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ADB:Henning, Jacob

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Artikel „Henning, Jacob“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 774–775, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Henning,_Jacob&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:20 Uhr UTC)
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Henning: Jacob H., evangel. Theolog, ward als Sohn des Kauf- und Achtmannes Jacob H. am 26. Mai 1655 zu Greifswald geboren und starb am 28. Septbr. 1707 ebendaselbst. Der Vater, welcher sich bei der Erziehung seines Sohnes von dem Rathe einsichtiger Pädagogen, wie des Conrectors der Rathsschule Jacob Balthasar, des Rectors Stradler u. A. leiten ließ, sandte ihn später nach Stettin, um die Unterweisung von Micrälius in den morgenländischen Sprachen zu genießen, sodann nach Wittenberg, woselbst Calow, Joh. Meisner, Kunnod und Scharf seine Studien leiteten. Ueber Frankfurt, woselbst [775] er sich mehrere Monate aufhielt, nach Greifswald zurückgekehrt, trat er in eine enge Geistesverbindung mit König und Lagus. Während zweier Jahre predigte er als Vertreter des Frühpredigers zu St. Nicolai und war Lehrer der Söhne des Kriegsraths von Sparfeld, die er auch 11/2 Jahre hindurch auf Reisen begleitete, wobei er sich namentlich in Stuttgart und Nürnberg längere Zeit aufhielt. Hier lernte er viele Notabilitäten kennen und ward mit Tobias Wagner, Joh. Osiander, Wölflin, Mauritius, Frommann, Danhauer, Seb. Schmidt, Bebel und den Prinzen von Braunschweig vertraut. Neben dem Hebräischen hatte er zeither philosophische Studien getrieben und er feierte daher einen wissenschaftlichen Triumph, als er in Nürnberg den Hofgeistlichen einer Prinzessin von Hessen-Homburg, der sich mit ihm messen wollte, als Dialectiker besiegte. Seine ausgebreiteten Kenntnisse in den betreffenden Landessprachen verschafften ihm überall Freunde in Rom, Neapel, Genua, Paris, Genf, Basel, Antwerpen, Amsterdam und Leyden. Nach seiner Heimkehr trat er 1668 in Greifswald mit einer Rede „De excommunicatione pontificia“ auf, erwarb sich die Gunst des Kanzlers der Universität Karl Gustav Wrangel und ward 1669 zum ordentlichen Professor der Moral ernannt. Er las unter Anderem Ethik, Politik und Naturrecht. Im J. 1670 reiste er in Angelegenheiten der Universität nach Stockholm und setzte die Verbesserung der Professorengehälter zugleich mit der Rückgabe der Universitätsgüter durch. In Anerkennung seiner vielfachen Bemühungen und Verdienste um das Gedeihen der Universität erhielt er 1678 die Bestallung als Professor der Theologie und Pastor zu Jacobi, und die nunmehr erlangte Stellung entsprach seinen Wünschen so sehr, daß er alle ehrenvollen Berufungen nach auswärts z. B. 1691 nach Dorpat abwies. Er erläuterte theologiam positivam Koenigii, confessionem Augustanam, locum de persona et officio Christi, theologiam theticam, theses antipapisticas et antesyncretisticas. Verheirathet war er mit Margarethe Caden aus Wusterhusen, verwittweten Gerdeß, und dadurch in engere Verbindung mit M. Gerdeß, Pastor der deutschen Gemeinde in Stockholm gekommen, für den er während seiner vorerwähnten Anwesenheit in der schwedischen Hauptstadt wiederholt predigte. Dem weitgreifenden Einfluß desselben, sowie der Gönnerschaft des Hofkanzler Oernstedt verdankte er neben seiner wissenschaftlich-sittlichen Bedeutung und seiner umsichtigen und gewissenhaften Amtsführung die hohe Geltung, in welcher er fortdauernd bei der Staatsbehörde stand. Seit dem 60. Lebensjahre wurde seine verdienstliche Thätigkeit durch zunehmende Nervenschwäche gehindert. Ihm rühmt der Rector Horn in einer Trauerschrift nach: Noster omne punctum tulit, omnibus officiis praefuit cum laude, cum eventu felicissimo. Aderat secundum pietatem, apicem virtutum, summa bonitas et moderatio. Eadem comitate aliorum tulit invidiam etc. Seine ethischen und dogmatischen Abhandlungen sind in Dähnert’s. Katalog der Greifswalder Bibliothek I, S. 897 aufgeführt; die Gesammtheit seiner Schriften verzeichnet Biederstedt.

Biederstedt’s Nachrichten, Greifswald 1824, S. 81–83. – Kosegarten, Geschichte d. Univers. Greifsw. I, S. 265.