubleiben, findet sich in dem uns vorliegenden handschriftlichen Material keine Aeußerung. Auch einem Urteil über die Leipziger Konferenz begegnen wir nur einmal in einem Briefe Löhes an Liesching, dem er am 29. November schreibt: „Wenn Ihren Schwager Eichhorn die Leipziger Konferenz befriedigte, so würde ihn wol Breslau noch mehr befriedigt haben. In Leipzig hat man erst| Aussichten und Verlegenheiten gefunden und deshalb Sätze über die Verfassung wenigstens im allgemeinen gutgeheißen, welche fast in nichts dem Bilde der apostolischen Verfassung entsprechen. In Breslau gab es alles Gute was Leipzig hatte, und neben der Erkenntnis mancher Mängel und Schäden Kraft und Befugnis zu bessern, weil man Vorneherein vom Staat und dem häßlichen Episkopat der Fürsten los war.“ Es bezieht sich diese Ausstellung Löhes auf die bei der Leipziger Konferenz allerdings nicht mehr zur Beratung gekommenen, jedoch von Kliefoth in einem zusammenfassenden Vortrag erläuterten Thesen „über die Verfassung der Kirche.“ Diese Thesen erklären den (nominellen) Fortbestand des landesherrlichen Summepiskopates für noch nicht absolut unmöglich, ja möglicherweise für erwünscht und förderlich für die Kirche, wie denn Kliefoth den Fortbestand eines „vernünftigen Summepiskopats“ warm befürwortete.Und doch war er auch von dem was er in Breslau sah und hörte, nicht völlig befriedigt. „So schön es in Breslau war – schreibt er an v. Raumer – einen recht hoffnungsvollen Aufschwung bekommt man auch dort nicht. Mich überwog das allgemeine Gefühl der Einigkeit nicht, und obwol ich mit Liebe überschüttet wurde, war ich doch traurig. Gott helfe, daß nicht die Laiendeputierten auch dort auf die Länge hin Zwietracht erregen! Ohnehin wird sich eine pseudolutherische Kirche in Preußen erheben, welche der eigentlich lutherischen Kirche viel Mühe machen wird. Ich ging mit der Ueberzeugung heim, daß vergleichsweise hier bei uns noch immer der größte Segen sei oder doch die größte Hoffnung.“
| Man mag wol fragen, warum Löhe all diesen Einigungsversuchen gegenüber sich so ablehnend oder doch kühl verhielt und so wenig Freudigkeit zum Zusammenschluß mit größeren Kreisen Gleichgesinnter zeigte. Schon damals zog ihm sein Verhalten den Verdacht und Vorwurf eigenliebiger Selbstabschließung zu. Dieser Deutung seines Verhaltens widersprechen aber zahlreiche Aeußerungen Löhes in Briefen und Tagebüchern, aus denen ersichtlich wird, mit welch tiefer Traurigkeit er sich mehr wie sonst isoliert und seinen Lebensweg einsamer werden sah. Der Grund der Differenz zwischen ihm und kirchlich ihm sonst nahestehenden Männern lag anderswo. Löhe trug ein höheres Ideal von der Kirche der Zukunft im Herzen, als jene verwirklicht zu sehen begehrten oder als er es in der separierten Kirche Preußens verwirklicht fand. Während man damals in den lutherisch gesinnten Kreisen Deutschlands Erhaltung der lutherischen Kirche als Volkskirche nur etwa mit entschiedenerer Betonung der konfessionellen Grundlage und deshalb, bei etwa notwendig werdenden Aenderungen, eine Einrichtung der Kirche möglichst auf dem alten Fuß, eine Zusammenfassung alles dessen was lutherisch hieß in den alten, nur etwas ausgebesserten Schläuchen wünschte, glaubte Löhe, es sei nun die Zeit der Sichtung für die Volkskirchen angebrochen, es gelte einen engeren Zusammenschluß der lebendig gläubigen, bewußten Glieder der Kirche, eine Reorganisation der Gemeinden nach dem Muster der apostolischen Kirche nicht nur nach Seite der Lehre oder, der Verfassung, sondern auch nach Seite des Lebens. Daher genügte es ihm nicht, in den ihm verwandten Kreisen zwar die Notwendigkeit