Zum Inhalt springen

ADB:Heidenreich, Esaias

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Heidenreich, Esaias“ von Rudolf Schwarze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 302–303, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heidenreich,_Esaias&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 17:33 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Heidenreich, Gustav
Nächster>>>
Heider, Daniel
Band 11 (1880), S. 302–303 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Esaias Heidenreich in der Wikipedia
Esaias Heidenreich in Wikidata
GND-Nummer 100166989
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|11|302|303|Heidenreich, Esaias|Rudolf Schwarze|ADB:Heidenreich, Esaias}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100166989}}    

Heidenreich: Esaias H. (Hedericus), evangelischer Theologe, geb. am 10. April 1532 zu Löwenberg in Schlesien, † zu Breslau am 26. April 1589. Sein Vater Lorenz H. war 1519 durch die Disputation Luther’s zu Leipzig, welcher er schon als geweihter Priester beiwohnte, für die Reformation gewonnen worden und hatte dann für deren Einführung seit 1521 als Pfarrer in Zittau erfolgreich gewirkt. Als er sich aber 1530 verheirathete, mußte er von dort weichen und begab sich in seine Vaterstadt Löwenberg. Erst 1545 ward er als Oberpfarrer nach Zittau zurückberufen und starb daselbst hochbetagt 1557. – Sein ältester Sohn, der obengenannte Esaias H., auf den Schulen zu Löwenberg und Zittau vorgebildet, begann 1548 seine theologischen Studien an der Universität Frankfurt a. O. und hielt dann mehrere Jahre an derselben als Magister Vorlesungen, bis ihm 1556 die Stelle als Primarius in Schweidnitz übertragen ward. 1568 nach Breslau vocirt als Pfarrer zu St. Elisabeth und Professor der Theologie an dem gleichnamigen Gymnasium, stand er diesen Aemtern 21 Jahre mit besonderem Ruhme vor. Eine große Anzahl seiner Predigten, zum Theil zu gleichartigen Gruppen vereinigt (z. B. 46 über das [303] fünfte Buch Mosis 1568, 56 Heldenpredigten Josuä 1586, u. a.), 2 Lieder von ihm sind dem Druck übergeben worden. S. bei Wackernagel[1], KL. V. S. 341 f.

Johannes H., Bruder des Vorigen, ebenfalls Theologe und zu Löwenberg geboren am 20. April 1542, besuchte die Schulen in Zittau, Goldberg, Liegnitz, Schweidnitz, sowie die Universität Frankfurt a. O. Nachdem er kurze Zeit in Grünberg und Brieg das Rectorat der Schule geführt hatte, kehrte er 1571 nach Frankfurt zurück, wo er 1573 zum Doctor der Theologie promovirt und bald darauf zum Professor ernannt wurde. 1581 folgte er einem Ruf als Primarius nach Iglau in Mähren, und von dort 1586 als Superintendent, an Stelle des verstorbenen Martin Chemnitz, nach Braunschweig. Doch da er wegen seiner abweichenden Ansichten über die Lehre von der Ubiquität Christi die Concordienformel nur unter Vorbehalt unterschreiben wollte, ward bald seine Stellung in Braunschweig unhaltbar und nach längeren Streitigkeiten, besonders mit dem als Coadjutor dorthin aus Wittenberg berufenen Polycarp Leyser, erhielt er vom Rath der Stadt 1588 seine Demission. Auch die ihm alsdann übertragene Professur zu Helmstädt gab er 1599 wieder auf und verlebte einige Zeit in Mähren. Endlich übernahm er von Neuem eine Professur der Theologie in Frankfurt. Hier entsprach Heidenreich’s weniger schroff lutherische Richtung dem Bestreben des Kurfürsten Johann Siegismund, nach seinem eigenen Uebertritt zur reformirten Confession (am 25. December 1613), dieser vornämlich an seiner Landesuniversität Duldung und Anerkennung zu verschaffen. Wie die übrigen Professoren unterzeichnete auch H. den vom Kurfürsten in dieser Absicht geforderten Revers. An dem bald darauf von gegnerischer Seite hervorgerufenen und vorzugsweise gegen den Professor und General-Superintendenten Christof Pelargus gerichteten Streit betheiligte sich H., des Letzteren Mutterbruder, wegen seines Alters nicht mehr. Er starb am 31. März 1617. – Außer einer Sammlung lateinischer Gedichte („Sacrorum poematum libri V“, Gorlicii 1577). einer „Examinatio capitum doctrinae fratrum Waldensium in Bohemia et Moravia“, Francof. 1580, sind von ihm noch eine Anzahl Dissertationen u. dgl. im Druck erschienen.

Kundmann, Silesii in nummis 1738, S. 289 ff., wo auch eine auf Esaias H. geprägte Münze abgebildet ist. – Becmani notitia univers., Francof. 1706, p. 57, 120–122. – Rehtmeier, Braunschweigische Kirchen-Historie, Th. IV (1715, 9–45, V, 8–39, Supplem. 229. – Rotermund in Ersch und Gruber, Encyclop. Abth. II, Bd. 4, S. 116.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 302. Z. 1 v. u. bis 303 Z. 2 v. o. l.: Eine große Anzahl seiner Predigten … sind von ihm dem Druck übergeben worden; zwei seiner Kirchenlieder s. bei Wackernagel. [Bd. 11, S. 796]