des Bekenntnisses als der Grundlage der Einheit der Kirche anerkannt zu sehen, er meinte vielmehr, es müsse auch mit den apostolischen Anforderungen an das Leben der Gläubigen, besonders an das christliche Gemeindeleben, mehr Ernst gemacht werden. Er war betrübt zu bemerken, „daß in allen Programmen zwar Bekenntnis, Kultus, Verfassung genannt und auf ersteres| auch gedrungen werde, von der Zucht aber gar keine Rede sei. Hätte man gleich von Vorneherein in der Reformationszeit Zucht gestiftet, hätte nicht Luther auch in die gereinigte Kirche Massen von Sauerteig mit herübergenommen, so würde die lutherische Kirche zwar an Zahl geringer geworden sein, aber es wäre besser um sie gestanden. Die allgemeinen Klagen unmittelbar nach der Reformation über das wilde, rohe, epikurische Leben so vieler die sich evangelisch nannten, die Lästerung der evangelischen Hauptlehre, würde nicht so haben überhand nehmen können, wenn man auf Gemeindezucht gesehen hätte. Zwar sei es leicht zu begreifen, warum die Reformation von vornherein in die Bahnen der Volkskirche eingelenkt habe. Zu jener Zeit sei ein religiöses Volksleben vorhanden gewesen, zwar kein reines, aber doch ein solches, dessen sich Luther bemächtigen konnte. Jetzt aber möchte durch lutherische und schriftgemäße Worte eine Volksbewegung auch von dem mächtigsten Geiste nicht hervorzubringen sein, es fehle den geistlichen Gedanken das weltlich-polemische Interesse jener Zeit.“ „Wenn die Kirche – schreibt er an v. Raumer – in unserer Zeit ist, was sie sein kann und darum zum Heile der Welt (paradoxon!) sein soll, so ist sie eine sehr kleine Minorität. Sie wird keine Macht, wenn sie nicht klein wird. Was nicht intensiv ist, ist nicht extensiv.“ Die Entwicklung der nächsten Gegenwart hat damals den Gegnern Löhes recht gelassen, insofern die Landes- und Massenkirchen unter göttlicher Geduld bis zur Stunde ihre Existenz fristen. Aber diejenigen, denen die Gegenwart recht gibt, sind es in der Regel nicht, die auch in der Zukunft recht behalten. Wenn über kurz oder lang der Zusammenbruch der Landeskirchen Thatsache wird, dann wird man wieder auf die Löheschen Gedanken von 1848 sich besinnen müssen, und vielleicht dienen sie dann der Kirche der Zukunft zur Orientierung in den veränderten Verhältnissen, wie sie für die Kirche der Gegenwart ohne Zweifel die Bedeutung einer| Weckstimme haben, die die Gläubigen zur inneren Loslösung von einer über kurz oder lang doch unhaltbar werdenden Existenzform der Kirche ermuntern kann.Von solchen Anschauungen ausgehend, setzte Löhe den Wittenberger- und den Leipziger Einigungsbestrebungen seinen: „Vorschlag zur Vereinigung lutherischer Christen für apostolisches Leben“ entgegen.
Auf einen Bruch mit der Landeskirche war es damit nicht abgesehen. Löhe spricht sich über seine Absichten in einem vom 11. October 1848 datierten Brief an S. G. Liesching folgendermaßen aus: „Der Gedanke an eine Vereinigung der Gleichgesinnten, den ich in seiner allgemeineren Fassung auch bei Leuten von ganz verschiedener Richtung allenthalben gefunden habe, gestaltete sich mir zu einem lutherischen Verein für apostolisches Leben. Ein Katechismus des apostolischen Lebens soll zu Grunde gelegt und der erwecktere Theil unsrer Gemeinden darnach für apostolisches Leben begeistert werden, das unsrer Kirche zum großen Nachteil bisher fehlte. Der Plan vereinigt – so scheint uns – alle Vorteile eines Bruchs ohne dessen Nachteile und ohne Bruch zu sein, und macht es, wenn Gott ihn segnet, doch auch wieder möglich, daß im Falle eines Bruches die gleichartigen Elemente schon zusammengefaßt erfunden werden“.
Und ähnlich spricht er sich auch in der Einleitung zu dem Ende 1848 veröffentlichen Katechismus des apostolischen Lebens aus. Zwar sagt er da: „Die üble Zusammensetzung und Mischung widerstreitender Elemente in der Landeskirche scheint uns bei weitem das Schlimmste, und hier ist guter Rath teuer. Wenn sich friedlich trennten, die im Frieden und Segen nicht beisammen bleiben können, das wäre das einfachste und allerwege das beste. Abraham und Lot bauten größeren Frieden, als sie zur Vermeidung böser Zwietracht von einander zogen. Es fürchten viele von einem, wenn| auch friedlichen Auseinandergehen für die lutherische Kirche. Wir gestehen es, daß wir auf die Dauer nichts fürchten... Am allerwenigsten wäre der Vorwurf des Separatismus zu fürchten. Denn wovon separierte man sich? Von einer Gemeinschaft, welche gar nicht lutherisch sein will etc. Man soll sich von ihr und zu der Kirche separieren, das ist gewiß. Indessen aber, weil viele redliche Seelen fürchten und sich zum Mut und guten Gewissen einer Separation nicht von, sondern zu der Kirche nicht emporschwingen können: so warten wir zu!“ Inzwischen aber – fährt Löhe fort – dürften die Hände nicht in den Schoß gelegt werden. Es gelte die Besseren in den Gemeinden zu sammeln, es gelte eine Zusammenbringung und Vereinigung von einem Kern, Licht und Salz der gegenwärtigen Gemeinden. Solche Christen müßten einmal mit dem Inhalt der lutherischen Bekenntnisse, soweit ihr Verständnis auch Laien zugänglich, sich näher bekannt machen, sodann aber auch entschlossen sein, den göttlichen Anforderungen an die Heiligung des Lebens Gehorsam zu leisten. Je mehr gerade den Lutheranern der Vorwurf toter Orthodoxie gemacht werde, um so nötiger sei es, die besseren Glieder der lutherischen Kirche zu einer innigeren Vereinigung für apostolisches Leben zu ermuntern. Dies ungefähr der Inhalt der Einleitung zu dem Katechismus des apostolischen Lebens. Als Hauptstücke des apostolischen Lebens werden nun die drei großen Gedanken der Zucht, der Gemeinschaft und des Opfers hervorgehoben, welche der Katechismus des apostolischen Lebens in einfacher überzeugender Weise aus der heiligen Schrift weiter entwickelt. Wir bedauern, des Raumes wegen, auf den Inhalt dieses reichen Büchleins hier nicht näher eingehen zu können, und müssen unsre Leser bitten, es selbst in die Hand zu nehmen, jedoch am liebsten in der 1857 erschienenen 2. Auflage, in welcher der Inhalt des Büchleins eine vielfache Erweiterung, teilweise auch Berichtigung und vorsichtigere Begrenzung erfahren hat.Löhe selbst spricht sich über die Ursachen, welche die Nichterreichung seiner Absichten und Ziele hinderten, im Vorwort zur zweiten Auflage des apostolischen Katechismus folgendermaßen aus: „Katechismus und Einleitung fanden wohl Anklang und wurden in manchen Kreisen immer und immer wieder gelesen, aber zu einem lebendigen Verein für apostolisches Leben kam es nicht. Nicht bloß gaben die kirchlichen Kämpfe, welche sich bei uns in Bayern an die Generalsynode des Frühjahrs 1849 anschlossen, den Gemütern eine andere Richtung, sondern es kann auch nicht geleugnet werden, daß zur Ausführung eines solchen Vereins bei uns allenthalben Leben und Kraft mangelte. Wir konnten nicht was wir gut hießen und wollten und hatten für die Erduldung der Leiden, die uns bei wirklicher Ausführung zugestoßen sein würden, nicht gutes Gewissen, Drang und Entschlossenheit genug. Es war viel leichter, sich einmütig den in der bayrischen Landeskirche aufgekommenen Mißbräuchen zu widersetzen, als sich zu einer heiligen Lebensgemeinschaft zusammenzuschließen. Es mag wol sein, daß der oder jener unter meinen Freunden über die Ursachen, aus denen das Nichtzustandekommen des Vereins zu erklären sei, ein anderes Urteil hat; ich aber habe längst nicht anders gedacht, als ich so eben sagte.“
Wie Löhe hier selbst andeutet, waren es die kirchlichen Bewegungen, die sich an die Generalsynode des Jahres 1849 anschlossen, welche die Gemüter bald ausschließlich in Anspruch nahmen und sie aus der Stille inwendiger Sammlung, der für Beherzigung und Uebung solcher apostolischen Gedanken allein förderlichen Gemütsverfassung, in die Aufregung des Kampfes riefen. Zur Darstellung dieser kirchlichen Kämpfe gehen wir nun über.
- ↑ Anm. Merkwürdig sind übrigens die bei dieser Gelegenheit gesprochenen wahrhaft prophetischen Worte Kliefoths über die Nichtigkeit der liberalen Phrase von der Trennung der Kirche vom Staate. „Ich lasse jedem seine Meinung – sagte Kliefoth –; aber ich meinerseits bin der Ansicht, daß aus der großherzigen Freigebung der Kirche, welche die Politiker im Munde führen, nicht viel werden wird. Diese abstrakte Tendenz wird an der Wirklichkeit in das gerade Gegenteil ausschlagen; die Politiker werden die Wahrnehmung machen, daß der Staat mit der Freilassung der Kirche ungeheuere Machtmittel aus den Händen gibt – und dann, fürchte ich, wird an der Stelle der verheißenen Freilassung der Versuch einer noch viel schwereren Knechtung treten, als die bisherige je gewesen. Ich kann mir nicht helfen; aber es ist dieser Punkt, auf welchem ich die schwersten Kämpfe der Zukunft sehe.“
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Weinachten
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